Dienstags-Nachdenk-Input

Happy Post ist in meinem Briefkasten heute angekommen. Ist das nicht zauberhaft? Happy Post mit einem Danke für die ErMUTigungsvideos. Wir freuen uns riesig, dass die Videos, die wir sechs Mal die Woche in diesen Tagen auf Facebook und unserer Homepage einstellen, für euch eine Unterstützung und Hilfe sind, so waren sie auch gedacht.

In der Karwoche wäre es für manchen hilfreich, sein Verhalten der letzten drei Wochen einmal zu reflektieren. Mal ehrlich: wieviel Medien habt ihr in diesen Wochen konsumiert? Vermutlich x Mal mehr als normal. Die Welt ist permanent online. Nur – macht das Sinn?

Wir laden wie die Weltmeister Filme und Serien runter, der Onlinehandel explodiert, ich habe gefühlt Millionen WhatsApp-Nachrichten bekommen, die mich allein von der Menge her vermutlich 26 Stunden am Tag beschäftigen würden, läse ich sie alle.

Wir weichen mal wieder aus. Typisch für uns. Wir können es nicht ertragen, unbeschäftigt = unbeliebt zu sein. Wir befinden uns im sogenannten Doing-Modus, weil der Being-Modus, der jetzt durch Corona möglich wäre für viele von uns (beileibe nicht alle) unerträglich ist. Wir müssten ja mal hinschauen auf unser Leben. Uns klarmachen, dass wir uns a) über Arbeit definieren, b) über die Anzahl unserer Kontakte im Netz, c bis x) über permanentes Ablenken von der Arbeit an uns selbst, vor der Konfrontation mit unseren Schatten.

Jetzt jammern wir, dass schleunigst alles wieder werden soll wie vorher. Im Ernst?? Also hat Corona außer unsägliches Leid für viele Familien rund um den Globus gar nichts genutzt? Wollen wir wahrhaft wieder zu unserer Unkultur der Egozentrik, des Konsums und der Ellbogen zurückkehren, in der unsere Kontakte abermals nur Oberflächenkosmetik sind, uns aber nicht im Goldkern unseres innersten Wesens berühren?

Was waren wir die letzten Wochen fähig zu altruistischem Verhalten, zu herzbewegenden Posts und Angeboten. Wir waren auf dem besten Weg, uns an unseren Auftrag auf dem Planeten zu erinnern: Erkenne dich selbst. Alles im rechten Maß. Sei ein wertvolles Mitglied der Lebewesengemeinschaft auf dem Planeten in Zusammenarbeit mit den Naturreichen. Werde Mensch. Werde die beste Version deiner Selbst. And now? Alles nur Lippenbekenntnisse?

Wenn wir jetzt wieder zum „normalen Leben“ zurückkehren wollen, ist das wie nach einer schweren Krankheit. Da schwören wir auf dem Krankenlager Stein und Bein: ab sofort Sport, gesunde Ernährung, kein Stress mehr, gute Work-Life-Balance blabla. Und vier Wochen später das alte Lied. Da steht das Rotweinglas neben der Couch zum Runterfahren, aus Fitness wird „keine Zeit“, Menschlichkeit wird via Spende zum Christfest erledigt und die wichtigste Frage des Jahres „wo fahrt ihr in Urlaub hin“.

Bitte nutzen wir die Zeit bis Ende April, um wirklich mal das Gehirn zu benutzen (in Abwandlung von St. Lem: Sein Gehirn war rein. Er benutzte es nie) und zwar zum Denken und in Konfrontation mit sich selbst und seinen Abgründen. Wenn ihr keine Ahnung habt, fragt eure Kinder, es geht schließlich um die Welt, in der sie selbst vielleicht mal Familien gründen und auch gut leben wollen!

Wenn wir jetzt nicht checken, dass das ein kollektiver und globaler Warnschuss zum Hinschauen für uns war, der „nette“ Bifurkationspunkt der Welt, will ich mir lieber nicht vorstellen, was die nächste Stufe wäre. Da muss ich nicht mal Verschwörungstheoretiker werden.

Bleibt gesund und allen einen tatkräftigen, weisen Marstag.

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