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Ein gutes Wochenende

Vom „neubelebt fühlen im Innern“, wie es Rudolf Steiners Wochenspruch aus dem Seelenkalender für diese Woche nahelegt, spüre ich noch nicht viel,  die Woche startet ja auch erst. Ein gut gefülltes Seminarwochenende, das grandiose Filmmusikkonzert des NDR im Hannoveraner Kuppelsaal am Samstagabend im Livestream, der Resilienzkongress und jede Menge Unvorhergesehenes waren durchaus herausfordernd. Diese Woche ist richtig voll und ab Donnerstagmittag drei Tage Schweigen, wenn mit dem Bruder alles soweit gut ist. Manchmal muss man sich herausnehmen und einfach nur atmen. Dann findet sich wieder Kraft für das, was dann mit Sicherheit wieder munter auf einen einstürmt.

Allen einen schönen Start in die Mittoktoberwoche.

 

Das Badehäuschen von Sebastian Kneipp in Bad Wörishofen im Herbstgewand.

Erfüllung manchem Wunsche leihen

Ich kann im Innern neu belebt

Erfühlen eignen Wesens Welten

Und krafterfüllt Gedankenstrahlen

Aus Seelensonnenmacht

Den Lebensrätseln lösend spenden

Erfüllung manchem Wunsche leihen

Dem Hoffnung schon die Schwingen lähmte.

 

Wochenspruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

 

Stephanie hat das Foto gemacht. Lieben Dank!

Hab ein schönes Wochenende!

Manchmal denke ich nur „What?“ Wocheneinkauf, Hausputz, Krankenkommunion für den Bruder, Klienten, Wäscheberge, Kochen, Wickeln, auf den Ohren den Resilienzkongress (ganze zwei Minuten! Katheterisieren geht nur mit voller Konzentration). Meine Augen kleben an der Einleitung zu einem Meditationsbuch, das mich schon auf den ersten drei Seiten aus den Schuhen wirft – jemand schreibt so großartig über Raum, dass ich innerlich zusammenbreche. Seit Jahren wälze ich das Thema in meinem Kopf hin und her. Dreiviertel meines Buches darüber sind fertig, jetzt denke ich „Mülltonne, hier ist alles gesagt, was braucht es da meinen Text.“ Am Abend sitzen wir mit Kopfhörern vor den Rechnern und diskutieren, welche Songs vor den Seminaren neu gespielt werden. Klassik? Wumms? Fröhlich oder dramatisch? Gefühlte 100 Songs weiter steht die neue Playlist fest. Sie wird ja auch erst heute Morgen gebraucht. Im Grunde dient sie auch mir, um mich aus dem Alltag vollkommen auf die Kursinhalte zu fokussieren. 15 Minuten Musik auf Anschlag, weil Kaffee in der Hitze eines Filmstudios sinnlos ist. Alles, was mich gestern herumgeschleudert hat, ist weit hinten, denke ich: „Hier gehe ich nie mehr raus.“ Kommentar meines Mannes: „Früher hast du dann Ina Deter auf Endlosschleife gehört: ‚Und was draußen passiert, interessiert mich nicht. Geht die Welt heute unter, geht sie ohne mich.‘ „Irgendwie habe ich gerade einen roten Faden wieder gefunden, ich bin einfach ein unverbesserlicher Optimist.

Ein wunderschönes Wochenende dir mit herrlichen Kraftquellen.

 

„Cur moriatur homo cui salvia crescit in horto?“ (Warum sollte ein Mensch sterben, in dessen Garten Salbei wächst?)

Friedenstanz

Es keimen der Seele Wünsche,

Es wachsen des Willens Taten,

Es reifen des Lebens Früchte.

Ich fühle mein Schicksal,

Mein Schicksal findet mich.

Ich fühle meinen Stern,

Mein Stern findet mich.

Ich fühle meine Ziele,

Meine Ziele finden mich.

Meine Seele und die Welt sind Eines nur.

Das Leben, es wird heller um mich.

Das Leben, es wird schwerer für mich.

