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Wochenend-Nachdenk-Input

Erstaunliche Dinge. Während Menschen um ihr Leben ringen, werde ich gefragt, ob ich nicht immer alle Kurstage aufzeichnen kann, denn bei dem schönen Wetter ist Grillen angesagt (okay, der Anruf kam nicht aus Bayern, anderswo ist es lockerer). DAS genau ist die Qualität dieser Tage. Eine Welle der Hilfsbereitschaft gegen Alptraumszenarien auf der einen Seite und regressive Verhaltensweisen auf die Zeit vor Corona auf der anderen. Das Spannungsthema derzeit.

Wir haben heute unsere technische Ausrüstung bekommen (das Stativ fehlt nach wie vor, wir filmen also von einer Leiter aus :-), denn nix hält länger als das Provisorium). Ohne Plan und Einweisung ran an die Buletten, damit um 16 Uhr plus x (das Laden der Filme dauert) der Kurs am Start ist. Sowie die Daten online für die Kursteilnehmer sind, stellen wir uns wieder ins Klassenzimmer und filmen den ersten Teil der Wochenendkurse ab. Wir werden vermutlich infolge des extremen Learning by doing besser.

Für mich bedeutet es, in die Leere zu sprechen, was ich schwer finde, ich bin es seit elf Jahren gewohnt, Menschen direkt anzusprechen, auf ihre Fragen sofort einzugehen, mit ihnen in Interaktion zu sein. Respekt für alle, die gute Onlinekurse machen, das ist schwer im leeren Raum.

Am Wochenende werden wir die Theorieblocks der beiden Kurse Cardea und Goldwege aufnehmen. Da kommt uns das Glück entgegen, denn bei Cardea ist es wirklich ein großer Theorietag, weil ein neuer Themenblock startet und die Goldwege sind gut geeignet für das Aufnehmen, weil es kein therapeutisches Üben und Arbeiten ist, sondern Einführung in die Anthroposophie. Corona zwingt uns massiv aus unserer üblichen Arbeitsweise. Wir sagen es so – wer weiß, wozu es geht ist. Wir machen jetzt unsere Anfängerstolperfehler und können nur besser werden. Die Zeiten sind für alle Menschen ungewohnt.

Nebenher versuchen wir kreislauftechnisch klarzukommen zwischen den Minusgraden am Morgen, dem Thermometer, das 23 Grad anzeigt und der Tatsache, dass wir den Wetterumschwung in allen Knochen schon spüren können. Wie mag es erst den Kranken damit gehen!

Schauen wir, wie die nächsten Tage werden. Wir vergraben uns ins Filmen, Schneiden und Vorbereiten und stellen uns innerlich auf die nächste Woche mit ihren unbekannten Herausforderungen ein.

Allen wünschen wir von Herzen Gesundheit und eine gute Wochenendzeit.

Steffi hat dieses großartige Foto gemacht! Dankeschön!

Begrabene Gefühle

Nicht zum Ausdruck gebrachte Gefühle werden niemals sterben. Sie werden lebendig begraben und kommen später auf hässliche Weise hervor.

Sigmund Freud

Das Foto zeigt einen Flipchartanschrieb aus dem heutigen Kurstag für die angehenden Heilpraktiker, den wir gerade aufgenommen haben. So muss kein Kurs entfallen, alle können daheim fein geschützt arbeiten und lernen. Wer auf diese Weise an einem Probeunterricht teilnehmen möchte, kann sich gern an uns wenden.

Freitags-Nachdenk-Input

Anstatt gemütlich mit Kristin Ritschel, der Herausgeberin der Zeitschrift Holunderelfe aus München, zusammenzusitzen und über Gott und die Welt zu reden, wie wir das seit Monaten geplant haben, habe ich meine Artikel für die Sommerausgabe geschrieben.

Etwas ist anders. Entweder gewöhnen sich die Menschen an die Situation oder es verändert sich insgesamt etwas, aber seit gestern habe ich ein anderes Gefühl der Welt gegenüber. Es gab einige Momente, da staunte ich über die zunehmende Zahl hochaggressiver Tonfälle, die auf einer anderen Ebene waren als die vorherige Gier nach Klopapier. Nerven liegen blank. Dagegen hilft nur Bewegung und Durchatmen.

