Mittwochs-Nachdenk-Input

Wir waren gestern überrascht über die Reaktionen zu unserem Post. Das freut uns. Aromatherapie ist eine wunderbare Ergänzung zum sonstigen Angebot in unserer Praxis SelenGarten. Wir bilden uns stetig fort, manches ist offenbar nur nicht so spektakulär. Wir halten es für not-wendig, uns selbst immer wieder auf den Weg zu machen und herauszufordern. Wir können schlecht von unseren Schülern im LebensRaum erwarten, dass sie tüchtig lernen und große Mengen Stoff bewältigen, wenn wir das selbst nicht vorleben. Das ist eine Frage der Authentizität.

Genau darum ging es gestern am Abend in einer spannenden Gesprächsrunde. Was ist Authentizität? Für uns ist das ein unverhandelbarer Wert. Wir verstehen darunter, dass wir leben, was wir sagen, sind, was wir sind und auf Rollenspiele verzichten. Wir sind Menschen mit Stärken und Schwächen, die manchmal richtig Mist machen und ab und an was Gutes hinbekommen. Wir versuchen, jeden Tag zu nehmen wie er kommt und mit dem umzugehen, was an der Reihe ist.

Wir haben eine Vision, der wir unerschütterlich folgen und verfehlen auch mal Ziele, die wir uns setzen oder erreichen sie. Wir haben erkannt, dass wir niemals fertig, sondern stets Werdende sind. Dass wir hoffen und bangen, verzweifeln, wütend werden, uns auf- und abregen. Es gibt Dinge, die uns tödlich nerven und die wir auch gegenseitig meganervig finden. Das gehört auch dazu, die Erkenntnis, dass Partner sich verändern oder eben nicht. Dass Wachstum nicht immer parallel läuft, sondern man es auch mal aushalten muss, dass der andere dazu gerade weder Kapazitäten noch Lust hat oder mit Siebenmeilenstiefeln vorausrast und man steht staunend da. Dass die Blickwinkel verschieden sind, auch wenn die Grundpositionen passen. Dass wir absolut unterschiedlich an Aufgaben herangehen und dass das auch sehr gut so ist. All das sind Prozesse, die Menschen formen und zu denen authentische Menschen auch Ja sagen können.

Öffentlich Wasser predigen und heimlich Wein trinken ist nicht authentisch. Wenn wir Klienten zeigen, wie sie Meditation in ihren Tag einbauen können, dann deshalb, weil wir den Nutzen selbst täglich erleben und manchmal auch schwänzen, also bestens wissen, wie schwierig das ist. Wenn wir über Gelassenheit sprechen, haben wir das als tägliche Übung auf dem Zettel. Wenn wir etwas sagen, haben wir es überlegt, erfahren, probiert, sind gescheitert, haben wieder angefangen, manches Jahre liegen gelassen und verstanden: jetzt passt es.

Wir öffnen Räume, aber verteilen keine Landkarten, wie man sie durchschreitet mit Wegenetz und sicherer Fahrkarte. Wir halten Angst und Ungewissheit aus, damit der Mensch, der sie mitgebracht hat, ausruhen, Kraft schöpfen und neue Wege entdecken kann.

All das verstehen wir unter authentischem Sein. Es ist nichts „Bonfortionöses“, Großartiges, glänzend Lackiertes, sondern das tägliche Ringen, bei sich zu bleiben, man selbst zu werden, denn Menschwerdung gehört zum Schwersten, was wir entwickeln können.

Dazu verlassen wir regelmäßig unsere Komfortzone, weil wir im tiefsten Herzen nämlich durchaus gewillt sind, Abenteuer zu erleben. Die Magic Zone beginnt weit entfernt vom Alltagstrott. Wie heißt es so schön in der Werbung? Come in and find out.

Allen einen wunderbaren Wochenteilungstag.

Das abkühlende Foto hat Annemarie in der Schellenberg-Eishöhle gemacht. Danke dafür!

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