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Meeresstille

Meeresstille

Tiefe Stille herrscht im Wasser,

Ohne Regung ruht das Meer,

Und bekümmert sieht der Schiffer

Glatte Fläche ringsumher.

Keine Luft von keiner Seite!

Todesstille fürchterlich!

In der ungeheuern Weite

Reget keine Welle sich.

J.W. von Goethe

Danke an Steffen für das Foto!

Freitags-Nachdenk-Input

 

Jane Goodall, Primatenforscherin, hat in ihrem Berufsleben ausreichend Gelegenheit gehabt, die Heimat ihrer Forschungsobjekte kennen zu lernen und beobachten zu müssen, was mit dieser Heimat geschieht. Es ist das Werk weniger Stunden, einen Urwaldriesen zu fällen und das Resultat von Jahrhunderten, ihn wachsen zu lassen. Wie sich das anfühlt, keine Heimat mehr zu haben, weil sie zerstört worden ist, wissen viele Menschen auf diesem Planeten. Sie müssen aus Kriegsgründen flüchten und inzwischen auch deshalb, weil ein gutes Leben in ihrer Heimat nicht mehr möglich ist aufgrund der klimatischen Verschiebungen. Handeln wir so, dass wir niemandem die Heimat wegnehmen, denn letztlich sägen wir den Ast ab, auf dem wir sitzen.

40 Grad zeigt mein Gartenthermometer im Schatten an. Was für eine Meisterleistung vollbringen alle, die draußen arbeiten müssen, sei es als Gärtner, Straßenbauer, Dachdecker. Aber auch allen, die in Backstuben stehen und für uns backen, die Pakete schleppen, im Supermarkt Regale füllen – Respekt. Besonderen Respekt allen, die mit schwerer Montur ihren Dienst tun als Feuerwehrleute, Rettungssanis und Notärzte. Auch wenn Ärzte vielleicht im OP Klimaanlagen haben, haben sie doch vielleicht nachts wie der Rest der Welt schlecht geschlafen und müssen auf den Punkt Höchstleistung bringen, denn davon kann Leben abhängen. Patienten, Senioren, kranke Menschen haben es in diesen Tagen sehr schwer. Mögen sie liebe Menschen haben, die gut auf sie achtgeben. Stellen wir Wasserschalen auf für die Tiere im Garten.

Allen ein gutes Durchkommen durch die Hundstage. Denjenigen, die an diesem Freitag in den Urlaub starten – gute Fahrt allen und gesunde Heimkehr. Schöne Ferien euch!

Danke an Steffen für das sensationelle Foto aus China

Respekt

Ich bin zutiefst überzeugt, dass es unendlich wichtig ist, vor allem Kindern beizubringen, allem Leben gegenüber respektvoll zu sein.

            Jane Goodall

Danke an Theresa für das Foto des heiligen Bergs in Australien!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Die Natur ist der größte Künstler. Wenn ich mir im Garten die Pflanzen anschaue mit ihrer Vielfalt, weiß ich – der Mensch kann das nicht nachahmen. Selbst die weltbeste Klöppelspitzenkünstlerin kann keine Schafgarbenblüte herstellen. Wind und Wasser gestalten an Felsen wie an dem auf dem Foto in Australien. Sie formen über Jahrtausende hinweg und verwandeln das Antlitz der Erde.

Wie wenig nehmen wir von all dem wahr. Wir sind so beschäftigt mit unserem Krempel, dass es uns eher geht, wie Lichtenberg überspitzt beschrieben hat. Eher sehen wir das Sandkorn denn das Haus. Klar, weil unser Augenmerk in dieser Welt mittlerweile im Detail haften bleibt. Wir haben die Welt atomisiert. Ein Arzt ist für die Schulter zuständig, mit Durchfall kennt er sich nicht aus. Der Zahnarzt zieht nur noch selten Zähne, das macht heute der Kieferchirurg.

Jeder kann in seinem Mikrobereich etwas, allesamt ein Volk von Spezialisten. Das hat zu einer Überbewertung des Details geführt und zu Unsicherheit, denn das ist, als hielten wir das Puzzleteil für das Puzzle. Kaum jemand, der die Überschau besitzt, Entwicklungen erkennt und das ganz große Schiff sich zu steuern zutraut. Wer möchte schon viel Verantwortung haben?

