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Freitags-Nachdenk-Input

Gestern erzählte mir jemand, dass es zu den guten Sitten im Familienkreis gehört, immer wieder eine Mahlzeit ausschließlich mit Filmzitaten zu bestreiten. Das finde ich eine geniale Idee! Mein Problem ist nur, dass ich mir kaum Zitate merken kann, da geht es mir wie mit Witzen auch. Ich lach‘ mich schlapp und das bewirkt offenbar sofortiges Löschen. Vor Jahren hatte ich mir deshalb mal eine Filmzitatliste angelegt, aber das hat nicht viel genutzt.

Ich glaube, hinter den Zitaten steckt der Wunsch, etwas zu sagen, was unvergesslich ist. „Schau mir in die Augen, Kleines“ oder „Uns bleibt immer noch Paris“ – das ist einfach eine richtig hohe Messlatte. Oder das Hepburn-Zitat über den Kater (wenn ich es nur wieder genau wüsste), das sind so Momente, da bleibt die Zeit im Kino stehen. Filme prägen uns. An den Lieblingsfilmen kann man oft das Alter der Menschen ablesen, aber auch viel über ihr Inneres erfahren. Es gibt sogar eine Therapierichtung, die mit Filmen arbeitet. Sensationell.

Jeder hat seine Favoriten. Der meistgesehene Film bei mir ist sicherlich „Der Pfad des friedvollen Kriegers“, dann die Harry Potter-Reihe, Herr der Ringe. 1975 schwänzte ich für „Tommy“ von The Who den Nachmittagsunterricht. Das war einer der krassesten Filme, die ich jemals gesehen habe. Das lag nicht nur an der Musik von The Who. Der nächste Musikkracher damals war Yentl, die Musik aus dem Film ist so unvergessen für mich wie die aus „The Mission“. Filme können uns schocken, wie das vielleicht bei manchem Hitchcockfilm geschieht, mitreißen, zum Lachen und zum Weinen bringen, wir können manche fast mitsprechen und andere schauen wir nicht mal fünf Minuten.

Was ist DEIN Lieblingsfilm? Welcher Film hat DEIN Leben geprägt, verändert?

Allen einen wunderbaren Freitag.

Mittwochs-Nachdenk-Input

Hinter uns liegt die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche. Tag und Nacht sind nun für eine kurze Zeit gleich lang. Wir stehen wieder im Dunkeln auf und legen uns im Dunkeln zum Schlafen nieder. Die Schleier zwischen den Welten werden durchlässiger, ehe sie dann an Allerheiligen/Halloween ganz geöffnet sind, um sich bis Maria Lichtmess wieder ganz zu schließen. Die Erde atmen nun anders, die letzten Samen bilden sich, alles zieht sich jetzt zusammen, schließt etwas ab und öffnet sich dem Geistigen.

Deshalb sind der Herbst und der Winter auch die perfekten Jahreszeiten, um etwas für den Geist zu tun, beispielsweise etwas Neues zu lernen. Im Frühling und Sommer zieht es uns in die Welt, ins pralle Leben, die Sonne, da lernt es sich nicht gut. Es ist die Zeit im Haus, so dass wir auch mehr als im Sommer auf uns geworfen sind, uns den Spiegel vorhalten sollen und dürfen.

Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Bin ich mit mir selbst liebevoll und wertschätzend oder darf ich nachlegen? Trägt mich mein Leben noch, oder rufen andere, neue Wege, die ich nun zu gehen bereit bin? Wenn diese Fragen jetzt aufscheinen, ist es nicht nur die passende Jahreszeit, um Altes loszulassen und Neues ins Leben einzuladen, sondern auch, sich intensiv mit diesen Prozessen zu befassen. Oft muss Altes erst freundlich und friedlich gehen dürfen, damit sich neue Türen öffnen können.

Allen einen wunderbaren, frühherbstlichen lichtdurchflutete Merkurtag.

