Freitags-Nachdenk-Input

Verbindlichkeit – ein weiterer Wert, über den wir intensiv im Austausch waren bei der Frage „was zeichnet den Zukunftsmenschen aus?“ In Verbindlichkeit steckt die Verbindung. Die meisten Menschen unterhalten Beziehungen, das sind eher so diplomatische Angelegenheiten, Verhandlungsbasis, Geschacher, im Grunde Minipolitik.

Wahre Verbundenheit erwächst aus der Mitte des Herzens und basiert auf dem Grundgedanken, den Antoine de Saint-Exupéry im „Kleinen Prinzen“ in der Fuchsgeschichte traumhaft schön erzählt hat. „Zähme mich!“, sagt der Fuchs, als der kleine Prinz ihn bittet, mit ihm zu spielen. Der Fuchs ist noch nicht gezähmt, für ihn ist der kleine Prinz ein Junge wie Tausende andere auch. Erst durch das „sich einander vertraut machen“ erhält eine Beziehung ihre Tiefe, ihre Unverwechselbarkeit und ihren Zauber. „Man versteht nur die Dinge, die man zähmt“, legt der kluge Fuchs dem Prinzen nahe. Und er gibt ihm beim traurigen Abschied seine tiefste Weisheit mit: „Hier ist mein Geheimnis. Es ist sehr einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Unsere Beziehungen sind oft oberflächlich. Wir haben Bekannte zum Ausgehen, fürs Kino, den Sport. Tief im Inneren ist die Sehnsucht nach einem wahren, wahrhaftigen Freund riesengroß. Dem Menschen, der da ist, wenn wir ihn brauchen. Der uns die Wahrheit, derer wir oft bedürfen, in Liebe sagt, um uns aufzurichten, nicht zu richten. Die beste Voraussetzung, einen solchen Freund zu finden, ist, selbst einer zu sein. Und hier ist Verbindlichkeit wichtig: Ich habe nicht nur eine Verbindung, sondern ich stehe auch zu ihr. Ich halte mich an Vereinbarungen. Ich komme pünktlich. Ich muss nicht tausendmal gebeten werden, weil mir die Person wahrhaft wichtig ist.

Verbindlichkeit schafft Vertrauen und Sicherheit und das fehlt uns in unserer modernen Welt sehr. Sicherheiten gibt es nur zwei: alles, was lebt, stirbt und Nr. 2: alles ist in stetem Wandel. Mehr Sicherheiten haben wir nicht. Umso bedeutsamer ist es also, dass wir verbindlich im Umgang sind. Dass unser Wort Wert hat. Dass ein Handschlag nach wie vor ein Versprechen ist, das wir geben und einhalten. Dann entsteht Verbindung, wächst Freundschaft, tritt Vertrauen auf den Plan und das macht unser Leben schön. Ja, es bedeutet, dass wir ab und an unsere Pseudokomfortzone verlassen müssen, um etwas für andere zu tun. Und da machen wir dann die erstaunliche Erfahrung, dass es uns Menschen viel, viel mehr erfreut, wenn wir selbst Freude schenken, als wenn wir permanent nehmen.

Indras Netz, das wir in den Veden finden, ist die Herzensverbindung zwischen Mensch und Mensch. Jeder Mensch im Gitternetz der Verbundenheit (das vermutlich älteste Inter (= dazwischen sein)-Netz der Welt!) eine schimmernde Perle, in der sich alle anderen spiegeln. Alles ist mit allem verwoben, jeder spürt, was im gesamten System abläuft. Unser Internet ist eine Ein-Aus-Verbindung. Jederzeit kann ich offline gehen, mich herausziehen, unverbindlich bleiben. Und damit einsam, leer und unerfüllt.

Allen mit der Herzenskraft des Freitags einen verbindlichen und verbundenen Tag.

Der Beinwell hält, was er verspricht: er stärkt die Knochen und hilft, wenn wir uns etwas gebrochen haben, auf wunderbare Weise. Und er erfreut uns und die Bienen mit seinen zauberschönen Blüten.

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