Monthly Archives: Oktober 2021

Durch den Wind

Vivaldis „La Tempesta di Mare“ ist eine Herausforderung  für Flötisten und das habe ich in diesen letzten Tagen schon ein paar Mal im Ohr gehabt. Im Morgengrauen hingen wir gestern zu zweit am Rosenbogen, haben noch einen Pfosten eingehauen und versucht, alles stärker zu sichern, nachdem sich der Bogen gleich zweimal bis zum Boden gelegt hat. Der Rose ist noch nichts geschehen zum Glück, aber es zeigt einfach auf, wie massiv es hier oben bläst.

Der Wind ist heftig und so kommt vielen Menschen das Leben momentan vor – massiver Gegenwind, nichts geht einfach, alles wird durcheinandergewirbelt und zerfetzt, was nicht hochgradig stabil steht. Jetzt fallen unsere Kartenhäuser zusammen, die nicht tragen, jetzt  fühlen wir uns in vielerlei Hinsicht durch den Wind.

Was ìst zu tun? So, wie wir in der Stille mit dem Sturm rechnen müssen, dürfen wir im Sturm auch mit der Stille rechnen. Stille hilft uns immer wieder, auf einen guten Stand zu kommen, Neues einzuladen, einen neuen Zyklus von Chaos, Kreativität, Tat und Korrektur anzustupsen.

Hoffen wir, dass euch der Sturm verschont hat, lediglich aus dem Kopf geblasen hat, was euch belastet, nicht gut tut oder sogar schadet und dass ihr ein freundliches Wochenende voller stiller Momente und Lebendigkeit habt.

Auch dieses feine Weinbergsfoto ist von Sigrid. DANKE dafür!

Sturm und Stille

Es ist ein allgemeiner Fehler der Menschen, nicht in den Zeiten der Meeresstille mit dem Sturm zu rechnen.

Niccolò Machiavelli, 1469–1527

Sigrid war unterwegs und hat uns wunderschöne Fotos mitgebracht. Lieben Dank zu dir!

Von Zirbeln und Arven

Am Dienstagabend gab es endlich mal wieder einen Livevortrag in der Alten Synagoge in Kitzingen, einem meiner absoluten Lieblingsvortragsorte überhaupt, weil dort die Atmosphäre so zauberhaft ist und auch die Menschen stets besonders. Nirgendwo ist es herzlicher und liebevoller.

Das Thema war ein gewaltiger Ritt – was sind notwendige Überlegungen, bevor man sich ins Abenteuer Veränderung stürzt? Wir haben uns angeschaut, was bei Veränderungen im Gehirn passiert, warum unser Gehirn wenig Freude an solchen Ideen hat, was negative und positive Glaubenssätze sind, wie man zu einer Vision kommt und daraus Ziele herunterbricht, was der Compoundeffekt ist und dass es darauf ankommt, jeden Tag 10 Minuten in das Neue zu investieren. Ein schöner Austausch schloss sich an und danach eine Vollmondheimfahrt.

Hier nimmt gerade der Wind zu, der ja heute Nacht zum Sturm werden soll und wegfegt, was nicht mehr trägt. Ich werde gleich noch einige Sachen wegschaffen, denn Mülltonnen 200 Meter entfernt zusammensuchen ist nicht so meines. Wenn ich jetzt gerade machen könnte, was ich will, gäbe es nur Eines – hinlegen und schlafen. Das schwüle Wetter schafft mich heute sehr, weil insgesamt viel los ist und ich habe mich beim Autofahren dabei ertappt, dass ich trotz offener Fenster  fast eingeschlafen wäre hinter einer Schlange von Lastwagen, die nicht zu überholen waren. Der Wetterwechsel ist spürbar.

Am Wochenende wird der Cardea-Kurs, der im November Kursabschluss feiern darf, zum letzten Mal aufstellen und dann das Aufstellungs-Szepter an den Folgekurs übergeben. Das ist immer ein spannender Moment und auch toll, wenn zwei Ausbildungsjahre zu Ende gehen. Die waren auch speziell, weil geprägt durch die Pandemie und dadurch anders als reine Präsenzkurse. Alles hat so seine Vor- und Nachteile.