Mein Bedürfnis nach Hasstiraden ist inzwischen gut gedeckt, auch das nach Verschwörungstheorien und anderen seltsamen Dingen, ebenso die vielen Angebote, wie ich die Zeit nach Corona besser schaffe, wenn ich jetzt xy kaufe, stören mich, ich blende sie aus. Im Studium habe ich mich vor vielen Jahrzehnten intensiv mit der Vergangenheit befasst und schon als Jugendliche hatte ich das Glück, bei einem Seminar teilnehmen zu können, in dem es um die Macht der Sprache ging. Kriege haben ihre eigene Sprache und Kriegsgewinnler auch. Diese Töne kann ich inzwischen vernehmen, die alten Muster schlagen zu bei manchen.

Ich lese, wie toll es ist, jetzt frei zu haben. Ich lese auch, dass die häusliche Gewalt massiv zunimmt. Viele haben extrem viel zu tun, andere extrem wenig, beides kann viele Folgen haben. Es nutzt nur den Menschen nichts, das anderen unter die Nase zu reiben. Schauen wir lieber, was wir selbst beitragen können, dass alle gut durch diese Zeit kommen.

Für mich fühlt es sich so an, als ob die Raupe verstanden hätte, dass der Kokon unvermeidlich ist und sie sich nun in den Prozess der Auflösung ergibt im Vertrauen darauf, dass Gutes entstehen mag. Mit dem Bild kann ich gut in den Freitag gehen.

Allen einen guten Venustag.

Donnerstags-Nachdenk-Input

Seltsam. Ein Requiem im Internet, weil man persönlich nicht anwesend sein darf. Der Server des Klosters, in dessen Kirche das Requiem stattfindet und übertragen wird, bricht zusammen, Stunden später kann man das Requiem auf you tube anschauen. Die Kamera filmt von der Empore. Im Gestühl sitzen die Mönche und singen. Ein schlichter Holzsarg steht im Raum. Ein großer Mensch wird verabschiedet, der so vielen Menschen wie ein Leuchtturm im Leben wichtige Richtungen gewiesen hat. Schon als Studenten sind wir ihm begegnet. Regelmäßig haben sich die Wege gekreuzt, obwohl wir nie Schüler waren. Wenn wir tütenbepackt über den Hof gingen, spitzt er gern in die Tüten und kommentierte das Gekaufte. Als wir eine Holzmeditationsbank unterm Arm hatten, meinte er lächelnd „nutzt sie auch gut“. Tun wir.

Gestern in dieser extrem seltsamen Atmosphäre vor dem Bildschirm mit dem Blick in eine vertraute Kirche aus ungewohnter Perspektive habe ich lange darüber nachgedacht, wie wichtig manche Menschen für unser Leben sind. Sie haben uns tief geprägt, unserem Leben entscheidende Wenden gegeben, manchmal unser Leben erst sinnvoll gemacht. Mir zumindest ging es so, dass ich immer dann, wenn es notwendig war, einem Leuchtturm begegnet bin, der mir Türen aufgezeigt hat, die nun zu betreten waren. Diese Menschen waren nie einfach. Sie forderten nichts und zeigten auf, sie waren restlos überzeugt, dass ich die innere Arbeit gut selbst tun kann. An diesen Menschen wächst man. Sie stehen absolut klar im Leben. Sie wanken nicht. Sie sind absolut verlässlich. Ruhig. Besonnen, Wenn sie sprechen, hat es Gewicht. Ein paar meiner Leuchttürme sind schon über die Schwelle gegangen. Einige leben zum Glück noch und stehen weiterhin an Bifurkationspunkten meines Lebens. Nicht, dass sie mir den Weg wiesen, keinesfalls. Sie stehen da und vermitteln mir das Gefühl „du wirst es lösen“ und auch das Wissen „so oder so – du kommst da raus, wo du rauskommen sollst. Geh und lerne.“

