Schüler und Meister

Am Samstag hatten wir einen spannenden Kurstag zum Thema Achtsamkeit. Wir haben uns mit den Grundgedanken des Buddhismus befasst, uns das Leben von Buddha angeschaut und den Achtfachen Pfad. Das ist einer meiner Lieblingstage in der Ausbildung, denn wir dürfen uns mit Mitgefühl, Freude, Stille und vielem mehr beschäftigen und tief eintauchen in die Erkenntnis, dass wir auf einem Schulungsweg sind – in der Lebensschule.

Wir haben uns intensiv über das Üben ausgetauscht. Ohne Üben wird es nichts. Wir können nicht etwas lesen und dann anwenden, alles muss viele, viele, viele Male geübt werden, ehe es im wahrsten Sinne des Wortes „in Fleisch und Blut“ übergeht. Erst dann können wir sagen, dass wir eine Herausforderung anfangen zu meistern, wobei wir niemals „fertig“ werden (gut möglich: fertig sind). Es geht immer noch feiner, noch tiefer, noch achtsamer.

Anfänger freut es wenig zu hören, dass alles Üben ist. Sie sind damit beschäftigt, mit sich zu diskutieren, ob sie das wirklich wollen oder nicht doch lieber einen Häkelkurs belegen. Der Punkt ist der: Wenn ich etwas wahrhaftig will, mich bewusst für etwas entscheide, habe ich damit auch klargemacht, dass ich mich damit automatisch gegen manches andere, was auch nett ist, entschieden habe. Und wenn ich etwas will, muss ich anfangen und dann geht es step by step. Am Anfang ist alles neu und schwer. Mit der Zeit werden die Dinge einfacher, diese Durststrecke darf ich überwinden.

Ich kann das auf zwei Weisen tun: Ich kann mich ewig mit dem inneren Zweifel befassen, mit der Frage, ob das am Ende wirklich was bringt (was immer das sein mag, beim Häkelkurs kann ich danach hoffentlich toll häkeln, was durchaus nützlich ist), ob ich nicht doch zu doof für etwas bin (lang lebe der Glaubenssatz) ODER ich sage mir: Ich diskutiere nicht mit mir rum, kostet nur Energie. Ich mache es einfach. Ich gehe Schritt für Schritt und werde irgendwann schon besser werden und bis dahin bleibe ich am Ball, jeden Tag. Ohne Nölen, ohne Jammern, die Energie stecke ich ins Üben. So schauen wir, wie weit wir kommen. Ziel ist anvisiert und wenn wir wirklich eine totale Nullbegabung für etwas haben sollten, merken wir es schon.

Wir machen uns oft nicht ernstlich auf den Weg aus Angst vorm Scheitern. Klar scheitern wir mit Zögern und Zaudern und Zweifeln. Dem entgehen wir nur, indem wir vielleicht das erste Mal im Leben Vertrauen in den Menschen setzen, mit dem wir ohnehin die meiste Zeit zusammen sind. Uns selbst.

Go for it. Stop mit Nölen und Jammern und Klagen, beginne mit dem ersten Schritt und dann setze die folgenden.

Schüler wollen ankommen. Meister wissen, dass sie niemals ankommen. Der Weg ist das Ziel. Jetzt wird ein Schuh aus dem Spruch, oder?

Allen einen kraftvollen Marstag.

 

Wir haben wieder Knäckebrot gebacken. Herrlich. So simpel, so fein. Und in der Snoopykeksdose erst recht auch hübsch. Zum Salatteller, den wir jetzt in Fülle aus de m Garten haben, die perfekte Ergänzung.

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