
Wohl bin ich ein Wald und eine Nacht dunkler Bäume, doch wer sich vor meinem Dunkel nicht scheut, der findet auch Rosenhänge unter meinen Zypressen.
Friedrich Nietzsche
Danke an Sigrid für den Waldpfad mit der Baumallee

Steffis Foto könnte mein Winterbildschirmschoner werden, denn in diese Blautöne kann man sich hineinversenken wie in einen warmen, weichen Mantel. Nicht umsonst ist der Mantel der Schutzmantelmadonnen immer tiefblau, diese Farbe verbinden wir mit Schutz, Sicherheit, Geborgenheit. Dem Erzengel Michael wird das Saphirblau als Farbe nachgesagt. Dieser ausgreifende Schimmer des letzten Lichts am Horizont ist zauberhaft. Es verbindet uns mit Himmel und Erde, gibt Hoffnung auf ein neues Morgen und ist ein Auftrag, das Licht bewusst aufzunehmen und durch die Dunkelheit der Nacht zu tragen.
Christian Morgensterns Rehleingebet liebe ich seit so vielen Jahren. Wenn man davon absieht, dass sie leider keine Zehlein falten, die Rehlein, bewegt es mich wie viele aus der Gedichtesammlung von Morgenstern. Irgendwann muss ich euch noch den tollen Fisch angedeihen lassen, der dann gänzlich auf Buchstaben verzichten kann, was stimmig ist, denn Fische sprechen netterweise wenig.
Nachtgebet – früher an der Tagesordnung. Heute hatte ich ein spannendes Gespräch mit einem Menschen, der mir gesagt hat, dass er nicht mehr beten kann, zu was solle er denn beten, zu welchem Gott? Die Frage war vermutlich weniger, welchen Gott er „anbeten“ soll, sondern eher, ob es eine geistige Kraft im Universum gibt, die wir mit „Schöpfer“ umschreiben, mit „Gott“. Viele Menschen fühlen sich geistig durchaus gehalten, tun sich aber schwer mit kirchlichen Aspekten. Die Gebetszeiten takten in den Klöstern den Tag. Sie verbinden den Menschen mit dem Himmel und erinnern in der Benediktinerregel ora et labora daran, dass Arbeiten und Beten abwechseln dürfen. Am Abend darf man sein Sorgenpaket ablegen und es gut aufbewahrt wissen, am Morgen danken dafür, dass man aufstehen kann.
Rudolf Steiner hat mal gesagt, wer als Kind nicht beten lernt, kann im Alter nicht segnen, das Bild gefällt mir auch sehr gut.
Ein Gebet – was ist das? Eine Bitte? Eine Anweisung ans himmlische Personal? Ein Auftrag, ein Befehl? Eine Hotline, die meine Klagen annimmt darüber, dass im Leben manches nicht so läuft wie vorgestellt? Mancher beschwert sich, dass „keine Antwort kommt“. Ich denke manchmal – wenn keine Antwort kommt, könnte das auch bedeuten, dass mir die geistige Kraft zutraut, meine irdischen Probleme durchaus selbst zu lösen. Wenns drauf ankommt, wird schon eine Antwort wahrnehmbar sein. Manchmal muss ich vielleicht meine Antennen justieren. Glaube kann Heimat sein, wenn wir ihn nicht missbrauchen und als Waffe benutzen, um anderen „ungläubigen oder nichtgläubigen Menschen“ belehrend gegenüber zu treten. Wir sind in Europa auf einem christianisierten Boden, was nicht immer so war. Am Wochenende ist es mir enorm aufgefallen – die Akademie steht neben einer kleinen Kirche und wahrhaft alle Viertelstunde meldet sich der Kirchtum mit Glockenschlag zu Wort. Auch wenn wir nicht mehr bewusst solche „Geräusche“ wahrnehmen – sie prägen uns stark. Mir fällt auf, wie sehr ich mich unbewusst an den Glocken orientiere, wo immer ich bin. Und dass es gerade Glocken sind, die die Verbindung zwischen oben und unten in so vielen Kulturen symbolisieren und in Geschichten wie die von der versunkenen Stadt, deren Glocken manche Menschen aber immer noch hören können, weiterleben.