Das Leben, es wird reicher in mir.

Strebe nach Frieden,

Lebe in Frieden,

Liebe den Frieden.

Friedenstanz, Rudolf Steiner. Wie ein Tanz wirken auch die Formen im Goetheanum.

Ich hätte mal eben zwei Fragen

„Alles ist schlecht.“

Das höre ich so oft. Es ist unfassbar undankbar all dem Schönen und Wunderbaren gegenüber, das wir in der Welt jeden Tag erleben dürfen.

Klar sind wir als Menschheit (zu) langsam im Angehen der drängenden Probleme auf allen Ebenen. Dass alles schlecht ist, sehe ich hingegen nicht. Ich sehe sehr viel Bequemlichkeit und Anspruchdenken. Vieles halten wir für selbstverständlich, sind jedoch selbst oft nicht bereit, von uns aus etwas zum Gelingen von etwas beizutragen. Wir sind Weltmeister des Klagens, ohne dass der Leidensdruck immer der Lautstärke des Klagens entspräche. Es geht nicht um berechtigte Klagen. Nicht um Not, die sofortige Hilfe braucht, nicht um Leid, das gelindert werden muss.

Es geht um das Alltagsgejammer, das unangemessen ist. Wenn etwas nicht passt, dann kann man viel tun, um es zu verändern. Nicht „die da oben“, „die anderen müssen mal vorlegen“ und „warum ich“.

Die beiden Antworten, die auf viele Fragen zutreffen, könnten sein: „Wer, wenn nicht du?“ und „Wann, wenn nicht jetzt?“

Das ist ein wundervoller Planet. Ich gebe nach wie vor die Hoffnung nicht auf, dass wir Menschen großartig, kreativ, menschlich, humorvoll und hilfsbereit sind. Wir können so viel bewegen, wenn wir aufhören, nur unseren Mund zu bewegen, sondern mit Kopf, Herz und unseren Händen einfach mal tun, was getan werden muss. Einfach, weil wir das können.

Einen wundervollen Venustag voller offener Augen für die Wunder dieser Welt für dich.

 

Fundstück in Arlesheim beim Vorübergehen.

Magie des Waldes

Mystisch erscheint uns oft der Wald, vor allem an Stellen, an denen er unberührt scheint. Da waltet und entfaltet sich die Natur auf ihre Weise, ordnet sich. An solchen Orten finden wir oft innerlich zur Ruhe, weil uns die Bäume nicht mahnen, Unerledigtes hurtig wegzuschaffen, die Büsche fordern uns nicht auf, dies oder jenes zu tun, der weiche Boden fühlt sich anders an als die Straßen der Städte, durch die wir oft ohne Blick für die Welt von A nach B eilen.

Muße im Wald ist die Therapie, die ich Menschen am meisten ans Herz lege. Im achtsamen Gehen durch die Natur erleben wir die Jahreszeiten, das Werden und Vergehen, atmen vielleicht das erste Mal seit langem wieder tief frische Luft, da beruhigen sich überreizte Augen, Ohren und das Gemüt wird sanft daran erinnert, was Leben bedeutet.

Je lauter und unsicherer die Welt ist, desto mehr bedürfen wir der Erinnerung, was wirklich wichtig ist: dass wir, unsere Kinder und viele Generationen Kindeskinder unberührte, gesunde, lebendige Natur erfahren dürfen. Dass wir in Frieden mit allem leben wollen, in Verbindung, gesehen, gewertschätzt, gehalten. Das ist es, was wir alle im Herzen brauchen. Das Ausatmen und Loslassen dürfen, wenn alles zu laut und schnell ist, das Gefühl der Geborgenheit und das Wissen, dass alles Lebendige immer seinen ureigenen Weg finden wird.

 

Wie froh bin ich über Stephanies Außenaugen, die so wundervolle Fotos mitbringt von ihren Wanderungen durch die Natur. Dankeschön!

Herz, geh endlich auch zur Ruh

Abendlich schon rauscht der Wald

Aus den tiefsten Gründen,

Droben wird der Herr nun bald

An die Sternlein zünden.

