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Stimmen gehen durch die Nacht …

Über die beglänzten Gipfel

Fernher kommt es wie ein Grüßen;

Flüsternd neigen sich die Wipfel,

Als ob sie sich wollten küssen.

Ist er doch so schön und milde!

Stimmen gehen durch die Nacht,

Singen heimlich von dem Bilde –

Ach, ich bin so froh erwacht!

Plaudert nicht so laut, ihr Quellen!

Wissen darf es nicht der Morgen!

In der Mondnacht linde Wellen

Senk‘ ich still mein Glück und Sorgen.

Joseph von Eichendorff, 1788 – 1857

Annemarie hat den Weg zum noch nebelverhangenen Gipfel im Bild festgehalten. Liebes Danke zu dir!

Was freut dich heute, was genießt du?

„Wer nicht genießt, wird ungenießbar“, sang Konstantin Wecker vor vielen Jahren. Genuss ist keine Frage von Masse, sondern von Klasse. Genießen kann man so ziemlich alles. Die meisten verbinden es mit Essen und da sind die Geschmäcker grundverschieden. Was für den einen Genuss ist, bedeutet für den anderen das nackte Grauen. Suum cuique, jedem das Seine dürfte das am besten treffen.

Genießen kann man ebenso den Blick in eine Landschaft. Ich wünsche mir jeden Tag, dass die Fotos zu den Beiträgen euch einen Moment des Genusses und der Freude schenken.

Stille gehört für mich ebenso in die Kategorie Genuss wie Musik. Ich freue mich, wenn Gemälde wieder in Museen und Ausstellungen angeschaut werden können, Konzertsäle und Kinos wieder öffnen und unser Kulturgenuss endlich wieder in Schwung kommt.

Viele genießen ein warmes Bad, ihre flauschige Decke und Spaziergänger derzeit den Anblick erster Frühjahrsblüher. Wir Menschen genießen die Gesellschaft anderer sehr, das wird hoffentlich bald wieder möglich sein.

Ich genieße es, zu lesen und zu lernen, ebenso meinen Morgen-, Mittags- und Abendtee. Es gibt einen Straßenabschnitt auf dem Weg zu meiner Herkunftsfamilie, auf den freue ich mich bei jeder Jahreszeit, denn dort hat man einen – je nach Wetterlage – unglaublichen Ausblick in die Weite. Das ist fast wie im Norden, wo das Land flach ist, das gibt es hier ja eher selten. Da ist eine Ebene, da kann man sich alle menschliche Verschandelung drauf wegdenken und sie hat eine zauberhafte Weite, darüber vielleicht den Sonnenuntergang, den Mond, die Sterne, da ist einfach nix außer Landschaft. Zwei kleine Kilometer lang wird man zum Staunenden über diesen wunderbaren Fleck (den alle anderen in der Regel total langweilig finden). Genuss finden wir, wenn wir uns darauf einlassen, in jeder Sekunde.

Was bedeutet für dich Genuss? Worauf freust du dich schon lange im Voraus auf etwas, was du dann ganz bewusst genießen kannst? Was hast du für heute als Freuerle für dich eingeplant, also etwas, das dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert und einen Moment der Auszeit aus dem Hamsterrad ist?

Allen einen wunderbar beweglichen Merkurtag!

 

Steffi fotografiert nicht. Sie malt Bilder mit der Kamera. Danke für dieses Werk!

Genieße!

Alle Lebewesen außer den Menschen wissen, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu genießen.

Samuel Butler, 1835–1902

Genuss verspricht die Nudelauswahl, die Theresa gemacht, fotografiert und aufgegessen hat :-)))

Lernen ist Entwicklung

Was bedeutet Lernen für dich? Lernst du gern Neues oder ergänzt, was du schon weißt, kannst du dich in deinem Beruf ausreichend fortbilden oder gilt „einmal gelernt, passt immer, weil: das haben wir immer schon so gemacht?“ Wie hältst du es mit deiner Persönlichkeitsentwicklung? Motto: „Passt schon, wem ich nicht passe, der hat halt ein Problem“ oder bist du neugierig darauf, was in deinem Überraschungspaket noch alles enthalten ist?

