Nicht zu meinen Lieblingsaufgaben gehört das Beantworten von Amtspost. Wenn man pflegt, steht ständig etwas an, ob Sozialamt, Gericht, Krankenkasse. Jetzt plane ich mit dem Bruder den Besuch einer Einrichtung, die auf Erwachsene mit Behinderungen spezialisiert ist und diverse Ärzte unter einem Dach vereinigt. Endlich können seine Augen kontrolliert werden! Jeder Arztbesuch ist mit Krankenwagen verbunden, was Panik auslöst und mit wochenlanger Krankheitsphase beantwortet wird, weshalb wir letztes Jahr den Zahnarztbesuch sausen lassen mussten, da wir keinen weiteren Infekt riskieren wollten. Das wären mehrere Fliegen mit einer Klappe, wenn schon Stress, dann nur einmal für uns beide. Das Ausfüllen der Fragebögen und Besorgen aller Unterlagen war ein gewaltiger Akt, gehört dazu, wenn man einen Menschen voll und ganz versorgt. Das kostet so viel Zeit, dass ich manchmal denke – wann kann ich mich überhaupt mit ihm vernünftig beschäftigen?! Arbeitszeiten werden zudem beschnitten durch Hausbesuche aller Art. So toll es ist mit Hausarzt, Ergotherapie, Krankenkommunion – ich muss immer mit dabei sein. Das wäre alles planbar, doch sind die angekündigten Termine gern „flexibel“, dass aus 14 17 Uhr wird oder statt 10.30 13.30 Uhr. Ja, also den ganzen Tag die Praxis schließen? Vieles ist nicht immer einfach hinter den Kulissen, auch nach zwei Jahren nicht. Wobei mein Lieblingssatz von außen der ist: „Sei mal froh, dass du selbstständig bist, da kannst du alles flexibel drumrum planen.“ Es gibt Momente, da falle auch ich kurz aus der Mitte 🙂
Manchmal schau ich mir das Foto aus Holzkirchen an und merke, wie mein System zur Ruhe kommt.