Author page: Christine Krokauer

Natur

Betrachte die ganze Natur, wovon du nur ein winziges Stücklein bist, und das ganze Zeitmaß, von welchem nur ein kurzer und kleiner Abschnitt dir zugewiesen ist, und das Schicksal, wovon das deinige nur einen Bruchteil bildet.

Mark Aurel, Selbstbetrachtungen

Das ruhige Stückchen Natur mit See hat Steffi fotografiert, liebes Danke zu dir.

Dienstags-Nachdenk-Input

Manchmal fühle ich mich wie ein gesegneter Glückspilz. Es gibt Termine mit Klienten, die sind einfach bewegend, berührend und man merkt: da geht gerade eine neue Tür in die Zukunft auf und ich durfte als Geburtshelfer mit dabei sein. Schön zu sehen, mit welcher Körperhaltung, welchem Gesichtsausdruck Menschen nach Hause gehen im Gegensatz zu ihrem Ankommen. Genau das ist es, was meine Arbeit so wunderbar macht, wofür ich jeden Tag von Herzen dankbar bin.

Genauso gern unterrichte ich. Inzwischen sind es elf Jahre mit unzähligen Heilpraktikerkursen (im August startet Kurs 35, im September Kurs 36!!), immer wieder bedeutet das, Skripten upzudaten, umzuschreiben, die Unterrichtsmaterialien anzupassen, was wir jetzt auch wieder gemacht haben und 2022 erneut, wenn die ICD-11 an den Start geht.

Es gibt Herzenskurse, die sowohl der Selbsterfahrung dienen als auch für Therapeuten gute Grundlagen legen wie die Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers, Herzenskurse auf anderen Ebenen wie die Einführung in die Grundlagen der Anthroposophie (die Goldwege des Herzens) oder unser Sahnestückchen, die Cardea-Therapie®, in der wir angehende Therapeuten ausbilden.

Das WeltenWandlerProjekt ist zukunftsorientiert und bietet hochkomprimiert Grundlagen des Denkens für die Zukunft, wer das gemütlicher angehen will, kann 2021 am LebensKUNSTseminar teilnehmen, eine sehr intensive Selbsterfahrung und Neuausrichtung fürs Leben. Im Herbst wird es einen neuen kleinen Kurs geben unter dem Aspekt „Stress und Nervosität verwandeln“, daran arbeite ich gerade.

Im Austausch mit lieben Kollegen warten wir auf das Go des Gesundheitsamts und der Regierung, dass die Kurse wieder starten, bis dahin sind die Schüler mit Videos versorgt, so dass es keinen Unterbruch im Lernen vom Stoff her gibt, direkter Kurs mit Fragemöglichkeit ist klar noch etwas anderes. Alles hat Vor- und Nachteile.

Die Kunst besteht darin, die Situationen im Leben zu nehmen, wie sie eben sind und sich frei zu machen von hätte, möchte, wollte und könnte. Damit das gelingt, brauchen wir einen stabilen Stand und eine hochflexible Mitte, die dem Sturm des Lebens standhält. Das vermitteln wir, das leben wir, das üben wir gemeinsam mit dem Menschen, die mit uns gehen. Wir sind alle Lernende, Übende, Scheiternde und Erfolgreiche! Es kommt immer darauf an, dass wir uns motivieren, uns neue Chancen geben, schauen, was wir mit in eine Zukunft nehmen wollen und was zurückbleiben darf und wie wir aktiv diese Zukunft gestalten durch unser Denken und Handeln im Hier und Jetzt. Ist das nicht total genial? Wir entscheiden zu jeder Sekunde unseres Lebens, wie wir denken, fühlen und handeln.

Wer gern seine Belastungsthemen anschauen und befrieden mag, sich neu aufstellen will und wieder ein Gespür für seine Ressourcen erhalten möchte – mach einfach einen Termin und wir schauen. Wer Interesse an Kursen hat, kann sich gern informieren, alle Anmeldelisten für den Herbst sind offen, alle Infos findet ihr auf der Homepage oder fragt per Mail. Wir freuen uns darauf, euch auf guten Wegen in eure Zukunft zu begleiten!

Zukunft wird, was du darüber denkst. Und was du denkst, wirst allein du entscheiden. Der Rest ist hartes Training 🙂

Habt einen kraftvollen Dienstag, der euch Luft unter eure Flügel für so manche Entscheidung bringen kann. Nehmt sie ruhig mit und wagt den Flug.

