
Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen.
Johann Wolfgang von Goethe
Das Treppenhaus des Guggenheim-Museums in Bilbao hat Theresa fotografiert. Lieben Dank!

Staunen ist etwas, was uns fehlt und nicht zu knapp. Kleine Kinder sind lebendiges Staunen. Ihre Augen, voller Himmel, sind stets voller Staunen. Sie sehen, sie hören alles zum ersten Mal. Sie riechen und schmecken irgendwann alles zum ersten Mal. Je nachdem, ob etwas gefällt oder nicht, sind die Augen riesige Ozeane voller Wunder. Der Kopf liegt im Nacken, die Augen sind groß, der Mund ist offen und das ganze Kind ist mit dem beschäftigt, was es gerade so fasziniert.
Alle Lernenden bekommen von mir immer ein Bild von einem kleinen Jungen mit einer großen Muschel. Das kennst du sicher – du hörst in der Muschel das Meer rauschen, sagen dir die Erwachsenen und reichen dir eine riesige Muschel. Du glaubst es nicht und hältst sie an dein Ohr. Ein Wunder geschieht – das Meer rauscht in der Muschel.
Natürlich nicht! Aber das ist total egal. Du wirst zum Ohr, zum Lauschenden und hörst die Brandung, dein Bewusstsein wird Ohr, wird Ozeanzeuge, wird ein Tor zur Meereswelt. SO darfst du lauschen, wenn du im Gespräch bist. Dich ganz hineinlauschen in das Herz des Gesprächspartners, um keine Sekunde etwas zu verpassen von dem, was gesagt wird, um wahrzunehmen, was zwischen den Zeilen kommt. Dann bist du präsent, wach, im wahren Gespräch. Dann begegnest du dem Wunder.
Wissenschaft ist wichtig, sie hilft uns in vielen Dingen. Staunen auch. Staunen ist, beeindruckt zu sein, ohne sofort die Erklärung zu bekommen, dass etwas gerade nicht wundersam, sondern darstellbar ist.
Als Kind stand ich vor der Schüssel mit dem Hefeteig und war beeindruckt, wie der wuchs. Was für ein Wunder! Aus Mehl, Hefe und Zucker mit Wasser wuchs ein Riesenberg, den man dann zu Dampfnudeln formen und mit Vanillesoße verspeisen konnte. Aus einer grasgrünen Flüssigkeit wurde ein Wackelpudding, der grün und klar war, er wackelte astrein. Magie! Pure Magie! Die Sonne ging unter, die Sterne tauchten auf – Magie!
Ich erinnere mich an meinen ersten bewussten Regen. Ich stand mit meinem Vater vor dem Kinderspielzeuggeschäft. Wir schauten uns das Schaufenster an. Es war großartig. Eine Eisenbahn gab es, einen Teddybären und vieles anderes. Doch das war nichts gegen eine plötzliche Wahrnehmung. Die war mir nicht wirklich neu, keine Frage. Und doch erkannte ich an diesem Tag: „Mir fallen nasse Punkte auf den Kopf!“ Die Erklärung kam sofort: „Das ist doch nur Regen!“ Nein! Das war doch kein Regen! Diese Tropfen sind nasse Punkte. Schau hin – jeder Tropfen malt einen Punkt auf den Boden. Später verstand ich die Enttäuschung des Kleinen Prinzen über die Begrenztheit erwachsener Wahrnehmung.
Einem meiner Lehrer ist es ein stetes Anliegen, uns zum Staunen einzuladen. Er staunt immer – vor allem und jedem. Seine Augen, hinter denen viel Weisheit zu Hause ist, sind stets bereit, das Wunder zu erblicken und das Herz dafür zu öffnen. Anfangs dachte ich mir „naja, Staunen, okay.“ Irgendwann war ich infiziert. Staunen ist großartig. Wann hast du das letzte Mal wahrhaftig gestaunt und nicht das Gehirn in Gang gesetzt, um dir das Wunder zu erklären?
