Liebe ist die Antwort

Zwei Jahre sind um mit meinem Bruder bei uns. Anfangs dachten wir, dass er einen Platz in einer Einrichtung bei uns um die Ecke bekommen würde. Dem war nicht so, kein Pflegepersonal. Gut, dass wir ab Tag 1 entschieden, seine Lebensgewohnheiten auf null = Prüfstand zu stellen. Was tut er, was isst er, was trinkt er, welche Medikamente bekommt er wann, wo und wie, was zieht er an? Ich wollte wissen, was geschieht, wenn wir alles neu denken. Das: Dauerinfekte zumindest in diesem herausfordernden Winter keine, Harnwegsentzündung seit Herbst keine. Wir konnten im 21. Monat wieder normal Fingernägel schneiden (vorher verweigert). Er singt, lacht, isst mit Freude Gemüseberge, hat einen Pflegerollstuhl, in dem er auch mal liegen und den Rücken entlasten kann. Sein offenes Bein ist schon einmal zu gewesen, es reißt immer wieder die letzte Schicht, weil Pergamenthaut, wir sind dran, gutes Wundmanagement. Er spielt, macht seine „Arbeit“ und beginnt auf seine Weise witzig zu sein. Vieles hat sich mit der Umstellung auf überwiegend pflanzenbasiert, Vollkorn und viele Hülsenfrüchte gebessert. Wir vermuten, dass hinter manchem Vitaminmangel steckte, die Speicher füllen sich wieder.

Entscheidend war etwas ganz anderes aus meiner Sicht, was sein Befinden so unglaublich ins Positive gedreht hat: Kein Gemecker, keine Kritik, freundliche Sprache, ruhiges Verhalten, viel Lob, Umarmungen und bei jeder Gelegenheit ein „Ich hab dich lieb“. Inzwischen kommt das zurück „bis zum Himmel und wieder zurück“. Läuft bei uns oder wie der Hausarzt sagt: „Seine Synapsen verschalten sich wie neu“. Liebevolles Sein ist der Gamechanger! Egal wie eine Frage auch lauten mag – Liebe ist eine gute Antwort.

 

Einen tatkräftigen Dienstag heute!

Kommentar posten