Welche Glocke tönt in deinem Herzen und zu was ruft sie dich? Allen einen tatkräftigen Marstag.

Ein Sommerwochenende war das an der Akademie Vaihingen, vom Sonnenschein und den Temperaturen her. Krass für Ende Oktober. Und fleißig ist diese Gruppe! Zeitumstellung – alle wollten gern zur „Sommerzeit“ anfangen und früher Feierabend machen und so haben wir es auch gehalten. Prima. So kamen alle heute hoffentlich gut auf den noch freieren Autobahnen nach Hause als am späten Nachmittag, das hilft sehr. Es war auch ein krasses Programm – Schizophrener Formenkreis, Manie, Depression, bipolare Störungen, Störungen der Impulskontrolle UND Psychosomatik. Ich sags mal so – Respekt vor eurem Durchhaltevermögen. Intensivkurs ist Intensivkurs, keine Frage, aber es ist eine Herausforderung, weil alle ja auch unter der Woche ihren Berufen nachgehen. Noch zwei Kurswochenenden wird es in diesem Jahr geben, beim nächsten Mal hat der Kurs schon Bergfest, Halbzeit!
Die Nächte waren sternenklar und die Sonnenaufgänge beeindruckend. Die Landschaft ist ohnehin wunderschön dort und man merkt die paar südlicheren Kilometer wirklich. Rot hingen am Apfelbaum die Äpfel am Morgen und am Mittag fanden wir sie wieder in einem so köstlichen Apfelstrudel.
Die Woche wird vielfältig, so freue ich mich! Am Dienstag auf die GlücksWERKstatt mit ihrem tollen Thema Allerheiligen-Allerseelen-altes Brauchtum und Halloween, am Freitag der Tag mit den Düften von Aromapflege bis Räuchern, am Samstag Cardea mit der Arbeit von Albert Ellis, am Sonntag Carl Rogers Gesprächstherapie zur Selbsterfahrung und Fortbildung, wow. Das sind so stärkende, nährende und seelenschwingende Themen, das macht die ganze Woche einfach schön. Wer bei der GlücksWERKstatt oder dem 1. 11. Dufttag mit dabei sein mag – bitte gerne anmelden! Alle Infos dazu auch auf der Homepage www.seelengarten-krokauer.de
Besonders gefreut hat mich beim Heimkommen, dass der wunderschöne neue 2020-Kalender von Jwala Gamper angekommen ist und so herrliche Karten von ihr und ganz viel Tee von Beron Naturkost, der Winter kann also getrost kommen. Ein absoluter Freumoment war die Tatsache, dass Christoph angefangen hat, den Berg Quitten (mehrere Waschkörbe hoch voll) kleinzuhacken und mal probiert hat, ob auch er Saft machen kann – er kann. So muss ich nicht alles nebenher alleine machen, das ist echt ein Geschenk und für mich so hilfreich. Wir werden so froh sein an diesem Saft im Winter. Er hat eine großartige Farbe in diesem Jahr. Und ich habe ein Glas Quittengelee geschenkt bekommen – mit Sternanis und Zimt. Ich freue mich, sonntags gibt es zum Frühstück Toast und ich werde nächsten Sonntag mein Toastbrot mit Quittengelee genießen. Sternanis – im gesamten Studium habe ich jeden Tag eine Tasse Sternanistee mit Honig und Milch getrunken. Ich liebe Sternanis, so lange habe ich mir keinen „Spezialtee“ davon mehr gekocht.
Allen einen gesunden und schönen Wochenanfang, gewöhnen wir uns gut an die Winterzeit. Kommt alle gut durch den Wetterwechsel. Wir sehen uns!
Auch dieses Herbstfoto hat Steffi gemacht, ich danke dir sehr dafür.