Führungspersönlichkeiten werden reglementiert, in Lobbyistenzwangsjacken gequetscht und ihre Flügel, die notwendig sind, damit auch mal Großes umgesetzt werden kann, was die Welt Richtung Verbesserung schiebt, werden gerupft. Die Aufmerksamkeit wird vom Detail gefesselt, damit das große Ganze nicht ins Blickfeld wandert. Gefahr und Taktik. Schafe, die mit dem Fressen von Blättern und Gras befasst sind, machen sich wenig Kopf über die Welt, ihre endet am Zaun.

Natur kennt weder Grenzen noch Führungsprobleme. Jeder Teil der Natur ist selbstverantwortlich und existiert, weil das Gesamte existiert. In sich hochperfektioniert übrigens, denn Pflanzen und Tiere sind älter als der Mensch, von den anderen Bestandteilen des Planeten mal abgesehen und hatten mehr Zeit, sich optimal anzupassen. Wer daran stört, sind wir mit unserer Nehmen-statt-Geben-Mentalität, unserem Hang zur Unterjochung und unserer mangelhaften Erkenntnis der Schönheit, die wir zerstören, ohne zu erkennen, was wir da letztlich tun. Vielleicht ist der Regenwald, den wir gerade abholzen, die letzte Apotheke der Menschheit mit seinen unerforschten Pflanzen. Wenn er zerstört ist, nutzt diese Erkenntnis auch nicht mehr.

Bitte mehr Blick aufs große Ganze und wer detailfreudig ist, möge das sein, aber es braucht beides. Den Spezialisten, der von wenig alles weiß und den Generalisten, der den Überblick hat und die Spezialisten braucht für die Detailfragen. Gemeinsam wird ein Schuh draus, der der Welt passen könnte.

Allen einen freundlichen Jupitertag

Danke an Theresa für das Australiennaturwunderfoto

Vom Sand

Er war ein solcher aufmerksamer Grübler, ein Sandkorn sah er immer eher als ein Haus.

Georg Christoph Lichtenberg

 

Danke an Theresa für das Sandfoto aus Australien

Mittwochs-Nachdenk-Input

Heureka – Rund 60 Menschen saßen auf Stühlen, im Gras, an Tische gelehnt beim Workshop von Gabriele Heilmann und mir am Gesundheitstag der Universität. Wow! Das ist total toll. Gabi hat uns in einem super Impulsvortrag einen ganz neuen Blickwinkel der Kommunikation mit dem Körper beschert, anschließend reisten wir durch unseren Körper und besuchten unsere Organe und endeten mit einer großen Ladung bester Energie. Der Workshop fand draußen unter dem Blätterdach des Tertiärwaldes statt und war trotz des Hitzetages luftig. Was für ein Glück, im geschlossenen Raum wären viel weniger Menschen untergekommen und so war es klasse. Wir haben spontan das Rauschen der B19 als Wellenspiel mit eingebaut und hatten eine gute Zeit. Toll, dass der Gesundheitstag existiert und die Mitarbeitenden die Möglichkeit haben, sich in vielen Workshops, an Ständen und in Vorträgen zum Thema Gesundheit zu informieren. Der Büchertisch ist immer ans Thema angepasst und alles fein verteilt auf dem großen Gelände, das zu jeder Jahreszeit zu einem Besuch einlädt und übrigens 365 Tage im Jahr offen hat. Vielleicht dürfen wir auch 2020 mit dabei sein.

Nicht nur für die Schulkinder brechen die letzten Tage an, an denen sie jetzt doch hitzefrei bekommen. Auch hier läuft vieles auf Hochtouren, wollen Projekte angeleiert oder fertiggestellt werden. Als ob es nach dem 31. Juli keinen 1. August gäbe. Ich weiß, dass es ihn gibt. Klar wollen die Reisenden vor den Ferien noch alles schön haben, aber so krass geht es hier bei uns nicht zu.

Gute Nachrichten im Maileingang, das ist total erfreulich. Ich bin so bewegt und gerührt, wenn mir Menschen schreiben, die selbst oder ihre Angehörigen vor einiger Zeit als Klienten bei mir waren und sie sind nun gut aufgestellt, die Dinge laufen gut und melden mir das zurück. Das sind diese Momente der Freude. Wir sind ja miteinander verbunden, alle Menschen, die meinen Weg gekreuzt haben oder noch kreuzen, sind mit mir in irgendeiner Form verbunden und am besten ist es, wenn es gute Verbindungen sind, die stärken, die tragen, die Freude bereiten. So darf es sein und so darf es weitergehen. Also nur Mut, keine Angst vor Terminen. Wir wachsen an und mit unseren Aufgaben.