In meiner Arbeit mit Menschen in der Heilpraktiker-für-Psychotherapiepraxis SeelenGarten und in unserer Schule LebensRaum versuchen wir, zu stehen. Ruhe und Schutz zu bieten für die Zeit, in der das notwendig ist und jemanden froh ziehen zu lassen, weil wir wissen – er oder sie wird es auf seine Weise genau richtig machen. In diesen Tagen sitze ich jeden Tag mehrere Stunden am kostenfreien Sorgentelefon. Die Sprechstunden sind auch auf Telefon umgestellt. Die Kurse, die online möglich sind, laufen online. Wir dürfen nehmen, wir dürfen geben. So geht der Kreis, wie die Zahnräder auf dem Foto. Sie greifen ineinander, das große Ganze funktioniert nur so. Jeder von uns kann so ein Zahnrad sein, das ein anderes bewegt, aber auch von anderen bewegt und damit berührt werden darf.

Allen einen bewegenden Jupitertag.

Auch dieses Foto hat Ursula gemacht, der ich sehr dankbar bin für ihre tollen Bilder. Ich freue mich stets über schöne Fotos, wie herrlich, wenn so viele Menschen so gute Fotoaugen haben.

Mittwochs-Nachdenk-Input

Die Felsen begrenzen unseren Blick, sie rahmen das Meer ein, verheißen, dass es rechts und links weitergeht, aber sehen können wir es nicht wirklich. Vielleicht alles ein Fake?

So ist es mit unserer Sicht im Leben auf alles. Wir haben IMMER und in jeder Frage eine begrenzte Sicht, denn wir können nur sehen, was innerhalb unserer Möglichkeiten liegt. Diese sind naturgemäß begrenzt. Durch unser Wissen, durch unsere Erfahrung, unsere Zeit, in der wir aufgewachsen sind, alles Mögliche. Wir sehen nie die Welt, wie sie ist, sondern so, wie wir sie zu diesem Moment sehen können. Morgen sind wir schlauer und sehen mehr, so einfach ist das.

Deshalb wäre es angemessen in Zeiten wie diesen, weniger Fachmann sein zu wollen, denn letztlich wissen wir wirklich nichts von den meisten Dingen. Hetztiraden, Hass, Quarantänekollerauswüchse – das bringt keinen weiter.

Bleiben wir ruhig. Diejenigen unter uns, die diese Zeit als Stillstand, Ruhe, Pausenmoment erleben – nutzt diese Pause, denkt nach, sortiert euer Leben neu, fragt euch, wozu euch diese Momente nutzen können. Diejenigen, die durch Kinderbetreuung, Arbeit, was immer Horroralltage erleben – versucht, die Listen abzuarbeiten und wo es möglich und vertretbar ist, Dinge liegen zu lassen. Versuchen wir, andere nicht von unseren Erkenntnissen zu überzeugen, sie können morgen hinfällig sein. Bleiben wir offen, bleiben wir im Herzen wahrnehmungsfähig für Sorgen und Nöte der anderen und für das, was jetzt wirklich not-wendig ist. Alles andere ist Menschen wenig würdig.

Allen einen beweglichen Merkurtag.

Schönheit und Größe

Nach dem Sternenhimmel ist das Größte und Schönste, was Gott erschaffen hat, das Meer.

Adalbert Stifter in einem Brief vom 17. Juli 1858 an Louise von Eichendorf

Das Foto hat Annemarie gemacht, vielen Dank!

Dienstags-Nachdenk-Input

Nun haben wir gesamtdeutsche Ausgangsregeln. Deutschland versucht, so weit es geht daheim zu bleiben, wer das kann.

Wir denken ein wenig weiter als die nächsten Wochen. Was wir gerade tun, ist, die Zahl der wirklich Betroffenen gering zu halten. Was wir gerade vermutlich auch tun – die Menschen infizieren, die sich damit wirklich auskennen, also die Mitarbeiter der Kliniken. Wenn die Zeit der Ausgangsbeschränkungen vorbei ist, treffen alle Menschen wieder aufeinander. Die spannende Frage ist, wie das dann sein wird, denn dass sich das Virus bis dahin freundlich verabschiedet hat, ist unwahrscheinlich. Wie kann eine Rückkehr zu einem Alltag gestaltet werden, ohne dass die Massen, die jetzt geschützt sind, gefährdet werden, wenn sie aufeinander treffen? Das sind Fragen, die die Regierungschefs in enger Zusammenarbeit mit den Ärzten, Pflegenden und Klinikleitungen angehen müssen, zeitnah, wenn der Katastrophenzenit durchschritten ist.