Ein Checkhäkchen habe ich jedenfalls heute Nacht auch noch gemacht – hinter meine Abschlussarbeit für den Kneipp-Gesundheitstrainer, die auch fertig werden musste und das habe ich gestern hinbekommen inklusive Präsentation. Das ist in trockenen Tüchern. Theoretisch müsste ich jetzt „nur noch“ lernen und hoffen, dass ich das gut abschließen kann, wir werden sehen. Dann ist eine Ausbildung 2021 beendet, die beiden anderen laufen noch bis Februar und die zweite bis Februar 2023. Mein Gehirn freut sich auf massive Erweiterung.

Eine Sache war heute sehr beeindruckend – der aufkommende Wind hat so viele Blätter vor sich hergetrieben, das sah wunderbar aus und das vor einem beeindruckenden Himmel, denn die Wolkenberge, die da heute von A nach B verschoben werden, hatten es in sich.

Allen eine ruhige Nacht und morgen einen freundlichen Jupitertag mit guten Nachrichten, wann immer ihr das brauchen könnt.

 

Diese Zirbelkiefer schlägt sich wacker im Allgäu und wird hoffentlich eines Tages eine wunderschöne Zirbenkiefer, die mit anderem Namen übrigens Arve heißt. Ist das nicht zauberhaft?

Fast eine Gebrauchsanweisung

 

Erkenntnis, Wille, Gemüt, Vernunft, Sinn – das verbindet Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert mit der menschlichen Seele. Das liest sich fast die die Gebrauchsanweisung zur Salutogenese unserer Zeit, die auf Verständnis (das wären Erkenntnis und vielleicht Vernunft), Machbarkeit und Sinn basiert. Wir erfinden das Rad nicht mehr neu. Manchmal wünsche ich mir, dass wir das längst vorhandene Wissen dieser Welt nutzen, um uns gut aufzustellen für unser Leben.

Es gab so viel Austausch und Input am Wochenende zu den Herausforderungen dieser Zeit und die Erkenntnis, dass wir sehr viel Wissen haben, um damit hervorragend umzugehen und dass aus Egozentrik ein Wir-Gedanke entstehen darf. Wir sind so beschäftigt mit unseren eigenen Themen, dass wir oft den Blick für das Gesamte verlieren und uns für den Nabel der Welt halten. Andere Menschen fallen in tiefe Selbstzweifel, sie stellen sich permanent in Frage und sind sich selbst der härteste Kritiker. Wieder andere feiern den Abgesang des Planeten und sagen sich – ist doch eh alles wurscht.

Schön, wenn wir uns in sehr absehbarer Zukunft in einer Mitte treffen, die einen Sinn in ihrem Dasein sieht, versteht, dass all das notwendig sein könnte, um wach zu werden für die Herausforderungen, um uns die Bandbreite der Aufgaben vor Augen zu führen und dass wir in ein gutes Tun kommen, keinen blinden Aktionismus.

Auswüchse aller Art sehen wir seit Monaten allenthalben. Es wäre gut, wenn wir unsere Lieblingsbeschäftigung, das Jammern, zurückstellen zugunsten des Denkens und Handelns. Zweifel machen oft Sinn, denn sie weisen uns auf negative Folgen und Konsequenzen hin und stellen sicher, dass wir auch die Kompetenzen haben für das, was wir tun – dann ist Zweifel konstruktiv. Selbstzerfleischung ist das nicht. Angst vor der Zukunft macht keinen Sinn, denn keiner kennt sie, also können wir alle was dafür tun, sie mitzugestalten und positiv werden zu lassen (und sich übrigens auch aus der Zukunft beraten zu lassen, denn das geht wunderbar, sie ist greifbar und wir können uns lehren lassen von ihr) und Egozentrik ist von vorvorgestern. Gesunde Selbstfürsorge tut Not, aber die ist nicht Nabelschau und Mittelpunktgedöns Marke „nur wenn es mir absolut gut geht, hab ich das, was ich brauche“.

