In deinem Brustkorb, wie die Lungen durch die Rippen geschützt, befindet sich, meist ein wenig links gelegen, dein Herz. Wenn du sehr aufgeregt bist, spürst du es schlagen. Es macht sich mit Stolpern und Aussetzern bemerkbar, wenn es dir eine Botschaft schicken will. Es hat vier Höhlen: zwei Vorhöfe und zwei Herzkammern und liegt im Perikard, dem Herzbeutel, wie ein edles Schmuckstück, das wir auch in Samt einpacken.
Früher wurde das menschliche Herz oft mit einer Pumpe verglichen, die den Blutkreislauf aufrecht erhält und das mit Sauerstoff angereicherte Blut in den Körper transportiert. Heute wissen wir: Das Herz ist keine reine Pumpe, sondern ein denkendes und vor allen Dingen fühlendes Organ. Es besitzt ein eigenständiges neuronales System aus rund 40.000 Nervenzellen, die mit dem menschlichen Gehirn in enger Verbindung stehen. Dr. Andrew Armour führte 1991 den Begriff „Herzgehirn“ ein, weil das Herz ein komplexes Netzwerk aus Neuronen, Neurotransmittern, Proteinen und Helferzellen besitzt, vom Kopfgehirn abgekoppelt agiert und zudem ausgeprägte sensorische Fähigkeiten besitzt.
Übrigens: In der Entwicklung des Fötus‘ entwickelt sich erst das Herz, dann das Gehirn. Erst wenn das Herz schlägt, beginnt die Entwicklung des Gehirns.
Es gibt viele Kommunikationskanäle zwischen Gehirn und Herz. Das Nervensystem ist die eine Möglichkeit (Sympathische und parasympathische Nervenfasern sind hier involviert. Die Sympathikusnervenfasern werden als Nervi cardiaci bezeichnet, Herznerven. Sie können die Herzfrequenz beschleunigen. Die parasympathischen Nervenfasern entspringen dem zehnten Hirnnerv, dem mächtigen Nervus vagus, sie sorgen für Entspannung und Verlangsamung unseres Herzschlags. Sie enden übrigens in einem Nervengeflecht an der Herzbasis, dem Plexus cardiacus). Ein weiterer Weg der Kommunikation zwischen den Zellen der beiden System ist der biochemische durch Hormone und Neurotransmitter.
In vielen Kulturen und Traditionen gilt das Herz als Sitz der Emotionen, da unser Herz mit allen wesentlichen Lebensfunktionen Verbindung hat.
Mit seinem neuronalen Netzwerk nimmt das Herz schnell und intuitiv wahr. Wir können im Herzen Dinge ahnen, ehe sie geschehen und unser Herz hat ein eigenes Erinnerungsvermögen.
Was tust du für dein gesundes Herz? Ernährst du dich ausgewogen, trinkst du genug und wechselst du zwischen Kraft- und Ausdauersport ab? Pflegst du dein Herz durch Freude, Entspannung und gute Begegnungen mit Menschen, die du liebst? Bist du ein liebevoller Mensch – zu dir selbst und anderen? All das stärkt dein Herz.
Ich wünsche dir einen sehr herzlichen Montag!
Silke hat das Seidentuch mit Herz und Hüter fotografiert. Dankeschön!