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Hitzetipps für euch

Schwülwarm. Na dann. Sommer in Deutschland. Es sei allen gegönnt, die es gern warm mögen. Ich sage es mal so: ab 24. Juni geht es wieder in die andere Richtung. Es gilt ab da dann der feine Satz aus Game of Thrones: Der Winter naht (endlich).

Ich kann gut nachvollziehen, wenn Menschen wetterfühlig sind. Manchmal sind Verletzungen die Ursache, Knochenbrüche, auch wenn sie lange her sind, oft Krankheiten, die die Menschen sensibler für solche Einflüsse machen. Viele belächeln das. Nur weil wir manches noch nicht wissenschaftlich nachweisen können, bedeutet das nicht, dass es inexistent ist. Manches erfährt man erst mit zunehmendem Alter am eigenen Leib.

Das sind so die Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten, bei denen ich alle im Norden beneide. Christophs Arbeitskollegen in Hamburg merken gelegentlich an, dass es bei ihnen doch in Vergleich eher kühl ist – beneidenswert. Am Morgen sagte Christoph: Wir wären vielleicht im Norden auch gut aufgehoben. Mein erster Gedanke: Wann ziehen wir um? Wir mussten uns kurz bremsen, weil wir ja die Meister der schnellen Entschlüsse in solchen Fragen sind und praktische Erwägungen wie unsere drei kranken Familienangehörigen dem krass entgegenstehen.

Gut, dass wir unser Pfefferminzhydrolat haben, das kann man am Abend gut aufsprühen und es kühlt ein wenig runter. Ein feiner Tipp sind die Pflanzenwässer, die nicht nur gut für die Seele sind (hier vor allem das Orangenblütenhydrolat oder Lavendel und Rose), sondern auch perfekt für kleine Beulen und blaue Flecken für Wanderer (das ist das Immortellenhydrolat, das „Superarnika“ der Pflanzenwässer). Ich bevorzuge die Hydrolate von Primavera, probiert aus, was euch gefällt. Wer gleich aus Hydrolaten einen tollen Bodysplash machen will (dazu wird das Hydrolat mit Aloe Vera Gel und Weingeist versetzt, was dann auch bei sonnengestresster Haut super kühlt und heilt), darf sich auf die neue Holunderelfe vorfreuen, denn da gibt es tolle Rezepte dazu. Bald kommt die tolle Sommerausgabe! Für Hängematte und Freumomente.

Bewährt seit langem sind Kneippanwendungen. Wechselduschen helfen, auch der Kneippespresso: in ein tiefes Handwaschbecken Wasser einlassen, einfach stehen lassen und immer wieder mit den Armen rein, abstreifen, fertig. Ich packe gern ein bisschen Rosmarin- oder Zitronenbademilch dazu, das hilft auch noch durch den Duft, ein bisschen Energie zu spenden. Ich wäre sehr begeistert von einer Wassertreten-Anlage im Garten und einem tiefen Armbecken draußen. Das sind so einfache und absolut geniale Hitzehelfer.

Ansonsten gilt für alle: viel trinken! Damit das besser funktioniert, kann man sein Wasser perfekt pimpen: mit Zitronen- oder Orangenscheiben, mit Kräutern frisch aus dem Garten wie Minze, Zitronenmelisse und anderem. Supergut: Gurke und Basilikum. Oder ein bisschen tiefgekühltes buntes Obst in den Krug, Wasser drauf und genießen. Geht auch mit Mangostückchen. Probiert es aus.

Allen ein schönes Wochenende mit wenig Wetterchaos und viel Durchatemmöglichkeiten.

 

Ursula hat die beiden beim Entspannen auf einer Wanderung entdeckt. Danke für dein Foto!

Burggeschichten

Auf einer Burg

Eingeschlafen auf der Lauer

Oben ist der alte Ritter;

Drüber gehen Regenschauer,

Und der Wald rauscht durch das Gitter.