Ich bin Fan der „Be water, my friend“-These von Bruce Lee (die bereits im Tao te King zu finden ist), und Bäume sind ebenso gute Lehrer wie Wasser und alles andere in der Natur. Lassen wir uns von denen lehren, die wissen, wie man überlebt, oder? Und die übrigens so in Gemeinschaften zusammenleben, dass es für alle reicht und im Gleichgewicht ist – solange keine Menschen hineinpfuschen.

Einen beweglichen und bewegenden Merkurtag allen!

Ihr glaubt gar nicht, was für ein Gefühl das war, an diesem frostigen Morgen in Oy so einen Ausblick zu haben. Das Bild fängt nur ansatzweise die Größe der Landschaft ab. Es war eine Begegnung mit einem Genius loci der speziellen Art und sehr, sehr lehrreich und demütig.

Die Seele ist wie ein Baum

Was der Saft im Baum ist, das ist die Seele im Körper und ihre Kräfte entfalte sie wie der Baum seine Gestalt.

Die Erkenntnis gleicht dem Grün der Zweige und Blätter, der Wille den Blüten, das Gemüt ist wie die zuerst hervorbrechende Knospe, die Vernunft wie die voll ausgereifte Frucht. Der Sinn endlich gleicht der Ausdehnung des Baumes in Höhe und Breite. So ist die Seele der innere Halt und die Trägerin des Leibes.

Hildegard von Bingen, 1098–1179

An manchen Orten kann die Seele sich direkt mit diesen Gedanken von Hildegard von Bingen verbinden, wie hier im Garten von Primavera mit Blick Richtung Zugspitze.

Gewaltige Range derzeit

Das Wochenende klingt noch nach in mir mit all den neuen Erkenntnissen, die zu gewinnen waren. So viel wird geforscht und versucht für kranke und alte Menschen, Kinder und Jugendliche, um alle in diesen herausfordernden Zeiten zu unterstützen.

Heute in der Praxis saßen mir Menschen unterschiedlichen Alters gegenüber und die Thematik ist ähnlich: Wer bin ich? Was ist ein gutes Leben für mich? Wie kann ich hoffnungsfroh in die Zukunft gehen? Gibt es Zukunft und wenn ja, welche Gestaltungsmöglichkeiten habe ich selbst?

Dazwischen die Realität eines Montagmorgens im Krankenhaus. Es war noch stockfinster und die Fahrtzeit dorthin quer durch dichten Nebel und über die ersten rutschigen Straßen,  als ich meine Mutter ins Krankenhaus gefahren habe. Klassiker – Stau ohne Ende. Schranke zum Parkplatz defekt, Mutter vor die Tür gefahren, dann Parkplatzsuche ohne Ende, mit dem Koffer in die Klinik, bis durch die Pandemie alle Formulare erledigt waren, die Erkenntnis –  Datenübermittlungsfehler, sie hat kein Bett. Zwei Stunden später (man hat sonst nix im Leben) löste sich alles in Wohlgefallen auf, Bett stand bereit, alles ausgepackt, Mutter ins Bett gesteckt, Telefonkarte organisiert. Morgen Magenspiegelung, dann Darmspiegelung. Das sind die noch offenen Fragen, nachdem Herzinfarkt ausgeschlossen worden war.

Das waren so die Momente am Wochenende – ich im Allgäu, großer Kongress, viele hundert Zuschauer, ich soll einen Vortrag halten und weiß nicht – sollte ich jetzt nicht besser im Auto sitzen und heimfahren (was auch vier Stunden gedauert hätte), falls was Schlimmeres ansteht? Es ist ein erstaunliches Spannungsfeld im Moment, in dem wir und die gesamte Menschheit stehen. Vermutlich ist das unsere momentane Lernaufgabe, diese Range in irgendeiner Form zu bewältigen.

Falls du auch eine ordentliche Range hast – wir sind dehnbar. Vertrau dem Prozess. Und mach dir klar: wir wissen alle nicht, was die Zukunft mit uns vorhat. Wir sind jedoch bereit, sie willkommen zu heißen. Und bis dahin struggeln wir und bewältigen Herausforderungen, vergeigen auch Dinge und das ist halt das, was wir so gemeinhin Leben lernen nennen.