Herzliche Einladung zum Staunen. Über die Wunder der Natur. Über Blumen und Schmetterlinge. Über Menschen, Tiere, Dinge. Steine in Herzform. Karotten, die ein Pärchen bilden. Staub, der im Sonnenlicht tanzt. Zirpende Grillen im Garten. Wie grüner Tee wirkt und wie sauer Johannisbeeren sind. Was immer – nichts ist selbstverständlich. Alles ist ein Wunder.
Ein Wochenende ohne schreckliche neue Wetterunbill wünsche ich allen. Mit Momenten voller Staunen. Mit Sternen und Ruhe und Wundern.
Steffi wollte die Entwicklung der Distel bis zur Samenbildung beobachten. Daraus wird leider nix, denn die Distel fiel, frisch erblüht, dem Mäher zum Opfer. Deshalb freuen wir uns über dieses Foto, das noch möglich war, DANKE.

Am Donnerstag war der Angstvortrag in der Alten Synagoge in Kitzingen. Es war ein breiter Bogen, den wir geschlagen haben, denn das Thema Angst ist sehr vielgestaltig. Wir haben uns die Ängste angeschaut, die durch die Aufregungen unserer Zeit entstehen und versucht, einiges an Bewältigungshilfen mit auf den Weg zu geben.
Jetzt ist Sommerpause an der VHS und wir wissen noch nicht, ob das tolle Programm, das wir mit der VHS für das Wintersemester geplant haben, dann auch umgesetzt werden kann. Niemand weiß, wie der Herbst werden wird.
Das macht auch unsere Vortragsplanung schwierig. Wir werden uns im September bei einer Klausurtagung zusammensetzen, die Zukunft der Schule und der damit verbundenen Angebote wie GlücksWERKstatt und Vorträge beraten und Entscheidungen treffen. In den letzten Wochen gab es zwei abgesagte GlücksWERKstatt-Termine, das hat uns im Herzen wehgetan. Zwei verpasste Möglichkeiten, sich in einem liebevollen Kreis von offenen Menschen auszutauschen und wenigstens geistig-seelische Nähe zu spüren, die nicht genutzt wurden.
Bei den Vorträgen – und darüber haben wir nach dem Vortrag am Donnerstag noch lange gesprochen – fällt uns auf, dass die Menschen zu ihrem Platz huschen, vorsichtig die Maske abnehmen, dem Vortrag lauschen, nicken, danach Maske auf, raus und weg. Wir haben uns das miteinander Sprechen (das kann man auch mit Abstand) ebenso abgewöhnt wie Mimik und Gestik.
Als Rednerin blicke ich in die Gesichter und sehe, dass in den Augen das Licht dahinter an ist – die Menschen sind mit ihrem Herzen wie immer dabei, sie nicken, sie schicken Signale, ich sehe, wo Not ist, wo Fragen sind, wo Ängste herrschen, wer mit den Nerven runter ist, das kann ich alles gut wahrnehmen. Rein äußerlich jedoch sieht man wenig, wir sind wie neutrale Wesen geworden, die kaum mehr Emotionen nach außen tragen.
Ich vermute, dass in den Herzen abgrundtiefe Verlassenheit und Einsamkeit herrschen. Niemand wagt, das auszusprechen – ich höre es jedoch so. Müssen wir auf Katastrophen warten, damit wir einander wieder begegnen, auf Menschenebene? Ich denke nicht. Vielleicht kommen im Außen wieder weniger Katastrophen, wenn wir uns daran erinnern, dass der Mensch immer Mensch ist und sich dadurch auszeichnet, dass er nicht nur denken kann, sondern fühlend ist und ein unfassbar weites geistiges Wesen hat.
Öffnen wir schnellstens wieder unsere Herzen, damit wir nicht im Herbst in Eistürmen stecken.
Allen einen liebevollen Venustag.