Eingewachsen Bart und Haare,

Und versteinert Brust und Krause,

Sitzt er viele hundert Jahre

Oben in der stillen Klause.

Draußen ist es still und friedlich,

Alle sind ins Tal gezogen,

Waldesvögel einsam singen

In den leeren Fensterbogen.

Eine Hochzeit fährt da unten

Auf dem Rhein im Sonnenscheine,

Musikanten spielen munter,

Und die schöne Braut, die weinet.

Joseph von Eichendorff, 1788–1857

Ursula schenkt uns diesen Blick aus einer Burg

Hirnerweichung

Heute geht der Kurs für die angehenden Heilpraktiker, beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie, zu Ende. Der zweite Kurs, der zwischen Präsenz- und Online wegen der Pandemie hin- und hergeswitcht ist.

Wir stellen eine Ausbildungsmüdigkeit fest. Entweder haben die Menschen keine Lust mehr, sich aufwändige und tiefgreifende Ausbildungen aufzuladen, weil „eh alles den Bach runtergeht“ (genau deswegen könnte das so geschehen) oder sie möchten entspannt und mit einem Glas Wein (!) daheim auf der Couch sitzen und sich Bildungsformate reinziehen.

Das hat Schattenseiten. Auf der Couch sitzend lernen wir nicht. Um etwas wahrhaft greifbar und einsetzbar mit Verantwortung für andere Menschen zu erarbeiten, muss man sich nach wie vor auf den Hosenboden setzen und dafür sorgen, dass es Formen der Überprüfung gibt: Habe ich den Lehrstoff wirklich verstanden? Kann ich ihn mit eigenen Worten erklären? Kann ich die Übungen anwenden, weil ich sie in einer Gruppe (auch das geht online problemlos) nicht nur einmal, sondern zigmal trainiert habe? Kein Mensch tritt bei Olympia an und hat sich gerade die ersten Laufschuhe seines Lebens besorgt, oder?

Der Grund für unsere Übefaulheit und Couchhockerei ist einfache Chemie: Wenn wir uns durch die Welt klicken, bedienen wir unser Belohnungszentrum im Gehirn mit Dopamin. Das freut das System. Der Haken daran: Dopamin sorgt leider nicht dafür, dass wir unseren Hintern bewegen und das, was wir „konsumiert“ haben, auch zu earbeiten, umzusetzen, zu üben und in die Welt zu tragen.

Das ist Käse? Dann lege doch gern mal für ein paar Tage deinen Taschenkobold weg. Bleib allen Medien fern. Beobachte – wie lange kann ich mich am Stück problemlos konzentrieren? Werde ich aggressiv, wenn ich nicht aufs Handy schauen darf? Stelle ich nach drei Minuten Lernen oder Arbeiten fest, dass ich mal schnell die Mails checken muss? All das ist inzwischen krasse Realität. Ohne dass es die meisten bemerkt haben, sind sie in eine knallharte Abhängigkeit gerutscht von ihren asozialen Medien, ihren Handys und andren Spielzeugen.

Die Folge: massive Konzentrationsprobleme. Ablenkbarkeit ohne Ende. Die schlimmste Folge: Wir erleben nicht mehr, dass wir ganz in unserer Arbeit aufgehen. Wir sind nicht mehr so drin in unserem Tun, dass wir gar nicht wahrnehmen, wie die Zeit vergeht, weil wir wie Kinder, die spielen, hundert Prozent bei dem sind, was wir tun. So nehmen wir uns Stück für Stück Freude und damit Lebendigkeit. Unbemerkt rutschen wir in eine negative Stimmung hinein.

Wer nur am Bildschirm sitzt und irgendetwas konsumiert, ohne sich dafür wirklich hinzusetzen, zu üben, zu lernen und sich den Stoff auf vielfältige Weise zu erarbeiten, vergisst 99 Prozent des Gehörten in kürzester Zeit, weil der nächste Input draufgepackt wird, ohne dass die „Daten gründlich und greifbar gespeichert wurden“.