 

Traummomente im Garten von Primavera. Das sind Krafttankstellen, die einen wirklich tragen können. Natur heilt nur vom Anschauen.

Nebel

Nebel

Du, trüber Nebel, hüllest mir
Das Tal mit seinem Fluss,
Den Berg mit seinem Waldrevier
Und jeden Sonnengruß,

Nimm fort in deine graue Nacht
Die Erde weit und breit!
Nimm fort, was mich so traurig macht,
Auch die Vergangenheit!

Nikolaus Lenau, 1831

Ist das nicht herrlich – dieser Sonnenaufgang in Oy-Mittelberg.

Ein Online-Kongress mit Herzmenschen

Großartige Tage liegen hinter uns, die uns aus dem Alltag weit herausgeholt haben. In Oy-Mittelberg fand am Wochenende die Primavera-Fachakademie als Onlineseminar statt. Für uns Referenten hieß das – auf geht’s ins Allgäu, das sich in bestem Sonnenschein mit atemberaubendem Sonnenaufgang und beeindruckenden Morgennebeln von seiner schönsten Seite zeigte (freut euch auf tolle Fotos!). Zwei Tage lang ging es um den Einsatz ätherischer Öle im Alltag verschiedener Anwender. Die Referenten waren beeindruckend!

Den Auftakt machte Prof. Dr. Thomas Hummel vom Uniklinikum in Dresden, der sich mit dem Geruchs- und Geschmacksverlust bei Covid-19 befasst hat, gefolgt von Chris Kelly, der Gründerin von Abscent in England, der größten Vereinigung weltweit von Menschen mit Geruchsverlust, die Riechtraining vorstellte und live aus Großbritannien zugeschaltet wurde. Weiter ging es mit Best Practicevorträgen über den Einsatz ätherischer Öle während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, Aromatherapie für Kinder und Jugendliche in Übergangssituationen, SMILE wurde vorgestellt, ein Programm, das Menschen vom Kindergartenalter bis zum Berufsalltag unterstützt, motiviert mit Hilfe ätherischer Öle zu sein. Aus der Hufelandklinik in Bad Mergentheim, die mit ätherischen Ölen das Fasten wunderbar unterstützt, gab es einen Einblick in den Alltag der Fastenden.

Sabine Maucker berichtete aus ihrer Arbeit in der Psychiatrie zum Thema ätherische Öle bei Angst und Panik. Benita Meinel von der Adorfer Paracelsusklinik nahm uns mit in den Pflegealltag mit ätherischen Ölen in einer Klinik, in der dieser Bereich wunderbar die schulmedizinischen Interventionen ergänzt. Claudia Ginter blickte auf das Thema bei Darmflora-Fehlbesiedlung, ein Thema, das zukunftsweisend wird. Den Abschluss am Samstag durfte ich machen mit der Vorstellung von Riechsticks und Mutmach-Roll-ons. Zwischen den Blöcken gab es Fragerunden, so dass die Menschen vor den Bildschirmen ihre Fragen gleich stellen konnten.

Der Sonntag startete mit der Vorstellung einer megaspannenden und ebenfalls zukunftsweisenden Pilotstudie von Prof. Seifert und Judith Czakert von der Berliner Charité zum Thema ätherische Öle für Patientinnen mit gynäkologischen Krebserkrankungen, ebenfalls ein Zukunftsthema und für viele Menschen sicherlich eine unglaubliche Unterstützung in einer sehr belastenden Lebensphase. Einen im wahrsten Sinne des Wortes berührenden Vortrag hielt Gerda Zölle von Wala über Wickel, Auflagen und Einreibungen (mit denen wir uns seit Jahren intensiv befassen!) und den Abschluss machte Frau Prof. Bettina Pause von der Uni Düsseldorf, die in ihrem Vortrag den Besonderheiten des Riechsinns nachging und erklärte, weshalb Menschen mit gutem Geruchssinn auch sozial viel besser vernetzt sind und für uns sehr überraschende neue Fakten zum Thema „Menschen riechen hervorragend“ präsentierte.