Manche Balkone grüßen freundlich. Das tut gut. Danke an Theresa für das Foto.

Der Baum wird nie an gebrochenem Herzen sterben und das Gras nie seinen Verstand verlieren. Von außen droht ihnen jede mögliche Gefahr, von innen her aber sind sie gefeit. Sie fallen sich nicht selbst in den Rücken, wie der Mensch mit seinem Geist und ersparen uns damit das wiederholte Schauspiel unseres eigenen zweideutigen Lebens.
Christian Morgenstern, 1871 – 1914
Sigrid hat diesen König fotografiert. Dankeschön.

Sind wir Gestalter unseres Schicksals oder erleiden wir es? So ähnlich lautet oft der Tenor der Fragen meiner Klienten an mich. Weder noch. Wir sind weniger frei als wir uns einbilden, denn vieles an unserer Art zu denken ist schlichtweg durch unser Gehirn vorgegeben und wie es in seinen frühen Benutzungszeiten geprägt wurde. In den Tiefen unseres Bewusstseins haben wir ein Bild von uns abgelegt, das sehr früh dort angelegt wurde und gegen dessen Konditionierungen wir manchmal wenig ausrichten können. Dazu kommt, dass wir uns häufig nicht besonders gut einschätzen können, das gelingt Menschen von außen gelegentlich einfacher, weil unser Blick getrübt ist durch die Brillen, die wir uns im Lauf des Lebens angeschafft haben. Wer mal Beziehungschaos erlebt hat, ist vorsichtiger in dem Bereich. Wessen Vertrauen einen Knacks bekommen hat, ist nicht mehr ganz so offen wie zuvor und vieles mehr, was wir erlebt haben, hat Konsequenzen, die uns oft nicht wahrhaftig bewusst sind.
Ob ich mich als Opfer der Umstände sehe oder nicht, ist auch teilweise eine Einstellungssache, ausgelöst durch Konditionierung und Erfahrung, aber auch durch unsere Erlebnisse in Bezug auf Selbstwirksamkeit. Wer niemals gelernt hat, dass er Wahlmöglichkeiten hat, Verantwortung für seine Gefühle übernimmt oder erlebt, dass es auch eine Frage der Einstellung ist, wie wir manche Dinge sehen, geht anders durchs Leben als jemand, dem zugemutet wurde, Eigenaktivität zu entwickeln, sich Herausforderungen zu stellen oder der die positive Erfahrung gemacht hat, dass Scheitern nicht bedeutet, restlos als Versager zu gelten, sondern jedes Scheitern auch Wachstum im Gepäck haben kann.
Schauen wir also genau hin – was verdanke ich meiner „Hardware“ und was meiner „Software“? Hardware ist schwer zu ändern. Wer körperlich eine Elfe ist, wird kein Bud Spencer. Und wer über zwei Meter lang ist, sollte nicht davon träumen, 1,60 Meter groß zu sein. Was ich vor allem ändern kann: Erkenntnis ist hilfreich, verändert aber noch nichts. Ich muss auch wissen, wie ich etwas verändern kann und vor allem, was mich motiviert zur Veränderung. Mehr Geld ist nicht für jeden wichtig, mehr Ruhm auch nicht, mehr Ansehen und Beliebtheit ebenfalls nicht. Jeder hat seine individuellen Belohnungen und Anreize, seine eigenen Motivatoren und Lebensziele.
„Erkenne dich selbst“ – so lautete eine Inschrift am Tempel von Delphi. Eine wahre Götteraufgabe, denn das ist schwer und vielleicht eine der aufregendsten Abenteuer des menschlichen Lebens. Ich liebe solche Entdeckungsreisen mit den Coachees im Coaching. Was sind die ungehobenen Schätze, wo funkelt das Potential und wo ist es einfach nur düster und dunkel, weil diese Ecke restlos ungenutzt sein mag? Welcher Mensch bin ich gerade und wer will ich sein? Ist diese Lücke zwischen Ist und Wunsch überbrückbar oder ist es nicht viel besser für mich, ein großes Ja zu meinen vielleicht ganz woanders liegenden Fähigkeiten zu sagen?
