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Kommunikation ist alles

Ein Coachingtermin in einem Team stand an. Beim Losfahren war es knapp, also den Weg statt Landstraße über die Autobahn gewählt. Prima. Stopp and go wegen Unfall. Beim Wechsel auf die zweite Autobahn dann die Erkenntnis: meine Abfahrt ist gesperrt. Umleitung. Blöderweise das entscheidende Schild übersehen und dann erstmal 20 Kilometer weiter in die falsche Richtung quer durch die Pampa und alles auf der Gegenautobahn wieder zurück. Drei Baustellen mit Stopp and Go. Der Ankunftstermin war erreicht, da hatte ich gerade mal die Hälfte der Strecke geschafft. Der Rest lief flott und der Ort ließ sich leicht finden, eine riesige Tiefgarage daneben, weil da eine Mall ist. Durchschnaufen.
Fix im Kopf umschalten, weil erst eine Einzelgesprächsrunde mit den Teammitgliedern anstand. Das macht mir richtig viel Freude, einfach jeden Menschen zu erleben, seine Sicht der Dinge zu erfahren, bevor es dann im großen Team um Kommunikation und Wertschätzung ging.
Beim Heimfahren entschied ich mich für halb Landstraße, halb Autobahn, auf meiner Haus- und Hofstrecke rund um Würzburg kann ich super nachdenken, weil ich nicht auf Schilder im Dunkeln achten muss. Da kann dann der Tag mit allem Erlebten gut bedacht werden, ehe es am Schreibtisch daran geht, die Notizen ins Reine zu schreiben, solange die Erlebnisse frisch zurückliegen.
In vielen Teams ist die Kommunikation schwer. Noch krasser, wenn durch die Pandemie lange kein Teamfeeling mehr möglich war und sich alle erst wieder an Menschen und das Miteinander gewöhnen müssen. Das überfordert viele. Wir haben regelrecht verlernt, freundlich, respektvoll und wertschätzend miteinander umzugehen.
Das ist der Hauptpunkt, wenn es um ein besseres Miteinander geht – lausche ich, was der andere sagt? Nehme ich ihn mit seinem Anliegen wahr? Kann ich Beruf und Privatleben trennen oder trage ich alles überall mit hin? Bin ich authentisch? Betrachte ich Aussagen als Anweisung oder Information? Was ist unser gemeinsames Anliegen im Team? Welche Ziele haben wir uns gesteckt und welche Werte sind die Basis unseres Tuns?
So ein Teamtag kann Impulse setzen, die langfristig durchaus Zusammenarbeit tiefgreifend verändern können. Es braucht Offenheit, Mut und Entwicklungswünsche. Dann kann vieles entstehen.
Was möchtest du in deinem Team auf den Weg bringen? Auch wenn du ein Einzelkämpfer bist, bist du ein Team aus Millionen von Zellen, vielen Organen und Kontakten im Außen – wie möchtest du das gestalten? Agieren oder Reagieren? Offen oder geschlossen?
Allen ein erholsames Wochenende und den Ferienmenschen frohe Tage voller Inspiration und genug Schlaf.

Sigrids Sonnenblume hat einen spannenden Schatten. Danke für dein Foto!

In schönster Seelenharmonie

Wie liegt die Welt

Wie liegt die Welt so frisch und tauig
vor mir im Morgensonnenschein.
Entzückt vom hohen Hügel schau ich
ins grüne Tal hinein.

Mit allen Kreaturen bin ich
in schönster Seelenharmonie.
Wir sind verwandt, ich fühl es innig,
und eben darum lieb ich sie.

Und wird auch mal der Himmel grauer;
wer voll Vertrau’n die Welt besieht,
den freut es, wenn ein Regenschauer
mit Sturm und Blitz vorüberzieht.

Wilhelm Busch, 1832-1908

So hat sich Maike vermutlich gefühlt, als sie sich auf diesen Weg in den Bergen gemacht hat. Danke für dein Foto!

In der Dämmerung

Dämmerung, egal ob am Morgen oder am Abend, finde ich wunderbar. Jetzt ist mir Christian Morgensterns wunderbarer Text in die Hand gefallen. Ist das nicht großartig? Töchterchen Nacht greift in Mutters Schürze und tupft Sterne und am Ende den Mond an den Himmel.