Das Leben zwingt uns immer wieder in oft schmerzhafte Lernprozesse durch Beziehungskrisen, Krankheiten, berufliche Katastrophen und vieles mehr, da müssen wir notgedrungen die Komfortzone verlassen und bereit „zum Abschied sein und Neubeginne“, wie es Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“ schön beschreibt.

Wenn wir im Altvertrauten bleiben, werden wir oft stur, bequem und wenig flexibel. Seit einem Jahr werden wir gesamtgesellschaftlich zu Veränderungen gezwungen. Neue Kreativität entsteht, Altes wird versucht durchzutragen. Manches wird auf der Strecke bleiben, weil die Kräfte nicht ausreichen, lange Zeiten des Stillstands auszuhalten. Wenn der Lockdown aufgehoben wird, ist die Welt nicht mehr die von Anfang Dezember.

Jugendliche schwimmen ohne Ende in diesen Wochen. Ihr soziales Umfeld, in dieser Phase des Lebens das Wichtigste, ist begrenzt. Ihr Blick auf die Zukunft in Bezug auf Lehrstelle finden, ein Onlinestudium beginnen ist trübe, denn was ist das Unileben ohne Studentenfreude? Was soll ich bei einer Lehre, wenn der Arbeitgeber Kurzarbeit hat und der Azubi nicht sicher ist, ob eine Firma weitere Lockdowns überstehen wird und der Ausbildungsplatz ebenfalls obsolet wird? Erstklässler haben ihre Klassenkameraden bislang kaum in echt gesehen und Freunde finden können. Eingliederung im Kindergarten ist schwierig, wenn ein weinendes Einjähriges nicht auf dem Arm gehalten und liebevoll getröstet werden kann. Angestellte beklagen, dass der Plausch an der Kaffeemaschine entfällt und sich alle zwar per Mail austauschen, es jedoch anders ist als sonst.

Lernen ist in dieser Zeit vor allem Persönlichkeitsentwicklung. Wir dürfen lernen, Mut und Ausdauer zu entwickeln. Optimismus und Hoffnung kann man trainieren. Kreativität ist Überlebensnotwendigkeit. Erfahren wir die Technik als Krücke, die jetzt hilfreich sein kann und die nicht seelenlos bleiben muss, wenn wir zur Onlinevariante das Herztelefon von Mensch zu Mensch mit dazu schalten.

Wenn wir im Außen wenig Bewegung haben, dürfen wir lernen, mehr innere Beweglichkeit zu entwickeln und die fehlenden Umarmungen durch unser Mitgefühl, Anteilnahme und Freundlichkeit versuchen auszugleichen.

Was lernst du gerade neu oder greifst Entwicklungspfade wieder auf, die lange verschüttet waren?

Allen einen tatkräftigen Marstag!

Fleißig fortgebildet hat sich Steffi, die ihren Spitzer unter die Lupe genommen hat. Danke für dein Foto!

Knospen keimen

Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch Früchte reifen und neue Knospen keimen.

Johann Wolfgang von Goethe, 1749–183

Ursula hat genau hingeschaut. Vielen Dank für dein Foto!

Wohlan denn Herz, nimm Abschied …

Was für ein Wochenende. Mein letztes als Dozentin an der Akademie Vaihingen, wo ich von 2009 an mit Unterbrechung die angehenden Heilpraktiker für Psychotherapie in ihren Ausbildungen begleiten durfte. Ein guter Schluss ziert alles. Es war eine wunderbare Gruppe von Menschen, die diesen Kurs mit mir durchgegangen sind und ihn jetzt erstmal kurstechnisch abgeschlossen haben. Bald werden sie ihre Prüfungen an den Gesundheitsämtern ablegen und alles, was sie gelernt haben, in ihrem (neuen) beruflichen Alltag umsetzen. Großartig.