Dienstags-Nachdenk-Input

 

Wertschätzung, Respekt, Empathie, Authentizität gefällig? Zu wenig davon im Leben? Das lässt sich sehr einfach ändern. Wir haben den Kursstart des Rogerskurses auf 14. 10. verlegt, weil viele Ende September schon ausgebucht waren und hoffen, dass euch das entgegenkommt (dafür ist der fehlende Tag im April 2019 angehängt, siehe Homepage mit Terminen). Carl Rogers hat genau diese Werte in die Arbeit mit seinen Klienten eingeführt und ich glaube, daran mangelt es bei vielen Menschen. Sechs Sonntage gibt es nun die Gelegenheit, sich mit dem Leben, der Arbeit und diesen Werten auseinanderzusetzen, in Theorie und vor allem vielen praktischen Übungen. Offen für Therapeuten, aber auch für alle, die Wertschätzung, Respekt, Selbstachtung und vieles mehr in ihr eigenes Leben hineintragen möchten. Wer mit dabei sein will, bitte anmelden. Infos auf der Seite.

Gleiches gilt für unseren Wickelkurs am 3. 10. von 9 bis 16 Uhr. Wickel und Auflagen sind uralte Hausmittel und sehr wirksam. Sie wirken nicht nur durch die Wärme/Kälte des Wickels oder das, womit der Wickel getränkt werden kann, sondern auch durch die Zuwendung, die der kranke und erschöpfte Mensch durch den Wickelnden erfahren darf. Wie, womit und wie lange gewickelt wird, werden wir an diesem Tag erfahren. Warum sollten wir nicht mit einfachen Mitteln versuchen, uns und unseren Lieben selbst zu helfen? Einfach anmelden, es gibt noch freie Plätze.

Manfred Spitzer, der bekannte Forscher, hat ein Buch mit dem Titel Einsamkeit veröffentlicht. Einsamkeit ist das Wort, das in vielen therapeutischen Settings genannt wird. Einsam sein, alleine sein bedeutet, nicht verbunden zu sein. Vielleicht per Internet enorm vernetzt, aber eben nicht durch Herzensverbindungen, denn allein solche sind wirklich stärkend und menschengemäß. Wir laufen auf einem massiven Irrweg, wenn wir meinen, das Netz sei etwas Verbindendes.

Und in genau dem Maße, wie wir diese Herzensverbindung nicht mehr aufbauen und uns dadurch in die Einsamkeit treiben, lösen wir uns von einem weiteren ähnlichen Begriff, der Verbindlichkeit. Heute ist alles vage. Es gibt keine klare Zusage, kein klares Ja oder Nein. Alles ist beliebig und hängt von der momentanen Stimmung ab. Ich hab Lust auf Pizza? Online Pizza geordert und 20 Minuten später ist sie geliefert. One click und alles ist auf dem Weg. Sofort, nicht mehr warten können, keine Vorfreude entwickeln und oft auch nicht mal mehr Freude an dem, was geliefert wurde, weil das überreizte System sofort schon das Nächste ordern mag. Und so legen wir uns nicht mehr fest, lassen uns zum Beispiel nicht auf längerdauernde Projekte, Fortbildungen, Verpflichtungen ein, denn wir wollen ja nach Stimmung und Laune alles „spontan“ entscheiden. Wir merken nicht, dass wir nicht spontan entscheiden, sondern Opfer unserer eigenen Orientierungslosigkeit werden. Dass innere Entwicklungen Zeit brauchen, verdrängen wir.