Was uns bewegt, ist die Frage nach dem „ganz danach“, also nach der Erkenntnis, wer und was jetzt wirtschaftlich überlebt hat, wieder aufbauen und anfangen kann. Welche Welt werden wir aufbauen? Können wir dazu beitragen, die Welt der Zukunft neu und besser aufzustellen als vorher? Der Kollaps hat mehr oder minder aufgezeigt, was geschieht, wenn Massen mit Unerwartetem konfrontiert werden: Panik, die sich in unüberlegten Hamsterkäufen zeigt, absolute Egozentrik, bei der Narzissten meinen, sich über Anordnungen, die dem Schutz der Allgemeinheit dienen, hinwegsetzen zu dürfen. Das ist das negative Bild unserer Gesellschaft: die Ellbogenmentalität ist sehr weit verbreitet und Einsicht nicht schnell erreichbar, da braucht es erst die massivsten staatlichen Eingriffe, die das Land bisher nötig hatte.

Das kann einen zweifeln lassen, ob es denn darum geht, sich gut neu aufzustellen oder es vielen recht wäre, wenn der Vorcoronatrott einfach weiterginge, sie weiter ihr Grillvergnügen haben und es ansonsten nur darum geht, das eigene Schaf trocken unterzustellen. Dem stehen so viele engagierte Menschen gegenüber, Bürger, die sich vieles einfallen lassen, um Betroffenen zu helfen, Engpässe zu vermeiden und Menschen, die verstanden haben, dass ihre Haltung vielen Berufsgruppen gegenüber überdacht werden sollte.

Die Denkprozesse sind bei uns noch mitten drin, denn wir sind mit vielem in diesen Tagen beschäftigt. Das reicht vom Überlegen, wie wir unsere Kurse für die Schüler gut online gestalten und die Sprechstunden via Telefon laufen können, wie wir unsere kostenlosen Hilfsangebote wie die zwei Stunden Angsttelefon am Tag optimieren. Unsicherheit, Angst, Verzweiflung, Existenzsorgen treiben viele Menschen um. Davon ist wohl keiner ausgenommen. Aber: es kommt auf jeden Einzelnen an. Jeder ist wichtig für das gesamte System. Deshalb glaube ich, dass wir nach diesem Aufwachschock, ausgelöst durch einen winzigen Virus, gute Chancen haben, die Zukunft neu zu definieren. Dann, wenn das Virus händelbar geworden ist. Wenn die Ausmaße im Positiven (weniger Dreck im Wasser, klarere Luft etc., Erfahrung, dass Gemeinschaft etwas ist, was stärker ist als alles andere und vieles mehr) wie im Negativen (kranke Egozentrik, Rücksichtslosigkeit, Profitgier und „Kriegsgewinnler“-Haltung, aber auch Breakdown kleiner und kleinster Betriebe, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise etc.) genau angeschaut werden können. Ich bin noch immer für eine breit angelegte Neuausrichtung.

Es war Zeit für den Break, damit wir alles mal neu denken können. Schulen müssen anders aufgestellt werden, stumpfes Lernen macht nicht stark für Herausforderungen wie diese. Das Gesundheitssystem muss neu gedacht werden, ebenso die Bezahlung vieler Berufsgruppen. Wir brauchen einen weiten Horizont, ein großes Herz und einen viel breiteren Blick, eine Neuorientierung an Werten, entlang der Kompassnadel Würde. Wir brauchen den Menschen in seiner menschlichsten Form. Lasst uns gemeinsam nachdenken und neu gestalten.

Allen einen gesunden Dienstag mit der Energie des Mars.