Wenn ein Weg zu Ende geht, ist es eine Mischung aus Dankbarkeit, Wehmut und Freude, denn der Raum, den das Alte eingenommen hat, wird für Neues frei. Hier an unserer Schule im SeelengArten & LebensRaum warten viele Projekte auf mich, wunderbar. Seit einer Woche ist unser Ausbildungsgang als Video-Kurs online erhältlich (https://elopage.com/s/SeelenGarten-Krokauer) und es freut uns sehr, dass der Kurs angenommen wird! Danke! Wir begleiten euch sorgsam und umfassend auf dem Weg durch diese Ausbildung, Erfahrung darin haben wir genug. Und Begeisterung für diese Ausbildung erst recht-

Da man nicht auf zwei Hochzeiten zugleich tanzen kann, habe ich den Start in die Coachingausbildung mit dem ersten großen Kurswochenende verpasst. Spannend, heute Nacht die Reaktionen meiner Lerngruppe zu erleben und mitzubekommen, welche Welle die Kurseinheiten ausgelöst haben. Da kann ich mich jetzt erst richtig vorfreuen, wenn ich mir die Sachen entspannt anschaue.

Vieles beginnt in diesen Zeiten – nutzt die Möglichkeiten, die sich durch diese Konstellation, die wir seit einem Jahr haben, ergeben. Bildet euch fort, räumt eure Baustellen auf, klärt eure psychischen Probleme, damit alle gut aufgestellt die Zukunft in die Hand nehmen können. Wir schaffen gerade die Grundlagen dafür, dass unsere Welt wieder auf gute Wege kommt in allen Belangen: Wirtschaft, Soziales, Miteinander, einfach alles. Alles braucht einen Relaunch. Alle brauchen in diesen Tagen Ermutigung, Stärkung und Freude. Die Natur zeigt uns mit Sonne und den ersten Frühjahrsblühern nach dem Schnee, was sie kann – was magst du uns zeigen, was du kannst oder jetzt gerade neu erlernst, um bald ein Meister darin zu sein?

Ich bin dankbar für das Wochenende. Dankbar für alle Erfahrungen, die ich in den Jahren an der Akademie Vaihingen (alles Gute der Akademie!!) gemacht habe und dankbar für die Entwicklung, die ich seit 2009 erlebt habe und die mich heute begeistert und engagiert in neue Projekte, neue Ideen und Kurse führt. DAS ist Leben und für mich ein Wunder.

Starten wir alle gut miteinander in eine neue Woche. Lass es den Beginn einer großen Veränderung in deinem Leben werden. Wann, wenn nicht genau und gerade jetzt und hier?

 

Auf Wiedersehen, lieber Kursraum an der Akademie Vaihingen. Mögen viele Menschen dort viele wunderbare Kurse erleben!

Umkehr-Wunder

In jedem Moment ist die Ewigkeit enthalten. Das ist eines der Geheimnisse, die Hermes Trismegistos auf Smaragdtafeln geschrieben haben soll. Wie oben, so unten. Wie außen, so innen – das gehört zu den Gesetzen des Universums. Einer meiner Ausbilder hat einmal einen Satz gesagt, den ich erstaunlich fand und erst im Laufe der Jahre verstand: „An der Art, wie ein Mensch seine Schuhe bindet, kann man seine Art erkennen, wie er das Leben insgesamt angeht.“ Insofern ist das im Goetheschen Sinne – der Augenblick repräsentiert die Ewigkeit.

Das sollte schon Grund genug sein, den Dingen eine gewisse Achtsamkeit zukommen zu lassen unter dem Aspekt – was kann ich daran insgesamt erkennen? Wir würden vielleicht ein wenig anders leben, wenn uns bewusst wäre, dass wir unser Schicksal, unsere Art zu leben, zu denken, zu handeln, in jeder einzelnen Geste, jedem Gedanken, allem ausdrücken, nicht nur in der Gesamtschau über ein Menschenleben hinweg betrachtet. Wir würden den Momenten des Lebens viel mehr Beachtung schenken und sie sehr bewusst leben – was könnte dadurch verändert werden!