Allen einen positiv bewegten Mittwoch.

Danke an Ursula für dieses Himmelsstürmerfoto. Gibt es Besseres zur Illustration von Sommer als diese Blumen?

Normale Forscher – Einstein

Bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist der Unterschied zwischen mir und einem normalen Forscher der, dass ein normaler Forscher mit der Suche aufhört, wenn er eine Nadel gefunden hat, ich aber den ganzen Haufen durchsehe, ob nicht vielleicht noch weitere Nadeln darin sind.

Albert Einstein

Danke an Ursula für das Finden nicht nur einer herrlichen Brombeere …

Dienstags-Nachdenk-Input

Der Dienstag wird im Zeichen der Gesundheit stehen. Die Universität Würzburg ermöglicht ihren Mitarbeitern jedes Jahr einen Gesundheitstag. 2019 findet er wieder im Botanischen Garten der Universität statt. Vorträge rund um die Gesundheit, tolle Workshops und ein breites Rahmenprogramm zeigen viele Möglichkeiten auf, gesund zu bleiben oder es wieder zu werden. Seit einigen Jahren halten meine Kollegin Gabriele Heilmann und ich dort einen Workshop ab und wir freuen uns, auch 2019 mit am Start zu sein. Letztes Jahr war unser Workshop schon kurz nach Aushängen der Eintragslisten voll (yippie!!). Psst – macht in diesem Jahr auch wieder viel Sinn, sich fix einzuschreiben. Wie immer haben wir tolle Sachen für euch am Start. Klasse, dass wir mit dabei sein dürfen.

Wenn man wie ich derzeit viele Stunden am Tag im Krankenhaus verbringt, lernt man vieles. Da alle anberaumten Untersuchungen auf morgen gelegt wurden, hatten wir heute Zeit, lange aufs Parkhaus und den Klinikeingangsweg zu schauen (Ähnlichkeiten mit dem Film „Männer, die auf Ziegen starren“, wären rein zufällig). Krass, wie viele hundert Menschen pro Stunde in nur ein einziges Klinikgebäude hineingehen. Das Haus verschluckt sie problemlos. Sie verteilen sich auf sechs Stockwerke und sitzen in Wartebereichen. Ultraschall, CT, Blutentnahme, Herzecho, Untersuchungsräume ohne Ende. Tropfinfusionsständer pfriemeln sich an Rollstühlen der Patientenbringdienste vorbei.

99 Prozent der Menschen schaut aufs Handy. Wer sich unterhält, gilt als Fremdkörper. Irgendwie irrwitzig – da sitzen alle diese Menschen mit massiven Herzproblemen und gucken aufs Handy. Ist ihnen bewusst, dass ein Teil der Probleme daher kommt, dass sie nicht mehr miteinander reden, lachen, weinen, sich austauschen? Klar haben sie Hochdruck, Übergewicht, Löcher im Herzen, verkalkte Klappen und anderes. Aber was stärkt denn das Herz wirklich? Das Feuer der Begeisterung. Der Friede, wenn man gut mit seinen Mitmenschen lebt. Die Freude, die wir miteinander teilen. Das kleine Hüpfen, wenn wir verliebt sind. Das große Rasen, wenn wir vor spannenden Entwicklungsschritten stehen. All diese Dinge brauchen das Gegenüber. Aber eines, das Mensch ist. Keines, das aus 1 und 0 besteht. Oder?

Allen einen kraftvollen, herzstärkenden und gesunden Dienstag.

Danke an Sigrid für das tolle Wolkenfoto! Solche Wolken haben wir am Morgen auch gesehen. Schön, die Wattebäusche am Himmel.

Ehrfurcht vor dem Baum

Habt Ehrfurcht vor dem Baum. Er ist ein einziges großes Wunder und euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des Einzelnen.

