Ich, ich, ich

„Ich“ – ein erstaunliches Wort, denn nur wir selbst können das zu uns sagen, kein anderer kann uns mit „ich“ benennen. Ein Wort, das derzeit sehr viel umhergeistert. Selbstfürsorge, Selbstliebe und andere Begriffe, die das „Ichbewusstsein“ unterstützen, kreisen im Ich-Kosmos umher. Ab dem dritten Lebensjahr erst können wir „ich“ zu uns sagen, ein Moment, den wir selten erinnern (Jacques Lusseyran konnte das und beschrieb diesen Moment wunderbar in „Das wiedergefundene Licht“). Ab da erst nehmen Erinnerungen zu.

Ich – für mich wirksam im Zusammenspiel mit einem anderen Ich, das ein Ich-Du-Wir ergeben kann. Ich wird übel im Zusammenhang mit Ego aufblasen, wie wir das leider oft erleben in dieser Zeit. „Ich mache, was ich will“. „Ich sorge jetzt für mich“, „Ich bin dran“ – alles okay, wenn dieses Ich beachtet, dass die Grenzen der eigenen Freiheit da enden, wo die des anderen anfangen. Sonst wäre es das richtige Wasser, welches die falsche Mühle antreibt. „Ich“ kann gewaltig selbstsüchtig sein, das ist das eine Extrem, das andere das fehlender Selbstfürsorge. Die  goldene Mitte dürfte ein guter Weg sein. Phasen des gut für sich Sorgens sind bedeutsam und Phasen, in denen das Miteinander, das für einen anderen da sein wichtig ist ebenso. Sie dürfen wechseln wie Ein- und Ausatmen. Dann kann ich mich mit dem omnipräsenten Ich anfreunden.

 

Allen einen guten Selbstfürsorgetag und genug Möglichkeiten, mit anderen Menschen freudig umzugehen.

 

Dieser Vogel ist kein Herdentier, Katja hat ihn entdeckt. Danke für dein Bild!

 

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