Wir trudeln bedenklichen Zeiten unbemerkt entgegen.

Online-Formate können wirklich super sein. Ich konnte in den letzten Monaten an Ausbildungen teilnehmen, die mir aufgrund der Entfernung vorher niemals möglich gewesen wären. Allerdings ist mir absolut bewusst, dass ich selbst verantwortungsvoll dafür sorgen muss, dass der Stoff wahrhaftig erarbeitet ist. Dafür lerne und übe ich in einem kleinen Team von Menschen, die mit mir diese Ausbildung machen. Wir haben feste Arbeitszeiten installiert. Wir haben eine Struktur, einen Plan und geben uns Feedback. So vertiefen wir, was wir uns selbst erarbeitet haben, stützen uns gegenseitig und haben gleichzeitig tolle Übemöglichkeiten. Unsere Schüler haben diese Möglichkeit ebenfalls, sie sind automatisch in einer geschützten Übegruppe, wo sie Gleichgesinnte finden und super arbeiten können. Allerdings erwarte ich von Menschen in den Kursen, dass sie selbstständig in der Lage sind, solche Angebote zu nutzen und sich zu engagieren. Wie wollen wir denn für Klienten Vorbilder sein, wenn wir uns selbst nicht im Griff haben?

Beobachte dein tägliches Verhalten und lass es dir von deinem Hirntöter anzeigen: wie viele Stunden bist du jeden Tag in den Medien unterwegs? Kannst du dich eine längere Zeit gut auf eine schwierige Aufgabe konzentrieren oder switcht du permanent zwischen zig Sachen hin und her? Ist dir das überhaupt schon aufgefallen, was sich da meistens unbemerkt entwickelt hat? Du dir damit jede Lebensfreude langfristig nimmst?

Prüfe dich ehrlich. Und verändere auf der Stelle etwas, wenn du merkst, welche Macht deine technischen Spielzeuge über dich haben. Und dann kannst du problemlos gut Kurse besuchen. Online und als Präsenzkurs. Das Arbeiten mit Menschen lernt man nur durch Arbeiten mit Menschen.

 

Allen einen erkenntnisreichen Freitag.

 

 

Diese friedliche Landschaft hat Steffi im Bild festgehalten. Augenferien für euch von Herzen.

Mohnträume

Der Mohn

 

Wie dort, gewiegt von Westen,

Des Mohnes Blüte glänzt!

Die Blume, die am besten

Des Traumgotts Schläfe kränzt;

Bald purpurhell, als spiele

Der Abendröte Schein,

Bald weiß und bleich, als fiele

Des Mondes Schimmer ein.

Zur Warnung hört ich sagen,

Dass, der im Mohne schlief,

Hinunter ward getragen

In Träume schwer und tief;

Dem Wachen selbst geblieben

Sei irren Wahnes Spur,

Die Nahen und die Lieben

Halt‘ er für Schemen nur.

In meiner Tage Morgen,

Da lag auch ich einmal,

Von Blumen ganz verborgen,

In einem schönen Tal.

Sie dufteten so milde!

Da ward, ich fühlt es kaum,

Das Leben mir zum Bilde,

Das Wirkliche zum Traum.

Seitdem ist mir beständig,

Als wär es nur so recht,

Mein Bild der Welt lebendig,

Mein Traum nur wahr und echt;

Die Schatten, die ich sehe,

Sie sind wie Sterne klar.

O Mohn der Dichtung! wehe

Ums Haupt mir immerdar!

Ludwig Uhland, 1787–1847

Das Papaver-Palaver hat Steffi fotografiert! Lieben Dank!