Zwischen den Vorträgen gab es wunderbare Begegnungen der Referenten untereinander, mit den Mitarbeitern von Primavera, die nicht nur für ein wunderschönes Ambiente vor Ort sorgten, sondern für jeden Vortrag liebevoll kleine Tischchen zusammenstellten, damit zum Thema Passendes angeschaut werden konnte, die für die Menschen vor den Bildschirmen tolle Mitmachübungen aus dem Yoga boten, Einblicke in den zauberschönen Garten gaben und vieles mehr.

Rundum eine gelungene Veranstaltung mit mehreren hundert Teilnehmern, die bei allen wohl noch sehr lange nachklingen darf. Ich bin sehr von Herzen dankbar, dass ich mit dabei sein durfte mit einem Vortrag. Was mich am meisten berührt hat – jeder Einzelne, der vorgetragen hat, arbeitet in irgendeiner Form mit ätherischen Ölen oder dem Riechen. Jeder Einzelne strahlte von innen heraus und man spürte bei so manchem Vortrag, wie intensiv hier jemand sein Herzblut in seinen Arbeitsalltag steckt. Wie großartig, Menschen zu begegnen, die ihre Arbeit von ganzem Herzen lieben, forschen, um ätherische Öle auch auf eine gute wissenschaftlich erforschte Grundlage zu stellen und die allen, die mit ihnen zu tun haben, etwas an die Hand geben können, was das Leben leichter, schöner und kostbarer macht.

Vielen lieben Dank fürs dabei sein dürfen und die tollen Begegnungen.

 

Ich sags mal so – ich war schon mega aufgeregt!

Pflege ist Kunst

Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie ist eine Kunst und fordert, wenn sie Kunst werden soll, eine ebenso große Hingabe, eine ebenso große Vorbereitung wie das Werk eines Malers oder Bildhauers. Denn was bedeutet die Arbeit an toter Leinwand oder kaltem Marmor im Vergleich zu der am lebendigen Körper, dem Tempel für den Geist Gottes?

Florence Nightingale, 1820–1910

Auf dem Weg ins Allgäu begleitete uns ein Wolkenengel ein gutes Stück.

Die Fachakademie ruft

Herzliche Einladung am Wochenende zu einem besonderen Event: Der Primavera-Fachakademie. Der Themenbogen ist breit gespannt; Neuigkeiten aus der Forschung über Anwendung ätherischer Öle im Pflegealltag, bei Fastenanwendungen, bei Darmflorafehlbesiedlung, im Praxisalltag im Bereich Psyche und Hebamme, Aromatherapie für Kinder in Übergangsphasen, Unterstützung bei Alltagsthemen. Dazu kommen wissenschaftlichen Herausforderungen wie Erforschung von Riechen und Schmecken, die Sinne, die in der Pandemie oft sehr gelitten haben, Riechtraining bei Verlust des Geruchssinns, Einsatz ätherischer Öle bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs und vieles mehr.

Ich freue mich unglaublich, dass ich mit als Referentin bei diesem wichtigen Kongress dabei sein darf, der dieses Jahr als Stream kommt, so dass ihr das alles bequem von daheim aus anschauen könnt. Ich werde über die in unserer Praxis sehr beliebten Riechsticks und Roll-ons berichten, von meinen Erfahrungen mit diesen individuellen Helfern im Praxisalltag und dem, was mir die Klienten froh darüber berichten.

Wer mit dabei sein mag, kann sich hier anmelden, am Samstag geht es los bis Sonntagmittag: https://akademie.primaveralife.com/online/primavera-fachakademie-2021

 

Lasst euch entführen in die Zauberwelt der Düfte. Oder testest es bei einem eurer nächsten Termine aus und baut euch einen Riechstick zusammen – wie ihr seht, ist die Auswahl in meinem geheimen Riechschrank nicht klein, so dass jeder durchaus „seine Mischung“ finden kann.

Wonach riecht es hier?

Sei mir gegrüßt, mein Sauerkraut,

holdselig sind deine Gerüche.