Alexander von Humboldt, 1769 – 1859

Danke an Theresa für das Foto der Baumriesen im Yosemite-Nationalpark

Montags-Nachdenk-Input

Eine ereignisreiche Woche ist zu Ende gegangen. Eine schwere TAVI-OP ist gut überstanden, nun darf Heilung werden. Setzt vernünftiges Verhalten beim Patienten voraus. Das wird noch ein bisschen Arbeit werden, aber inzwischen denke ich mir – wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, obliegt es dem Betroffenen, zu einer Entscheidung zu kommen. Die würde Reha bedeuten, damit der Körper sich erholen kann, denn es steht noch eine zweite sehr schwere OP an. Wait and see, wie so oft.

Wir haben den WeltenWandler abgeschlossen. Mit einem sehr umfassenden dritten Kurstag zum Thema Potentialentwicklung war es ein wunderbarer Tag mit einer großartigen Gruppe. Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt so gut angekommen ist. Wer es in diesem Jahr nicht mitmachen konnte – nicht traurig sein, am 8. März starten wir neu.

Am Dienstag freue ich mich (wettertechnisch eher weniger) auf den Uni-Gesundheitstag, wo Gabi Heilmann und ich (wie in jedem Jahr seit einigen Jahren, wie großartig!!!!!) einen Workshop halten werden. In diesem Jahr werden wir unsere Anteile umdrehen. Bisher hat Gabi die praktischen Teile gemacht und ich den theoretischen Input, dieses Jahr wird Gabi über Intuition sprechen und ich die praktischen Teile machen. Wir freuen uns sehr und hoffen auf ganz viele Teilnehmer. Im letzten Jahr war unser Workshop schon kurz nach Aushängen der Liste ausgebucht.

Am Wochenende stehen die letzten Aufstellungen vor der Sommerpause an. Eine so intensive, wunderbare Arbeit, bei der vieles sich auflösen darf, sich neu ausrichten und befrieden kann.

Hier duften gerade Johannisbeeren, Stachelbeeren und Himbeeren im Dampf des Entsafters und werden hoffentlich heute viele Flaschen füllen, damit wir im Winter die Sommerernte genießen können. Auch solche Tätigkeiten gehören nebenher mit dazu, ebenso wie das Rösten von Brotwürfeln, damit wir damit am nächsten Wochenende unsere Tomatensuppe verfeinern können.

Allen einen gelingenden Start in die Woche. Für die Schulkinder brechen die letzten Tage des Schuljahrs an, für viele Erwachsene die letzte Arbeitswoche vor dem Urlaub – möge alles rechtzeitig fertig werden, damit alle entspannt in die Ferien düsen können.

Danke an Theresa für das Foto von Finisterre, das vielleicht ein bisschen Urlaubsfeeling mitbringt.

Welten-Menschen

Suche im eigenen Wesen:

Und du findest die Welt;

Suche im Weltenwalten

Und du findest dich selbst;

Merke den Pendelschlag

Zwischen Selbst und Welt:

Und dir offenbaret sich

Menschen-Welten-Wesen:

Welten-Menschen-Wesen.“

Wahrspruchworte, Rudolf Steiner

Danke an Theresa für das Foto aus Santiago di Compostela. Ziel beim Pilgern zum zweiten Mal erreicht! Glückwunsch!

Wochenend-Nachdenk-Input

Kurze Pause zwischen Einkaufen, Kursvorbereitung und Kursbeginn. Zeit, um nachzudenken, was noch getan sein muss, damit alles gut klappt. Telefonate zwischendurch mit der Klinik. Vielleicht heute schon eine Verlegung von Intensiv auf Normalstation. Wir werden sehen. Hoffen wir, dass weiterhin alles gute Wege geht. Ich bin wieder upgedated über moderne Narkosetechniken, Ports, künstliche Herzklappen und Risiken.

Und ich hatte ein Erlebnis der sehr besonderen Art. Beim Herzultraschall (nie zuvor habe ich so viel Sorgfalt erlebt wie da) konnte man die Aortenklappe in Aktion sehen. Der Betrachtungspunkt war klasse. Mit einem Mal kam ein Männchen ins Bild. Ungelogen, ein tanzendes Männchen. Es reichte rechts und links die Hand, löste sie wieder. Als würden da drei Wesen tanzen, die sich immer wieder die Hand reichen, sie lösen und weitertanzen. Klar waren das die Segel in Aktion, aber es sah so großartig aus, so ein unglaubliches Wunder, das Herz.