Blätterfall
Der Herbstwald raschelt um mich her.
Ein unabsehbar Blättermeer
Entperlt dem Netz der Zweige.
Du aber, dessen schweres Herz
Mitklagen will den großen Schmerz:
Sei stark, sei stark und schweige!
Du lerne lächeln, wenn das Laub
Dem leichteren Wind ein leichter Raub
Hinabschwankt und verschwindet.
Du weißt, dass just Vergänglichkeit
Das Schwert, womit der Geist der Zeit
Sich selber überwindet.
Christian Morgenstern
Das herrliche Foto der Windräder hat Steffi fotografiert. Dankeschön!

„Das Land ist eine Mutter, die niemals stirbt“ – ist uns der tiefe Sinn dieser Maoriweisheit bewusst? Fast alle Urvölker verehrten eine weibliche Urgottheit in dem Wissen, dass die „Erdmutter“ ihre „Kinder“, also alles, was auf ihr lebt, nährt, versorgt, ihnen alles gibt, was sie zum Leben brauchen. Mit der Entfernung von diesem Wissen um eine nährende, gebende Erdenmutter begann der Mensch, „sich die Erde untertan zu machen“. Wer sich etwas untertan macht, hat kein Interesse an einer natürlichen Autorität, die sich von selbst einstellt, wenn ein Mensch in seiner Mitte ruht und in der Würde für sich und alles, was lebt, ist. Dann ist dieser Mensch mit einer Autorität gesegnet, die das Gegenüber einfach sein lässt.
Untertanen hingegen sind untergeordnet, oft genug Lebewesen, die man nicht wertzuschätzen hat, sondern ausbeuten und ausnutzen darf. Jeder Landwirt würde seine Kuh erst melken, wenn er sie gefüttert hat, wir hingegen gehen mit Mutter Erde um, als hätten wir ein Recht darauf, uns zu nehmen, was wir wollen. Wer gibt uns dieses Recht?
Wenn Städte und Dörfer verlassen werden, holt sich die Natur nach einer gewissen Erholungszeit das Land wieder zurück, überwuchert alles und bedeckt den Boden neu. Jedenfalls war das bisher so, weil die Pflanzen noch Zugang zu Grundwasser hatten. Auch da ist der Mensch dabei, die natürlichen Gegebenheiten nach seiner Gier zu verändern.
Der Respekt, den wir Mutter Natur gegenüber an den Tag legen, sagt mehr über uns aus als über Mutter Natur. Wer nichts respektieren kann, zeigt nur, dass er sich selbst weder respektiert noch wertschätzt oder gar mag. Alles beginnt bei uns selbst. Jeder Funke Respekt, jede Achtsamkeit und Achtung, jede Wertschätzung, jede Zuneigung und Liebe. Was also treiben wir uns permanent irgendwo herum, um irgendwas zu erleben, zu nehmen, zu holen, wo es hohe Zeit ist, sich auf eine weniger egoistische, „selbstoptimierende“ Art und Weise mit sich zu befassen und sondern sich an den Tempel von Delphi zu erinnern: „Erkenne dich selbst“. Wer sich erkennt, sich annimmt mit allem Licht- und Schattenseiten, zerstört weder die Natur noch fügt er irgendeinem Lebewesen wissentlich und willentlich Schaden zu, denn er respektiert das Leben als höchsten Wert und weiß, was Freiheit bedeutet. Meine Freiheit endet da, wo die des anderen beginnt. Grundlage allen Seins ist die Würde. Daraus leitet sich alles ab. Meine Haltung zu mir, zu anderen, zur gesamten Schöpfung. Und wenn wir weiter meinen, dass wir mit der großen Schöpfkelle nehmen können, wie es uns beliebt, muss erkennen, dass dieser Topf eines Tages er-schöpft sein wird. So, wie es uns viele Menschen heute schon prachtvoll spiegeln.
Wo bist du Schöpfer einer guten neuen Welt in dir und um dich herum? Wo sorgst du für Fülle, damit andere Erschöpfte wieder Mut schöpfen und Kraft tanken können?
