Gib diesem Tag eine zweite Chance!

Manche Tage starten super, du denkst – das läuft. Um dem Morgenstau Richtung Stadtmitte zu entgehen, fährst du rechtzeitig los und landest im Stau derer, die den Morgenstau umfahren wollten. Es geht im Schritttempo voran, Spurwechsler kosten Nerven. Du willst nur schnell ein Rezept abholen und liest staunend vor der Tür: Rezeptabholung ab 8.30 Uhr. Es ist 7.54 Uhr, du wolltest um 8 das Rezept holen, damit du um 9 mit einer Stunde Verspätung wegen so einem Murks anfangen kannst zu arbeiten (Wir schicken nicht mit der Post, aha). 8.15 Uhr. Ein netter Mensch erbarmt sich und gibt mir das Rezept. 45 Minuten im morgendlichen Verkehr Richtung Autobahn heimzus für wenige Kilometer, andere Fahrmöglichkeiten gibt es nicht. Der Spaß hat mich summa summarum knapp zwei Stunden gekostet. Klar könnte ich jetzt sagen, ich nutze das als Übung in Gelassenheit. Heute war das nicht machbar. Dazu stapelt sich zu viel Arbeit und letztlich muss ich jetzt alle aufgelaufenen Telefonate versuchen abzuarbeiten, was nicht funktioniert, weil die Menschen halt jetzt alle selbst bei der Arbeit sind. Dafür mache ich die Telefonsprechstunde um 7.30, da können die meisten noch schnell anrufen. Vielleicht habe ich eine zu große Serviceorientierung 🙂

So, wie das dann eingespurt ist, zieht sich das Gehetze durch den gesamten Tag. An manchen Tagen klappt es, einen Cut zu machen und neu loszulegen, damit das alles wieder auf normal Null kommt, an manchen Tagen geht es eben nicht. Da wundert es mich dann auch nicht mehr, wenn mir die Klienten sagen, wie schlimm sie seit Montag Kopfschmerzen haben und dass sie das Wetter schlaucht. Manchmal kommt einfach viel zusammen im Leben.

Wer für heute auch schon so seine Erlebnisse für den Tag hatte – schnaufen wir mal alle miteinander durch. Wundern wir uns über die seltsamen Regeln, die nun gelten wie nichts mit der Post schicken, aber drei Schilder an der Tür mit Infos zur Reduzierung der Kontaktflächen. Irgendwie ist das drollig, diese konsequente Inkonsequenz. Ich habe mir jetzt einen großen Kaffee gemacht, alle Fenster aufgerissen, damit frische Luft reinkommt und entschieden, dass genau jetzt in dieser Sekunde mein superguter Tag anfängt. Ich freue mich auf die Menschen, die kommen und auf das, was heute passieren mag. Auch dieser Tag hat eine zweite Chance verdient. Und ich erst!

Allen einen beweglichen Merkurtag.

 

Sigrid hat die herbstlichen Farben beim Spaziergang eingefangen. Danke!

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