Du glaubst, du kennst dich gut? Glückwunsch. Dann weißt du, wie du dich motivierst, wohin dich dein Lebensweg führen soll und welche Werte, Tugenden und Motivatoren deinen Weg möglich machen. Du hast keine Ahnung? Warum finden wir es nicht zusammen raus? Zeiten wie diese sind eine gute Gelegenheit, sich gut kennen zu lernen. Wer weiß, wann wir dich in deiner besten Version auf diesem Planeten brauchen! Vermutlich schneller als du denkst. Komm, entdecke dich!
Allen einen freudvollen Jupitertag mit möglichst wenig Sorgen von außen und jeder Menge Ermutigung zum eigenen Weg.
Dieses farbenprächtige Beet zeigt uns – wenn ein Samen auf den passenden Boden, das passende Klima und entsprechende Nachbarn trifft, gelingt Wachstum auf beste Weise. Ein Traum in Blüten, gefunden im Kurpark von Bad Wörishofen

Nur jemand, der weiß, was Schönheit ist, blickt einen Baum oder die Sterne oder das funkelnde Wasser eines Flusses mit völliger Hingabe an, und wenn wir wirklich sehen, befinden wir uns im Zustand der Liebe.
Jiddu Krishnamurti, 1895–1986
Maike hat diesen Baum mit Aussicht für uns fotografiert. Herzlichen Dank!

Vernünftig leben – wie weit entfernt sind wir davon. Sebastian Kneipp, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 200. Mal jährt, stellte fest, dass er zuerst die Seelen der Menschen in Ordnung bringen musste, um gute Heilerfolge zu haben. Für ihn war die Nervosität der Menschen ein echtes Übel. Ich stelle mir lieber nicht vor, was der Wörishofener Ortspfarrer zu unseren Zeiten sagen würde.
Katja hat dieses sensationelle Foto gemacht. Ein Raubvogel erkennt aus tausend Metern Höhe eine Maus. Er hat enorm scharfe Augen und schaut aus großer Höhe herab. Vielleicht brauchen wir im Leben immer wieder solchen Abstand, um klarer zu sehen, was gerade los ist. Mitten im Getümmel des Alltags erkennen wir vieles nicht. Das ist der eigentliche Zweck von Ferien, dass man wegfährt und auf das schauen kann, was daheim ist, mit dem Abstand, der einen Blick erst möglich macht, der alles umfasst. So kann man sehen, was gut ist und bleiben sollte und was verändert werden darf, damit das Leben wieder runder läuft. Erst der Abstand ermöglicht eine klarere Einschätzung. Innerlich und äußerlich.
Wir sind Meister darin, Sandkörner in unser Getriebe zu werfen – frevelhaftes Verhalten unserer Gesundheit gegenüber wie zu wenig Schlaf, hastiges Essen, seltsame Dinge essen und trinken, zu wenig Bewegung, zu wenig frische Luft. Schlimmer, und da folge ich Sebastian Kneipps Ansicht in jedem Fall, ist der Frevel, den wir Seele und Geist antun. Geistige Nahrung bekommen wir mangels Kulturmöglichkeiten und dem Niedergang der Kirchen (nicht der Spiritualität, die allerdings heute oft relativ schwammige Wege wählt) nur, wenn wir uns selbst darum bemühen. Die Seele wird gebeutelt durch externe Stressfaktoren wie Pandemie und Katastrophen anderer Art, zusätzlich durch Entfremdung, Lieblosigkeit, Einsamkeit und, was am übelsten ist: wir haben kein Gefühl der Selbstwirksamkeit mehr, so dass Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein entsteht. Beides hohes Gift für die Seele.
