Von der Wirkung des kalten Wassers

Wow. Sechs Tage geballten Input zu den Wasseranwendungen mit Sebastian Kneipp. Inhalt der zweiten Ausbildungswoche in Wörishofen im Rahmen der Ausbildung zum Kneipp-Gesundheitsberater. Sechs Tage, in denen wir viel draußen im Garten der Akademie standen und uns gegenseitig im Gießen geübt haben. Wider Erwarten war das für alle in der Gruppe gut machbar, auch für die, die bislang kühleres Wasser noch nicht für sich so ganz entdeckt hatten. Der Witz an den Anwendungen ist nämlich, dass man danach sehr, sehr schnell sehr warm wird, wenn man sich gut bewegt und die Güsse auch nur dann vorgenommen werden, wenn der Körper sich durch ausreichend Bewegung gut aufgewärmt hatte.

Das bedeutete für uns: Gymnastik, Bewegung, Sport aller Art und dann die Güsse. Erst die Theorie mit allen Indikationen, Kontraindikationen und vor allem die Wasserführung. Man kippt das Wasser ja nicht irgendwie über die Menschen, sondern die Güsse erfolgen blitzschnell nach einer hocheleganten und ausgetüftelten Choreographie, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Nachdem jeder vom Eisbaden schwärmt, kann ich nur sagen – Kneipp kann das auf eine mildere Art und Weise ebenso wunderbar (wobei das Halbbad mit 16 Grad auch ordentlich war).

Wir haben geübt, gegossen und versucht, möglichst wenige Fehler zu machen, damit die Kurskollegen nicht frieren müssen. Das übt enorm und wir haben die Woche mit meisterlichen Güssen beendet. Was wir genossen haben, waren Bürstenmassagen, Bäder gegen müde Bildschirmaugen, Gesichtsguss für die Schönheit und herrliche Waschungen, bevorzugt für Menschen mit Schlafstörungen und super gegen Wechseljahrshitzewallungen. Eine Migräne, die eine Teilnehmerin schwer schlauchte, konnte nur durch die Wasseranwendungen zu einem schnellen Ende gebracht werden, was alle freute.

Wir lernen fleißig und werden jetzt üben, üben, üben. Dazu kommen das Schreiben einer Abschlussarbeit mit Präsentation und die Erstellung eines Kneippanwendungsprogramms, das wir selbst über mehrere Wochen dokumentieren werden. Dann folgen noch Klausur und praktische Prüfung, ehe wir nach weiteren Kurseinheiten unseren Abschluss machen dürfen. Vor dieser Woche waren wir alle aufgeregt – wie würden die Güsse sein, vor allem bei dem Wetter draußen? Jede Sorge war unbegründet. Sie waren großartig und haben alle in der Gruppe auf beste Weise vorangebracht. Unsere Bedenken, wir würden die vielen verschiedenen Gießmöglichkeiten niemals lernen, waren ebenso unbegründet – die Übung macht wie bei allem den Meister. Wir hoffen, dass wir jetzt mit einem gut aufgestellten Immunsystem in den Herbst starten, die Grundlagen sind bestens gelegt. Wie sagt Kneipp so schön: „Vom Gebrauch des Wassers ist kein Alter ausgeschlossen.“ Es gibt so milde Anwendungen, die auch für Hochbetagte und die Allerkleinsten wunderbar sind.

Allen einen feinen Mittwoch.

 

Kneipps Herbarium und ein paar Utensilien zur Herstellung von pflanzlicher Unterstützung im Krankheitsfall aus dem Kneippmuseum in Wörishofen.

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