Daher bleibt vieles unfertig. Halbgar. Nicht durchdacht, durchlebt, durchlitten. Und wir wundern uns, dass es uns ganz oft so geht wie Pechmarie im Märchen. Sie hat die Arbeit nicht auf sich genommen. Sie hat das Jahr bei Frau Holle nicht durchlebt, durchlitten, von Heimweh geplagt, im Dienst von anderen stehend. Sie wollte den Gewinn und den hat sie bekommen. Es wird Zeit, dass wir uns wieder einlassen. Auf Beziehungen zu Menschen. Auf wirkliche Kontakte, Herzensverbindungen. Auf langfristige Entwicklungen. Auf Verpflichtungen, die uns auch selbst in die Pflicht nehmen und so auch für Konstanz sorgen. Denn das höre ich am meisten – mir ist langweilig, nix ist verlässlich, keiner hat Zeit. Genau. Weil sich keiner mehr die Zeit nimmt, etwas sorgsam von Anfang bis Ende  durchzuziehen. Bei einer Sache zu bleiben. Und damit auch ein Wunder zu schaffen: wahre Beziehungen aufzubauen.

Wer willst du im Leben sein? Goldmarie? Pechmarie? You decide.

 

Herbsttag

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
Als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
Sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
Aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
Unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke

Danke an Steffen für dieses zauberhafte Foto!

Montags-Nachdenk-Input

Ein sehr schönes Wochenende geht stürmisch zu Ende. Am Samstag haben die Cardea-Therapeuten im ersten Ausbildungsjahr mit dem buddhistischen Block angefangen und bei heftigem Wind tapfer ein wunderschönes Naturmandala als Gruppenarbeit gelegt. Nun hat  der Sturm alles fortgerissen, ein Sinnbild dafür, dass alles im Leben schnell vergehen kann. Die Teilnehmer des anthroposophischen Aufbaukurses haben sich heute ganz intensiv mit der Seele des Menschen befasst und mit den alten Einweihungsmysterien. Am späten Nachmittag ist der erste Lesekreis gestartet mit dem Thema „Allgemeine Menschenkunde“, der die Pädagogik und das Menschenbild der Anthroposophie zum Thema hat. Wer sich für diesen Lesekreis interessiert, ist herzlich eingeladen mitzumachen. Termine bitte anfragen.

Am Abend waren wir kurz am Bahnhof. Auf dem Weg dahin verstopfte Gullys und überflutete Straßen, weil das Wasser nicht abgeflossen ist. Unfassbar viele Zweige und Blätter, Äste auf der Straße, umgestürzte Bäume. Der Sommer war so heiß, die Bäume können jetzt dem Sturm nicht mehr standhalten, sie kippen um. Hier oben bei uns sind Mülltonnen geflogen und Pflanzkübel vorbeigeschossen. Manchmal ist es nach solchen Tagen spannend, was wir alles im Garten vorfinden. Einmal war es eine Hundeleine, glücklicherweise war der arme Vierbeiner nicht mehr mit dran.

Eine ehemalige Schülerin, die ein zauberhaftes Baby hat, hat uns in der Kurspause mit Mann und Tochter besucht. Mich hat das so gefreut, denn es zeigt, dass wir alle untereinander ein wunderbares freundschaftliches Band haben. Ein gemeinsames Mittagessen, wie das bei unseren Kursen üblich ist, ist eine tolle Gelegenheit zum Austausch, zum Knüpfen von Freundschaften der Kursteilnehmer untereinander und zur Gemeinschaftsstärkung.

Wer solche Kurstage und Verbundenheiten auch erleben mag – am nächsten Samstag startet die zweijährige Cardeaausbildung für angehende Therapeuten, am Sonntag  die Fortbildung (6 Sonntage, einer pro Monat) in Gesprächstherapie nach Carl Rogers, die von vielen auch sehr gern als Selbsterfahrungskurs genutzt wird. Wer da noch teilnehmen mag, möge mir bitte bis Montaabend Bescheid geben, dann sind die Anmeldelisten geschlossen. Infos auch auf der Homepage.

Ich wünsche allen eine sturmfreie Nacht, ein Aufwachen ohne Schäden und Sorgen und einen sehr schönen Start in diesen Mondentag.