Montags-Nachdenk-Input

Steffis Foto nimmt uns mit in die Natur, in der eine gesunde Stille herrscht. Viele haben zum Wochenende gefühlt abgeschaltet. Die permamente Gier nach Input lässt glücklicherweise nach. Sortieren ist innere Arbeit, da hilft der permanente Hype in den Medien nicht. Vermutlich haben jetzt alle Klopapier, sind die Schränke voll und hoffentlich ist in den Köpfen angekommen, was nun angebracht ist. Am Nachmittag werden wir neue Informationen bekommen, wie es ab morgen weitergeht.

Die Lage ist mit einem plötzlichen Todesfall vergleichbar, mit dem man nicht hat rechnen können. Alles erscheint unwirklich, weit weg, Zeit verliert ihren normalen Lauf. Das Gehirn muss erst in kleinen Etappen in der Realität ankommen und das Erlebte verarbeiten. Schock. Die Situation verlangt Verhaltensweisen, die nicht zum erübten Repertoire gehören. Aber bedenken wir: Menschen sind extrem anpassungsfähig. Beweisen wir das.

Interessant fand ich die kollektiven Wellen, die wir beobachten konnten. Von Ignoranz (alles halb so wild) über Erkenntnis, was wirklich ist (das braucht etwas, bis es begriffen wird), von Applaus für die Pflegekräfte, den sie nicht hören konnten, weil sie rund um die Uhr im Einsatz sind über die Erkenntnis, dass unser Gesundheitssystem wie viele andere Systeme aus Spargründen Mängel aufweist, die in so einem Ausnahmefall Schwierigkeiten bereiten. Am Freitag waren Versuche, Kurse online übers Netz laufen zu lassen, fast zum Scheitern verurteilt, weil offenbar alle im Netz unterwegs waren und wir sehen – nein, das Netz ist weder schnell noch überall und allzeit verfügbar.

Das schöne Wetter hat bei vielen bewirkt, dass das Gehirn nicht so gut funktioniert hat bzw. im Stadium der Verweigerung stehen geblieben ist – alles raus und angrillen! Vielleicht verdanken viele ihr Leben dem Regen und der Kälte gestern, zumindest bei uns. Solange wir fake news, Verschwörungstheorien und diverse Meldungen verschiedenster Lager nicht von Fakten unterscheiden können, fehlt uns ein wenig die Orientierung. Alles war too much.

Schauen wir, welche Entscheidungen die Bundesregierung treffen wird. Die Gesunden haben jetzt die Aufgabe, den Laden Welt im Hintergrund soweit wie möglich am Laufen zu halten. Jeder ist aufgefordert, das Seinige zu tun – es gibt genug Listen zum Eintragen/Helfen für die, die sich das zutrauen. Die anderen bleiben daheim und verhalten sich einfach ruhig, auch das ist gut. Es kommt auf das Wir an! Das heißt in diesen Tagen: die, die Zeit haben, können sie zum Denken nutzen und für Ideen, die offenkundigen Probleme in naher Zukunft zu ergreifen und zu lösen. Alle, die jetzt tausend Mal mehr zu tun haben als sonst – Danke. Wenn ihr etwas delegieren könnt, tut es. Sagt rechtzeitig Bescheid, wenn es zu viel wird.

Bleibt ruhig. Versucht, die Infokanäle zu verringern, um Angst klein zu halten. Wer Angst hat –  zwei Stunden am Tag werden wir ab 23. 3.  Angstsprechstunde haben, da könnt ihr euch per Mail anmelden (christine@seelengarten-krokauer.de) und habt 20 Minuten Zeit, mit mir zu sprechen. Das kann schon mal viel Druck rausnehmen. Auf Facebook werden wir jeden Tag ein kleines Video posten mit Tipps, wie ihr durch die Zeit daheim kommt. Unsere Praxis SeelenGarten ist geöffnet und auf Telefon umgestellt, ihr könnt also jederzeit einen Termin bekommen. Die Kurse, die im LebensRaum online möglich sind, werden online laufen, wir informieren alle Schülerinnen und Schüler entsprechend.

Allen einen guten Wochenstart und bleibt gesund.

Gewaltige Zeiten

Diese Zeiten

Sind gewaltig,

Bringen Herz und

Hirn in Noth

Ruhe, ruhe,

Meine Seele,

Und vergiss,

Was dich bedroht!