Allen ein schöpferisches Wochenende mit der Farbenpracht des Herbstes. NOCH schenkt uns die Natur solche Wunder. Sie gibt, weil sie Fülle kennt und Vertrauen. Und du?

Engellieder
Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen,
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.
Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, –
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt …
Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, –
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten –
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.
Rainer Maria Rilke, 1875-1926
Danke an Ursula für das Foto dieses tiefblauen Herbsthimmels

Wenn ein Kurs zu Ende ist und alle noch eine Stunde stehen und sich höchst angeregt unterhalten und Adressen austauschen, ist etwas gelungen, was so wichtig ist: Menschen haben sich wirklich kennengelernt, verbunden und zeigen ehrliches Interesse aneinander. Nein, die Rede ist nicht von einem Speeddating-Abend, sondern dem zweiten VHS-Abend zum Thema Herzensschätze am Dienstagabend in der Alten Synagoge in Kitzingen. Was bewegt mich zutiefst? Das war die Frage dieser Abende. Es gab an jedem Abend eine „Zettelrunde mit Fragen“, die die Zweierteams sich gegenseitig stellten und sich intensiv austauschten – da ging es fix in die Tiefe.
Großartig, dass so viele ihre Visionboards mitgebracht haben, die als Anregung für daheim beim ersten Abend mitgegeben wurde. Wir durften so wunderschöne Boards anschauen, die so viel über die Menschen erzählt haben, die sie gestalteten – Sternstunden. Highlight des Abends: Steffi teilte zauberhafte Fotokarten aus, für jeden hatte sie dazu von Hand einen wunderschönen Spruch geschrieben und Renate hat Achtsamkeitskarten für Gruppen und Einzelmenschen gestaltet, jeder durfte sich etwas aussuchen.
Ein Abend voller Wärme, Zuneigung, echtem, lebendigem Interesse am anderen und der Erkenntnis: niemand hält mich davon ab, zu tun, was mir wirklich wichtig ist. Das Bein stelle ich mir meistens selbst. Ich bin so dankbar für diesen wunderbaren Abend, der mir gezeigt hat, wie leicht es ist, wirklich tiefgehenden Austausch in kurzer Zeit herzustellen, wenn Menschen ihre Herzen öffnen.
Wenn wir das im großen Stil machen, wird die Welt von innen warm, dann müssen wir nicht mit unserem Planeten Raubbau betreiben und Klimaerwärmung anstreben, damit wir nicht mehr frieren. Das Frieren unserer Zeit kommt von Lieblosigkeit, Desinteresse, fehlender Menschlichkeit und Egozentrik. Öffnen wir uns nur einen winzigen Spalt, betreten wir Neuland und erleben Interesse, angeregtes Fragen und Berichten, Austausch, wir sind angenommen und gesehen. Das ist gelebte Wertschätzung.
Wer noch nicht den großen Mut hat, andere anzusprechen, kann sich den vielleicht heute Abend um 19.30 Uhr in der Alten Synagoge holen – da geht es um die Michaelizeit, Drachenkräfte und eben Mut, den wir vor dem Winter alle noch hurtig sammeln sollten.
Dankbare Grüße und allen einen begegnungsreichen Jupitertag.
Steffi hat das prachtvolle Foto gestern in Kitzingen gemacht, Danke dafür!