Wir haben immer Handlungs- und Wahlmöglichkeiten. Erinnern wir uns daran, dass wir als Menschen unglaubliche Stärken haben: Phantasie, Kreativität, Einfallsreichtum. Wenn uns selbst nichts einfällt – irgendjemand da draußen hat großartige Ideen, die helfen können. Nachdem wir nun lange alles verschlossen haben nach außen, dürfen wir uns wieder daran erinnern, dass die Stärken des Menschen in seiner Gemeinschaftsfähigkeit und dem kreativen Kollektiv liegen. Menschlichkeit ist tief in uns verankert, der Wunsch zu helfen, zu lieben und geliebt zu werden. Daran hat sich nichts verändert. Erinnerst du dich wieder daran?
Allen einen beweglichen und bewegenden Merkurtag. Hoffentlich trockene Witterung in den Katastrophengebieten und Regen, wo es seit Wochen daran mangelt. Ermutigung an alle, sich zu erinnern, was wir für kreative Schöpferwesen sind.
Danke an Katja für das Foto!

Ich will euch nur aufmerksam machen, dass ihr jeder Zeit recht vernünftig lebt. Wer lang leben will muss die erste Aufmerksamkeit seiner Seele schenken, damit diese nicht krank wird; zweitens muss er sorgen, dass der Leib, so viel als möglich und notwendig ist, im besten Zustande erhalten werde. Wenn die erste Aufgabe gelöst ist, so sorgt für den Leib!
Sebastian Kneipp, 1821–1897
Das Armbadbecken steht im wunderschönen Garten von Primavera in Oy-Mittelberg

Wir versuchen vieles zu reparieren in diesen Zeiten. Leitungen und Rohre sind oft alt. Sie zu erneuern ist eine Mammutaufgabe, bedeutet es, Straßen aufzureißen, alle Anschlüsse neu zu machen, Dreck, Geld, Chaos. Durch Einstürze wird klar, wie gefährlich es ist, an Orten zu wohnen, die gut unterhöhlt sind, sei es durch Bergbau oder natürliche Höhlen. Die Versiegelung von Flächen, unsere Steinwüstengärten und unser Verhalten der Natur gegenüber haben Konsequenzen, die nur noch schockieren. Dämme, die die Wassermassen nicht mehr halten können, Bäche, die zu Todesfallen werden, die sich keiner vorstellen kann. Die zerstörten Gemeinden wieder aufzubauen wird Jahre dauern. Die Menschen sind traumatisiert, haben ihre Liebsten verloren, ihre Heimat, ihr Haus, ihre Sicherheit, ihre Tiere und ihr Arbeitsleben. Allen Kraft zum Neuanfang und Unterstützung da, wo es notwendig ist.
Vieles ist bei uns gut. Neu, modern, umsichtig, von guter Qualität. Vieles ist alles andere als das. Hauptsache schnell gemacht, die Qualität ist nicht wesentlich. In meinen Augen braucht es ein neues Qualitätsbewusstsein. Wenn wir schludrig sind, nicht die beste Qualität nehmen, nicht darauf achten, dass alles auch zusammenpasst und stimmig ist (wenn ich ein dickes Rohr in ein dünnes stecke und hoffe, dass das dünne so viel Durchfluss wie das dicke schafft, ist das eine seltsame Vorstellung), sind die Konsequenzen gigantisch. Kleine Fehler summieren sich zu Katastrophen.
Wenn wir in unserer Familie an einen solchen Punkt kommen, an dem vieles nicht mehr passt, die Dinge gefühlt aus dem Ruder laufen und die Stimmung schwankt, pflegen wir uns eine Auszeit zu nehmen. Dann ruht für fünf Tage alles. Da setzen wir uns zusammen und gehen alle Bereiche des Lebens schriftlich einzeln durch. Was passt, was läuft gut, was darf bleiben? Wo klemmt es? Welche Gründe können wir ausmachen? Wie ist das Problem auf gute Weise lösbar? Ist es überhaupt lösbar? Was, wenn nicht? Alternativen? Fachleute befragen? Feedback von außen einholen? Wer kennt sich aus?
