Dankeschön

„Danke für dich“ steht auf meinem Monatsspruch auf dem Kalender, den Jwala Gamper gestaltet hat. „Danke für dich“ – das sagen wir oft viel zu wenig. Es ist uns nicht bewusst, dass wir als Menschen allesamt voneinander massiv abhängig sind. Jeder braucht den anderen, um zu überleben.Wir sind in keinster Weise autark. Keiner von uns kann vermutlich seinen kompletten Bedarf an eigenem Strom erzeugen, für sauberes Trinkwasser und geregeltes Abwasser sorgen, ausreichend Nahrung anbauen, um rund ums Jahr mit allem versorgt zu sein und seine Kleidung selbst herstellen. Wir brauchen in allem die Gemeinschaftsleistung. Das dürfte in diesem Jahr vielen aufgefallen sein, wenn sie erstmals vor leeren Regalen standen und sich klarmachen mussten – wenn das niemand für mich erzeugt, habe ich es nicht.

Was verändert sich in unserem Denken durch die Ereignisse in diesem Jahr? Ich habe ein Vierteljahr gebraucht, um klarzukommen mit meiner Enttäuschung, dass wir den Quantensprung ins neue Denken nicht gleich bewältigt haben. Nie waren wir näher dran, nie die Hoffnungen größer als in den Tagen, in denen wir eine Solidargemeinschaft waren unter dem Slogan „Wir schaffen das“. Nun gut, meine Erwartungen an die Welt waren da auch vielleicht ein wenig „overdosed“. Ein Weckruf war das bisher auf alle Fälle, nun hoffen wir, dass Stück für Stück auch Einsichtsfähigkeiten wachsen. Ich bin sehr wohl überzeugt, dass wir es gemeinsam schaffen, den Planeten ein gutes Stück gesünder, heiler und besser zu machen! Jeder in seinem Bereich und alle gemeinsam.

Die Aufgabenbereiche sind unter vielen anderen:

  • Rettung des Planeten und der Fülle seiner Natur
  • Vielfalt erhalten auf dem Planeten, also nichts zerstören, was nie wieder aufgebaut werden kann (wer weiß, ob nicht in den Tiefen der Regenwälder die Medizin des 24. Jahrhunderts entdeckt werden soll!)
  • Achtsamkeit im Umgang mit Ressourcen. Gehören sie uns? Sicher nicht.
  • Gemeinschaft aller Weltenbewohner im Bewusstsein „Wir sind ein Team auf dem Planeten“ mit allen Konsequenzen, die es hat: Zurückstellung singulärer Interessen zugunsten des großen Ganzen, Berücksichtigung der verschiedensten Aspekte, denn keiner ist Spezialist für alles
  • Aufeinander lauschen lernen. Es gibt kein Recht des wirtschaftlich Stärkeren, wenn es um die Gesamtheit geht, sondern Austausch
  • Out of the box: Wir müssen lernen, unsere geistigen Begrenzungen zu überschreiten, die geprägt sind von unseren Glaubenssätzen und übernommenen Überzeugungen, nur im Feld aller Möglichkeiten wachsen die Blumen der Lösungen
  • Mehr Lachen: Angst ist unser stärkster Feind. Natürlich haben wir Menschen viele Ängste. Aber sind sie auch immer sinnvoll? Lösen wir uns von den nicht notwendigen Ängsten und gehen wir ins Vertrauen
  • Mehr Freude: Menschen, die nicht viel haben, sind oft viel fröhlicher und viel gemeinschafts-sinniger unterwegs als unsere vereinsamte Egozentrikerblase, in der wir uns bewegen. Das liegt daran, dass sie zusammenlegen, was sie haben, teilen und gemeinsam Leben gestalten
  • Offenheit: hören wir auf, alte, kranke und behinderte Menschen outzusorcen. Entwickeln wir neue Gemeinschaftsmöglichkeiten, dann sparen wir uns auch die vielen Krankheiten, die durch Einsamkeit entstehen. Bedeutet allerdings: etwas weniger Ego, etwas mehr Wir (oder ehrlicher: viel weniger Ego, viel mehr Wir)
  • Leichtigkeit: Wir nehmen immer alles so bierernst und schleichen gebeugt von der Last des Lebens durch die Welt. Warum? Damit ist der Kopf immer auf den Boden gerichtet. Die Welt ist nicht nur bodendeckend. Heben wir den Kopf und schauen uns um in der Schönheit, die uns umgibt
  • Bildung: wie gestalten wir Bildung, damit wir Menschen großziehen, die die Themen der Zukunft angehen können? Menschen, die Achtsamkeit und Glück als Schulfächer haben. Die eine ausgezeichnete Grundbildung bekommen und dann je nach ihren Begabungen weitergehen können – die einen zum lebensnotwendigen Handwerk, die anderen zu geistiger Arbeit, wieder andere sind sozialkompetent – jeder nach seinen Fähigkeiten. Nicht: alle gleich, sondern Stärken erkennen und fördern, Kompetenzen erwerben lassen und vor allem die jungen Menschen auch mal in andere Länder senden, damit sie kulturoffener und freier im Denken werden.
  • Gesundheitssystem: Wir brauchen ein System, das Eigenverantwortung stärkt. Wir sehen, was in diesem Jahr mit dem Thema geschieht. Menschen sind sehr viel vernünftiger als gedacht, wenn man ihnen Vertrauen entgegenbringt. Allerdings brauchen sie dazu Informationen, Verständnis und Klarheit, Offenheit und Verantwortungsübernahme für sich selbst. Dann kann vieles auf sehr gute neue Wege gebracht werden. Es gibt keine gute oder schlechte Medizin, alles hat seinen Platz, seinen Sinn und wird gebraucht.
  • Politik: Führung bedeutet , den Wertewandel lebendig umsetzen, offen, klar, flexibel, ehrlich. Mehr Authentizität statt alter Positionierungsbalz
  • und so vieles mehr.

Wir haben keine Zeit für Angst. Wir haben viel zu tun. Dann wird wieder bewusst, was gemeint ist mit „Danke für dich.“ Danke!

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