Willkommen im Abenteuerland

Gestern hatte ich gleich mehrere spannende Gespräche mit Klienten über die Frage, wie unsere Zukunft ausschauen könnte. Mir scheint, dass es viele Menschen nicht mehr wagen, über Zukunft nachzudenken, weil sie letztes Jahr erlebt haben, dass von einer Sekunde auf die andere die Welt eine andere werden kann. Deshalb halten viele Menschen eine positive Entwicklung nur noch in dem Sinn für möglich, dass wir nun wieder mehr reisen dürfen und die Geschäfte wieder öffnen.

Ein Paradigma ist etwas, das wir unhinterfragt glauben, weil es alle mantrisch wiederholen. Das macht doch Annahmen nicht wirklich wahr! Was sollen Formulierungen wie „wie soll denn die Jugend noch an eine gute Zukunft glauben“ oder „wer weiß, wo das hinführt“. Das ist Geschwätz, nervig und dazu falsch! Keiner weiß, wo irgendwas hinführt außer Straßenplaner, so sie nicht in Island leben (da werden Straßen verlegt, wenn der Elfenbeauftragte sein Veto einlegt, was ich für enorm klug halte). Zukunft ist open space, nicht kein lost place.

Es ist höchste Zeit, dass wir mal ein paar unserer seltsamen Paradigmen krass hinterfragen. In allen Bereichen! Bildungssystem? Überholt, nicht zukunftsgerecht. Engagierte Lehrerinnen und Lehrer geben ihr Herzblut und kommen kaum dazu, ihre Visionen für eine bessere Bildung umzusetzen. Lehrpläne richten sich nach wie vor an „schneller, höher, weiter“ aus, anstatt an Werten, Ethik, der Fähigkeit, selbstständig und tiefgründig zu denken, statt Kunst, Kultur und Glück, Achtsamkeit, Sinnhaftigkeit, Menschlichkeit und soziales Miteinander on top zu setzen.

Wirtschaft? Viele Riesen, tapfere kleine Betriebe, fehlender Mittelstand. Ist so, als bestünde ein Haus aus Keller, vier Eckpfosten und einem extrem überladenden Dach. Sieht nicht sonderlich haltbar aus, oder? Vertrauenerweckend? Nope.

Gesellschaft? Generationenvertrag? Religionen? Was bedeutet Arbeit für uns? Wie gehen wir mit der Tendenz um, dass sich die Work-Life-Balance permanent Richtung Life bewegt, weil Arbeit von vielen nicht als wichtiger Identitätsfaktor gesehen wird, sie nicht mit dem Herzen arbeiten, sondern dem Gedanken „finanziert mir Miete, Sport und Urlaub und Gott-sei-Dank-Wochenende?“

Wir haben eine Zukunft. Und zwar eine der spannendsten in der Menschheitsgeschichte. Nie zuvor war es möglich, quasi in Echtzeit Verbindungen zwischen vielen Menschen rund um den Planeten zu bekommen, um Zukunft gemeinsam zu gestalten. Es gibt nur eine Sorte Menschen, jenseits von Hautfarbe, Sprache, Kultur und Religion. Wir müssen es schaffen, jenseits dessen, was uns trennt, gemeinsam zu schauen, wie wir die Planetenfragen klären, damit alle folgenden Generationen einen Heimatplaneten haben. Wir sind eingeladen, vollkommen cokreativ alle Bereiche anzugehen. Global und dann jedes Land für sich in seinen Umwandlungsprozessen, die sich danach richten, was not-wendig ist.

Das ist die große Abenteuerlandschaft. Die kleine liegt bei jedem selbst. Stell dir vor, dass du entscheidend mit dazu beiträgst, dass die Welt ein besserer Ort wird – du bist das Zünglein an der Waage! Genau du! Was also kannst du jeden Tag tun, damit du diesem Ziel gerecht wirst? Fang klein an. Du kannst Müll trennen. Du kannst Freundlichkeit und nicht werten üben. Du bist eingeladen, Dinge zu unterstützen, die in eine gute Zukunft weisen und abzulehnen, was andere schwächt, runterzieht und verletzt. Du hast täglich viele Wahlmöglichkeiten.