Wir trennen uns von Dingen und Tätigkeiten, die nicht mehr gut sind. Wir verändern konsequent, was nicht mehr passt. Wir sind bereit, vieles aufzugeben, um neu anzufangen. Wir haben Arbeitsstellen gekündigt, Wohnungen verlassen, haben uns beruflich komplett neu orientiert, die Wechsel vom Paar zur Familie und wieder zum Paar bewusst gestaltet, um das auf guten Wegen zu haben. Wir haben unsere Werte an das angepasst, was immer wieder neu unser Leben ist.
Einmal im Jahr setzen wir uns zusammen und prüfen die Bereiche ehrlich und klar. Das ist nicht immer lustig oder schön, aber es verhindert Katastrophen, die vermeidbar sind. Gegen Katastrophen, die über einen kommen können wie Tod, Krankheit und anderes von Außen kann sich niemand schützen.
Unser Land, unsere Welt braucht auch so einen „Kassensturz“. Wir sind eingeladen, uns klarmachen, was falsch läuft, wo wir gefährliche Wege beschreiten und Menschen gefährden. Wir brauchen Überlegungen, was in Schulsystemen komplett danebengeht, wie wir das Rentenproblem lösen und mit Pandemien, Wetterkatastrophen und dem Ungleichgewicht, das die Erde im Außen spiegelt und das in uns begründet ist, umgehen. Wir brauchen jetzt eine Bilanz, eine klare Analyse und eine komplette Neuausrichtung. In unseren Herzen und Köpfen. In unseren Familien, Gemeinschaften, in den Dörfern und Städten, den Bundesländern, der Welt.
Wenn uns Chaos im Innen und Außen zeigen, dass wir als Menschheit doch auf einem ausgesprochen falschen Weg unterwegs sind – warum laufen wir mit? Es gibt genug „Kinder“, die sagen: „Der Kaiser ist ja ganz nackig!“ Der Kaiser ist schon lange nackt und wir haben so viel Angst vor Veränderung, dass wir uns an alles klammern, was längst brüchig ist.
Wandlung kann friedlich und überlegt geschehen, das muss nicht durch Chaos und Kriege sein. Wir sind stark genug als Weltengemeinschaft, die Themen gemeinsam neu anzuschauen und auf friedliche und faire, gesunde und gesundende Wege zu bringen.
Im Kleinen, im Großen.
Allen einen tatkräftigen Dienstag.
Steffi hat das Licht festgehalten, das so nur in dieser Jahreszeit möglich ist. Danke dafür.

Das Wetter soll sich beruhigen. Das ist notwendig für alle Menschen, die den Wasserfluten ausgeliefert waren. Die Bilder sind hochgradig verstörend. Es wird Jahre dauern, bis eine neue Ordnung hergestellt ist. Es fehlt momentan am meisten an Geldspenden, hier kann jeder helfen, der nicht in der Nähe ist und vor Ort etwas tun kann.
Langfristig werden wir andere Herangehensweisen an bebautes Land brauchen. Begradigte Flüsse und versiegelte Flächen – oft wurde gewarnt, krass sind die Folgen für die Menschen, die im Vertrauen und voll Freude über einen Bauplatz ihr Lebenswerk in Form eines Hauses hingestellt haben und nun ihrer Existenz beraubt worden sind oder gar ihr Leben verloren haben.
Es sind menschengemachte Folgen in vielen Fällen. Jeder versiegelte Meter bedeutet Gefahr. Vieles ist veraltet, bei zu großer Belastung bricht es zusammen. Die Klimaverhältnisse wandeln sich, wir haben mehr Sturm, mehr Wasser, mehr krasse Verhältnisse. Der Osten erleidet das dritte Dürrejahr in Folge und damit ist ein wichtiger Teil der landwirtschaftlichen Versorgung des Landes vernichtet. Der Westen ist überschwemmt, die Bilder sehen aus wie aus Kriegsgebieten.
