Wochenend-Nachdenk-Input

Vertrauen – für Matthias Claudius ist es die größte Ehre, die man seinem Gegenüber entgegenbringen kann. Vertrauen ist rar in dieser Welt gesät, zu oft wurden wir getäuscht, enttäuscht, ausgenutzt, was immer geschehen ist, dass wir nicht mehr gern vertrauen. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen. Da gab es offene Haustüren. Jeder ist überall reingegangen, hat „huhuuuu, wo seid ihr“ gerufen und wurde schwupps in der Regel in die Küche gebeten, wo eh alle waren. Keiner kam auf die Idee, die halbe Einrichtung mitzunehmen oder jemandem dort Gewalt anzutun. Dazu war das Dorf zu klein. Wir lernten schnell, dass Vertrauen wichtig ist, wenn man große Aufgaben erledigen will.

Ich muss darauf vertrauen können, dass die Beteiligten ihren Anteil dazu tun. Ich muss mich im Straßenverkehr darauf verlassen, dass die Mitfahrenden auf der Straße nüchtern sind, nicht im Drogenrausch, im Pillenwahn und ausgeschlafen, damit das funktioniert. Ich muss mich drauf verlassen können, dass auf einer Packung draufsteht, was drin ist. Ich muss mich drauf verlassen können, dass Vereinbarungen eingehalten werden. Und genau das alles geht nicht mehr.

In dem Maß, in dem wir Menschen angefangen haben, unverbindlich zu werden, haben wir mit Vertrauen bezahlt. Heute ist alles „schau mer mal“, vage, je nach Lust und Laune. So kann Vertrauen nicht entstehen. Sind wir uns dieses Zusammenhangs bewusst? Die meisten Klienten, die mit mir an ihren Themen arbeiten, geben Vertrauen als wichtigen Herzenswunsch an. Es ist eine tiefe innere Sehnsucht nach Vertrauen in uns.

Wie schaffen wir es, wieder in ein Vertrauen zu kommen? Ganz einfach. Fangen wir an, ehrlich zu uns selbst zu sein und schenken wir uns Selbstvertrauen. Dann fangen wir an, ein Ja auch als Ja zu meinen und entsprechend zu handeln und beim Nein ebenso. Wir brauchen Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und klare Ansagen. Verbindlichkeit schafft Vertrauen und Worthalten ebenfalls.

Es ist wie mit den kleinen Leuten von Swabedoo. Es braucht nur einen, der uns wieder ein Pelzchen (gemeint ist kein Tierpelz, sondern ein flauschiges Geschenk) schenkt, damit es wieder auf neue, bessere Wege kommt. Genau diese Pelzchen braucht es. Denn sie sind flauschig, zeigen dem anderen Wertschätzung, sind das Zahlungsmittel des Herzens, die Basis des Vertrauens und stärken ungeheuer den Selbstwert, weil sie das Misstrauen in Schach halten. Für alle: hier ist euer Pelzchen von Herzen. Weitergeben ist wichtig. Pelzchen brauchen viele Freunde. Und für alle, die im übertragenen Sinn an Pelzchen arbeiten möchten – Infoabend zum WeltenWandlerProjekt ist am 6. Mai.

Allen ein vertrautes, vertrauenswürdiges, trautes Wochenende.

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