Mittwochs-Nachdenk-Input

Immortelle, die Unsterbliche. Eine Pflanze mit großen Kräften, wie so oft. Oft stehen Pflanzen am Wegesrand wie diese, die im Mittelmeerraum überall wächst, wo es karg und trocken ist. In diesen Pflanzen stecken Inhaltsstoffe, die tief wirken. So gilt das Immortellenhydrolat, das Pflanzenwasser, das bei der Destillation der Pflanze anfällt, als hervorragendes Mittel gegen Hämatome. Vielfach gestestet und bewährt hat sie sich. Das kann man besonders gut beobachten, wenn man gestürzt ist und nicht gleich spüren kann vor lauter Schock und Schreck, wo man sich überall wehgetan hat und nur manche Stellen einsprüht. Am nächsten Tag ist die Überraschung groß – wo gesprüht wurde, ist der Fleck so gut wie weg und wo es vergessen wurde, prangt ein riesiger blauer Fleck.

Ist das nicht wunderbar, was die Natur alles kann? Daran denke ich so oft, wenn ich in meinen Heilkräutergarten schaue und überlege, wie viele heilkräftige Pflanzen dort stehen. Manche breiten sich enorm aus, andere sind ein Jahr zu Gast und bevorzugen dann den stillen Tod, weil der Boden einfach nicht passt. Der Lehmboden bei uns ist nicht für alles eine Hilfe. Heidelbeeren, Sanddorn oder Karotten wären ein Traum, doch das ist so sinnfrei wie der Anbau von Dill und Fenchel hier. Dazu kommt, dass den ganzen Tag die Sonne draufscheint. Unsere Bäume geben sich ja wahrhaft Mühe, aber bis sie mal wirkliche Schattenspender werden, müssen wir noch 20 Jahre zuwarten.

So ist ein Garten ein Gesamtkunstwerk im Wandel. Böse Zungen behaupten, dass der Wandel bei unserem Garten darin besteht, dass die Jahreszeiten sich verändern und man dann manchmal nicht mehr ganz das meterhohe Chaos sieht. Dabei ist es nicht so wirklich chaotisch, dahinter steckten einst sehr durchdachte Prinzipien. Doch eines haben wir mit den Jahren auch gelernt – der Garten entscheidet, was passt. Und kein Jahr gleicht dem anderen. Was im letzten Jahr großartig war, kann dieses Jahr ganz und gar verschwunden sein. So ging es mir mit meiner Lichtwurzel. Acht Sommer lang erschien sie zuverlässig und hatte eines Tages im Sommer ihren Stab umwunden. In diesem Jahr windet sich nichts. Da merke ich, dass ich an einigen Pflanzen hänge und traurig bin, wenn sie sich verabschiedet haben.

Auf alle Fälle ist ein Garten ein lebendiges Wesen mit eigenem Mikroklima, eigenen Vorstellungen und Wünschen. Da sich in der Regel der Garten durchsetzt, lasse ich ihn walten. Es nutzt ja auch nichts, als Grasmilbenallergiker, der nach 10 Minuten im Garten flüchten muss, kann er im Sommer ohnehin treiben was er mag. Ich verarbeite nur die Ernten 🙂 und das ist dann die Freude, die wir im Winter jeden Tag erleben, wenn in unserem Glas der Saft aus den Beeren des Sommers leuchtet oder im Quark die Früchte des Sommers grüßen.

Im Moment ist das Haus in ein Kräutertrockenzentrum verwandelt. Die Bündel hängen an Decken und im Gartenhäuschen und verbreiten ihre spezifischen Gerüche. Nicht jeder findet den Duft von Ackerschachtelhalm (würde nie hier wachsen bei dem Boden, aber ich habe einen Sack voll geschenkt bekommen, woanders ist er Unkraut) toll (er stinkt sehr), mag Lavendel oder Bergbohnenkraut. Letzteres in der Hoffnung, dass es Insekten vertreibt. Naja. Ich hätte es wissen müssen …

Allen einen wunderbaren Wochenteilungstag. Esst Beeren, so viel ihr könnt. Sie sind totale Vitaminbomben. Wer weiß, was der Winter bringt. Also pimp your Immunsystem. Tanke Sonne, tanke Freude und Vitamine. Freude und Frohsinn sind die Vitamine der Seele.

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