Nix ist die Kehrseite von Alles

Das Nichts – davor haben so viele Menschen Angst. „Vor dem Nichts stehen“ ist der Ausdruck, wenn alles verloren scheint. Wir verstehen oft nicht, dass Nichts die Tür zu Allem ist. Beide sind zwei Seiten einer Medaille und wenn ich vollkommen das Nichts annehme, öffnet sich die Tür und wenn ich in der Fülle nicht mehr weiß, was ich noch wollen will, öffnet sich die Tür zum Nichts. Wir pendeln zwischen den Polen. Das ist unser Lernfeld.

Im Osten ist „Leere“ ein anderer Begriff als bei uns, vergleichbar mit dem Spiegel, der an sich nichts zeigt, nur wenn etwas davor steht, wird das gespiegelt. Das ist mit Leere gemeint. Nichts ist nicht nichts.

Wenn sich Kinder unglaublich langweilen (das gab es in Zeiten vor Handys durchaus), dann gehen sie durch eine Phase des Quengels nach Beschäftigtwerden und wenn das nicht erfolgt, beginnt das Gehirn, sich selbst eine Beschäftigung auszudenken. Nicht selten mit genialen Schöpfungen und Kreationen, die niemals entstanden wären in Hektik, Chaos und Bespaßung. Das Nichts lädt zum Gestalten ein, wenn wir ihm den Aspekt des Absturzes nehmen.

Die Lotusblume wird sehr verehrt ob ihrer Farben, ihrer Reinheit und doch ist sie mit ihren Wurzeln im dicken Schlamm. Sehr oft braucht es Schlamm, Morast, Krise, Langeweile, von uns als negativ Betrachtetes, um etwas Neues, Wunderschönes, Zauberhaftes hervorzubringen.

Frage nicht: Warum geschieht mir das? Frage: Zu welchem Menschen lässt mich das werden?

Dann ist die Krise, die Angst, die Not, die Sorge eine Einladung, über sich selbst hinauszuwachsen. Erst dann haben wir den Sinn solcher Erfahrungen verstanden und hadern nicht, sondern handeln. Akzeptieren, was ist. Sich auf seinen Lebensinn, seine Werte, seinen Daseinszweck fokussieren. Den ersten kleinen Schritt machen und dann den nächsten. Ohne Jammern, Klagen, Bewerten und Opfertum. Just do it.

Allen einen liebevollen Freitag.

 

Dieses Blütenfoto hat Steffen gemacht. Danke! Ist sie nicht ein Wunder? Wenn in jeder Blüte, jedem Baum, jedem Tier so viel Wunderbares steckt – wie kannst du glauben, in dir nicht?

 

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