Alles Schicksal, oder was?

Sind wir Gestalter unseres Schicksals oder erleiden wir es?  So ähnlich lautet oft der Tenor der Fragen meiner Klienten an mich. Weder noch. Wir sind weniger frei als wir uns einbilden, denn vieles an unserer Art zu denken ist schlichtweg durch unser Gehirn vorgegeben und wie es in seinen frühen Benutzungszeiten geprägt wurde. In den Tiefen unseres Bewusstseins haben wir ein Bild von uns abgelegt, das sehr früh dort angelegt wurde und gegen dessen Konditionierungen wir manchmal wenig ausrichten können. Dazu kommt, dass wir uns häufig nicht besonders gut einschätzen können, das gelingt Menschen von außen gelegentlich einfacher, weil unser Blick getrübt ist durch die Brillen, die wir uns im Lauf des Lebens angeschafft haben. Wer mal Beziehungschaos erlebt hat, ist vorsichtiger in dem Bereich. Wessen Vertrauen einen Knacks bekommen hat, ist nicht mehr ganz so offen wie zuvor und vieles mehr, was wir erlebt haben, hat Konsequenzen, die uns oft nicht wahrhaftig bewusst sind.

Ob ich mich als Opfer der Umstände sehe oder nicht, ist auch teilweise eine Einstellungssache, ausgelöst durch Konditionierung und Erfahrung, aber auch durch unsere Erlebnisse in Bezug auf Selbstwirksamkeit. Wer niemals gelernt hat, dass er Wahlmöglichkeiten hat, Verantwortung für seine Gefühle übernimmt oder erlebt, dass es auch eine Frage der Einstellung ist, wie wir manche Dinge sehen, geht anders durchs Leben als jemand, dem zugemutet wurde, Eigenaktivität zu entwickeln, sich Herausforderungen zu stellen oder der die positive Erfahrung gemacht hat, dass Scheitern nicht bedeutet, restlos als Versager zu gelten, sondern jedes Scheitern auch Wachstum im Gepäck haben kann.

Schauen wir also genau hin – was verdanke ich meiner „Hardware“ und was meiner „Software“? Hardware ist schwer zu ändern. Wer körperlich eine Elfe ist, wird kein Bud Spencer. Und wer über zwei Meter lang ist, sollte nicht davon träumen, 1,60 Meter groß zu sein. Was ich vor allem ändern kann: Erkenntnis ist hilfreich, verändert aber noch nichts. Ich muss auch wissen, wie ich etwas verändern kann und vor allem, was mich motiviert zur Veränderung. Mehr Geld ist nicht für jeden wichtig, mehr Ruhm auch nicht, mehr Ansehen und Beliebtheit ebenfalls nicht. Jeder hat seine individuellen Belohnungen und Anreize, seine eigenen Motivatoren und Lebensziele.

„Erkenne dich selbst“ – so lautete eine Inschrift am Tempel von Delphi. Eine wahre Götteraufgabe, denn das ist schwer und vielleicht eine der aufregendsten Abenteuer des menschlichen Lebens. Ich liebe solche Entdeckungsreisen mit den Coachees im Coaching. Was sind die ungehobenen Schätze, wo funkelt das Potential und wo ist es einfach nur düster und dunkel, weil diese Ecke restlos ungenutzt sein mag? Welcher Mensch bin ich gerade und wer will ich sein? Ist diese Lücke zwischen Ist und Wunsch überbrückbar oder ist es nicht viel besser für mich, ein großes Ja zu meinen vielleicht ganz woanders liegenden Fähigkeiten zu sagen?

Du glaubst, du kennst dich gut? Glückwunsch. Dann weißt du, wie du dich motivierst, wohin dich dein Lebensweg führen soll und welche Werte, Tugenden und Motivatoren deinen Weg möglich machen. Du hast keine Ahnung? Warum finden wir es nicht zusammen raus? Zeiten wie diese sind eine gute Gelegenheit, sich gut kennen zu lernen. Wer weiß, wann wir dich in deiner besten Version auf diesem Planeten brauchen! Vermutlich schneller als du denkst. Komm, entdecke dich!

 

Allen einen freudvollen Jupitertag mit möglichst wenig Sorgen von außen und jeder Menge Ermutigung zum eigenen Weg.

 

Dieses farbenprächtige Beet zeigt uns – wenn ein Samen auf den passenden Boden, das passende Klima und entsprechende Nachbarn trifft, gelingt Wachstum auf beste Weise. Ein Traum in Blüten, gefunden im Kurpark von Bad Wörishofen

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