Dämmerstunde

Der November ist für viele Menschen ein unfreundlicher Monat, dabei zeigt der Herbst jetzt oft ein schönes Gesicht. Durch die Uhrumstellung sind die Menschen abends früh müde – gut, wenn man dann auch schlafen geht, denn der Körper braucht die Ruhe nach all dem Treiben im Sommer, das uns nach draußen zieht.

Melatonin wird ausgeschüttet, wenn es dämmert. Dem stehen unsere exzessive Nutzung von Medien und unsere Dauerbeleuchtung gegenüber. Welches Geschenk ist die Dämmerstunde, nicht nur in der Geschichte von Herrn Lilienfein von Astrid Lindgren. Dämmerstunde ist eine magische Zeit, wenn die Konturen langsam verwischen. Als Kind war das meine allerliebste Zeit. Auf der Couch sitzen und dem Tag beim Dämmern zusehen ist in mir tief abgespeichert als die „geschenkte blaue Stunde“. Da kein Licht an war, vermutete mich keiner im Wohnzimmer, schon gar nicht auf der Couch. Herrlich! Sie riefen und gaben bald auf, ich genoss die Zeit, in die Ecke der Couch gekuschelt und nahm die Geräusche der Welt wahr wie durch Watte. Mit nichts war das zu vergleichen.

Mögen wir alle solche kleinen Inseln der Auszeiten finden. Vielleicht entdeckt der eine oder andere die Dämmerstunde wieder für sich, mit einer Tasse Tee in der Hand.

 

Gestern war es herrlich draußen, das belegt auch dieses Bild von Stephanie, Danke!

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