Türchen 20: Was für gestresste Nerven

Die Nerven liegen bei manchem blank vor den Feiertagen. Wer darf wen noch besuchen, was wollen wir wie machen, Geschenke, die nicht unter dem Baum liegen, weil die Lieferkette nicht klappt und viele mit Sorgen um die Gesundheit oder ihren Arbeitsplatz. Das bedeutet schlecht zu schlafen, schneller auszurasten und rasch erschöpft zu sein. Das dürfte gerade auf die meisten von uns zutreffen.

Deshalb stelle ich euch heute aus der Kräuterapotheke den Baldrian vor. Valariana officinalis ist eine  Pflanze, die bis zu zwei Metern hoch werden kann. Echter Baldrian gehört zur Familie der Geißblattgewächse und wächst gern da, wo es feucht ist. Er blüht weiß bis rosarot. Baldrian hat einen typischen Geruch (den Katzen lieben), das rührt von den Valetotriaten her, die je nach Art 1 bis 2%ig vorkommen. Ätherische Öle wie Bornylacetat sind ebenfalls vorhanden, auch Beta Caryophyllen und viele andere Stoffe, die vermutlich mit den GABA-Rezeptoren unserer Nervenzellen wechselwirken. Noch ist unklar, wie Baldrian genau wirkt, aus der Erfahrungsheilkunde weiß man jedoch um die krampflösende Wirkung des Baldrians. So wird er traditionell im Bereich Psyche eingesetzt bei Unruhe, Schlafstörungen, Spannungszuständen, schwacher Konzentrationsfähigkeit und Einschlafproblemen. Er wird nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit oder für Kinder unter 12 Jahren empfohlen.

Verwendet wird die Wurzel, in der Regel als Tinktur, doch gibt es auch zahlreiche Teemischungen, oft mit Hopfen, Melisse und Passionsblume gemischt, die als Schlaftees im Handel sind und ebenso gut wirken.

„Baldriantee beeinflusst das Nervensystem und wirkt über das Großhirn besonders auf seelische Erregungszustände beruhigend. Weit geschätzt ist die Verwendung als Schlafmittel, besonders wenn die Schlaflosigkeit eine Folge von Übermüdung und Erschöpfung ist. Ebenso werden Zustände von Herzunruhe mit Herzklopfen, soweit sie den Teil einer allgemeinen Nervosität bilden, beruhigt. Baldrianwurzel lindert Kopfbeschwerden und behebt krampfhafte Zustände (…) Hierbei ist die Mischung mit Fenchel. Anis, Kümmel oder Anserine und Kamille zweckmäßig. Menge: 1 Teelöffel auf 1 Tasse Wasser, kurz aufkochen, 1 Tasse täglich.“ So lesen wir bei Pfarrer Kneipp im Hausbuch.

Wer sehr gestresst und genervt ist, kann auf viele Darreichungsformen der Baldrianwurzel zugreifen und ausprobieren, was ihm gut tut. Unterstützend wirkt ein kleiner Spaziergang vor dem Schlafengehen und das Runterfahren von Input rechtzeitig vor dem ins Bett gehen. Ansonsten gilt – atmen wir alle mal tief aus. Unser aller Nerven brauchen Entspannung. Seien wir nett und freundlich zu uns selbst und anderen. Wir können jede Form von Liebe, Freundlichkeit und Stille brauchen.

 

Eine Baldrianpflanze im Heilkräutergarten.

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