Heinrich Heine, Deutschland. Ein Wintermärchen

Riechen ist für uns Menschen untrennbar mit Erinnerung verbunden. Bei Heine war es das Sauerkraut, das er offenbar mochte. Im Winter riecht es im Garten von Primavera anders als im Sommer, aber allein das Licht und der Zauber dieses prachtvollen Gartens machen diesen Ort zu einem wunderbaren.

Begegnung mit mir selbst

Marie von Ebner-Eschenbach hat etwas beobachtet, was wir aus unserem eigenen Leben kennen: Wenn Menschen in die Überforderung kommen, treten oft erstaunliche Dinge zutage – sie wachsen über sich hinaus, bewältigen Herausforderungen auf eine Weise, die man nie für möglich gehalten hätte oder umgekehrt, starke Menschen können auch zusammenbrechen und aufgeben, sich und andere, weil ihre Kraft aufgezehrt ist.

Wie gehen wir mit Schicksalsschlägen um? Ich glaube, dass wir das im Vorfeld bei vielem nicht wissen können. Wie würden wir reagieren, wenn wir vom Arzt hören: „Besorgen Sie Ihre Angelegenheiten, Sie haben vielleicht noch drei Monate.“, oder wenn geliebte Menschen sterben, das über alles geherzte Haustier eingeschläfert werden muss, wir Haus und Hof aus welchen Gründen auch immer verlieren? Niemand kann das wissen, wie wir dann reagieren, damit umgehen und auf welche Weise wir das tun.

Etwas Wichtiges haben solche Überlegungen durchaus: Sie zeigen uns etwas auf, was wir in unserer Gesellschaft ganz weit weg schieben und was die letzten Monate jedoch stärker ins Blickfeld gerückt haben, das „Memento mori“. Bedenke, dass du sterblich bist. Im Mittelalter gab es den Dance macabre, den Totentanz, oft an Kirchenmauern aufgemalt als Sinnbild, dass der Tod alle gleich behandelt, egal, ob Kaiser oder Bettelmann. Wir leben heute oft so, als wäre der Tod weit weg, dabei geht er vom Moment unserer Geburt an neben uns und wartet geduldig auf die Stunde, die für uns vorgesehen ist. Der Tod erinnert uns an die Kostbarkeit jedes gelebten Moments.

Wie würden wir leben, wenn wir das memento mori bewusster hätten? Wie würden deine Entscheidungen heute ausfallen, wenn du wüsstest, wie begrenzt die Lebenszeit vielleicht noch ist? Was würdest du tun, wenn dir klar wäre, dass es darauf ankommt, zu tun, was du liebst und gut darin zu sein und nicht, um für den nächsten Urlaub was zu haben? Welche Menschen bedeuten dir etwas und du tust gut daran, diese Beziehungen zu pflegen und ihnen zu danken für das, was sie für dich bedeuten?

In den letzten 10 Monaten haben wir innerhalb der Familie viel mitgemacht, was man mit schwerkranken, alten und behinderten Menschen so erleben kann. Wir begleiten die Eltern und sehen täglich, wie krass das sein kann, wenn Fähigkeiten verschwinden, Kräfte rasant weniger werden, der Wille nicht mehr ausreicht, das Gehirn seine Fähigkeit verliert, bewusst Entscheidungen zu treffen. Und wir sehen, was geschieht, wenn man nicht loslassen kann, sich nicht vertrauensvoll in die Hände von helfenden Menschen begeben kann, weil „ich das selbst noch machen kann“.

Ja, es ist eine Gratwanderung zwischen „ich kann es noch“ und „kannst du mir helfen?“ Es ist nicht schlimm, sich helfen zu lassen, es ist schlimm, sich das nicht eingestehen zu können und darauf zu bestehen, dass Dinge so erledigt werden, wie sie es gewohnt sind und übersehen, dass andere Menschen auch noch ihr Leben haben, es denen vielleicht nicht wichtig ist, dass man Unterhosen von allen Seiten bügelt (sic!). Da prallen Welten aufeinander.