Das hat mich an eine Zeile aus einem Gedicht von Mascha Kaléko erinnert: „Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond.“ Den Satz habe ich gestern in einer Aufstellung zu einer Klientin gesagt, die mit unendlich vielen Herausforderungen im Leben konfrontiert wird. Es ging um die Frage, ob man auch in enorm anstrengenden, chaotischen und schweren Zeiten Momente der Freude und Dankbarkeit finden kann. Ja, es ist aber ungleich schwieriger als in frohen Zeiten. Am Nachmittag sagte mir ein Klient, er fände es einfacher, in schweren Zeiten freudige Momente zu entdecken, denn wenn er gut drauf ist, vergisst er, für etwas, was dann selbstverständlich ist, dankbar zu sein. Auch das ist eine richtige Beobachtung.

Wenn es dir schlecht geht, siehst du einen Stern am Himmel leuchten. Geht es dir gut, beachtest du den Sternenhimmel vielleicht gar nicht, er ist „halt da“.

Kannst du die „blaue Stunde“ genießen? Kennst du Astrid Lindgrens zauberhafte Geschichte von Herrn Lilienstengel dazu, diese berührende Geschichte eines kleinen kranken Jungen, der in der Dämmerung laufen, springen, sich bewegen kann und tolle Abenteuer erlebt? 1949 wurde „Im Land der Dämmerung“ von Astrid Lindgren veröffentlicht. Vielleicht magst du die Geschichte einmal in der Abenddämmerung lesen oder vorlesen? Und dich daran erinnern, welche unglaubliche Macht Phantasie hat?

Allen einen freundlichen Jupitertag.

 

Kleine Sonnen im Garten.

Das letzte Licht sammeln

Abenddämmerung

Eine runzelige Alte,
schleicht die Abenddämmerung,
gebückten Ganges
durchs Gefild
und sammelt und sammelt
das letzte Licht
in ihre Schürze.

Vom Wiesenrain,
von den Hüttendächern,
von den Stämmen des Walds,
nimmt sie es fort.
Und dann
humpelt sie mühsam
den Berg hinauf
und sammelt und sammelt
die letzte Sonne
in ihre Schürze.

Droben umschlingt ihr
mit Halsen und Küssen
ihr Töchterchen Nacht
den Nacken
und greift begierig
ins ängstlich verschlossene
Schurztuch.

Als es sein Händchen
wieder herauszieht,
ist es schneeweiß,
als wär es mit Mehl
rings überpudert.

Und die Kleine,
längst gewitzt,
tupft mit dem
niedlichen Zeigefinger
den ganzen Himmel voll
und jauchzt laut auf
in kindlicher Freude.
Ganz unten aber
macht sie einen großen,
runden Tupfen –
das ist der Mond.

Mütterchen Dämmerung
sieht ihr mit mildem
Lächeln zu.
Und dann geht es
langsam
zu Bette.

Christian Morgenstern, 1871-1914

Danke an Theresa für das Maschseefoto in der Abenddämmerung.

Einfach nur sein

Ferienzeit wäre die Zeit der Ruhe und des Erholens. Wenn, ja wenn wir uns dazu die Erlaubnis erteilten, was viele von uns nicht tun. Dieses Jahr ist es besonders. Nach den Erlebnissen der letzten Monate möchten viele einfach nochmal verreisen, damit sie von den Erinnerungen an andere Länder und Landschaften zehren können oder rauskommen aus dem Hamsterrad, von der Überlegung getriggert, dass wir nicht wissen, was der Herbst bringt. Ehrlich gesagt wüssten wir das in keinem Fall, egal, wie die Weltlage ist. Von einem Tag auf den anderen können sich Dinge im kleinen wie im großen Stil verändern. Unsere Angst besteht darin, dass sich alles zum Negativen dreht.

Was, wenn dem nicht so ist? Was, wenn wir die Kraft aller zusammentragen und die Zukunft mit guten Fragen einladen, wir sie gestalten, indem die dringend notwendigen Veränderungen in den Systemen wie Schule, Senioren, Gesundheit, Arbeit, Umwelt und vielem mehr angestoßen werden? Was, wenn wir uns alle zusammentun und den Mut haben, Prototypen zu entwickeln, mit denen wir testen können, was sich bewähren mag? Was, wenn wir aufhören, Angst zu haben, weil wir uns hilflos fühlen und in das Gefühl kommen, dass kleine Schritte sehr wohl machbar sind?

Was, wenn wir jetzt einfach für eine Zeit in die Stille gehen und ganz bei uns selbst in der Tiefe ankommen, um unsere eigene Kraft wiederzufinden?