Aufgefallen ist mir das beim Lesen eines Fragebogens. Man kann daran vieles erkennen – hat jemand sorgsam die Fragen angeschaut und beantwortet? Sich Mühe gegeben mit schöner Schrift? Alles am Rechner ausgefüllt? Wie schreibt ein Mensch? So, dass ich es gut lesen kann oder sehr individuell? Dieser Fragebogen war besonders. Von links oben nach rechts unten drängten sich winzig kleine Buchstaben. Sie hatten große Mühe, nicht aus dem Blatt zu purzeln, so ein Gedränge war das. Sie waren sorgsam gemalt. Jeder Buchstabe ein kleines Kunstwerk, aber so viele Kunstwerke! Ein wahres Wimmelbild.

Ich hielt das Blatt in leichter Überforderung für einen Moment der Ruhe verkehrt herum. Das war großartig. Nun sahen all diese kleinen winzigen Buchstaben nicht wie nur mit der Lupe lesbar aus. Es trat ein zauberhaftes Muster aus kleinen Vogelfüßchen im Schnee hervor. Auf dem weißen Blatt lauter Vogelspuren, getanzt, mit einer ganz eigenen Choreographie versehen. Wie eine Blume entfaltete sich der Tanz auf dem Blatt. Als wäre in der Mitte ein geheimer unbekannter Ausgangs- und Quellpunkt, von dem aus alles, wie mit einer Zentrifugalkraft beschleunigt, an den Rand fliegt.

Wenn ich den Menschen treffen werde, der mir diesen Fragebogen ausgefüllt hat, wird an seinem Platz ein Origamikranich stehen, den ich vor fast 15 Jahren geschenkt bekam. Er hat hier geduldig gewartet, bis ein Mensch kommt, der auf ihn aufpassen wird. Ich bin sehr gespannt, was geschieht.

Ist es nicht erstaunlich, dass sich selbst in einem einzigen geschriebenen Buchstaben so vieles zeigt? Darum, so schreibt Rumi, achte gut auf diesen Tag.

 

Allen ein wunderbares Wochenende, das vorletzte für den Februar in diesem Jahr. Welche Wunder möchtest du heute entdecken? Was hat dich berührt, wundersam, unerwartet, still und mächtig, kraftvoll und in einem winzigen Augenblick gewahr werdend?

 

Danke an Theresa für das Foto. Der Baum hat sich noch ein wenig warme Socken angezogen.

Repräsentant der Ewigkeit

Halte immer an der Gegenwart fest. Jeder Zustand, ja jeder Augenblick ist von unendlichem Wert, denn er ist der Repräsentant einer ganzen Ewigkeit.

Johann Wolfgang von Goethe, 1749–1832

Danke an Annemarie für dieses wunderbare Foto!

Wer bist du?

Zack, Freitag! Schon ist der Fasching vorbei. Hoffen wir, dass der alte Spruch nicht zutrifft: „Wer an Fasching nicht verrückt ist, spinnt das ganze Jahr“.

Wir alle stehen auf den Schultern von Giganten. Geistesriesen, Größen auf jedem Gebiet sind uns vorausgegangen. Kein Grund zur Panik, eher Ansporn, das eigene Gebiet zu finden, auf dem man groß sein kann. Das war gestern erstaunlicherweise gleich in mehreren Gesprächen das Thema: Was ist der Sinn und Zweck meines Daseins?

Als Jugendliche dachte ich – nachdem ein paar wunderbare Berufsträume realistischerweise im Sand verliefen wie Albert Schweitzer und Sauerbruch nachzueifern, dazu waren die Noten zu grottig – ernsthaft über die Karriere als Schriftstellerin nach. Natürlich nicht irgendwas. Nein! Lyrik! Totale Verknappung. Reduktion auf das Wesentliche. Mein Ideal: ein Gedicht, in dem man in einer Zeile das Universum verpackt. Ich schrieb mir die Finger wund. Egal, wie viel ich auch dachte und las, es funktionierte nicht. Es wurde besser mit der Zeit. Aber das Ziel blieb unerreichbar. Domin, Ausländer, Celan, Goethe, Schiller, Tausende. Sie alle hatten das bereits gesagt, was ich nicht mal erlebt hatte, geschweige denn, es in drei Zeilen hätte für die Ewigkeit gerinnen lassen können.