Wir wissen alle nicht, wie die Zukunft wird. Was also, wenn alles machbar wäre? Wie wäre die beste Version dieser Zukunft und wie brechen wir das runter bis zu dir und mir? Ist das nicht alles unglaublich aufregend und spannend? Möglichkeiten und neue Wege brauchen Chaos. Wir leben in den Geburtswehen einer neuen Zeit, das geht nicht schmerzfrei. Chaos aushalten ist eine gute Herausforderung. Willkommen im Abenteuerland, auf Wiedersehen Komfortzone. Hast du deine Mutschuhe an? Dann geht’s los. Wag den ersten Schritt.

Allen einen freudigen Jupitertag!

 

Das tränende Herz hat Steffi für uns fotografiert. Herzlichen Dank!

Her mit dem Perspektivwechsel!

Alles, was wir hören, ist eine Meinung, keine Tatsache.

Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, keine Wahrheit.

Mark Aurel, 121–180

Eine Perspektive im warmen Sonnenlicht von erhöhtem Platz aus verschafft Übersicht. Danke, Theresa, für dein Foto!

Verrückt

Lessing hat die passende Aufforderung für einen Merkurtag – mach mal was Ungewöhnliches. Lies mal was, was sonst keiner liest (z.B. Platons Phaidon oder das Gilgamesch-Epos, nur so als Tipp, falls du es nicht längst gelesen hast). Denk mal was, was sonst keiner denkt (ich sage nur – #LTC, das ist für euch!!! – first principle Denken). Mach was, was sich kein Mensch traut (ich tanze ohne jeden Grund. Offiziell nenne ich es natürlich Stressentlastung, in Wahrheit macht es Spaß).

Und Lessing legt noch eines drauf: Es ist schlecht für den Geist, Teil der Einmütigkeit zu sein. Lessing drückt sich sehr freundlich aus. Ich hätte es Einfältigkeit genannt und manche hätten sich gefreut, wenn sie nur eine Falte hätten (unsere Sprache kann uns auf manche vertrackte Fährte führen).

Was war das Ungewöhnlichste, was du in der letzten Zeit so gemacht hast? Ich meine, wirklich und wahrhaftig verrückt, nicht um 22.01 noch einen kurzen Ausfallschritt auf die Straße gemacht bei Ausgangssperre? Warum machst du nix Verrücktes mehr? Schon zu erwachsen? Ich hab am Wochenende ausprobiert, ob man noch immer mit Plastiklinealen (sorry, aber Holz geht da nicht) Papierkügelchen schießen kann. Geht! Ich war um halb fünf frühs im Garten, weil da die Viecher nicht stechen. Geht! Ich habe Matchatee in Sprudel eingerührt. Geht, schmeckt aber grauenvoll. Du so?

Ich will ja jetzt absolut nicht schuld dran sein, wenn ihr was macht und lachen müsst. Gott bewahre! Das wäre ja nahezu infantil, unangemessen und der Schicksalsschwere der Zeit nicht gerecht. Aber geht halt mal wenigstens 20 Meter rückwärts, singt hinter eurer Maske in der Straßenbahn oder esst eine gewagte Eiskombination. Balanciert auf einem Bein und trinkt dabei einen Kaffee. Schreibt einen total überraschenden Liebesbrief. Steckt eine crazy Postkarte in den Briefkasten. Schenkt einem griesgrämigen Menschen einen Smiley. Sagt, heute sei der Tag des kleinen verrückten Glücks. Einfach so. Wegen Mittwoch. Und sorry. Der Matcha wirkt. Ich bin ganz grundlos heiter, auch wenn ich nicht mit der Aerolatte hätte rühren sollen, das Glas war zu voll. Jenseits aller Logik kann spontan Freude keimen. Für euch! Hier – eine dicke Ladung Froh-Sinn.