Wie so stille in den Schlünden,

Abendlich nur rauscht der Wald.

Alles geht zu seiner Ruh.

Wald und Welt versausen,

Schauernd hört der Wandrer zu,

Sehnt sich recht nach Hause.

Hier in Waldes stiller Klause,

Herz, geh endlich auch zur Ruh.

Joseph von Eichendorff, 1788-1857

Stephanie hat diesen geheimnisvollen Eingang im Wald entdeckt – wer hier wohl in Waldes stiller Klause zur Ruhe geht? Danke für dein Foto!

Bewegend

               

Was bewegt Menschen? Spannend, wie unterschiedlich die Antworten sind. Die Lage im Außen – für die einen enorm belastend im Hinblick auf drastische Zukunftsszenarien, wie eine Mama von Söhnen sagt. Andere finden ihren Lebenssinn nicht und haben keine Ahnung, wofür sie jeden Morgen aufstehen sollen. Einsamkeit in allen Altersstufen, weil wir es nicht mehr gewohnt sind, mit realen Menschen direkt zu kommunizieren und auszuhalten, dass wir alle Ecken und Kanten haben. Gestern sagt mir jemand, wie schrecklich es wäre, nicht mehr zweimal im Jahr Urlaub zu haben oder kein Geld als Rentner.

Mich bewegt im Außen das Überschreiten zahlloser Kipppunkte beim Klima, wenn wir das Klima nicht auf dem Schirm haben, ist der Rest der Fragen langfristig irrelevant. Mich beschäftigt weltweit die politische und wirtschaftliche (Rück)Entwicklung mit Drohgebärden, Provokationen und Aktionen, die Frage, weshalb so viele darauf verzichten, sich mit ihrer Nahrung zu befassen, denn sie ist Grundlage des Lebens und mich erschreckt das wenige Interesse an Pflanzen generell in Bezug auf heilkundliche Anwendungen. Was tust du, wenn du schwer erkrankst, es aber keine Medikamente mehr zu kaufen gibt? Wie hilfst du dir selbst?

Bei vielen Außenthemen fühlen wir uns machtlos und dürfen uns bewusst werden, dass jede Wahl im Alltag für oder gegen etwas Macht ist. Die Ebene, auf die wir am meisten Einfluss haben, ist das direkte Umfeld. Da können wir uns Wissen aneignen über Wildkräuter, Anbau von Nahrungsmitteln, Verwertung von Obst und vielem mehr. Wenn wir das Gefühl haben, etwas selbst tun, uns selbst helfen zu können, ist das hilfreich gegen Ängste und davon haben wir mehr als genug.

 

Mich bewegt derzeit unter anderem auch die Verarbeitung der Quitten zu Saft.

Unser Herbstklassiker

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,

und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;

gib ihnen noch zwei südlichere Tage,

dränge sie zur Vollendung hin und jage

die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,

wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

und wird in den Alleen hin und her

unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Rainer Maria Rilke

Basics

Immer wieder geht es in diesen Wochen um das Thema Rhythmus und Struktur im Tagesablauf. Gerade bei Menschen, denen es nicht gut geht, ist Rhythmus eine echte Hilfe. Das gilt für Aufstehen und Schlafengehen, Mahl-Zeiten und das Rausgehen an die frische Luft, egal, wie das Wetter ist. Ist man sehr erschöpft, fällt es schwer, sich gut und gesund zu ernähren. Eine warme Gemüsesuppe jedoch kann manchmal Wunder wirken und ein warmer Getreidebrei am Abend mit Apfelkompott je nach Typ für ein gutes Bauchgefühl sorgen, um die Mühen des Tages loszulassen. Ernährung, Schlaf und Bewegung sind das Winnerteam. Es erschreckt mich immer wieder, wie wenig Wert Menschen auf genau diese Basics legen und denken, das sei unwichtig. Mal schludern kann passieren, auf keinen Fall, wenn auf Dauer hier das Augenmerk verlorengeht. Wir brauchen Rhythmus und Struktur, um zu gesunden, eine gute Schlafarchitektur aufzubauen, um Stress durch Bewegung zu lösen und das Essen, das wir uns einverleiben, sollte im besten Fall der hippokratischen Forderung „Eure Nahrungsmittel seien eure Heilmittel sein“ entsprechen. Hast du gute gesunderhaltende Routinen in Bezug auf Bewegung, Schlaf und Ernährung? Ich wünsche es dir sehr. Einen kraftvollen Marstag!