Unsere zauberhaften Iris – der Frost hat ihnen einen harten Schlag versetzt, gut, dass ich sie vorher fotografiert habe. Nun hoffe ich auf eine reiche Blüte wieder in 2021.

Mehr Regeln

In Zeiten, wo die Menschen schlechter werden und die wahre Lehre untergeht, steigt die Zahl der Gesetzesregeln.

Buddha

Im Herbst hat Steffi diesen Buddha entdeckt. Vielen Dank!

Montags-Nachdenk-Input

Zeit! Ein ganz böses Nichtwort. Zeit darf man nicht sagen. Die bloße Erwähnung könnte sie schon verringern! Wenn ich sage: „Zeit ist relativ. Hast du schon bemerkt, dass an manchen Tagen die Zeit ganz grässlich langsam ist und an anderen kommst du zu nix, auch wenn du das Gleiche machst?“ kommt ein Augenrollen Marke „lass mich bloß in Frieden, ich hab keine Zeit für so einen Quatsch“.

Wo sind sie hin, die Zeiten, in denen Zeit so endlos wie ein Kaugummi war zwischen Weihnachten und Weihnachten? Wo wir eine lange Weile hatten, um uns jede Menge Unfug auszudenken? Es gehört zum guten Ton, sich über Zeit aufzuregen, stets, weil angeblich zu wenig davon da ist.

Ich finde, das stimmt nicht. Jeder Mensch bekommt jeden Tag 1440 Minuten, die er sich einteilen kann. Je nach Typ braucht er Zeit zum Schlafen, zum Essen, zum Danken/Beten. Zeit für die Arbeit und Zeit für das Denken. Zeit fürs Nixtun und Zeit für Planung. Lesezeit! Musikzeit! Bewegungszeit! Blumengieß- und Bewunderungszeit! Also Zeiten für das Wesentliche.

Wir haben nur einen unterschiedlichen Umgang mit Zeit, zum Beispiel glauben wir, dass Zeit vorne anfängt und irgendwo hinten endet, quasi Geburt und Tod. Ist das so? Ist Zeit ein Strahl mit Richtung, also Anfang und Ziel?

Ich halte Zeit für eine fiese Erfindung, um Menschen den Tag zu verleiden. Ich sehe kein Tier mit Uhr, kein Vogel schaut auf eine Watch am Fuß, um einzuteilen, ob er nun einen Wurm fängt oder es die beste Zeit für Gesang wäre und doch ist jeden Morgen auf die Sekunde pünktlich die Amsel am Start. Ohne Uhr, ohne WhatsApp, ohne Memofunktion. Einfach, weil sie es weiß von sich heraus. Was würde denn passieren, wenn wir ohne Uhren wären?

Ich bin immer ohne Uhr und erreiche meine Züge, starte Kurse pünktlich. In unserem Haus sind die Menschen irritiert, weil alle Uhren anders gehen. Eine im Flur, eine wunderbare englische Rosenuhr mit zwei Ziffernblättern, ist die Krönung. Eine der beiden Uhren ist um 5 vor 12 stehen geblieben. Seit dem Stillstand läuft die andere Batterie ohne Unterbruch, erstaunlich. Ich bin gespannt, ob sie eines Tages auf 5 nach 12 stehen bleibt, lang kanns nicht mehr dauern.

Wir lassen uns takten, doch Takt macht krank. Rhythmus ist lebendig, Takt tödlich, es braucht den Schnaufmoment, den Unterschied zwischen Rhythmus und Takt im Leben. Wer gibt den immer schnelleren Takt denn vor?

Herzliche Einladung – vergesst mal diese Uhrensache. Kommt zum Wesentlichen, der Frage nämlich, wie ihr diesen Montag füllen wollt! In Baden Württemberg gibt es im Werbefunk das Pferdle und das Äffle, Idole meiner Jugend natürlich. In einem Spot sagt das Äffle: Des isch eine Affenuhr, zählt die Bananenstunden nur! – wie wäre es, wenn morgen auf eurer Uhr die wahrhaft gelebte Zeit festhaltet? Nämlich die, die ihr mit Leben gefüllt habt?

Tolle 1440 Minuten euch!