Überlass es der Zeit

Erscheint dir etwas unerhört,
Bist du tiefsten Herzens empört,
Bäume nicht auf, versuch’s nicht mit Streit,
Berühr es nicht, überlass es der Zeit.
Am ersten Tag wirst du feige dich schelten,
Am zweiten lässt du dein Schweigen schon gelten,
Am dritten hast du’s überwunden,
Alles ist wichtig nur auf Stunden,
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,
Zeit ist Balsam und Friedensstifter.

Theodor Fontane, 1819 – 1898

Danke an Annemarie für dieses herrliche Foto!

Wochenend-Nachdenk-Input

Ein Sturm soll das Land vom Sommer leerfegen. Monate des Sonnenscheins sollen nun ihr Ende finden. Im Moment, da ich diese Zeilen schreibe, zeigt das Thermometer 27 Grad und der Wind bläst sehr, sehr heftig. Die warme Luft fühlt sich an, als würde sie mit Macht etwas anschieben und fortdrängen. Im Gefolge dann der Regen, ich hoffe nicht, dass es nur so platscht, sondern dass die gebeutelten Landwirte und Gartenbesitzer allesamt mit sanftem Landregen erfreut werden. Es wird Zeit für den Umschwung, hohe Zeit, damit die von der Sonne ausgetrocknete Welt und auch die Menschen wieder durchlüftet werden und bemerken, dass vieles durch diesen Sommer ganz anders erschöpft wurde als angenommen und zu neuer Kraft kommen.

Erfreuen wir uns an den leuchtenden Früchten des Herbstes, den Äpfeln, den Kürbissen, den Trauben und tanken wir Kraft aus diesen Göttergaben. Räumen wir die Dinge weg, die vom Wind mitgerissen werden könnten und machen uns bewusst, dass dieser Sommer sehr groß war. Machen wir auch so nach und nach unsere Vorräte für den Winter fertig, wechseln von Sommer auf Herbst im Kleiderschrank und schauen mal, dass wir einen Schal bereitlegen, wenn der Wind bläst, damit die Viren, die teilweise schon ordentlich zugeschlagen haben, möglichst mitsamt dem Wind vertrieben werden.

Allen ein hoffentlich sicheres, schadenfreies und frischluftreiches Wochenende mit Zeit für die Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben.

 

 

Für ewig

Denn was der Mensch in seinen Erdenschranken
Von hohem Glück mit Götternamen nennt,
Die Harmonie der Treue, die kein Wanken,
Der Freundschaft, die nicht Zweifelsorge kennt;
Das Licht, das Weisen nur zu einsamen Gedanken,
Das Dichtern nur in schönen Bildern brennt,
Das hatt ich all in meinen besten Stunden
In ihr entdeckt und es für mich gefunden.

Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832. Aus: Gedichte, Ausgabe letzter Hand 1827; Lyrisches

Danke an Christoph für das leuchtende Herbstfoto vom Goetheanumpark in Dornach/Schweiz

Freitags-Nachdenk-Input

Freitag, Venustag, Metall Kupfer. Da freue ich mich jede Woche, dass ich eine Kupferkugel in der Gruppe herumgeben kann als „Redestab“. Kupfer nimmt schnell die Wärme der Hand auf und so bekommt jeder etwas Wärme vom anderen ab. Perfekt. Die Metalle sind wichtig für uns Menschen, weshalb sie in der anthroposophischen Medizin einen sehr hohen Stellenwert haben. Auch sind die Kugeln und Stäbe in der Eurythmie aus gehämmertem Kupfer, das anfangs zauberhaft glänzt und mit den Jahren eine wunderschöne Patina bekommt. Ganz anders als das, was wir von den Kupferverkleidungen mancher Dächer draußen zu sehen bekommen. An die Metalle dachten wir neulich auch am Märchenabend, denn da geht es auch oft um Metall, häufig um Gold, das aus Stroh gesponnen werden soll, oder um den Goldklumpen, den Hans im Glück gegen die Freiheit eintauscht. Wir begreifen erst nach und nach, dass gerade dieses Märchen eine Einweihungsgeschichte in die Weisheit ist. Wie schön, wenn Kinder das hören und im Herzen wie einen Samen tragen können. Märchen sind Nahrung für das ganze Leben des Menschen.