Herzliche Einladung. Setzt euch innerlich an einen stillen See. Nehmt die Stille wahr. Bienen summen, Hummeln brummen, Vögel zwitschern, sacht streift eine Brise durch das Schilf, die Blätter der Bäume. Das Sonnenlicht fällt durch den Blätterfilter, malt Kringel auf den See. Wolken spiegeln sich vielleicht. Ab und an taucht ein Fisch auf.

Einfach nur sitzen, atmen, wahrnehmen. Das Geschenk annehmen, einfach nur zu sein, nichts zu müssen.

Nur atmen. Sein. Sonst nichts.

Schau, was passiert, wenn du allen Lärm der Welt hinter dir lässt und ankommst. In und bei und mit dir. Nur atmen. Sein. Alles ist gut.

 

Schöner kann man es nicht illustrieren. Danke an Steffi!

Schneller, schneller! Oder nicht?

Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.

Mahatma Gandhi, 1869–1948

Wer zu Fuß geht, entschleunigt massiv. Theresa hat unterwegs auf dem Jakobsweg diese Szenerie für uns im Bild festgehalten. Danke!

Grüß GöttIn

Auf meinem Augustkalenderblatt hat Jwala Gamper „Grüß Göttin“ kalligrafiert. Das erinnert mich an einen Donnerstag vor einiger Zeit. Donnerstag 13 Uhr ist unsere Schwestern-Podcast-Zeit. Da klingelt mich Gabi an und stellt mir eine Frage und das Mikro ist sofort offen. Ihre Frage vor einiger Zeit war das Gender-Thema und da hatte sie mich sehr kalt auf dem Fuß erwischt. Selten so geeiert! An dem Thema war ich bis dahin gut vorbeigeschrappt, weil mich die Plackerei mit -Innen und dergleichen ein wenig angenervt hat. Ich hatte mich nicht mal ansatzweise ernsthaft mit der Fragestellung befasst, doch habe ich einfach seit diesem Donnerstag angefangen, immer mal wieder drüber nachzudenken und jetzt schaue ich 30 Tage auf ein goldenes Grüß Göttin. Vielleicht die Gelegenheit, mich damit zu befassen.

Sprache ist ein lebendiger Organismus. Sprache spiegelt Landschaften wieder – Ländern, die viel Berg und Tal haben, haben eine ganz andere Sprachmelodie und andere Laute, mehr „ch“ und „k“, „ü“, „i“. In manchen Gegenden ist der Sprachfluss gemütlich, entspannt, keine kämpferische Gegend also. Sprache spiegelt die Betonung des männlichen Prinzips wider. Gabi sagte einige Begriffe und bat mich, ein weibliches Pendant dazu zu finden. Das war gar nicht einfach und hat mich zum Nachdenken gebracht.

Das Thema ist keines über sprachlichem Firlefanz, sondern dahinter steckt ein Anliegen, das gehört werden muss. Gleichbehandlung, Gleichberechtigung, Gleichstellung – wir sind in allen Fragen weit entfernt von einer Umsetzung geschweige denn einer vernünftigen Auseinandersetzung damit. Der Equal Pay Day zeigt jedes Jahr die krassen Unterschiede in der Bezahlung von Mann und Frau auf. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte ist ein Beleg dafür, dass Männer über die Frage nachzudenken haben, um es mit Grönemeyer zu sagen: „Wann ist Mann ein Mann?“, und auch die verschiedenen Rollenbilder der Frau sind neu zu greifen.

Da Menschen enorm kreativ sind, gehe ich davon aus, dass wir uns von unseren typisch deutschen Bandwurmformulierungen (allein das Wort ist ein Beleg dafür) irgendwann verabschieden und ganz pragmatische Lösungen finden werden. Die Schweizer sind uns da in Bezug auf mein Kalenderblatt in jedem Fall voraus, die haben das gendergerecht vor langer Zeit gelöst und sagen fröhlich: „Grüzi mitenand“ und der Käse ist gegessen.

In diesem Sinne allen Lesenden einen kraftvollen Marstag.

 

Wer beim Lesen gedacht hat: „Dunnerkeil, hat Mann (!) nirgends seine Ruhe vor dem Quatsch“ – hier ist das passende Foto für dich. Von Stephanie. Ich danke dir.

