Yearly Archives: 2024

Papier versus online

Jemand fragte mich gestern nach Büchern auf Papier. Ich habe eine Zweiteilung. Sachbücher möchte ich auf Papier lesen, weil ich unterstreichen (kann man auch online, das weiß ich), Postits kleben, Zettel einlegen will. Ich möchte fix etwas nachschlagen (und vor allem finden), wenn ich an Vorträgen oder Seminaren arbeite. Auch ein Buch wie „Die Insel der 1000 Leuchttürme“ von Walter Moers (ein Weihnachtsgeschenk!!!) würde ich nie als E-Book lesen, denn allein einen Schinken dieser Größe vor sich zu haben, mit Leseband, in tollem Format, den Umschlag fühlen, die Bilder anschauen – Vergnügen pur und etwas, was ich gern oft in die Hand nehme.

Als E-Books habe ich Bücher, die ich als „Durchgangsliteratur“ bezeichne, die lese ich, wenn ich irgendwo warten muss, wo es nicht wirklich auf den Inhalt drauf ankommt, sondern die eher der Unterhaltung dienen.

Wobei die Frage eher war, ob ich lese in Zeiten von Internet und anderen Angeboten. Ja. Ich werde immer lesen. Es ist mein Film im Kopf, der dann entsteht. Mein aktives Tun anstatt vom Algorithmus Ausgewähltes. Lesen ist eines der größten Geschenke des Lebens an mich.

 

 

Letztes Jahr habe ich alle Bücher aus dem ganzen Haus zusammengetragen und neu sortiert. Schätze unterschiedlichster Arten.

Ins Tun kommen

Ein Coach ist nicht der beste Freund, kein „Gesprächsersatz“, füllt menschliche Beziehungslücken nicht aus. Er hat eine zeitlich klar festgelegte Arbeit mit dem Coachee zu tun, mit konkretem Thema. Oft sind es berufliche Fragen, erfreulicherweise oft Themen, die mit Salutogenese und Prävention, z.B. in Bezug auf Burnout, zu tun haben.

Menschen sind fast beleidigt, wenn Schlaf, Bewegung, geistige Anregung und Lebensfreude thematisiert werden, ebenso stabile, wachstumsfördernde Beziehungen oder Ernährung. Wie oft höre ich „das kenne ich schon“. Die entscheidende Frage: Wie bringst du das immer tiefer in dein Leben, dass es Bestandteil deiner Tagesroutinen wird? Wie werden Sport und geistiges Wachstum durch Kunst, Musik, Kultur aller Art (z.B. Lesen!) so selbstverständlich wie Zähneputzen?

Die Lücke zwischen „jaja, klar“ und „mache ich täglich“ wird geschlossen durch Tun. Was einen Menschen motiviert, ins Tun zu kommen, ist herauszufinden. Die einen, weil sie nicht krank werden wollen (also weg von etwas wollen), die anderen begeistert eher ein zu erreichendes Ziel (ich will gesund 90 werden) – was immer es ist, Motivation und Ausdauer sind Schlüssel.

Was hat der Coach damit zu tun? Immer mehr geht es nicht um Erkenntnis, um Wissen oder Input, sondern um ermutigende, klare und konsequente Begleitung, bis Routinen stabiler sind. Selbstführung braucht heute oft erst ein Stützgerüst zur Orientierung.

Wo kommst du nicht ins Tun und brauchst Klarheit?

 

Danke an Stephanie für das tolle Foto!

Was, wenn …

Das Jahr startet beim Blick in die Medienwelt chaotisch. Missstände, die klarer werden. Alles wichtig.

Gedanke:

Wenn alle Frauen, die Kinder großziehen (ob mit oder ohne Partner), die Karriere teilknicken, weil Kinder nach wie vor beruflich „problematisch“ sind, auf Geld verzichten müssen, weil halbe Stellen nicht volle Renten bedeuten, die dafür sorgen, dass Familien warme Mahlzeiten, geputzte Wohnungen, Ordnung haben und dafür im Alter selbst unversorgt sind, die Arbeit niederlegen würden? Ob die viele Arbeit mit den Kindern, im Haushalt (der sich noch nie von allein gemacht hat) oder in der Pflege von Eltern, Schwiegereltern oder anderen Familienangehörigen, die oft im Stillen abläuft, dann von jemandem übernommen würde? Ein Baby MUSS gefüttert, ein pflegebedürftiger Mensch versorgt, gewickelt werden, Hausaufgaben betreut, Geige üben begleitet werden. WAS, wenn die Hälfte der Gesellschaft eine Woche nichts mehr machte?

Was brauchen wir wirklich?