Freundschaften sind wichtig. Manche Menschen begleiten uns seit Kindertagen, manche verlieren wir unterwegs, weil die Wege des Lebens zu unterschiedlich werden. In allen Phasen können wir neue Freundschaften schließen. Was ist ein Freund? Vielleicht schildert das der Fuchs im Kleinen Prinzen am besten, der den Prinzen lehrt, was „zähmen“ oder „sich vertraut machen“ heißt. Wie schön, wenn das wogende Weizenfeld den Fuchs an DEN kleinen Prinzen erinnert, eine spezielle Person, nicht irgendein Junge mit hellem Haar. Freunde müssen nicht gleicher Meinung sein, oft ist es sehr hilfreich, wenn ein guter Freund eine andere Sicht auf die Welt hat, denn das bereichert, wenn das Stadium der Empfindlichkeit gegenüber Worten, die als Kritik empfunden werden, überstanden ist. Freunde brauchen oft nicht viele Worte. Sie müssen sich nicht jeden Tag sehen. Sie dürfen auch weiter weg wohnen. Es sind Menschen, denen wir tief im Herzen verbunden sind, wir betrachten sie als unsere Wahlfamilie, dort sind wir der Mensch, der wir sind, maskenlos. Theoretisch wäre es ideal, wenn das überall so möglich wäre – keine Masken tragen, die im griechischen Theater „Persona“ hießen. Keine Rollen spielen. Carl Rogers hat von Therapeuten erwartet, dass sie restlos authentisch sind. Menschen, die anders sprechen als handeln, ent-täuschen uns tief. Freunde sorgen dafür, dass wir authentisch sind. Sie müssen nie einer Meinung sein, aber den anderen können sie gut stehen lassen mit dem, was er sagt und ist. Sie holen uns runter, wenn wir uns restlos verfranzt haben in Gedankenschleifen. Sie trösten und bringen uns im richtigen Moment zum Lachen. Sie nerven, weil sie uns gut kennen, mit einem Miniknopfdruck. Und sie sind die Personen, die wir nachts um 3 anrufen, wenn es not-wendig ist.
Freunde braucht es wenige, aber die wenigen braucht es sehr. Hast du gute Freunde, die das erfüllen, was wir uns unter dem Begriff „best friends“ vorstellen? Oder bist du nicht bereit, dich einem Menschen vollkommen zu öffnen aus Angst vor Verletzung? Sei du der Freund, den du dir wünschst und schau, was geschieht.
Allen einen freundschaftlichen Merkurtag. Vielleicht sehen wir uns am heutigen Dienstagabend in der Alten Synagoge Kitzingen zum Seminarabend „Herzensschätze“, wer mitmachen will, melde sich fix bei der VHS an! Oder morgen um 19.30 Uhr, auch in der Alten Synagoge Kitzingen zum Vortrag „Michaelizeit – Drachenkräfte stärken“ oder am Donnerstag um 19.30 Uhr in der Praxis zu Christophs Vortrag „Alles ist Klang“. Was uns sehr freut: die Menschen, die zu unseren Veranstaltungen kommen, besitzen alle das „beste Freunde“-Potential. Wie wärs mit einem Austausch mit dem Sitznachbarn? Der Winter naht, wir brauchen alle Freunde.
Danke an Steffi für das herrliche Herbstbild!

Der Sonntag wird noch lange nachklingen. Eine Übung zum Spiegeln in der Therapie entpuppt sich als Schlüsselmoment in der Biografie eines Menschen. Etwas wird bewusst, klärt sich und wie beim Domino Day fallen die Steine einer nach dem anderen um, wird das Gesamtpanorama sichtbar und das mit einem „Wow“. Sternstunden. Und jeder hat bemerkt, wie sich an der Arbeit eines anderen ganz einfach auch die eigenen Themen erkennen lassen. Nach dieser Arbeit konnten wir nur noch in die Stille gehen und jeder mit einem Text bei sich ankommen. Das Leben kann auch eine Wundertüte sein oder wie Forrest Gump es nannte: eine Pralinenschachtel. Du denkst dir nichts und schwupps bist du an deinem Lebensthema dran. Gut, wenn man sich dann aufmachen, die Dinge ergreifen und ins Leben einbauen kann.
