Vielfalt

So vielfältig gefüllt sind die Tage. Wir versuchen zwischen den Terminen den Garten voranzubringen. Wir kommen teilweise nur zentimeterweise voran, bearbeiten den Boden, der unglaublich schwer und lehmig ist, versuchen alles Wurzelwerk zu entfernen und ihn einladen für die Pflanzen, die brav seit Wochen in Töpfen auf die Rückkehr ins Bett warten. Entlang des Gartenhauses finden neue Johannisbeerbüsche ihren Platz mit dem warmen Haus im Rücken und der Rosmarin. Das Heilkräuterbeet bekommt viel Sand, damit der Boden lockerer wird.

Die Nächte sind interessant. Seit 30 Monaten lebt der Bruder nun bei uns, derzeit ist eine intensive Verarbeitungsphase alter Erlebnisse, er spricht laut, schimpft vor sich hin, zeigt Angst. Komme ich in den Raum, hält er den Kopf geschützt in beiden Händen. Momente, in denen er inzwischen annehmen kann, dass ich still neben ihm sitze und etwas vorsumme, bis er wieder ruhiger wird. Das sind die Zeiten, in denen er sich nicht hinlegt, keine Decke akzeptiert und wir ihn warm einmummeln, damit er nicht krank wird. Heute installieren wir eine Schaumstoffabpolsterung in Kopfhöhe an der Wand, damit er sich nicht verletzt, wenn er im Sitzen einschläft und nach hinten fällt. Pflege ist keinen Tag gleich. Ich bin froh, dass wir ihn hier gut versorgen können und er vielleicht nach und nach annehmen kann, dass er behütet ist.

 

Manchmal wäre ich gern am Meer und würde nichts hören außer Meeresrauschen, Wind und Vogelstimmen. Wozu hat man Phantasie und tolle Fotografen wie Stephanie, die das Foto geschickt hat. Danke dir!

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