Allen einen schönen Merkurtag. Das Augenerholungsfoto hat Theresa für uns gemacht. Danke dir!

Was sonst keiner macht

Lies jeden Tag etwas, was sonst niemand liest. Denke jeden Tag etwas, was sonst niemand denkt. Tue jeden Tag etwas, was sonst niemand albern genug wäre, zu tun.

Es ist schlecht  für den Geist, andauernd Teil der Einmütigkeit zu sein.

Gotthold Ephraim Lessing, 1729–1781

Die gemütliche Bank unter dem Kastanienbaum hat Dieter Oberhollenzer fotografiert. Danke zu dir!

Heute mal nix für Weicheier!

Kafka wird der Satz „Man lernt das Matrosenleben nicht durch Übungen in einer Pfütze“ zugeschrieben. Da steckt was drin. Die meisten Menschen leben mit hohen Ansprüchen ans Außen und wollen das Überschaubare getreu dem Motto „wasch mich, aber mach mich nicht nass“. Betrachtet man die Biografien erfolgreicher Menschen, die es geschafft haben, sich aus vielleicht bescheidenen Verhältnissen herauszuarbeiten und ihr Ding zu machen, dann fallen sie nicht dadurch auf, dass sie sich geschont und ausgeruht haben. Sie haben nicht nach 100 Metern Gehen schon gequengelt, dass sie müde sind. Sie haben selten den halben Tag verschlafen, um die zweite Hälfte mit Müdigkeit zu verbringen. Während andere noch redeten, handelten sie Tag für Tag im Sinne ihrer Vision. Sie tüftelten mit ihrem Team wie Edison mit der Glühbirne. Sie werkelten und schraubten wie die Brüder Wright oder die Benz-Jungs, um ihre Erfindungen umzusetzen. Sie übten Tausende von Stunden im stillen Kämmerlein, während der Rest der coolen Gang im Freibad, im Kino, in der Eisdiele oder sonstwo waren und standen dann auf der Bühne und begeisterten Millionen mit ihrem virtuosen Geigen- oder Klavierspiel.

Erfolg ist immer die Geschichte von richtig viel Arbeit, nicht von „über Nacht“. Erfolg, der über Nacht kommt, ist in Tausenden von Nächten harter Arbeit vorangetrieben worden, es hat nur keiner mitbekommen. Angela Lee Duckworth hat in ihrem Buch „Grit. The Power of Passion und Perseverance“ erforscht, was Grit ist: Etwas, das besonders erfolgreiche Menschen aufweisen. Es ist diese Mischung aus Mut, Durchhaltevermögen, nicht aufgeben, dranbleiben, Extrameilen gehen, weitere Fragen stellen, bis Antworten befriedigen, Marathon statt Sprint, Ausdauer und vor allem Leidenschaft, Liebe und das tiefe Wissen, genau an dem Thema dranzubleiben, die Menschen pusht. Und etwas, was vom Wort her bei den meisten Menschen schon Ächzen auslöst – Disziplin (eines meiner absoluten Lieblingsworte und übrigens auch Taten).

Wo sind die Einserabiturienten meiner Schulzeit geblieben? Wo die Überflieger, die oft Klassen übersprungen haben? Manche sind weiter Überflieger geblieben. Die meisten jedoch hatten bereits zu Schulzeiten ihr Pulver verschossen. Ein gutes Wegkommen aus den Startlöchern ist nicht übel, aber bei langen Strecken entscheiden der Kopf und das tägliche Training (oder wie Thomas Lurz, der Olympiasieger im Freiwasserschwimmen, bei einem Vortrag an der Uni Würzburg gesagt hat: jeden Trag trainieren, auch wenn andere Weihnachten oder Geburtstag feiern, die immer gleichen Kacheln anschauen und einfach weiterschwimmen).