Jeder von uns kann jeden Tag von Unglück betroffen werden. Es gibt im menschlichen Leben nur zwei Sicherheiten: nichts bleibt, wie es ist und alles, was lebt, stirbt. Das sind die einzigen Sicherheiten, der Rest ist immer eine Ungewissheit, der wir einzig und allein Vertrauen und bewusstes Handeln entgegensetzen können. Wie wichtig ist es, dass uns die Endlichkeit immer wieder bewusst wird. Naturkatastrophen, Krankheitsdiagnosen, Unfälle – wir sehen, verstärkt durch die Berichterstattung auf allen Kanälen – fast in Echtzeit, was geschieht. Es geht um das Memento mori, das Erinnern an die Endlichkeit allen Lebens. Die begrenzte Zeitspanne, die wir auf dem Planeten haben, sollten wir nicht mit Hass, Wut, Misstrauen, Ärger, negativem Umfeld oder einer Arbeit, die wir nicht mögen, vergeuden. Unsere Aufgabe ist es, das Beste aus unserem Leben zu machen. Als Mitglieder der Menschenfamilie ist es unsere Aufgabe, den Planeten zu schützen, zu bewahren, seine Vielfalt wieder aufleben zu lassen, die Böden gesund aufzubauen, die Wälder wieder aufzuforsten und der Natur zurückzugeben, was wir entnommen und zu reparieren, was wir zerstört haben.
Wir haben keine Zeit für Machtspiele, Profilneurosen, Kämpfe aller Arten. Wir haben viel zu tun auf allen Ebenen. Müssen wir stets neue Katastrophen haben, um die Menschlichkeit in uns hervorzuholen? Wie wäre es, wenn wir uns direkt ins Menschsein begeben? Vielleicht haben liebevolle Gedanken, Taten und Einsatz FÜR die Natur anstatt Profitgier Einfluss auf Wolken, Wind und Naturgewalten.
Vergeuden wir keine Zeit mehr mit sinnlosen Dingen. Fokussieren wir uns auf die anstehenden Aufgaben. Helfen wir, wo es möglich ist. Mit Geld, mit Wissen, mit Tatkraft, guten Gedanken. Jede Geste zählt. Erinnern wir uns – es ist UNSERE Erde, unsere Welt, unser Leben. Jeder ist dafür mitverantwortlich. Vielleicht haben wir viel zu lange Verantwortung in zahllosen Bereichen abgegeben aus vielen Gründen, nicht zuletzt Bequemlichkeit und Egoismus.
Die Welt ist im Chaos auf vielen Ebenen. Wir sind innerlich im Chaos. Das löst Angst aus. Was, wenn wir die Geburtswehen einer ganz neuen Zeit erleben und diejenigen sind, die eine gute Zukunft auf ihrem Weg begleiten dürfen? Nehmen wir die Herausforderungen aktiv an. Wer handelt und mit vielen anderen Menschen auf gute Weise etwas FÜR andere und den Planeten tut, gewinnt Vertrauen und Selbstwirksamkeit, sieht, dass sich etwas auf gute Weise verändert. Haben wir keine Angst, sondern öffnen wir Augen, Ohren, Hände und Herzen für alles, was gerade auf diesem Planeten an Herausforderungen ansteht. DAS ist das Gebot der Stunde.
Allen einen guten Start in eine Woche, die hoffentlich freier ist von Horrormeldungen aller Art.
Aus Holunderblüten werden in diesen Tagen Beeren und bald Saft – Medizin für den Winter. Danke an Ursula für dein Bild!

Folgst du den Pfaden des Labyrinths bis in die Mitte, begegnest du dort dem Schatten, dem Minotaurus. Hast du ihn integriert und wanderst du wieder hinaus, kannst du auf einer anderen Ebene deines Lebens neue Wurzeln treiben.