Manche betrachten das Herz als Pumpe (was es nicht ist), andere als „Sitz der Seele“. Irgendwo dazwischen wird die Wahrheit liegen. Klar pumpt das Herz auch, aber ich sehe seit diesem Echo das Herz als ein tanzendes Wesen, das die Türen öffnet für frisches Blut, das die Türchen schließt, wenn etwas warten soll. Es tanzt, das Herz. Es ist beweglich, lebendig und tätig. Es pumpt nicht, es schwingt. Und es ist wie kein Organ sonst mit unseren Empfindungen verknüpft. Das wissen wir, wenn langjährige Ehepartner kurz nacheinander versterben, weil das gebrochene Herz nicht alleine weitermachen möchte.

Ich habe sehr eindrücklich diese Woche gesehen, was für ein für mich unglaubliches Kunstwerk der Natur das Herz ist. Es tanzt. Es öffnet und schließt. Es ist enorm fleißig und es braucht unsere Hilfe – achten wir darauf, dass wir unserem Herzen geben, was es braucht. Respekt, Wertschätzung, liebevolle Behandlung und eine first class Versorgung durch Ernährung und Bewegung. Auf alle Fälle braucht dieses Wunder in uns viel Liebe und Dankbarkeit, damit das Männchen im Herzen weitertanzen kann.

Allen ein frohes, gesundes und dankbares Wochenende.

Danke an Theresa für das Meeresfoto.

 

Mondnacht

Weg in den Garten, tief wie ein langes Getränke,
leise im weichen Gezweig ein entgehender Schwung.
Oh und der Mond, der Mond, fast blühen die Bänke
von seiner zögernden Näherung.

Stille, wie drängt sie. Bist du jetzt oben erwacht?
Sternig und fühlend steht dir das Fenster entgegen.
Hände der Winde verlegen
an dein nahes Gesicht die entlegenste Nacht.

Rainer Maria Rilke, Anfang Juli 1911, Paris

Danke an Theresa für das Mondfoto aus Spanien

Freitags-Nachdenk-Input

Der Mensch denkt … finde den Fehler. Nein, Scherz beiseite. Wenn drei OPs an einem Tag angesetzt sind und die erste verläuft so chaotisch, dass der Patient Stunden im OP ist, ist das wirklich schrecklich. Für den Patienten, dessen Körper nicht so mitspielt wie er sicherlich gehofft hat. Für das Team, das antritt, um Menschen zu helfen. Und für die, die auf Nr. 2 und Nr. 3 an dem Tag gesetzt sind. Nun ist Mittag vorbei und meine Mutter wartet noch immer auf die Entscheidung, ob sie heute noch operiert wird. Falls nein, ist der nächste mögliche Termin der Dienstag. Im Fernsehen kommt dann „die folgenden Sendungen verschieben sich um 30 Minuten“. Für Menschen, die eine sehr schwere OP vor sich haben und schon älter sind, ist das wirklich schwierig auszuhalten. Vom Umfeld mal ganz abgesehen.

Unwägbarkeiten bestimmen das menschliche Leben. Jetzt noch ein paar Notfälle, und das Thema ist dann eh vom Tisch. Und das nach dem gestrigen Marathon an Untersuchungen und allem Hin und Her. Mein auch erst frisch operierter behinderter Bruder wurde von Vater und anderem Bruder nach Würzburg gefahren, damit er seine Mutter nochmal sehen kann vor ihrer Operation und für ihn ist das schlimm, er findet Krankenhäuser sehr fragwürdig, was bei seinen Erfahrungen niemand verdenken kann. Er „darf“ morgen wieder nach seinen zig Knie-OPs der letzten Wochen zur Kontrolle in die Klinik, immer mit der Sorge, dass er wieder „einrücken“ muss. Zwei Patienten, zwei Orte, zwei Kliniken. Jetzt wäre das spontane Verdoppeln günstig oder Hermine Grangers Zeitumkehrer.

Unverdrossen gehen wir dem letzten Kurstag des WeltenWandlerProjekts im ersten Durchlauf entgegen und das wird ein klasse Tag. Ein sehr vielfältiges Programm, dieses Mal unter dem Aspekt der Potentialentwicklung des einzelnen Menschen. Ich freue mich. Leben hat viele Facetten.

Allen einen schönen Freitag!

Danke an Theresa für das Foto von Finisterra!