 

Den geheimnisvollen Wald  hat Theresa auf dem Jakobsweg durchquert.  Hat ne Zeit gedauert 🙂

Von der Zeit

Jemand hat mir mal gesagt, die Zeit würde uns wie ein Raubtier ein Leben lang verfolgen. Ich möchte viel lieber glauben, dass die Zeit unser Gefährte ist, der uns auf unserer Reise begleitet und uns daran erinnert, jeden Moment zu genießen, denn er wird nicht wiederkommen. Was wir hinterlassen ist nicht so wichtig wie die Art, wie wir gelebt haben. Denn letztlich […] sind wir alle nur sterblich.

Jean Luc Picard

Dieter hat die Bank fotografiert. Danke dir!

Wochenend-Nachdenk-Input

Das Schöne, das Wahre und das Gute – in den ersten sieben Lebensjahren ist es hilfreich, wenn Kinder das erleben können. Es ist einer der wichtigsten Grundsteine der Erziehung, die hohe Kunst ist. Nichts ist schwerer als einen jungen Menschen auf dem Weg in sein Leben zu begleiten. In diesen Wochen haben viele Eltern erlebt, dass Schule vielleicht nicht immer richtig eingeschätzt wird, wie bedeutsam die Zeit in der Schule für die Kinder ist. Wesentlich ist meiner Ansicht nach nicht das intellektuelle Vollstopfen, was viel zu früh erfolgt. Wenn die Kindergartenkinder ein Tablet vor sich haben und bevor sie wirklich ihren Körper ergriffen und gestaltet haben schon in Denkprozesse in ungesunder Körperhaltung gedrängt werden, sklerotisieren wir ihren Geist und damit auch ihren Körper. Es werden unbewegliche Menschen im Körperlichen, augenfixiert. Wer als Kind nicht gelernt hat, in seinem Körper das Gleichgewicht zu suchen und hoffentlich zu finden, hat als Erwachsener auch im übertragenen Sinne keine Balance.

Kinder müssen raus, sich bewegen, ihre Sinne entfalten. Tun sie das nicht, werden sie Kopfmaschinen, die nicht gelernt haben zu riechen, zu schmecken, zu tasten. Sie kennen nur Plastikoberflächen, aber nicht, wie unterschiedlich Baumrinden sind. Sie riechen nichts, weil sie ihren Geruchssinn nie trainieren konnten. Alles riecht! Die Welt der Düfte ist unermesslich und bereichert uns, weil Düfte mit Erinnerungen im limbischen System gekoppelt sind. Wer nicht riecht, schmeckt auch nichts, was hilft, wenn es Tütenfutter gibt oder Einheitsfraß, aber wer gelernt hat, ein Dinkel- vom Roggenbrot, eine Gartengurke mit Borretschblüten von Paprika zu unterscheiden (falls sich darüber jemand wundert, ganz einfach: bindet euch die Augen zu, püriert Zwiebel und Apfel, haltet euch die Nase zu und schaut, ob ihr schmeckt, was was ist. Ihr werdet das nicht schaffen), entwickelt auch im übertragenen Sinne Geschmack und einen Sinn für Ästhetik. Wer gelernt hat zu lauschen, mit dem Herzen zu hören, nimmt wahr, was ungesagt bleibt, zwischen Zeilen versteckt wird, Zwischentöne werden so erst bewusst.

Alle Sinne sind wichtig, unser Sehsinn wird überproportional gefordert und ist derjenige, der am einfachsten zu täuschen ist. Vielleicht achtet ihr am Wochenende einfach mal auf eure Sinne, wie ihr sie anregen und beleben könnt, macht euch klar, dass ihr fünf (in der Anthroposophie gar 12) davon habt und nährt sie gut. Wer geübt darin ist, seine Sinne zu benutzen, wird auch verstehen, warum wir sie für die Zukunft erst recht brauchen, denn da werden wir jede Fähigkeit nötig haben, um uns selbst immer wieder gut zu erden und die Kompassnadel des chaotischen Lebens neu einzunorden.

Allen ein sinn-volles/freudiges Wochenende und genug Muße für Stille.

Auch den Löwenzahn hat Manuela vor die Linse genommen. Dankeschön dafür. Heute so, morgen Schirmchenträger.

Zaubermacht

Gleiche Zaubermacht übt Schönheit wie Musik, die uns so oft von unbekannten Paradiesen hehres Geheimnis zu enthüllen scheint.

Giacomo Leopardi, Aspasia

Manuela schenkt uns mit ihrer Kamera heute einen Blick auf die wahre Schönheit der Natur. Danke!

