Einfach mal loslassen

Manchmal merkst du erst nach dem Treffen einer Entscheidung, wie schwer dich etwas belastet hat, auch wenn es erfreulich war. Gestern haben wir entschieden, an einer Veranstaltung, die über mehrere Tage geht, nicht teilzunehmen. Es hat sich wie erlöst angefühlt. Das Event wird auch ohne uns großartig werden, für uns wäre es schlichtweg das Überschreiten der Grenze gewesen, die wir uns erst nach langer Diskussion gestern bewusst gemacht haben. Selbstfürsorge macht durchaus Sinn.

Entscheidungen treffen ist für uns Menschen nicht einfach. Vor allem, wenn man sonst wenig an Events teilnimmt, die ein megatolles Programm bieten und doch – wenn du spürst, dass dich auch was Schönes überfordert und es viel mehr Sinn macht, bei dir, in etwas mehr Ruhe, zu bleiben, ist dir auch klar, dass jedes Tschakka, jede Power, die dich von außen mitreißt, letztlich die Energie kostet, die du selbst brauchst.

Unser Absagen hat uns mit spannenden Menschen in Kontakt gebracht – einer Dame am Telefon, die unser Zimmer stornierte. Sie war als junge Frau in einem Karmelitenkloster in Cluny in Frankreich und berichtete, dass sie dort wunderbare Erlebnisse mit Menschen hatte. Da ploppten alle Baupläne von Cluny I, II und III in meinem Kopf auf – im Kunstgeschichtsstudium war diese unfassbare Kirche, deren Bau 1088 begann, ein wichtiges Thema. Sie war größer als der Petersdom und unterstand direkt Rom. Ich erinnerte mich an die Baupläne, dass die Kirche auf einem kunstfertigst hergestellten Mauerwerk stand und mit über 60 Metern Turmhöhe auch für die damalige Zeit eine Meisterleistung der Baukunst war.

Dass wir dann auch das Fahrticket zurückgeben konnten, war ebenso erfreulich. Jetzt hoffen wir, dass die Karten für die drei Events auch noch frohe Besitzer finden oder im schlimmsten Fall der freie Platz für die Menschen daneben bedeutet, dass sie mehr Bewegungsfreiheit haben.

Wir wissen nie, weshalb Dinge gut sind. Oft erkennen wir es hinterher. Und so ist Vertrauen und Loslassen manchmal einfach ein guter Plan.

Allen einen freundlichen Wochenteilungstag! Ich verbringe ihn ab 13 Uhr mit einer Megafortbildung bis 22 Uhr – mit Hermann Scherer. Ich bin gespannt.

 

Sina nimmt uns mit auf einen herbstlichen Waldspaziergang. Danke für dein Foto!

 

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