Talent ist nett, aber Talent plus faul ergibt keinen Erfolg. Fleiß, Beharrlichkeit, Ausdauer ersetzt jedes Talent und führt zu krassen Erfolgen, wenn sich der Mensch auf die für ihn richtige Lebensspur setzt und seinen Sinn im Leben ergriffen hat. Dann kann ihn nichts aufhalten, dann überwindet er jedes Hindernis.

Bist du bereit für Grit in deinem Leben? Willst du weiter jammern und klagen oder fängst du klein an, startest mit etwas Überschaubarem und legst Tag für Tag zu? Willkommen im Gritclub. Da ist jede Menge Platz für neue Mitglieder, denn die meisten Menschen legen mehr Wert auf Freizeit, Urlaub und Chillen als auf Engagement, Visionen entwickeln, Dranbleiben, sich überwinden und Weltretten. Nur: Wenn es drauf ankommt, will der Rest mitgerettet werden und verlässt sich auf die Gritter. Hm. Findest du den Fehler?

Der Dienstag hat Marsenergie und kann dir helfen, eine kluge Entscheidung zu treffen, welchen Kurs dein Leben nun nehmen mag. Go for it. Get the grit.

Danke an Steffi für das farbenfrohe Blütenfoto! Auch die Blüten entstehen nicht wie durch ein Wunder, sondern weil die Pflanze Tag für Tag daran arbeitet, sie selbst zu sein.

Sinn und Werte

Erstaunlich, wie das Zitat von Thomas von Kempen zu diesem Wochenende passt. Wir erleben derzeit in vielen Bereichen Schwierigkeiten und zahlreiche Herausforderungen. Der Switch, dass all diese Schwierigkeiten dazu dienen, dass der Mensch sich dadurch wieder auf sein Herz besinnt, ist bedenkenswert. Wenn wir in unser Herz zurückkehren, können wir dort Kraft schöpfen, uns erneut fokussieren auf das, worum es uns wirklich und wahrhaftig geht und wieder hinaustreten in die Welt mit neuem Mut, frischer Energie und dem geschärften Fokus darauf, was wahrhaftig wesentlich ist.

Das Wochenende stand für mich im Zeichen meiner eigenen Fortbildung. Das Modul Sinn und Werte stand auf dem Programm und das war ausgesprochen tiefgreifend. Das Modul Flow haben wir ebenfalls abgeschlossen (in der Theorie). Wenn unsere Schüler manchmal ächzen, dass wir von 9 bis 16 Uhr Kurs haben, ist das ein Ferienprogramm im Vergleich zu der Fortbildung, wir starten um 9 Uhr und haben Glück, wenn wir um 21 Uhr fertig sind. Gestern Nacht dachte ich mir: wenn ich jetzt ein Jahr Zeit hätte und nur das lernen würde, hätte ich dennoch für jeden Tag genug Lern- und Lesestoff sowie Übungen. Wait and see, was alles hängenbleiben wird.

Am Sonntag gab es zuerst ein Lerncoaching, das macht richtig Spaß, vor allem, wenn es kurz vor der Prüfung ist und ich sehen dufte, wie gut jemand gelernt hat und berechtigt seine Prüfung erfolgreich absolvieren wird. Weil alles liegengeblieben ist diese Woche findet der Hausputz eben jetzt statt, wobei die „grüne Hölle“ weiterhin danach schreit, erledigt zu werden. Menschen vor Dingen und leider auch vor Garten, auch wenn mir das weniger Freude bereitet. Ich mag es nicht, Dinge die mir wichtig sind, zu vernachlässigen. Es nutzt alles Jammern nichts, wo keine Zeitfenster sind, ist nichts zu holen.

Die neue Woche bringt das erste Mal eine spaßige Konstellation. Christophs Arbeitgeber in Hamburg hat am Donnerstag keinen Feiertag, es ist ein normaler Arbeitstag. Bayern ist mit Feiertagen reichlich gesegnet, stellen wir immer wieder fest.