Wir brauchen gesunde, vernünftig angebaute Nahrung. Wir brauchen Menschen, die sich für Elternschaft entscheiden. Wir brauchen Menschen, die ihre Familienangehörigen pflegen und versorgen und dafür entsprechend entlohnt werden, weil Erziehung und Pflege absolut vollwertige Berufe darstellen. Wir brauchen Ermutigung und Unterstützung. Wir brauchen Ruhe und Klarheit und vernünftige Aussprache über das, was nun alles neu gestaltet werden muss: Gesundheitssystem, Bildungssystem, Gesellschaft, Umgang mit Konsum, mit einer minimalen Humusschicht, die wir zerstören und die dennoch alle ernähren soll. Wir brauchen Ideen und Mut. Anerkennung und Wertschätzung nicht nur in Worten, sondern auch in Geld. Es gibt keine allgemeinen und generellen Lösungen. Aber es ist Zeit, Veränderungen mit Bedacht und Klugheit vorzunehmen. Rechtzeitig.

 

Quo vadis, Welt? Ursula hat das Foto gemacht. Danke!

Des Weltenwortes Feuerkraft

Und bin ich in den Geistestiefen,

Erfüllt in meinen Seelengründen

Aus Herzens Liebewelten

Der Eigenheiten leerer Wahn

Sich mit des Weltenwortes Feuerkraft.

Der Wochenspruch für diese Woche aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Silke hat das Holzherz entdeckt. Danke für dein Bild!

Ausfall-Erscheinungen

Am Sonntag gab es den ersten Kurstag des Jahres, immer ein besonderer Moment.

Derzeit wollen viele Seminare und Vorträge vorbereitet werden. Das gestaltet sich nicht immer einfach, weil nicht alle Termine auch stattfinden.

Dass man ein Seminar oder Vortrag vorbereitet und das oft viel Arbeit bedeutet, wissen die, die sowas schon mal gemacht haben. Schade, wenn Termine ausfallen, weil sich Menschen inzwischen zu kurzfristig anmelden. Da oft Helfende von Technik über Reinigung der Räumlichkeiten bis Heizung, Lüftung, Catering etc. einbestellt werden müssen, braucht es Vorlauf und deshalb Planungssicherheit. Bei zu wenig rechtzeitigen Anmeldungen müssen Termine dann abgesagt werden.

Insofern wird sich die Landschaft für solche Angebote verändern. Das nimmt Menschen Kontaktmöglichkeiten oder die Chance, Referent:innen zu erleben, um zu schauen, ob man intensiver mit ihnen zusammenarbeiten möchte.

 

Allen einen guten Start in die für die meisten dann wirklich erste Arbeitswoche 2024.

 

Vorträge halten macht mir riesig Freude. Schön war das auch 2021 beim Primavera Aromapflegekongress.

Glück

Fuchur war ein Glücksdrache. Auch wenn dieser hier aus dem Garten von Primavera nicht wie Fuchur aussieht, möge er allen für 2024 das Glück bringen, das sie brauchen.

Beleuchtung

Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken. Sie beleuchtet stets nur das Stück des Weges, das wir bereits hinter uns haben.

Konfuzius.

Maike schenkt uns diesen Blick ins Grüne mit Sonnenschein. Für dich zum Vorfreuen auf den Frühling, vielleicht zur Unterstützung deiner Wanderpläne für dieses Jahr.

Entscheidungen

 

Ent-Scheidungen. Spannendes Wort. Es bedeutet – wähle ich eine Sache, habe ich mich damit gegen etwas anderes entschieden. Scheiden tut manchmal weh, wie das Volkslied sagt, doch ist es immer wieder notwendig. Wir erkennen gelegentlich, dass Wege, die vorher gut und richtig waren, nicht mehr zu den Zielen führen, die man erreichen möchte. Packt man Badesachen für eine Bergwanderung ein, beschweren sie überflüssig den Rucksack. An Weggabelungen des Lebens ist es daher not-wendig, das Gepäck zu prüfen und nicht mehr Benötigtes abzugeben. Dann geht es sich mit angemessenem, passendem Gepäck leichter auf dem neuen Weg. Zwischendurch stehenbleiben und Aufgesammeltes prüfen und auch loslassen ist ebenfalls immer wieder nützlich.

Was passt 2024 nicht mehr zu dir? Was bleibt zurück? Welche Ent-Scheidung magst du  treffen, um etwas hinter dir zu lassen, was dir nun nicht mehr entspricht?

 

Bei dem Wetter steht manchem der sehnsüchtige Sinn mal wieder nach Weite, Sonne und Grün. Annemarie hat das Foto gemacht. Danke dir!

Gesichter meiner Arbeit

Meine Arbeit hat viele Gesichter. Im Therapeutischen sind es oft depressive Verstimmung, Angststörungen und Familienthemen, im Coaching ist die Frage eher nach der Entwicklung der Persönlichkeit: Wer bin ich? Was will ich? Welche Werte prägen mich, was bedeutet für mich Sinn im Leben? In welche Richtung möchte ich mich denn entwickeln, fehlt es mir an Sachwissen, an Kompetenz in bestimmten Bereichen oder möchte ich lernen, mich selbst gut zu führen, um andere führen zu können?