Es ist ein Jahr der extremen Herausforderungen und Reibungen bisher. Und wie es in den letzten Jahren auch schon zu beobachten war – je mehr das Jahr sich dem Ende zuneigt, desto mehr verschlechtern sich die Dinge, wird der Tonfall härter, krasser und die Herausforderungen explodieren.

Wir sind gespannt, wie es weitergeht. Wir pendeln zwischen Verantwortung und Genervtsein, Überforderung und dem Wunsch, nicht ans Telefon zu gehen. Vielen geht es so mit ihren Familien, es wird nur so gern überpinselt von „bei uns ist das kein Thema, das haben wir super gelöst“. Manchmal ist es wirklich so, das setzt voraus, dass die Senioren weise im Vorfeld schon gehandelt haben und erkennen, wann Versorgung durch andere Menschen nötig ist und das dann auch annehmen können. Schön, wenn es funktioniert.

Das tut es bei uns nicht und bei vielen anderen auch nicht. Gute Allgemeinlösungen gibt es nicht. Wir halten es so: Wir stellen uns den täglichen Herausforderungen und lösen die Fragen, wenn sie da sind, damit wir nicht in ungesunde Szenarien verfallen. Und machen uns bewusst, dass wir neben diesen Themen und Herausforderungen unsere Berufsalltage haben, unsere eigene Familie und Beziehung. Klar laufen manche Dinge auf totaler Sparflamme, wenn die Prioritäten woanders liegen,  Leben ist jedoch stets mehr als nur Bürde und Last. Es ist auch der Zauber eines Moments, ein Witz, der erzählt wird, ein gutes Lied, das irgendwo läuft.

Oder was mir heute Morgen im Nieselregen geschenkt wurde: Zwei Rettungswagen hielten lautstark am Straßenrand unter der alten Mainbrücke, der Nieselregen kroch ungemütlich in die Kleider, der Wind pfiff oben auf der Brücke, unzählige Schulkinder rannten, um pünktlich anzukommen, viele andere liefen hastig zur Arbeit mit Kaffeebechern in der Hand. Eine sehr alte Frau schob ihren Rollator vor sich her. Sie hatte keinen Schirm und lange weiße Haare. Sie trug einen Rock und eine Jacke in Blau und war ein wenig zu dünn angezogen. Sie konnte nur langsam gehen zwischen all den eiligen Radlern, Fußgängern und Hastern. Sie schaute mich an und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. Ich lächelte zurück und hatte für einen Moment das krasse Gefühl, das Goethe einst hatte, als er sich, auf dem Pferd reitend, selbst begegnete in einer Zukunftsversion. Ein Moment, in dem die Welt stillstand und Frieden und Ruhe herrschten. Da halten sich dann irgendwelche Anrufe kurz danach mit neuen Diagnosen und Herausforderungen besser aus.

Bist du deinem zukünftigen Ich schon mal begegnet? Gnadenmomente, die erhellend sein können.

Einen zauberschönen Venustag allen mit guten Nachrichten, Begegnungen und Momenten.

Wann schaust du genau hin?

Banne die Sorge, genieße, was kommt – bei dem Wind und Klatschregen gestern ist das manchem schwergefallen, die Sorgen zu bannen, die größer werden, wenn die Tage kürzer und dunkler erscheinen. Mancher fröstelt seelisch und körperlich. Jetzt ist es Zeit, den Kleiderschrank auf Herbst und Winter umzuräumen, die dünnen Sachen werden nicht mehr gebraucht, die Sandalen können hergerichtet und verstaut werden bis zum nächsten Jahr. Es wird sicherlich noch sonnige Mittage geben, aber wohl keine mehr für leichte Kleider. Wir schwingen uns ein auf die Zeit, in der wir mehr nach innen gehen und nicht mehr so im Außen durch die Pracht der Welt abgelenkt werden.

Eine Seniorin schrieb mir, dass die Menschen so kalte und harte Gesichter haben, dass ihr das Sorge bereitet und sie so froh ist, die Krieg noch erlebt hat, dass sie schon so alt ist. Vieles an der Welt ist ihr nicht mehr verständlich, dabei nutzt sie trotz ihres Alters Mail und ist fit am PC. Also niemand, der weltfremd ist, aber beobachten kann. Wie wäre es mit einem Lächeln heute für alle, die dir begegnen? Freundlichkeit ist Nahrung des Herzens.