Sigrids Foto zeigt eine Basis guten Lebens: Entspannung. Danke!

So schön

              

 

Manche Kurstage sind einfach rundum schön. Da passt die Gruppe hervorragend, das Wetter spielt mit, dass man sogar draußen essen kann, das Interesse ist echt, die Fragen wundervoll. Das sind Tage der Dankbarkeit. So war es am Feiertag mit dem Präsenzkurs über „Wickel und Auflagen“. Das sind alte überlieferte Techniken zur Linderung von Alltagsbeschwerden und zur Unterstützung von Prozessen, die wir oft vergessen haben. Die Wirkung eines Kohl-, eines Waden- oder Halswickels haben wir hoffentlich alle schon erfahren dürfen. Ein Leberwickel mit Schafgarbe kann unglaublich unterstützend sein als Begleitung in der Behandlung einer depressiven Episode und anderem. Anwendungen mit Heilerde sind altbewährt und viele Kräuter oder Öle können zum Einsatz kommen.

Anwendung ist Zuwendung. Uns ging es um die praktische Erfahrung und die Theorie dazu, um das im Hausgebrauch gut einzusetzen. Wie wirksam eine Bienenwachsauflage ist, konnte eine Teilnehmerin am eigenen Leib erfahren. In Theorie und Praxis haben wir im wahrsten Sinn des Wortes „Entwickelungshilfe“ geübt.

Der Seminartag zu Salutogenese am Samstag mit dem Finden der Übegruppen am Nachmittag für die Neugestarteten im Nautilusprojekt war spannend und berührend, am Sonntag sind die angehenden Coaches mit ihrem Kurstag über Systeme an die Startlinie gegangen – ein Wochenende, das auf vielen Ebenen unglaublich schön und begegnungsreich war. Ich danke allen, die mit ihrer Teilnahme diese drei Tage so schön und berührend gemacht haben.

Allen eine wundervolle Woche!

Kursimpressionen vom Wochenende

 

 

Kräftetrieb

In meines Wesens Tiefen dringen

Erregt ein ahnungsvolles Sehnen

Dass ich mich selbstbetrachtend finde

Als Sommersonnengabe die als Keim

In Herbstesstimmung wärmend lebt

Als meiner Seele Kräftetrieb.

Wochenspruch aus dem Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Wundervolles Schweizfoto von Stephanie. Dankeschön!

Nach- und Vorfreuden

Am Dienstagabend war es gemütlich in der Alten Synagoge Kitzingen beim Thema „Potential entfalten“ und wir hatten eine wunderbare Diskussionsrunde – wie finde ich mich selbst? Wie entdecke ich mich mit meinen Fähigkeiten und Talenten? Muss ich im Außen suchen oder ist die Reise nach Innen gut? Was, wenn ich mit mir und meinem Leben rundum zufrieden bin? Es ist toll, wenn ein Vortrag zum gemeinsamen Überlegen und Fragen anregt. Das wird vielleicht auch am 29. 11. sein, da geht es um alte Bräuche und die Reise nach Innen, nachdem es am Dienstag um den Blick von und nach Außen ging.

Heute ist Vorbereiten für das Kurswochenende dran – am morgigen Feiertag geht es um Wickel und Auflagen, am Samstag um Salutogenese und am Sonntag um die Einführung in Systemtheorie. Ich freue mich. Allen einen schönen Feiertag.

 

Beate hat den Fluss fotografiert. Das Bild des Flusses hat auch Aaron Antonovsky verwendet, um Salutogenese zu beschreiben.