Winter

Winter

Wie von Nacht verhangen,
Wusst nicht, was ich will,
Schon so lange, lange
War ich totenstill.

Liegt die Welt voll Schmerzen,
Will’s auch draußen schnein:
Wache auf, mein Herze,
Frühling muss es sein!

Was mich frech wollt fassen,
’s ist nur Wogenschaum,
Falsche Ehr, Not, Hassen,
Welt, ich spür dich kaum.

Breite nur die Flügel
Wieder, schönes Ross,
Frei lass ich die Zügel,
So brich durch, Genoss!

Und hat ausgeklungen
Liebeslust und Leid,
Um die wir gerungen
In der schönsten Zeit;

Nun so trag mich weiter,
Wo das Wünschen aus —
Wie wird mir so heiter,
Ross, bring mich nach Haus!

Josef von Eichendorff

Seeidyll im Winter – Danke an Stephanie für das tolle Foto.

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