
Gemeinsam speisen – für so viele Menschen ist das ein tiefer Herzenswunsch. Seit Corona sind viele Menschen sehr einsam. Niemand merkt, dass sie ungern nach Feierabend in eine leere Wohnung gehen, Serien gucken oder ins Fitnessstudio gehen. Sie werden oft immer stiller, am Ende nur noch der Gang zur Arbeit, zum Einkaufen, kaum Begegnung mit echten Menschen. Kein Wunder, dass für viele der Austausch mit KI reizvoll wird.
Es ist total okay, sich alleine wohl zu fühlen, auch als Lebensentscheidung! Wer damit gut klarkommt – prima. Ich meine eher Menschen, für die Einsamkeit Bedrückung ist.
Was ist der Knackpunkt? Unsere mangelnde Bereitschaft, uns auf andere einzulassen. Wir lernen oft nicht mehr, uns mit anderen Menschen auf konstruktive Weise auseinanderzusetzen. Ego stößt an Ego, daraus resultieren Rechthaben (kleiner Tipp: Jeder hat Recht, aber nur in seinem eigenen Kopf, weil jeder seine eigene Weltsicht hat!), Abneigung, aufeinander zuzugehen oder zu akzeptieren, dass verschiedenen Ansichten in der Welt das sind, was in der Kunst Farben und Töne ausdrücken – Vielfalt.
Wenn ich nur mit Menschen zu tun haben will, die mir zustimmen, alles feiern, was ich sage oder mache, dann bin ich mit KI besser bedient, die ich so einrichten kann, dass sie freundlich und lobend agiert und Schattenseiten ausblendet. Das ist weder wahre Begegnung noch Ehrlichkeit, erzeugt keine Reibung durch Wärme, keine Veränderung meiner Person durch Abschleifen unangemessener Verhaltensweisen, kein Wachstum. Es braucht ein aktives Hinausgehen, ein echtes Interesse am anderen, ein aufrichtiges Lauschen auf das, was andere Menschen an Farbe in das Leben bringen.
Es bedeutet zu erkennen, dass Gemeinschaft vielfach auch Kompromiss, Egobeschneidung, mal was machen, was einem weniger Freude bereitet bedeutet, dafür auch Geborgenheit, Lachen, gemeinsame Unternehmungen, miteinander das Brot brechen. Auch das ist Bestandteil unserer Kultur. Nicht umsonst haben Kultus und Kultur den gleichen Wortstamm. Begegnung ist auch etwas Heiliges und damit Heilendes. Wie wäre es, wenn sich Menschen einfach zusammenschließen und reihum kochen und essen? Wenn wir offen sagen: Ich bin alleine und suche jemanden für Theater, Kino, Sport und Reisen? Mehr Mut zu Gemeinschaft. Mehr Mut zum gemeinsamen Leben. Mehr Mut zu WGs aller Art! Leben will gelebt, nicht überstanden werden.
Theresa hat die feine Tafel fotografiert und übrig geblieben ist natürlich nichts! Danke dir!
