Mittwochs-Nachdenk-Input

Geniale Menschen, sagt da Vinci, beginnen große Werke und die fleißigen beenden sie. Das ist oft so. Wer genial ist, ist nicht immer mit Ausdauer gesegnet und vollendet so manches nicht. Wer fleißig ist, mag vielleicht im Bereich Genie Mängel zeigen, mit Fleiß kommt man letztlich dennoch sehr weit. Der Fleiß gehörte zu den Begriffen aus unserer Diskussionsrunde über die Qualitäten des Menschen der Zukunft.

Fleiß meint nicht, rund um die Uhr zu buckeln. Fleiß meint, einige andere Tugenden mit auszubilden wie Geduld, Ausdauer, Zähig- und Standhaftigkeit, sie alle gehören zum Fleiß mit dazu. Ein fleißiger Mensch bleibt an etwas dran, auch wenn er klar weiß, dass er dazu nicht immer Lust hat. Wer täglich eine Viertelstunde etwas übt, bringt es im Lauf der Jahre zu einer versierten Technik und einer guten Fertigkeit in einer Kunst.

Ein Genie, das sich auf seine Fähigkeiten verlässt, muss erkennen, dass wie beim Geigenspiel Genie nicht reicht, sondern die Finger tausende Male richtig gesetzt werden wollen. Erst wenn uns etwas im wahrsten Sinne des Wortes in Fleisch und Blut (also in die Körperzellen und unser Ich) übergegangen ist, haben wir es „sicher“, gehört es als Fähigkeit uns.

Wer Fleiß belächelt, versteht nicht allzu viel davon. Sich stetig in etwas zu Üben ist die Grundlage jeder Kunst, denn der Boden aller Künste ist das perfekte Handwerk. Deswegen ist es so eine wunderbare Erziehungshilfe, Kinder ein Instrument und eine Sportart erlernen zu lassen, denn in beidem entwickeln sie Fleiß, Ausdauer, Disziplin, Durchhaltevermögen und sie erleben, dass sich Dranbleiben lohnt, Üben etwas bringt. Botschaften, die durchs Leben tragen können. Alles, was leicht aussieht, sieht nur deshalb leicht aus, weil die Bewegungsabläufe nicht mehr überlegt werden müssen.

Besinnen wir uns ruhig auf Tugenden wie Fleiß. Wir erleben sehr klar im Alltag, dass wir uns als Erwachsene alles in irgendeiner Form erarbeiten dürfen, uns nichts nachgeworfen wird. Warum also sprechen wir oft verächtlich, herablassend und wenig wertschätzend vom trotteligen Fleißigen? Er macht das, was uns oft zu bequem ist. Und es ist am Ende der Igel, der den schnellen Hasen besiegt hat. Der ist vielleicht clever, aber tot, wenn er seinen Meister gefunden hat.

 

Auch das Mühlrad tut fleißig seinen Dienst. Katja hat es dankenswerter Weise für uns fotografiert.

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