Später habe ich unzählige Bücher lektoriert, viele tausend Texte geschrieben für unterschiedliche Dinge. Ich wusste: im Grunde ist alles gesagt. Doch was mich mit 20 in tiefste Verzweiflung gestürzt hat nach dem Motto „Was sollte noch je gesagt werden, das gibt es alles schon“ (und zeitgleich gab es die fiese Werbung „gibt’s schon. Von Bosch“), sehe ich heute so: Auch wenn alles von Menschen vor uns schon erlebt, erliebt, erlitten, gedacht, getan, geschrieben oder verfilmt wurde: Es kommt darauf an, dass jeder Einzelne sein je eigenes, individuelles Leben lebt. Voll und ganz. Mit und ohne Drama, Katastrophen, Highlights. Mit Wut und Angst und Hass und Liebe und allem, was dazugehört. Weil es darauf ankommt, alles zu leben. Weil es das ist, was zählt. Weil es darum geht, den eigenen Weg zu gehen und nicht stehen zu bleiben.

Newton hat sein Ding gemacht, seine Thesen entwickelt und seine Sicht auf die Welt prägt uns bis heute. Wir stehen auf den Schultern von Giganten. Und die nach uns sollten auch die Chance haben, auf solchen Schultern zu stehen. Also bleibt die Frage: Was wirst du den Menschen nach dir hinterlassen? Ein Leben, das voll und ganz gelebt wurde, in dem es ums Ringen nach dem eigenen Weg ging, eine Story des Scheiterns und der kleinen und großen Siege hoffentlich. Eines, in dem du herausgefunden hast, warum gerade du genau jetzt lebst, weil es nötig ist, dass deine Farbe hier leuchtet. Weil du notwendig bist, um Zukunft möglich zu machen und wir uns der Giganten vor uns würdig erweisen dürfen!

Wirf die beste Version von dir selbst ins Rennen. Du hast diese eine Runde Leben. Manchmal werden Heldenlieder daraus oder es schwingt ein zarter leiser Ton der Liebe für die beste Oma der Welt. Was auch immer und wer auch immer du bist – wir brauchen dich. Ganz und in deiner vollen Größe.

In diesem Sinne einen wunderbaren Venustag.

 

Zitrusfrüchte direkt am Baum entlang des Jakobswegs. Keine Massenplantage, sondern Familienbaum. Danke an Theresa für das Foto!

Einander Freude schenken

Der Schnee taut langsam weg. Unter der freundlichen Vertuschungsdecke taucht jetzt wieder ein vollkommen verwilderter Garten auf. Angeblich sollen ja frühlingshafte Werte am Wochenende kommen und so werden wir sehen – unter dem Schnee macht sich eine ganze Zauberwelt auf, sich dem Licht entgegenzurecken. Ich habe vor dem Schnee ein Beet gesehen, das strahlte sonnengelb mit lauter Winterlingen. Dann sind auch die Schneeglöckchen und Krokusse nicht weit in geschützten Lagen. Wir dürfen uns also auf den Frühling zunehmend freuen und hoffen, dass es bald bunt draußen wird.

Hoffnung ist etwas, das Menschen unglaublich Kraft geben kann. Im therapeutischen Setting erleben wir das immer wieder, wie wesentlich Hoffnung und Aussicht auf Veränderung sind. Unser Leben spielt sich oft zwischen „Never change a winning team“ und „man reitet kein totes Pferd“ ab. Es geht immer wieder um das Finden einer guten Mitte und dazu braucht es Beweglichkeit, Vertrauen und Hoffnung. Die länger werdenden Tage lösen in uns mehr Lebensfreude aus, wenn der Schnee taut und die ersten Pflänzchen wagen sich ans Licht, entsteht Freude. Wir brauchen das für unser Seelenwohl. Im Lockdown habe ich die Gärtnereien vermisst, denn Blumen stehen immer auf dem Tisch. Ich habe auch noch nie so viele Blumen verschickt wie in diesem zweiten Lockdown, weil ich weiß, wie viele Menschen sich darüber freuen, dass etwas Buntes auf dem Tisch steht und Freude verbreitet.