Karl Henckell 1902

Das tolle Foto hat Katja gemacht. Danke!

Wochenend-Nachdenk-Input

Vor lauter Virus und Gequengel über Maßnahmen, die noch wahrhaft paradiesisch sind im Vergleich zu Kriegszuständen, in denen sicher ist, dass Regale nicht mehr aufgefüllt werden, es keinen Nachschub an irgendwas mehr gibt, Gas, Wasser und Strom nicht mehr vorhanden sind, sollten wir nicht vergessen, dass es den meisten zum Glück noch gut geht. Sie könnten anstatt FB zu überschwemmen mit Hatz und Tiraden, pro und contra Merkel, Söder und wen auch immer (Empfehlung: nehmt deren Plätze ein und handelt in einer Krise so, dass es dann wunderbar passt) in Ruhe nachdenken, wie wir das Land nach dem Down wieder gut aufbauen können.

Krisen schweißen normalerweise gut zusammen und sorgen für eine kurze Zeit dafür, dass alle Hand in Hand arbeiten, neu aufbauen und damit befasst sind. Noch ist es aber in so vielen Köpfen nicht angekommen, dass das eine manifeste Krise ist. Anstatt angrillen wäre anschauen hilfreich, ob ein Nachbar Unterstützung braucht. Sonne kannst du auch vom Fenster daheim aus im Notfall genießen, ohne in Kontakt zu kommen, dafür ist der Traffic auf den Netzwerken ja gut am Start.

Lasst uns diese vielen Meinungen für und wider, besseres Wissen und Mitregieren auf die Seite schieben. So, wie die meisten von uns keine Profifußballer sind und ihr Können auf der heimischen Couch im Zweifelsfall dann doch nicht ausreichen könnte, sind wir auch keine Politiker. Jetzt sollten wir uns daran erinnern, dass wir einfach alle nur Menschen sind. Menschen, die gesund sein möchten. Die ihre Familie gesund sehen möchten und ein gutes Leben führen wollen. Dazu brauchen wir jede Menge Menschen, die bereit sind, jetzt mal ein Stück zurückzufahren, um Kräfte zu bündeln, damit bei uns kein Militär Laster an Laster Verstorbene in Krematorien fahren muss, Familien sich nicht von ihren sterbenden Angehörigen verabschieden dürfen und schwache, benachteiligte Menschen keine Chance auf Nahrungsmittel oder Klopapier haben. Alles mal viele Gänge runterschalten. Panikmache weg, lasst eure gruseligen Sensenmäher aus (hier jaulen gerade an allen vier Ecken die Dinger!), die die Daheimgebliebenen bis zum Gehtnichtmehr terrorisieren, raus aus der Medienfalle. Statt dessen mal die Spielesammlungen vorkramen, ausruhen für danach, kreative Ideen entwickeln und checken, wie viele Vorräte ihr wirklich noch daheim habt, ehe nach der Krise der Müllwahn kommt, weil alle ihre eine Sekunde abgelaufenen Lebensmittel entsorgen müssen, weil sie dann ja giftig sind. Benutzt euren Kopf zum Denken und nicht zum Panikschüren. Atmen und lächeln. Singen und Freundlichkeit. Allen ein gesundes Wochenende.

 

Dieser Anblick beruhigt uns normalerweise sofort, jetzt eben via Foto. Blick vom Goetheanum in Dornach aufs Speisehaus und den Hügel.

Habt Mut

Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren.

 

André Gide

 

Die Flowform entdeckten wir in Dornach vor vielen Jahren.

Freitags-Nachdenk-Input

Nietzsches Satz über die Hoffnung gefällt mir schon lange gut. Das Bild des Regenbogens ist so sehr mit Hoffnung verbunden. Alle Menschen hoffen derzeit. Dass ihre Lieben und sie selbst gesund bleiben, die Dinge sich verändern zum Guten.