Freitags-Nachdenk-Input

Jacob Burckhardts Buch „Die Cunst der Renaissance in Italien“ war eine der vielen Begleitlektüren im Studium. Aus einem anderen seiner Bücher schrieb ich mir vor 36 Jahren das Größenzitat in meine Zitatensammlung ab, weil wir nicht nur in Kunstgeschichte, sondern zeitgleich in den Geschichtsseminaren und Politikvorlesungen das Thema Größe hatten. Ein großes Semester offenbar. Meine Erinnerung an diese paar Monate ist deshalb so gut, weil es Winter war und die Heizung in meiner Studentenbude ganze drei Wochen ausgefallen ist. Ich hatte das erste Mal im Leben Eisblumen innen am Fenster. Wir hatten draußen 25 Zentimeter Schnee über Wochen. Ich bin zu Fuß zur Uni gelaufen, weil die Busse zu überfüllt waren. Ich hatte also viel Zeit und wie die Peripatetiker, die in den Wandelhallen beim Laufen im Gespräch nachdachten, fiel mir auf, dass man beim Gehen wirklich sehr gut nachsinnen kann. Berge Notizhefte füllte ich damals. Beim letzten Umzug entsorgte ich sie kühn, wohl wissend, dass ich damit eine ganze Schreib-Epoche meines Lebens dem Orkus übergab, aber auch, dass kein Gedanke je verlorengeht.

Wenn ich mir diese Woche vor das innere Auge hole, mache ich mir permanent bewusst, dass alles, was wir sagen und denken, Existenz hat. Den abgeschossenen Pfeil kann ich ebenso wenig wie das ausgesprochene Wort zurückhol, Gedanken sind für mich ebensolche Realitäten. Viel vom Chaos in der Welt gehört für mich zu den sichtbaren Zeichen geistiger Umweltverschmutzung. Alle Bösartigkeiten, Arroganz, Egozentrik, Gier, Hass, die vorschnellen Urteile, die wir fällen, jeder fiese Seitenhieb, der unsere Gedanken durchhuscht und unser Herz mit Ungutem füllt, zählt. Bei rund 70.000 Gedanken am Tag kann ordentlich was zusammenkommen.

Laut dem Tao te King ist alles Große schlicht und einfach. Das klare Glas Wasser. Das frische Brot mit Butter und Salz. Die Schritte, die wir in der Natur gehen und dem Rauschen der Blätter lauschen, die Sonnenstrahlen, die Regentropfen (schön wärs) sehen und dem Konzert draußen lauschen, das die Vögel uns schenken. Dann kommt Frieden in unser Herz und der Kopf hört auf, wie ein Maschinengewehr miese und niederdrückende Gedanken zu feuern. Was wir aussenden an Negativem (und Positivem) kehrt zu uns zurück wie ein Bumerang.

Worauf möchte ich an diesem Venustag, der nur einmal in meinem Leben existiert, mein Augenmerk richten? Wie kann ich mein Herz, meinen unruhigen Geist befrieden und diesen Frieden in meine Umgebung senden? Wo kann ich noch viel freundlicher und gütiger mir selbst und anderen gegenüber sein?

Allen einen liebevollen Tag mit vielen Zaubermomenten der Verbundenheit mit dem, was uns umgibt und allem, was lebt.

Mysterium

Die wirkliche Größe ist ein Mysterium.

Jacob Burckhardt, Weltgeschichtliche Betrachtungen

Das kleine Sternmoos hat Theresa genauer angeschaut. Danke!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Am Morgen trudelte eine Mail ein, in der mir eine Versicherung angeboten wird, falls ich wegen Burnout ausfalle. Versicherungen reagieren fix auf die momentane Lage.

Was ich sehe: Zunahme an Aggression und häuslicher Gewalt. Anstieg von Angst vor der Zukunft durch Wirtschaftskrisen, Unsicherheiten. Angst der Kinder, ausgelöst durch Masken, durch Absperrungen in den Schulen, halbierte Klassen und rigide Maßnahmen. Kleine Kinder dürfen im Kindergarten draußen miteinander spielen, drinnen nicht. Erzieher dürfen die Kleinen nur begrenzt trösten, wenn sie weinen, mal in den Arm nehmen, knuddeln – maximal mit Maske unter größtmöglicher Sicherheit.