Vorfreude ist in mir vor dem Wochenende. Die Cardeas beginnen mit dem buddhistischen Block, das ist ein schönes, stilles und achtsames Arbeiten. Und die Cardea-2-Kursteilnehmer steigen ein in die uralten Einweihungsmysterien der Antike, befassen sich ebenfalls mit intensiver Meditation und der dritten Nebenübung von Rudolf Steiner, der „Gleichmutsübung“, die neben der Positivitätsübung zu meinen absoluten Lieblingsübungen gehört. Da passen die Themen dieser so unterschiedlichen Kurse perfekt zusammen und bilden eine wunderbare Form im Herzen.

Die allerletzten Äpfel werden reif. Sie sind einfach köstlich. Den Winter über werden sie uns als getrocknete Ringe und Saft begleiten und stärken und Berge davon haben wir sofort verspeist. Das frische Brot, das klare Wasser, der knackige Apfel – was für eine Herrlichkeit. Was sind deine einfachen Freuden im Alltag?

Allen einen kupferglänzenden, herzwärmenden und verbindenden liebevollen Venustag.

 

Herbstlied

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.

Friedrich Hebbel

Danke an Ursula für das wunderschöne Herbstfoto!

Donnerstags-Nachdenk-Input

Jeden Tag geschieht so vieles, für das wir dankbar sein dürfen. Zum ersten Mal hat unser Apfelbaum reiche Frucht getragen. Die meisten Äpfel teilten wir mit Wespen und anderen Tieren, aber es blieb genug fürs Frühstück übrig und war köstlich. Der Biobauer liefert herrliche Suppentomaten, die werden regelmäßig eingekocht, damit im Winter, wenn es in den Knochen fröstelt, rasch ein Teller heiße nährende Suppe bereitsteht. Ein Blutsturz ist gestern Nacht gut ausgegangen, der Weg der Genesung kann beschritten werden. Aufstellungen vom Wochenende wirken und helfen Menschen, sich auf einer neuen Ebene, mit neuen Augen, frischem Mut wieder zu begegnen und sich erneut zu finden. Dankbarkeit ist der Schlüssel zur Tür des Glücks.

Manchmal ist es schwer zu danken oder wir finden den Zugang zu unseren eigenen inneren Schätzen nicht. Wir schenken uns selbst nicht genug Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Respekt und liebevollen Tonfall, und was wir uns selbst gegenüber nicht fertigbringen, gelingt dann auch im Außen nur suboptimal. Da könnte ein Update nicht schaden. Wer das sucht – gern. Am 30. 9. starten sechs Kurssonntag zum Thema Respekt, Wertschätzung, Empathie, gelingenden Umgang miteinander. Sechs Tage, an denen wir uns selbst neu sehen und kennen lernen, wertschätzen und respektieren dürfen. Tage, die uns zu uns selbst führen und damit in ein gutes Miteinander mit anderen Menschen. Es gibt noch freie Plätze, Infos einfach anfragen.

Allen einen dankbaren, erntefreudigen und von negativen Dingen verschonten Jupitertag. Gustav Holst nannte bei seiner Komposition Jupiter den „Bringer des Frohsinns“. Von Frohsinn kann man gar nicht genug haben. Feiern wir also mutigen Sinnes einen Tag des Frohsinns.

 

Bauernlied

Am Anfang war’s auf Erden noch finster, wüst und leer;
und sollt was sein und werden, musst es woanders her.
So ist es zugegangen im Anfang, als Gott sprach;
und wie es angefangen, so geht’s noch diesen Tag.
Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm dankt, drum dankt ihm dankt
und hofft auf ihn.

Er sendet Tau und Regen und Sonn und Mondenschein
und wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behände in unser Feld und Brot
es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.

Was nah ist und was ferne, von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind Büsch und Blätter und Korn und Obst von ihm
das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm.

Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf;
er lässt die Winde wehen und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns soviel Freude, er macht uns frisch und rot;
er gibt den Kühen Weide und seinen Kindern Brot.

      Matthias Claudius

Danke an Christoph für das Foto vom Goetheanumspark in Dornach/Schweiz

Mittwochs-Nachdenk-Input

Fink und Frosch

Danke allen, die bei der ersten GlücksWERKstatt nach der Sommerpause zum Thema Märchen mitgemacht haben. Was für großartige Erinnerungen haben wir alle an unsere Märchenstunden. Magisch! Da passte das Foto vom Froschkönigsbrunnen perfekt.

Am Morgen hörte ich auf einer langen Autofahrt Radio und der Ansager feierte begeistert das „tolle Sommerwetter“. Am Vortag sagte mir eine Landwirtin, dass der Schaden auf den Feldern derzeit bei 30.000 Euro liegt – die Herbstsaat ist durch die anhaltende Trockenheit nicht aufgegangen und auch ein Regenintermezzo am Wochenende wird vermutlich das nicht mehr ausgleichen können. Von anderen höre ich, wie massiv die ohnehin bescheidene Getreideernte befallen ist von Käfern bei der Hitze. Am Mittag berichtete mir ein Gartenbesitzer, dessen ganzer Stolz seine unglaublich schönen Buchsbäume sind, dass er mit Waschnüssen, Neemöl und dem Einpacken in schwarze Folie versucht hat, dem Buchsbaumzünsler den Garaus zu machen und dass er hofft, dass die Wespen ihm weiterhin helfen gegen die kleinen Raupen, während mir vorhin jemand berichtete, er hoffe, dass die Wespen bald verschwinden, damit er wieder in seine Garage kann, denn dort haben sie ein großes Nest gebaut. Beim Märchenabend berichtete ein Förster, dass er Sorge vor den Herbststürmen hat, denn viele Bäume haben durch die Trockenheit morsche Äste, die dann brechen, wenn der Wind hindurchfegt.

Wetter macht mehr mit uns, als wir so gemeinhin glauben. Wetter ist nicht Klima, das dürfen wir nicht in einen Topf werfen. Es gilt hier ganz besonders „Des einen Leid, des anderen Freud“, denn Biergartenwirte und alle mit Außengastronomie, Eisverkäufer, Tretbooten, Strandkörben, Radverleih und anderem haben vermutlich in diesem Sommer wenig zu klagen. Dennoch stehen Monate Trockenheit 68 Billionen Liter Wasser in den Wirbelsturmwolken von Florence gegenüber, zeigt uns das Jahr auf, welche Szenarien denkbar sind.

Ist an der Theorie „oben wie unten, außen wie innen“ etwas dran, können wir Menschen viel tun. Nicht nur unseren Umgang mit dem überdenken, was uns Mutter Erde schenkt, sondern auch überlegen, was wir mit unseren Einkäufen unterstützen – die Plastiklobby, die Pharma/Chemiefront, die Hybridsamen? Jeder Einzelne hat Einfluss, wir nennen das Selbstwirksamkeit. Und wir sollten auch einmal einen ganz entfernten Gedanken ins Auge fassen – könnte auch ein innerer Seelenfrieden, ein freundlicher, aufgeschlossener, wertschätzender, respektvoller Umgang mit allem, was wir vorfinden, sei es Mensch, Tier oder die gesamte Schöpfung, nicht auch dazu beitragen, dass wir das Klima verbessern? Sonst enden wir nicht nur mit unseren Temperaturen, Niederschlägen und Wetterkapriolen im Chaos. Beginnen wir bei uns selbst als erstem Schritt. Und dann lassen wir diese wunderbare Pflanze einfach ganz fröhlich wachsen und sich mit anderen Pflanzen zu einem großartigen bunten Teppich ausbreiten, der blüht, samt, wächst und ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

Allen einen freudigen merkurialen Wochenteilungstag.