Manche Menschen, mit denen ich arbeiten darf, sind jung, kämpfen mit ihrem Ankommen im Erwachsenenleben, andere werden mit der Tatsache konfrontiert, dass ein Kind ins Leben kommt und nun die beruflichen und persönlichen Themen neu gegriffen werden wollen, ich arbeite mit Menschen am Übergang in neue Lebensphasen wie leeres Nest, beruflich neu durchstarten oder der Wechsel vom Arbeitsleben in den Renteneintritt. Ich darf Menschen in Lebenssituationen wie schweren Diagnosen, Krankheiten, Erkennen, dass der Weg eine Einbahnstraße ist bis hin zu Fragen wie „was ist Tod? Wie bereite ich mich vor? Wie gehe ich damit um?“

Ich kann mir keine schönere Aufgabe vorstellen, als das Vertrauen von Menschen geschenkt zu bekommen, den Raum für  sie zu halten, in dem sie sein können. In dem sie ihrer Wut, ihrer Verzweiflung, ihrer Angst Ausdruck verleihen und manchmal an ganz unerwarteten Ufern landen mit neuen Perspektiven oder einem guten Loslassen eines Lebens, das der tiefen Sehnsucht der Welle nach dem Meer folgt. Ich danke von Herzen allen Menschen, die mir erlauben, ihren Raum zu hüten, zu wahren und zu schützen.

 

Allen einen freundlichen Jupitertag.

Danke an Theresa für das Foto!

Dass gut werde …

Göttliches Licht,

Christus-Sonne,

Erwärme

Unsere Herzen,

Erleuchte

Unsere Häupter,

Dass gut werde,

Was wir

Aus Herzen gründen,

Was wir

Aus Häuptern

Zielvoll führen wollen.

Aus dem Grundsteinspruch von Rudolf Steiner

Vergangenheit loslassen, Zukunft willkommen heißen

Drei pralldicke Aktenordner Unterlagen. Ich erhoffe Arztberichte, Befunde und ähnliches über den Bruder, damit wir eine Chronologie erstellen können, genauer wissen, was alles in den letzten fast 55 Jahren gelaufen ist, in deren Anfangszeiten wir selbst noch Kinder waren. Zurück bleiben keine 20 Blatt mit wesentlichen Informationen. Der Rest – ein erstaunlicher Reigen an Korrespondenzen, die aufzeigen, welchen Kampf die Eltern gegen alles und jeden geführt haben. Der Bruder zerlegt mit Freude drei volle Aktenordner Vergangenheit, die keinen Einfluss auf unsere Zukunft haben wird. Er ist ein Meisterschredder.

Spannend, weil es mich abermals darauf verweist, dass die Akzeptanz schwieriger Dinge wie Behinderungen, Krankheiten oder Fakten, die man nicht verändern kann, die Grundlage für alles ist. Wer hofft, Unveränderliches ungeschehen zu machen, kämpft gegen sich selbst und zerstört damit nicht nur sich, sondern auch das Umfeld.

55 Jahre Papier-Krieg (verbunden mit Krieg innerhalb der Familie) finden ihren Frieden in der blauen Tonne. Nach der Durchsicht der Ordner haken wir das Thema freundlich ab und wenden uns dem Wesentlichen zu – dem Alltag und kochen lieber einen großen Topf Gemüse. Manchmal muss man Ballast abwerfen, damit der Ballon abheben kann.

Zum neuen Jahr

Jahresrückschauen und –vorschauen in Mengen. Was war gut, was war schlecht? Manches erkennt man erst über einen längeren Zeitraum, so manches Gute erwies sich als Bärendienst, manches Schlechte als Starthilfe für eine gravierende Veränderung. Insofern bin ich mit Bewertungen dieser Art inzwischen eher skeptisch.

Für mich macht es mehr Sinn, mich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die der Tag so bietet und die große Linie, die mir vorschwebt, im Auge zu behalten wie den Stern von Bethlehem, an dem ich mich orientiere. Doch wie der Weg unten auf der Erde ausschaut, ist dem Stern unbekannt, den muss ich durchaus selbst finden. In den seltensten Fällen sind Lebenswege gerade und aufwärts. Sie mäandern, führen durch tiefe Täler und ab und an auf Anhöhen, bedeuten manchmal für Schritte mühsames Herausziehen des Fußes aus Morast und Schlamm, manchmal schleicht man durch Wüsten auf der Suche nach dem Ausgang oder steht begossen im Regen. Insofern sehe ich das recht pragmatisch. Was steht an? Was ist heute möglich? Das sind die bescheideneren Fragen, deren Antworten ich jeden Tag zu finden suche und vielleicht führen auch sie zum Stern. Oder dem, was möglich ist. Das Leben lädt mich ein, es zu leben, im statt am Leben zu sein. Manchmal kann ich dem Ruf gut folgen, manchmal ist es eher ein Versuch.

Hab einen freundlichen Start in deine vielleicht erste Arbeitswoche des neuen Jahres. Möge Segen auf deinem Tagwerk ruhen.

 

Morgenrot – Himmel in Flammen. Natur ist die beste Künstlerin. Danke an Stephanie für dein Bild.