Was bei Einladungen zu beachten ist

Jemanden einzuladen heißt, sich um seine Fröhlichkeit zu kümmern, und das jedes Mal, wenn er unter Deinem Dach ist.

 

Jean Anthelme Brillat-Savarin, 1755-1826

Eine Unterkunft auf dem Jakobsweg entlang der Strecke Bilbao – Santiago di Compostela. Danke an Theresa für dein Foto von unterwegs. Buon camino weiterhin.

Dankbar für ein krasses Wochenende

Bämm! Ein gewaltiges Aufstellungs- und Kurswochenende ist geschafft. Am Samstag war Üben der im ersten und zweiten Jahr erlernten Techniken dran. Unter den liebevoll-kritischen Augen der Mitlernenden eine Technik vorführen ist schwer und es waren Meisterwerke. Am Sonntag dann drei Schicksale, die uns in der Aufstellungsarbeit vor Augen geführt wurden. Drei Lebenssituationen, die Menschen aus dem Tritt gebracht haben. In denen sie vor Schwierigkeiten stehen, die sie verwirren und vor Rätsel stellen. Wie oft geben Aufstellungen Orientierung, zeigen Wege auf, eröffnen Verständnis und eine neue Sicht auf vorher unentwirrbare Fadenknäuel. Ich bin immer sehr erfüllt von diesen Wochenenden.

In der neuen Woche warten spannende Herausforderungen, unter anderem ein Teamcoaching mit einer größeren Gruppe Menschen. Ich bin gespannt, wie das alles wird und zu welchen Erkenntnissen wir bei dieser Arbeit kommen werden. Auch hier erlebe ich Dankbarkeit, diese Aufgaben tun zu dürfen und Menschen auf ihrem Weg zu begleiten.

Unverhofft kommt oft und so kam es am Samstag zu einem Klinikbesuch in der Notaufnahme, als eine Schülerin mit krassen Schmerzen in der Schulter zum Kurs kam. Mein striktes „Das muss nachgeschaut werden“ löste keine Freude aus, doch Klarheit hilft, um nicht in eine Angst zu fallen. Schultergelenke sind sehr kompliziert, nicht alles geht mit Einreiben weg. Das war auch alles gut so, denn nach Röntgen und Untersuchung war klar: eine Kalkschulter hat den massiven Schmerz ausgelöst, das Kalklager hat sich aufgelöst und das macht diese Schmerzen. Wissen entspannt und die richtige Medizin ebenso. Jedenfalls bekam die Würzburger Notfallambulanz ein großes Lob – nette kompetente Ärzte haben sich schnell und liebevoll gekümmert. Wir sind sehr privilegiert, dass unser Gesundheitssystem diese Notdienste bietet. DANKE dafür.

Allen einen guten Start in den August. Für manche die erste Ferienwoche. Für viele der Auftakt in das Verreisen, für andere eine ganz normale Arbeitswoche. Wie immer es für euch ist – guten Montag allen bei guter Gesundheit und Freude am Tun!

Da Maike die Berge liebt, hat sie für uns mitfotografiert. So können wir mit ihr gemeinsam durch die gewaltige Natur reisen. Dankeschön!

Nichts weiß ich

Stumm betrachte ich den See, den eine Brise kräuselt. Nichts weiß ich, wenn ich an das Ganze denke, oder es ist das Ganze, das mich vergisst.

 

Fernando Pessoa, 1888 – 1935

 

Maike hat diesen herrlichen Bergsee entdeckt und fotografiert. Lieben Dank!

Und du so am Wochenende?

Bei Goethe wuchsen im Sommer Tag und Hitze, bei uns sieht das in diesen Tagen irgendwie anders aus. Auffallend ist, dass wir jetzt längst wieder im Dunkeln morgens aufstehen. In wenigen Wochen ist es am Abend früh wieder dunkel. Doch bevor das so ist, kommen erst einmal die Hundstage, der jährliche Sternschnuppenregen und der Monat August.

Wir starten mit dem letzten Aufstellungswochenende vor den Sommerferien. Aufstellungen sind intensiv und berührend, so vieles kann sich klären, wird sichtbar, erkenn- und damit auch verstehbar. Diese Woche hatte ich eine 1:1-Aufstellung und der Klient eine wunderbare Erkenntnis: Ich kann ja selbst was verändern! Da war mit einem Schlag der Weg frei für Veränderung. Wenn wir nicht das Gefühl haben, dass Veränderung in unserer Macht steht, fühlen wir uns gefangen, gefesselt und einer Situation ausgeliefert. In dem Moment, in dem wir Möglichkeiten wittern, wird es wieder weiter, ist Durchatmen, Hoffnung schöpfen und mit einem Mal sind die Ideen zur Lösung wieder greifbarer.