Allen, die diese Woche Ferien haben, gute Erholung, allen anderen frohes Arbeiten und Genießen von Sonnenschein und dem Wunder, das die Natur uns in diesen Tagen wirklich zu Füßen legt. In diesem Jahr haben wir nicht nur enorm viele Regenbögen, sondern auch absolut zum Niederknien schöne Farben am Himmel, wie Steffis Foto beweist. Ist das nicht jeden Tag ein Geschenk für uns? Danke, Steffi!

Was uns ins Herz treiben kann

Dass uns Dinge begegnen, die uns lästig und durchaus zuwider sind, das ist für uns sehr gut. Denn sie treiben den Menschen, der aus seinem Inneren geflohen ist, wieder in sein Herz zurück.

Thomas von Kempen, um 1380–1471

Steffi hat das Herz auf ihrem Abendessen-Radieschen entdeckt. Herzigst Danke!

Wo stehst du im Leben?

Huch, schon wieder Wochenende, gefühlt fix und eine Woche vor uns, die Lustiges bietet – Christoph arbeitet am Donnerstag ganz normal, denn im Bundesland des Arbeitgebers ist kein Feiertag.

Freitag und Samstag stehen im Zeichen der Fortbildung. Das Modul, auf das ich mich am meisten freue, steht an: Sinn. Ich hoffe, wir werden viel über Viktor Frankl sprechen, dessen Lebensaufgabe der Sinn und seine Findung war. Am Samstag kommt zudem noch die Wochenlektion, es ist also knackvoll gepackt an diesem Tag. Wir werden viele Buddy-Übungen bekommen zwischendurch, auch das ist immer wieder ein Erlebnis.

Am Sonntag steht ein Coaching an, das ist auch toll, wenn man dann mal keine Gruppe vor sich hat, sondern eine Einzelperson, die ganz gezielt an einer größeren Sache arbeiten möchte.  Oder anders formuliert: die grüne Hölle muss weiterwarten. Der Wind war diese Woche so kalt, dass ich in den Zwischenzeiten zwischen Klienten nichts habe machen können, das Risiko, auf unserer Sturmhöhe mit Leichtigkeit einen heftigen Infekt zu bekommen, ist zu groß. Wir werden sehen. Der Juni soll ja Hitze und Kälte bringen. Bisher war es ein feines Frühjahr aus meiner Sicht.

Nach wie vor arbeite ich am Update meines Visionsboards zu den einzelnen Themenbereichen. Vieles will neu angeschaut sein, weil die Pandemie einfach auch für uns sehr viele tiefgreifende Änderungen am Start hat. Quo vadis in allen Bereichen. Wohin steuert die Menschheit, wohin wir, wohin ich selbst? Ich denke in Zusammenhängen und gern relativ global, muss mich aber auch immer wieder selbst im Auge haben, denn alle Planung und Überlegung nutzt nichts, wenn ich nicht weiß, wo ich selbst unterwegs bin.

Wo stehst du im Augenblick in deinem Leben? An einer Weggabelung und du weißt nicht, welcher Weg der passende ist? An einem Bifurkationspunkt und es steht ein Quantensprung an? Oder du gehst gerade frohen Mutes auf deinem derzeit guten Weg?

Allen ein wegereiches schönes Wochenende. Das letzte für den Mai übrigens schon. Bald ist schon Halbjahr. Nutzt du deine Tage?

 

Jedes Jahr eine Freude für mich – die Schwertlilien. Das Foto ist von 2018, aber sie blühen im Moment genauso, nur die Rosen sind aufgrund der Witterung noch nicht ganz so weit.

Weder noch

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.

Vermutlich weder von Goethe noch Erich Kästner.

Eine hervorragende Verwertungsvariante hat Katja mit der Kamera entdeckt. Danke dir!