DAS werden Probleme, denn Kinder verstehen das nicht, fühlen sich zurückgesetzt, abgelehnt, sie gehen in eine innere Traurigkeit oder revoluzzen nach außen. Ich sehe bald eine Zunahme an Depressionen durch wirtschaftliche Probleme und an Fehlverhalten, weil Orientierung fehlt. Da wir eine Zunahme an Vertrauensverlust feststellen in die Vertreter des Staates und Kirchen, die vorher vielleicht ein Stabilitätsfaktor waren, werden wir erleben, dass Menschen in Extreme abwandern, Opfer von Vereinigungen werden, die gemeinsame Visionen beschwören, die nicht auf Menschlichkeit und Zukunftsgestaltung sondern Macht abzielen. Ich warte auf die Rufe nach dem „starken Mann“, der mit „eisernem Besen kehrt“ und „Ordnung schafft im Chaos“.

JETZT ist die Zeit, sich selbst eine gute Struktur zu geben. Sich hinzusetzen und zu schauen: Wer bin ich wirklich? Wofür brennt mein Herz? Was möchte ich beitragen, damit die Zukunft besser wird? Wo kann ich meine Fähigkeiten in den Dienst des großen Ganzen stellen? Wie verlasse ich den Bereich des Egos und komme in ein gutes WIR?

Natürlich werden wir immer viele Menschen haben, die nicht gestalten möchten oder können, sie brauchen Ansagen und folgen ihnen. Aber gerade für sie haben die, die gestalten, ein hohes Maß an Verantwortung, damit sie nicht ausgenutzt werden, sondern in dem ihnen möglichen Rahmen Anregung bekommen, sich zu beteiligen. Dazu braucht es Information, Offenheit, Motivation und Anreize, mitzumachen. Eine große Menge Leute muss man nicht anregen, sie brauchen ihren Platz, an dem sie ihre Fähigkeiten zum Nutzen aller einsetzen können. Alle brauchen aber im Moment mal, dass sie einen Schritt zurücktreten und durchschnaufen, da ist viel zu viel ungute Wallung im Volk.

Wir brauchen eine Obrigkeit, die sich weltweit zusammensetzt und einen guten Entwurf für die Zukunft des Planeten entwickelt. Wir brauchen den Mut jedes Einzelnen, sich zu verabschieden von dem, was krank macht, die Umwelt zerstört, andere ausnutzt und demütigt. Wir brauchen jeden einzelnen Menschen, der verantwortlich seine Aufgaben erledigt, verbindlich ist, zugewandt und freundlich agiert, denn diese Welt ist unsere einzige Heimat und alles, was darauf lebt, unsere Familie.

Es ist JETZT die Zeit, die Angst hinter uns zu lassen und gemeinsam zu überlegen, wie Zukunft aussehen soll. Und dann auch bereit sein, uns zu erforschen, um herauszufinden, wo unser eigenes Potential für die Gestaltung dieser Zukunft liegt. Wo willst du mit deinem Können, deiner Art, deiner Einmaligkeit dem Ganzen dienen und es in eine gute Zukunft mittragen?

Ich freue mich, dass einige Menschen die Lage erkennen und in die Praxis kommen, um sich der Frage zu stellen: Wer bin ich? Was möchte ich nicht mehr? Wo kann ich meine Fähigkeiten in Bezug auf die Zukunft des Planeten bestmöglichst einsetzen? Wie erreiche ich Zufriedenheit, also Frieden in meinem eigenen Herzen? Das ist mutig und weist weit in eine gute Zukunft. Danke! Herzliche Einladung an alle, das auch zu tun.

Dann brauche ich keine Versicherung gegen Burnout, weil jeder weiß, dass er täglich sein Bestes gibt und dass alle 7798004522 Menschen, die am 13. 5. um 8.40 auf der Weltbevölkerungsuhr angezeigt waren, das ebenfalls so halten. Eine Welt, eine Berufung (gestaltet die Erde so, dass wir alle und alle nach uns das Beste vorfinden), eine Vision (Frieden im Herzen und im Außen) und eine Klarheit, alles fernzuhalten, was gegen diese Vision verstößt (Egozentrik, Ausbeutung, Ausnutzung, Folter, Gewalt, Krieg und Kampf, ob mit Waffen oder auch nur in Gedanken). Und klar, das ist eine Vision. Ohne die verbindende und motivierende Kraft einer Vision schaffen wir es nicht, die bestmögliche Variante davon praktisch umzusetzen. Dreamer? In jedem Fall und gern! Bitte- träume mit und mache dich auf, dich zu erkennen und die Ärmel hochzukrempeln. Es ist unsere Zukunft. Unsere Welt. Unsere Verantwortung. Deine und meine.

