Passion!

Passion als Tugend ist ein modernes Wort. Es verwirrt mich oft, weil es für mich eher mit der Leidensgeschichte Jesu und Bachs Matthäus-Passion verbunden ist. Allerdings umfasst Passion mehr als Leidenschaft, vielleicht wäre Inbrunst das deutsche Wort dafür.

Wir denken Passion heute oft in Zusammenhang mit Mission, die zusammen den Antrieb geben, seine innersten Ziele umzusetzen. Da trifft  der Beigeschmack des Leids, denn Passion bedeutet, sich ganz und gar an etwas hinzugeben, mit Haut und Haar einer Sache zu verschreiben und sich zu bemühen, jeden Tag der Umsetzung des Zieles näher zu kommen. Der Sportler, der von Olympia träumt, trainiert dafür nicht ein paar Wochen, sondern er jeden Tag über Jahre. Egal wie er sich fühlt – er geht auf die Trainingsmatte und sieht die Medaille vor sich, fühlt, wie es sich anfühlt, wenn man sie umhängen darf und dafür wird gestrebt. Etwas möglich machen, was andere nicht schaffen, dafür braucht es Passion, die auch Leiden schaffen kann und nicht zu knapp.

Uns mangelt es heute oft an Durchhaltevermögen, Ausdauer und Geduld. Sowie Hindernisse auftauchen, suchen wir neue Ziele, ist es zu mühsam, Durststrecken auszuhalten. Es ist wie beim Spielen eines Instruments – es braucht Jahre, bis die Finger, der Körper, die Fertigkeiten ausgeprägt sind, um den Klang zu erzeugen, den man vielleicht längst in seinem Kopf als die ideale Version hat. Dazu kommt die individuelle Färbung, denn klingen wie xy ist nicht der Plan, auch bei vorgegebenen Noten kann ich sie so oder so interpretieren, Schwerpunkte anders legen und mein Sein in den Klang fließen lassen.

Passion kann kleiner sein. Für den Garten. Mit Begeisterung Socken für andere stricken. Es kommt nicht auf Berühmtheit an, wie viele denken, sondern darum, dass du glücklich bist mit dem, was du tust. Folge der Freude.

Beate fotografiert mit Freude und entdeckt viele Details. Danke für diese schöne Begegnung.

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