Es braucht die Zeit des Überdenkens und des Abschließens von Dingen, damit über den Winter Neues keimen und im Frühjahr wachsen kann. Viele Menschen erkennen gerade, dass sich doch innerlich manches an Sorgen, Nöten und Ängsten aufgestaut hat, die nun drücken und wie eine unüberwindbare Wand vor ihnen stehen. Jetzt ist eine gute Zeit, um aufzuräumen und zu überdenken, was an Gedanken mitgenommen werden soll in den Winter, was angeschaut, aussortiert oder verwandelt sein möchte.

Herbst und Winter sind großartige Zeiten, um nicht nur im Außen Erntedank zu feiern, sondern zu schauen: Was war in diesem Jahr gut, wo habe ich mich entwickelt, Fortschritte gemacht, Neues gewagt, wo habe ich gemerkt, dass etwas nicht passt, bin gescheitert oder die Angst hat mich gehindert, etwas anzugehen? Du darfst feiern, was geschafft wurde! Hinschauen, was man aus dem Scheitern gelernt hat – fehlt es noch an Kompetenzen, wenn ja, an welchen? Lag es an etwas, das ich selbst nicht beeinflussen konnte? Wie kann ich so etwas künftig anders aufstellen? Und ich kann mir Gedanken machen, ob ich schon die beste Version von mir selbst bin, die ich da lebe oder ob ich mein tägliches Hamsterrad bediene und nur darüber klage.

Herzliche Einladung, im Rahmen eines Coachings auf die Themen zu schauen und den Weg zu planen zwischen dem Jetztzustand und dem, wo ich hinmöchte im Leben. Was wären die Schritte? Wie gelingt es, durchzuhalten? Dazu brauchen wir Wissen, wie wir generell funktionieren, ein Ziel, das wirklich uns entspricht und sehr viel Ehrlichkeit und Klarheit über uns und unsere Art, Projekte gern selbst zu torpedieren nach dem Motto „ach, das Alte kenn ich wenigstens“.

Wir können jede Menge Ideen und mutige Menschen auf diesem Planeten brauchen, die sich nicht von Startschwierigkeiten irritieren lassen, die wirklich bereit sind, alte Muster auszusortieren und das Neue als die bessere Option erkennen. Bist du mit dabei?

Herzliche Einladung zu unseren „Kleinen Kurstagen“ wie dem Wickelkurs am 14. 11., an dem es nicht um Babys geht, sondern um Körperwickel bei gesundheitlichen Problemen wie Bauchwickel, Wadenwickel, Ohrenwickel etc. und um Auflagen, das sind Kompressen, die mit Tee oder Ölmischungen getränkt und aufgelegt werden zur Linderung von Schmerzen etc. Wir schauen uns die Wickel an und wie sie gemacht werden. Es sind wunderbare altbewährte Hausmittel, die manche Tablette sparen helfen und wir erleben dabei: Anwendung ist Zuwendung. Am 28. 11. ist unser Kurstag über Aromatherapie und Räuchern. Was sind ätherische Öle, wie werden sie hergestellt, eingesetzt, was ist wichtig? Was versteht man unter Rauhnächten und womit und wie kann ich räuchern?

Am 27. November startet ein kleiner Kurs für alle, die gestresst und nervös sind und einfache Methoden suchen, um wieder runterzufahren und in die Kraft zu kommen. Unser Kurs „Meine innere Mitte finden“ zeigt eine Kombination aus leichten Körper- und kleinen alltagstauglichen Übungen, die uns sanft wieder zu uns selbst zurückkehren lassen im Lärm der Welt. Es gibt im Mittekurs noch zwei freie Plätze, gern also anmelden. Hier die Infos:

https://www.seelengarten-krokauer.de/mittefinden/

Allen einen freundlichen Jupitertag.

 

Ursula hat die winterfertig gemachten Boote bei ihrer Wanderung im Bild festgehalten. Hast du dich auch schon winterfertig vorbereitet?