Danke an Steffi für das wunderbare Eisheiligenmorgenfoto.

Der Augenblick

Denn das ist eben die Eigenschaft der wahren Aufmerksamkeit, dass sie im Augenblick das Nichts zu allem macht.

Johann Wolfgang von Goethe

Das Salomonsiegel haben wir im Mai vor einigen Jahren in Arlesheim fotografiert. Wie gern wäre ich gerade dort.

Mittwochs-Nachdenk-Input

Steffi hat mir das tolle Morgenfoto geschickt (DANKE!), weil ich im Kurs gesagt habe, wie sehr wir Menschen unbewusst geprägt werden durch unsere Umgebung, ob uns das bewusst ist oder nicht. Ich bezog es auf die Kirchenglocken, die wir in Europa überall läuten hören, oft viele Male am Tag und meistens unbemerkt. Wenn in der Karwoche die Glocken schweigen, erkennen wir nur, dass etwas fehlt, können aber oft nicht benennen, was.

Unsere Umwelt prägt uns immer. Die Landschaft, in der wir aufwachsen, hat tiefen Einfluss auf unser Denken, unser Fühlen und durch die Dialekte auf unsere Sprache, es heißt nicht umsonst Muttersprache. Die Zeit, in der wir leben, setzt unserem Denken seinen Stempel auf.

Ich bin 18 Jahre nach Kriegsende geboren, das ist kein riesiger Zeitraum, bin mit RAF-Terrorismus, dem Kalten Krieg, der Zweiteilung der Welt und der Mauer aufgewachsen. Im Geburtsjahr unserer älteren Tochter ist diese Mauer gefallen, haben die Scorpions mit Wind of Change den Soundtrack für einen Zukunftstraum von einer friedlichen Welt geschrieben – ein Stoppschild der Menschheitsentwicklung von vielen, das wir übersehen haben, so wie die Autobahnsperrung in der Ölkrise und den Bericht des Club of Rome.

Es gab viele Momente des Schocks, Tschernobyl zum Beispiel, den sauren Regen, das Sterben der Wälder, die Brände weltweit. Jetzt ein Virus und Entwicklungen, die mich traurig machen. Zuerst eine Welle der Solidarität, das Pflegepersonal wurde beklatscht und besungen, alle blieben fein daheim. Inzwischen ist die Solidarität verschwunden, das Pflegepersonal schuftet unbesungen weiter, das Volk, kurz im Leid vereint (erschreckend, wie das immer funktioniert, da ist man dann „ein Mann“) spaltet sich in Lager und bekämpft sich rhetorisch und in einer Art Nachcorona-„Straßenkampf“ mit dem Slogan „Grundgesetz gegen Polizei und Ähnlichem“. Wir gehören alle einer Partei an – wir sind MENSCHEN. Sonst nichts.

Ich halte sehr viel von Wahrheit und Fakten, Aufklärung und Klarheit, Aufarbeitung von Missständen und Veränderungen. Sie setzen für meinen Geschmack Ruhe voraus. Kenntnis von Fakten. Gespräch, Austausch und sehr viel Mut zum Eingeständnis von Fehlern, falschen Interpretationen und Problemen. Mit den derzeitigen Verhaltensweisen bewirken wir vor allem eines – es wird wieder nicht das Weltproblem angepackt, das der Lockdown nahezu auf dem Silbertablett angeboten hat, weil die ganze Welt betroffen und aufnahmebereit war. Jetzt fragmentieren wir lagerbildend und verlieren dabei aus dem Blick, dass die Aufgabe der Zeit heißt: Aufwachen. Erkennen. Gestalten. Global und bis ins einzelne Herz. Ich möchte nicht in eine Vorstellung gehen, was die Erde, die es noch immer gut mit uns meint, als nächstes Stoppschild einsetzt.