Was sehe ich? Sehr viele gute Dinge. Und sehr erschreckende Dinge. Es ist jetzt nicht die Zeit, sich mit Hassbotschaften zu übergießen. Es ist nicht die Zeit, sich menschlich daneben zu benehmen, sondern sich auf Werte wie Rücksicht, Rücknahme des eigenen Egos, Mitgefühl und Unterstützung zu besinnen. Viele Menschen haben Angst und Panik oder salopp gesagt „Schiss“, für mich der Grund für die Klopapiermanie.

Besinnen wir uns doch bitte für einen Moment. Schnaufen wir mal durch und halten fest: Corona ist ein Virus. Es gibt keine Medikamente, keine Impfung und viele gefährdete Gruppen. Es geht nicht um die Begrenzung unserer Eisdielenbesuche, das holen wir nach. Es geht um die Begrenzung der Gefahr für andere und um die Tatsache, dass wir nicht genug Pflegebetten auf Intensiv haben, geschweige denn Ausrüstung, wenn alle krank werden. So schwer kann das nicht zu begreifen sein. Auch Ärzte, Schwestern und alle im Pflegebereich können nicht 24 Stunden am Stück durcharbeiten, damit wir am Mainufer grillen können, solange das Wetter gut ist.

Es ist jetzt auch nicht die Zeit, sich aufzuhauen über Versäumnisse in der Vergangenheit. Ich denke, die Folgen zeigen, wo die Baustellen sind. JETZT ist die Zeit, die Kranken zu versorgen und für ihre Genesung zu sorgen. JETZT ist die Zeit, um daheim zu bleiben, Rücksicht zu nehmen und die Sozialkontakte komplett runterzufahren bis auf das Notwendigste. JETZT ist die Zeit, für Senioren zwei Stunden am Tag die Supermärkte extra zu öffnen, in denen die anderen nicht hinkönnen und zwar dann, wenn die Regale voll sind, damit auch sie versorgt sind. JETZT ist die Zeit, zu singen und sich gut und positiv zu vernetzen, um dem Budenkoller vorzubeugen. JETZT ist die Zeit, sich selbst was Gutes zu tun und zu schlafen, zu lesen, nachzudenken, sich neu zu orientieren.

Die Konsequenzen der Coronakrise werden umfassend sein. Aber machen wir alles nach und nach, Priorität haben die Patienten und alle, die Menschen pflegen, schützen, versorgen und das öffentliche Leben aufrechterhalten, egal, an welchem Posten sie stehen. SIE sind die Helden des Alltags, nicht Verschwörungstheoretiker und Politkritiker, denn sie wissen oft nicht, wie es „auf der anderen Seite der Macht“ aussieht.

Corona zeigt: so geht es als Menschheit nicht weiter. Daraus werden Konsequenzen folgen müssen, Fakt und Punkt. Bleiben wir bitte anständig. Schlagen wir uns nicht Theorien und Weltuntergangsszenarien um die Ohren. Betrachten wir es als Aufwachmoment, als Chance, Menschheit und Erde 2020 ganz neu zu starten. Basierend auf Würde. Auf Werten. Auf Liebe. Auf gelebter Demokratie. Auf Einsicht und Klugheit, Weisheit und Lebensfreude. Dazu werden wir uns alle zusammensetzen müssen, wenn das wieder gehen wird. Die Welt braucht einen gemeinsamen Tisch, eine neue Tafelrunde der Menschlichkeit. Was ist dein Anteil? Was kannst du an guter Kraft hineingeben in die Welt? Was an dir macht die Welt besser? Das ist der Fokus. Hass, Verleumdung, Hetze ist nicht gesundend und gesund, es laugt aus und schürt Lager. Davon hatten wir genug, oder? Der Freitag ist Venus gewidmet, der Göttin der Liebe. Das wäre ein guter Plan für diesen Tag. Allen Erkrankten von Herzen beste Genesung. Allen Gesunden weiterhin Gesundheit, damit die Zahlen nicht steigen und die Klinikbetten ausreichen für alle, die wahrhaft um ihr Leben ringen und auch alle, die das ebenfalls tun auch ohne Corona. Sorgt dafür, dass die Betten für alle Kranken reichen. Bleibt zuhause und versucht, in der Freude, der Demut und der Liebe zu bleiben!

Unser Pfirsichbäumchen im Garten 2019.