Kokoro

Für meinen Minirückzug in die Stille hatte ich mir ein Wort mitgenommen, das ich überdenken, erfahren, erleben und vielleicht erkennen wollte: kokoro. Das ist der japanische Begriff für, ja, für was? Genau das war die Frage. Eine schlichte Übersetzung lautet achtsames Herz, doch es ist viel, viel mehr. Ich fand viele Entsprechungen mit den Nebenübungen von Rudolf Steiner und seinen Leitsätzen, Einladungen zum Denken, aber vor allem auch Erleben. Herz, Verstand, Stille, Dankbarkeit, Präsenz, die Erkenntnis, dass menschliches Leben im Alltag gestaltet sein will mit Bedacht und Tatkraft, mit dem Wissen um die Vergänglichkeit allen Seins, ein Weg, der sich uns oft erst im Rückblick erschließt. In kokoro treffen sich Ost und West auf eine gute Weise, denn auch wir kennen das christliche Herzensgebet, Achtsamkeitsübungen und Stille, „ora et labora“, vom Heiligen Benedikt als Ein- und Ausatemprozesse des Tages spürbar und vieles mehr. Jeder erlebt Schönes und Schweres, Leichtes und Lastendes. Entscheidend ist, wie wir mit diesen Erfahrensschichten umgehen, ob sie uns Fundament für Standfestigkeit verleihen durch Integration oder einen Kampfplatz darstellen, weil wir damit ringen. Das Herz wählt stets weise.

Einen kraftvollen Marstag!

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