Ich bin sehr dankbar für die Arbeit, die ich tun darf mit den Menschen. Ob das in der therapeutischen Arbeit mit Klienten ist oder im Coaching mit Coaches oder in der Schule, wenn ich unterrichte – alle Bereiche sind echte Herzensanliegen.

Der Herbst ist die klassische Startzeit für Ausbildungen und neue Wege – schaut euch gern unser Angebot an. Wir starten neu die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie, unsere große Therapeutenausbildung, die Cardea-Therapie®, beginnt wieder, ebenso der Selbsterfahrungs- und Fortbildungskurs über Carl Rogers mit den Werten Empathie, Wertschätzung und Authentizität. Der Mitte-Kurs ist neu im Programm, er basiert auf einem Vortrag von Rudolf Steiner über Nervosität und möchte uns in eine gelassene innere Ruhe führen. Wickelkurs, Aromapflege, Rauhnachtwissen und Räuchern sind die klassischen Einzelkurstage im Herbst. Die Kurse finden auch bei Lockdown zu den angegebenen Zeiten statt, denn alles geht problemlos auch online. Da manche Kurse schon gut belegt sind, empfehlen wir eine baldige Anmeldung, damit ihr nicht ein Jahr warten müsst auf die nächste Möglichkeit. Nutzt die Kursangebote – wir werden gut aufgestellte, in ihrer Mitte ruhende Menschen brauchen für eine gute Zukunft. Hier der Link zur Homepage: www.seelengarten-krokauer.de

Allen ein wunderschönes und erholsames Wochenende!

 

Ursula ist gewandert und schickt uns dieses tolle Foto. Danke dir dafür!

Liebe lächelt

Sommer

Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze,
und von den Auen dränget uns die Glut;
doch dort am Wasserfall, am Felsensitze
erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut.

Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze,
die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut,
dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern;
doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern.

Johann Wolfgang von Goethe, aus: „Stanzen zur Erklärung eines Maskenzugs“ 1810

Manuela hat genau mit der Kamera hingeschaut. Herzlichen Dank!

Schöne Ferien allen!

Carl Spitteler beschreibt, was viele Menschen in diesen Tagen fühlen – südwärts ausfliegen ist auch fast 100 Jahre nach Spittelers Tod der Traum der meisten Menschen in den Ferien. Vielen haben das dieses Jahr endlich wieder machen können. Die Bayern sind ab Mittag in den Ferien und hoffen, dass die langersehnte Auszeit an Meeresstränden noch möglich ist.

Feste Wurzeln empfand Spitteler als wichtig und ich glaube, da können wir ihm auch zustimmen. Für uns Menschen ist Heimat etwas Bedeutsames. Damit meine ich nicht unbedingt die krachlederne Dorfromantik mit Bierkrugkopfschlagen, sondern den Ort, an dem wir im Alltag leben, der uns ans Herz gewachsen ist und wo wir jeden Baum und Strauch gut kennen.

Die Mischung aus Heimat und Ferne ist es wohl, die den meisten Menschen für ihr Leben wichtig ist. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, heißt es und vermutlich ist das in diesem Jahr auf eine besondere Weise wahr. Wenn man mal fort war, gefällt es einem daheim wieder richtig gut. Das gemütliche Bett! Das Besteck, wo man es erwartet. Der vertraute Lichteinfall in den Räumen. Die eigene Tasse, das Lieblingsjoghurt im Kühlschrank und der übliche Blick aus dem Küchenfenster Richtung Nachbar. Wenn das alles stimmt, ist es ein Heimatgefühl.

Das ist oft mit unserer Muttersprache verbunden, für viele ist es ein bestimmter Dialekt, der aus zufällig einander Begegnenden im Ausland sofort dicke Freunde macht. Heimat ist eine große Sache, diese Mischung aus röhrendem Hirsch bei Oma, dem Geruch nach Sauerkraut, der Geschmack von Schwarzbrot – all das kann man im Ausland schon vermissen. Wer hätte es gedacht, dass das so eine Bedeutung erlangen könnte. Da entsteht auch Wertschätzung für das, was man „daheim“ hat.