Nutzen wir den Mittwoch, um die aufgebrachten Gemüter aller Seiten zu beruhigen. Es geht jetzt ausnahmsweise fernab der Egozentrik und Persönlichkeitsrechte um den gesamten Globus. Richten wir unsere Energie lieber darauf, das gilt für alle, die Entscheidungen treffen müssen für Gemeinschaften. Die Bausteine der Gemeinschaften, also jeder Einzelne, richte sein Augenmerk darauf, sich selbst neu einzumitten, seine Umgebung im Auge zu haben und zu helfen, wo es nötig ist, Bewusstheit zu schärfen und in seinem Umfeld den Frieden zu installieren, der „für und von oben“ gefordert wird. Jede Veränderung beginnt stets bei mir, sie ist nicht mit Forderungen im Außen verbunden. Es ist ein Prozess in der Stille, im Herzen und vor allem in der Verbindung zwischen Bauch, Herz und Gehirn. Etwas mehr Deltazustand in den Gehir

Dienstags-Nachdenk-Input

Den Felsen in der Brandung suchen wir in diesen Tagen. Etwas, das Beständigkeit, Sicherheit und Gelassenheit ausstrahlt, wenn im Außen viel Wallung herrscht, zahllose Widersprüche auftreten, die man sich noch nicht erklären kann.

Wir sind das Abarbeiten von to do-Listen gewohnt. Wir machen Pläne, wie Tage zu laufen haben, was wir wann wie erledigen wollen, geben den Punkten Prioritäten, entscheiden, ob wir das selbst machen oder delegieren. Bisher.

Jetzt sind viele im Homeoffice auf sich gestellt. Andere dürfen sich neu erfinden (wer weiß, ob das nicht eine unglaubliche Möglichkeit ist!) und wir begreifen: es geht nicht um to do. Es geht um to be, um das Sein.

Die Geschäftigkeit, die uns vom eigentlichen Leben ablenkt, ist runtergefahren, bei manchen rauf. Noch wichtiger wird die Erkenntnis des Seins. Es kommt nicht darauf an, welche Listen wir abarbeiten, sondern ob wir am Abend einen gut gelebten Tag hinter uns gebracht haben. Was ist ein gut gelebter Tag?

Einer, an dem ich bin. An dem ich mir Zeit für die Stille genommen habe, in der mein Unruhegeist zur Ruhe kommt. An dem ich meine Werte überprüft und meine Vision gefüllt habe mit Leben. An dem ich Korrekturen der Route vorgenommen habe, wenn es nötig war. An dem ich vielleicht eine Vision in die Tonne klopfen musste, weil ich erkannt habe, dass sie nicht taugt. Das sind harte Tage, an denen wir massive Kurswechsel vornehmen, und gute zugleich, weil Enttäuschung oft „Ende einer Täuschung“ meint. Es kommt nicht darauf an, wie viele Punkte ich erledigt habe, sondern ob ich das getan habe, was an diesem Tag wichtig, richtig und notwendig war.

Hatte ich Zeit für Literatur und Kunst? Für gesegnete Mahlzeiten? Für frische Luft und Bewegung? Für die Orientierung an Idealen? Woran habe ich mich heute aufgerichtet oder bin ich gebückt im Hamsterrädchen der Selbstillusion gerannt? Wie oft gelang es mir, in meine Mitte zu kommen oder war der Tag so, dass ich permanent „außer mir“ war im wahrsten Sinne des Wortes? Habe ich mich erwärmt, begeistert für etwas, oder mich mit Dingen befasst, die so „cool“ sind, dass mir der „Hintern auf Grundeis“ geht, mir gar daran etwas vorbeigeht?

Worauf du deinen Fokus richtest, das wächst. Wähle weise. Wenn du (noch) nicht wählen kannst, atme. Die Dinge zeigen sich zur richtigen Zeit.

Allen einen tatkräftigen Dienstag. Tun macht Sinn, wenn wir es mit Bewusstheit tun. Sinnfreies Gekaspere können wir probeweise bleiben lassen und schauen, ob uns dadurch etwas abgeht oder ob die durch Verzicht darauf freigewordene Zeit nicht ein Geschenk für unsere Seelenruhe, den Seelenfrieden sein könnte.

Das Pfingstrosenfoto hat Silke gemacht, Dankeschön. Meine erste Pfingstrose im Garten hat sich entschieden, dem Regen zu trotzen und setzt ein farblich knalliges Signal passend zum Tag.

Fels sein

Sei wie ein Fels, an dem sich beständig die Wellen brechen. Er bleibt stehen, und rings um ihn legen sich die angeschwollenen Gewässer.

Marc Aurel, Selbstbetrachtungen

Diesen Fluss hat Theresa auf dem Jakobsweg 2019 fotografiert. Vielen Dank, dass wir mit dir so viel verreisen dürfen!