Hoffnung entsteht durch vieles: Licht, Sonne, ein gutes Gespräch, eine Karte, ein Brief, eine liebe Mail, eine kleine Überraschung, ein unerwartetes Dankeschön, ein Lächeln, ein Witz, ein Lied, Tausenderlei.

Wenn du gerade gut aufgestellt bist – wem kannst du ein bisschen Hoffnung mit einer liebevollen Geste schenken? Wenn du gerade Hoffnung brauchen kannst – wen kannst du um ein bisschen Aufmunterung bitten? Wir dürfen in diesen Zeiten lernen, den Mund aufzumachen und um etwas zu bitten. Nie war das wichtiger als jetzt. Es wird Zeit, dass wir bemerken, dass uns da kein Zacken aus der Krone fällt und dass wir uns auch nichts vergeben, wenn wir andere unterstützen.

Allen einen freundlich-freudigen Jupitertag. Er ist der Freude gewidmet und der Weisheit. Weisheit ist die Urquelle des Humors. Seien wir einander Freude.

Im April 2019 sah es im Garten schon ein wenig bunter aus als jetzt. Auch das kann Hoffnung geben, bald blüht es wieder. Unverdrossen, wie es die Kraft der Natur eben ist.

Fülle versus Fasten

An Schiller wurde ich beim Blick auf die Wettervorhersage erinnert. Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit – von tiefen Minusgraden hoch zu erstaunlichen Plusgraden zeigt das Thermometer in dieser Woche Erstaunliches. Für wetterfühlige Menschen ein Garant für Kopfschmerzen und Müdigkeit. Letztere macht sich allerdings auf vielen anderen Ebenen momentan sehr breit und führt zu mannigfachen Klagen.

Normalerweise ist Ende Februar unser Immunsystem müde nach den Herausforderungen des Winters. Dass die Tage länger hell sind, macht etwas mit unserer Stimmung, aber sorgt nicht automatisch für einen spürbaren Frischekick im Körper. Deshalb machte die Fastenzeit sehr wohl Sinn. Zum einen waren die Vorräte um diese Jahreszeit oft am Limit, zum anderen wussten die Altvorderen um die Kraft des ersten frischen Grüns zur Erneuerung des Körpers, das Abklopfen mit Birkenreisig diente der Durchblutungsförderung und der Birkensaft sorgte für Durchfluss, wo Winterträgheit stopfte.

Fasten dringt heute wieder mehr ins Bewusstsein durch die Wiederbelebung alten Wissens: Das Immunsystem profitiert massiv durch Fasten, das tun jeder instinktiv, wenn er hochfieberhaft erkrankt ist. Moderne Fastenformen sollen helfen, die Wohlstandskrankheiten in den Griff zu bekommen. Der menschliche Körper ist nicht unbedingt für drei Mahlzeiten am Tag gebaut.

Fasten empfiehlt sich zudem auf vielen anderen Ebenen. Vor einigen Jahren war das Handyfasten en vogue, damit würden in diesem Jahr massive Kontaktmöglichkeiten wegfallen. Ich hatte mal das Meckerfasten propagiert, dafür bekam ich – nomen est omen! – einiges an Kritik 🙂 nach dem Motto: „Wut muss rausdürfen!“

Ich bin in diesem Jahr für einen leichten Gegentrend. Nicht weniger, sondern mehr. Mehr wovon? Hier eine kleine Liste: Bitte mehr

  • Freundlichkeit
  • Gelassenheit
  • Fröhlichkeit
  • Leichtigkeit
  • Klugheit, Weisheit
  • Neugier aufs Leben
  • Offenheit
  • BeGEISTerung(sfähigkeit)
  • Mut
  • Entspanntheit und Gelassenheit
  • Liebe
  • Frische Kräuter
  • Gutes Wasser
  • Vertrauen
  • Glaube
  • Hoffnung
  • plus x.

Was wäre dein x für die Liste?

Allen einen guten Start in die erste Fastenzeit des Jahres und einen herrlich beweglichen Merkurtag!

 

Die Schafe stehen kuschlig und sind froh über ihr Fell. Steffi hat sie besucht, vielen Dank für das Foto!