Ich finde es wichtig, dass wir vor allem jungen Menschen Zeiten ermöglichen, in denen sie fremde Kulturen und Menschen, Sprachen und Landschaften gut kennenlernen, am besten durch einen längeren Aufenthalt, um wirklich Menschen, Land und Energie zu begegnen. Touristensilos ermöglichen weder ein Gespür für die Landschaft noch eine Kenntnis der Kultur oder der Menschen, die dort leben und arbeiten.

Allen, die nun auch in Bayern in die Ferien aufbrechen eine gute Auszeit und Erholung an Leib und Seele. Mögen alle gesund nach Hause kommen und gute Energie getankt haben. Wir Daheimbleibende halten die Stellung und verarbeiten die Schätze des Gartens. Wir hüten eure Häuser, gießen eure Blumen und leeren eure Briefkästen, damit ihr ruhig fahren könnt. Wir haben Platz im Freibad und teilen uns unsere Stadt nur mit Tausenden von Touristen, in deren Städten ihr jetzt seid. In sechs Wochen ist das Karussell vorbei und alle Sehnsuchtsträume müssen erneut ein bisschen warten. Deshalb – gute Reise allen und eine gute frohe Aus-Zeit den Urlaubern.

 

Eindrücke vom Jakobsweg 2021. Danke an Theresa!

Feste Wurzeln in der Heimat

Kein Zweifel, dass es mich krabbelt, bald wieder südwärts auszufliegen. Allein bleibend dorthin zu flüchten? Nein und dreimal nein; dem Maler mag das wohlbekommen, uns andern nicht. Dagegen hin- und zurückreisen, je eher und je öfter um so lieber, mit festen Wurzeln in der Heimat, das ist gute Medizin.

 

Carl Spitteler, 1845–1924

 

Steffi hat ein feines Heimatfoto gemacht. Wohnen, wo andere Ferien machen. Danke dir!

Wes‘ Geistes Kind bist du?

Mark Aurels Selbstbetrachtungen gehören zu meiner Lieblingslektüre. Ein römischer Kaiser, der heute vermutlich nicht in einer Regierung arbeiten würde, sondern vielleicht ein hervorragender Coach oder Berater wäre und ein Unternehmen leiten würde, das auf ethischen Grundsätzen basiert. Er hielt viel von Selbstdisziplin und Willensschulung und strebte sein Leben lang nach tiefer Erkenntnis. Er gehört zu den elf Menschen, die ich mir gern an eine Tafel einladen würde, um gemeinsam zu essen und zu sprechen.

Welche elf Menschen würdest du dir gern in einer Runde zum Gespräch und Austausch versammeln? Es können lebende, verstorbene Menschen sein, Märchenfiguren, was immer. Überlege das mal in einer ruhigen Minute. Diese Übung geht angeblich auf James Agate zurück, der 1877–1947 lebte und der berühmteste englische Theaterkritiker seiner Zeit war. 1933 notierte er in seinem Tagebuch ein Fragespiel, das er gern im Freundeskreis vorlegte: „Welche elf Gäste würdest du in freier Wahl unter allen Menschen seit Adams Zeiten zu einem Dinner einladen wollen?“

Die Wahl deiner Gäste sagt dir etwas über deine geistige Verortung aus. Wer gehört zu deinen wichtigsten Inspirationsquellen? Wonach sehnt sich deine Seele auf ihrem Entwicklungsweg? Je nach Zusammensetzung kann es auch sein, dass du dir Menschen an die Tafel holst, die dich zutiefst verstört haben mit ihrem Verhalten, Menschen, die vielleicht die halbe Welt in den Abgrund gestürzt haben. Hier bewegt dich eine Frage deines inneren Schattens: Könnte ich auch so handeln? Was kann ich tun, um nicht in so eine krasse, schreckliche Entwicklungsrichtung abzudriften?

Mache diese Übung gerne mit den Menschen in deiner Umgebung. Das ist ein wunderbares Thema, das zu tiefen Gesprächen führen kann. Wessen geistiges Kind bist du? Woher beziehst du deine Seelennahrung, was sind deine Sorgen und Ängste? Die Fragen, die du dir stellst, führen dich zum nächsten Entwicklungsschritt. Achte auf deine Fragen und nähre Körper, Geist und Seele gut.

 

Allen einen freundlichen Jupitertag.

Vom Jakobsweg zu uns geschickt – Danke an Theresa für dein Foto!