Uns fehlt das Singen. Seit der Pandemie wird noch weniger gesungen. Stimme macht 38 Prozent unserer Kommunikation aus, mit ihr transportieren wir unsere eigene Stimmung, fühlen uns „stimmig“ oder eben nicht. Summen ist das älteste Beruhigungsmittel der Welt, weswegen wir das durchaus in unser Tagesprogramm mit aufnehmen sollten.
Am Dienstagabend war Teil 1 eines Seminars „Menschen besser einschätzen können“. Vermutlich hatten die Teilnehmer einen Profilerkurs erwartet mit Handout, welche Mimik was bedeutet. So schlicht gestrickt sind Menschen nicht, der Kontext zählt und unsere Fähigkeit, nicht alles auf uns zu beziehen. Beim zweiten Termin werden wir der Frage nachgehen, weshalb die Aussage „man sieht nur mit dem Herzen gut“ im Zusammenhang mit zwischenmenschlichen Missverständnissen eine wichtige Rolle spielt und wie man sich darin üben kann, Menschen wahrzunehmen in dem, was sie sind, nicht, was sie vorgeben.
Singen schüttet Oxytoxin aus, es vermittelt Bindung und ist für Rudelwesen notwendig. Ich weiß, wie anders Seminartage verlaufen, wenn der Tag durch Singen am Beginn und am Ende gehalten wird. Seit der Pandemie entfällt das – mit erstaunlicher Wirkung. Eine Gruppe wird viel schneller ein Team, wenn gemeinsam gesungen oder getönt wird.
Also – erheben wir ruhig unsere Stimme. Singend, tönend, summend. Kommen wir in unsere eigene Stimmung und probieren wir, was es auslöst, wenn wir „Froh zu sein bedarf es wenig“ im Flur tröten.
Allen einen freudigen Donnerstag, bei Gustav Holst ist Jupiter der „Bringer des Frohsinns“ – ist das nicht toll?
Silke hat den leuchtenden Blättervorhang im Bild festgehalten. Vielen Dank!