Was wirst du zu Grabe tragen?

Ein stiller Tag im Jahr, Karfreitag. Als ich Kind war, hieß es, „die Glocken sind nach Rom geflogen, deshalb läuten sie nicht“. Hier in Rottenbauer gab es in Vorpandemiezeiten die Ratschenkinder, die durch die Straßen gingen und die Zeit damit verkündet haben.

Ich würde mir wünschen, dass wir in diesen durchaus bedeutsamen Tagen im Jahr auch etwas zu Grabe tragen: Unter anderem unsere gesellschaftliche Spaltung, die wir bemerken können und müssen. Unsere mangelhafte Kommunikation. Unser Vertrauensproblem, das wir derzeit an vielen Stellen entdecken können, denn wie kann Vertrauen entstehen, wenn keine Offenheit da ist? Unsere Angst dürfen wir zu Grabe tragen, unser Abgesang an eine gute Zukunft und unsere Projektionen, die in letzter Zeit gravierend überhandnehmen.

Der Schlüssel ist die Wiederauferstehung von Hoffnung und Freude. Von Wahrhaftigkeit. Menschen tragen vieles gemeinsam und zwar hoch erfolgreich und stärkend, wie wir aus vielen Beispielen von Katastrophen sehr wohl wissen –  wenn sie informiert sind. Es ist nicht schlimm, wenn wir zugeben müssen, etwas wirklich noch nicht zu wissen und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Es ist nicht schlimm, die Wahrheit zu sagen, aber katastrophal, sie nicht zu sagen.

Gehen wir durchaus in den nächsten Tagen in uns und überlegen uns, was jetzt nicht mit hinübergenommen werden soll in den weiteren Jahreslauf. Glaube, Hoffnung und Liebe sind wesentlich. Angst, Panikmacherei und Spaltung sind krankmachend auf Dauer und wir haben eine gut lange Zeit hinter uns mit diesen Themen. Beenden wir das.

Bitten wir um Ehrlichkeit, um Wahrhaftigkeit und um einen Neuanfang an Ernsthaftigkeit, Bemühen und Aufruf an alle, miteinander gute Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten. Wir sehen seit einem Jahr „stets bemüht“ und Trennung. Der Zwist geht selbst durch Familien, trennt Freunde – das darf nicht geschehen. Nehmen wir das zurück und bewegen wir uns wieder aufeinander zu. Die Schwarmintelligenz ist in der Lage, im gemeinsamen Überlegen und Handeln gute Wege zu generieren. Was wir gerade machen, ist das Gegenteil davon. Lassen wir die Ostertage zu einer Erneuerung in vielem werden.

Allen einen stillen und deshalb vielleicht erkenntnisreichen Freitag.

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