Es wird ja eine weiterhin spannende Woche sein mit dem Herzensschätze-Seminar am Dienstagabend, dem Drachenkräftevortrag am Mittwoch, dem Klangvortrag am Donnerstag. Wir freuen uns auf neue und altbekannte Gesichter zu allen Veranstaltungen! Weit über 100 Kilo Quitten liegen zum Verarbeiten da. Ein Glück gehen die nicht schnell hinüber, das schaffe ich nicht so schnell. Die meiste Arbeit ist das Kleinhacken, der Entsafter macht den Rest dann schon. Für die professionelle Saftpresse ist das halt einfach eine zu kleine Menge. Wenn der Baum größer wird, ist das wieder die Option wie früher, falls die Familie, die die Presse betrieben hat, das dann überhaupt noch macht. Aber 120 Kilo im 9. Jahr ist prima. Braver Baum. Im Winter sind wir über jeden Tropfen Saft so froh. Jetzt klappt es wieder dank der größeren Bäume, dass wir ganzjährig eigenen Saft zur Verfügung haben, das ist gut. Der Garten hat seine Vorteile. Und bei der Wärme (vorhin hatten wir 22 Grad auf dem Thermometer) haben die Rosen beschlossen, nochmal voll in die Blüte zu gehen.
Allen einen bewegten und tatkräftigen Marstag!
Danke an Christoph für das Foto!

Warum gabst du uns die tiefen Blicke …
Warum gabst du uns die tiefen Blicke,
unsre Zukunft ahndungsvoll zu schaun,
unsrer Liebe, unsrem Erdenglücke
wähnend selig nimmer hinzutraun?
Warum gabst uns, Schicksal, die Gefühle,
uns einander in das Herz zu sehn,
um durch all die seltenen Gewühle
unser wahr Verhältnis auszuspähn?
Ach, so viele tausend Menschen kennen,
dumpf sich treibend, kaum ihr eigen Herz,
schweben zwecklos hin und her und rennen
hoffnungslos in unversehnen Schmerz;
jauchzen wieder, wenn der schnellen Freuden
unerwart’te Morgenröte tagt.
Nur uns armen liebevollen Beiden
ist das wechselseitge Glück versagt,
uns zu lieben, ohn uns zu verstehen,
in dem anderen zu sehen, was er nie war,
immer frisch auf Traumglück auszugehen
und zu schwanken auch in Traumgefahr.
Glücklich, den ein leerer Traum beschäftigt!
Glücklich, dem die Ahndung eitel wär!
Jede Gegenwart und jeder Blick bekräftigt
Traum und Ahndung leider uns noch mehr.
Sag, was will das Schicksal uns bereiten?
Sag, wie band es uns so rein genau?
Ach, du warst in abgelebten Zeiten
meine Schwester oder meine Frau.
Kanntest jeden Zug in meinem Wesen,
spähtest, wie die reinste Nerve klingt,
konntest mich mit einem Blicke lesen,
den so schwerlich ein sterblich Aug durchdringt;
tropftest Mäßigung dem heißen Blute,
richtetest den wilden irren Lauf,
und in deinen Engelsarmen ruhte
die zerstörte Brust sich wieder auf;
hieltest zauberleicht ihn angebunden
und vergaukeltest ihm manchen Tag.
Welche Seligkeit glich jenen Wonnestunden,
da er dankbar dir zu Füßen lag,
fühlt‘ sein Herz an deinem Herzen schwellen,
fühlte sich in deinem Auge gut,
alle seine Sinne sich erhellen
und beruhigen sein brausend Blut!
Und von allem dem schwebt ein Erinnern
nur noch um das ungewisse Herz,
fühlt die alte Wahrheit ewig gleich im Innern,
und der neue Zustand wird ihm Schmerz.
Und wir scheinen uns nur halb beseelet,
dämmernd ist um uns der hellste Tag.
Glücklich, dass das Schicksal, das uns quälet,
uns doch nicht verändern mag!