Ursula hat die Pfade des Rasenlabyrinths fotografiert. Lieben Dank!

Vorträge sind im Moment freundliche Angelegenheiten im kleinen Rahmen. Es erinnert mich an die Anfänge des Vortraghaltens, als ich mir mit viel Herzblut und Mühe einen Kreis von Menschen aufbaute, die die Vorträge gern mögen, daraus Kraft für ihren Alltag ziehen und sich so im Lauf der Jahre etwas Zauberhaftes entwickelte. Die Menschen werden derzeit von Angeboten erschlagen oder gehen gar nicht erst aus dem Haus, weil sie sich normale zwischenmenschliche Aktivitäten abgewöhnt oder noch Bedenken haben, aufeinander zuzugehen. Wir werden sehen, wohin sich das entwickelt. In der wunderschönen Atmosphäre der Alten Synagoge in Kitzingen gibt es am Dienstag, 20. Juli, um 19.30 Uhr den letzten Vortrag vor der Sommerpause mit dem Thema „Angst – was wir vom Phönix lernen können“. Herzliche Einladung, einfach kommen, es gibt genug Platz. An der Abendkasse wird ein kleiner Unkostenbeitrag erhoben.
Schwierig gestalten sich auch Planungen. Menschen wünschen sich ein volles Angebot im Herbst, wenn sie merken, dass jetzt wieder eine gute Zeit zum Lernen ist. Der Punkt ist nur der – um im Herbst ein Angebot am Start zu haben, müssen wir wissen, mit welchen Anmeldungszahlen wir rechnen können und ob Kurse starten oder eben nicht und wir stattdessen andere Kurse anbieten oder selbst welche belegen. Deshalb freue wir uns, wenn ihr euch jetzt für die Kursanmeldungen entscheidet. Folgende Kurse starten neu: Die Ausbildung für die angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie beginnt am 10. September (https://www.seelengarten-krokauer.de/hpp/), die Ausbildung in Cardea-Therapie®, die Gesprächstherapie, systemische Arbeit und Hypnotherapie verbindet und für Heilpraktiker für Psychotherapie und Heilpraktiker geeignet ist, beginnt am 20. November (https://www.seelengarten-krokauer.de/cardea/) und der Herzenskurs über Empathie, Wertschätzung und Authentizität nach Carl Rogers, der sich an Therapeuten aller Art und Menschen zur Selbsterfahrung wendet, startet am 21. November (https://www.seelengarten-krokauer.de/rogers/). Für den Rogerskurs gibt es nur noch zwei Plätze, bei Cardea drei. Wir arbeiten in intensiven Kleingruppen. Wer Sorge hat wegen Lockdown etc. – nach all den Monaten haben wir ausreichend Erfahrung, die Ausbildungen sehr sorgsam und mit viel Üben auch online zu gestalten. Das Kursprogramm bei Cardea nimmt ohnehin auf die veränderten Bedingungen im Praxisalltag schon Rücksicht, wir arbeiten also verstärkt für 1:1-Settings.
Unsere Gedanken gehen in diesen Tagen auch „über den Berg“ nach Reichenberg und an viele andere Orte, wo Menschen unter den Naturgewalten unglaublich leiden müssen. Wir wünschen allen, die es getroffen hat, dass es bei behebbaren Sachschäden bleibt und weder Mensch noch Tier zu Schaden gekommen sind. An vielen Orten im Land sieht es verheerend aus mit unglaublich viel Leid und Not für Mensch und Tier. Hoffen wir auf trockenes Wetter, damit die Wasserstände zurückgehen können und alles gut trocknen kann.
Allen ein wunderschönes Wochenende. Wir freuen uns auf alle Begegnungen mit euch.
Den Frieden des zauberhaften Walds, den Steffi fotografiert hat, wünschen wir euch allen von Herzen.