Johann Wolfgang von Goethe
Danke an Silke für den herzlichen Zufallsfund im Wald

Sigrids Foto vom Schild, das der Baum langsam überwuchert hat, zeigt mir, dass die Natur eine großartige Fähigkeit der Anpassung hat. Offenbar war das Schild dem Baum nicht angenehm, doch machte er das Beste daraus, er wuchs darum herum und so wird das Schild nach und nach vereinnahmt werden. Gleiches geschieht mit verlassenen Grundstücken, die Natur erobert sich Stück für Stück alles zurück. Für mich immer wieder ein wichtiges Bild, um mich daran zu erinnern, dass nichts für immer Bestand hat. Verlässlich ist nur der Wechsel und Wandel. Der Platz, an dem ich lebe, sieht jetzt so aus, wie er aussieht. In tausend Jahren – wer weiß. Was von dem, was mir heute wichtig ist, wird dann noch existieren? Nichts, schätze ich. Schon drei Generationen nach mir werden meine Nachfahren Schwierigkeiten bekommen, mein Geburtsdatum zu wissen, weil das „olle Kamellen“ sind. Es ist für das Leben der Nachfahren vermutlich nicht relevant. Vielleicht macht es deshalb auch so viel Sinn, das Leben ganz bewusst zu leben, denn mein Leben wird mit meiner Person verschwinden. Es ist ein Wimpernschlag im Verhältnis zur Erdgeschichte. Manchmal helfen mir solche Gedanken, die Relationen wieder zu bekommen. Aber auch, um mir klarzumachen, dass mich das nicht von meiner Verantwortung für die Welt entbindet und meiner Aufgabe, die ich zu erfüllen habe.
Deshalb habe ich das Wochenende sehr genossen, denn ich hatte großes Glück, an diesem Wochenende war nicht nur der neue Cardeakurs mit seinem zweiten Kurstag am Start, sondern auch der Rogerskurs und beide Kurse befassten sich sehr intensiv mit Carl Rogers und der Klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie. Wir haben uns die Biographie von Rogers angeschaut und uns auch darüber ausgetauscht, wie hilfreich es ist, wenn wir solche Dinge hören, denn wir verstehen viel besser, weshalb ein Mensch eine Therapierichtung entwickelt, wenn wir wissen, was ihn geprägt, wovon er geträumt hat, was sein innerer Antrieb war. Beim nächsten Wochenende trennen sich die Wege der beiden Kurse wieder, die Cardeas beschäftigen sich dann mit Albert Ellis und die Rogersleute vertiefen ihre Arbeit mit den Gedanken von Carl Rogers und üben intensiv Wertschätzung, Empathie und Authentizität.
Allen eine tolle neue Woche und herzliche Einladung! Am Dienstagabend um 19.30 Uhr ist in der Alten Synagoge in Kitzingen Teil 2 des Herzensschätze-Seminars. Was ist dein innerster Antrieb? Wer den ersten Abend verpasst hat, nimmt durchaus auch beim 2. Abend noch jede Menge mit, also gern noch anmelden und kommen, bitte direkt bei der VHS anmelden. Am Mittwoch ist dann Vortrag in der Alten Synagoge in Kitzingen zum Thema „Michaeli – Drachenkräfte stärken“ – wir schauen uns an, warum wir für die kommende dunkle Jahreszeit durchaus Mut brauchen können. Am Donnerstag krönen wir unsere Wochenabendtermine mit einem Vortrag in der Praxis von Christoph zum Thema „Alles ist Klang“! Merkt euch bitte auch den Dienstag, 29. 10., 19.30 Uhr vor, da ist GlücksWERKstatt und ihr habt euch das Thema „Halloween und Brauchtum dieser Zeit“ gewünscht! Hierfür wie auch für den Vortrag mit Christoph bitte anmelden, jeweils 10 Euro Unkostenbeitrag. Wir haben im Räucherkurs noch Platz am 1. 11.! Wer da mit dabei sein möchte von 9 bis 16 Uhr, kann sich gern anmelden. Wir starten mit dem Thema Aromapflege, befassen uns mit dem Geheimnis der Rauhnächte und werden am Nachmittag dann das Thema Räuchern angehen und uns mit Brauchtum sowie den Gedanken und Ideen dahinter befassen.
Allen einen guten Start in eine hoffentlich gesunde, frohe Woche!