Flügel weit ausspannen

Die Seele spannt weit die Flügel aus – das tut sie nicht nur in Eichendorffs Text. Manchmal erlebt man das auch bei der Arbeit, dass die Seele ihre Flügel weit ausspannt und man im Flow ist. Gestern war Filmtag. Wegen der Wärme haben wir ganz früh am Morgen angefangen und bis auf eine kurze Mittagessenspause durchgefilmt. Sechs Kurseinheiten haben wir geschafft, das ist viel und der Tatsache geschuldet, dass es so krass gut gelaufen ist, dass wir einfach eines nach dem anderen gemacht haben. Nun heißt es wieder Skripten schreiben.

Die ersten Beerensträucher sind abgeerntet, die Früchte warten im Gefrierschrank, bis sie entsaftet werden. Heute werden zwei Pflanzkübel angeliefert, die endlich einen Abschluss der Terrasse ergeben und wir werden versuchen, dort einen Spalierapfel zu ziehen. Mal schauen, ob das gelingt. Wir hoffen es sehr, dann hätten wir einiges an Apfelsorten, die sich gegenseitig unterstützen können. An der Miniquitte, die wir vor drei Jahren gesetzt haben, wachsen in diesem Jahr die ersten Früchte. Die Hitze sorgt dafür, dass die Rosen rasch verblühen, mal sehen, wie schnell es geht, bis der Garten wieder einen Ziegelstein-artigen Boden hat vor Trockenheit.

Einigen Klienten ging es diese Woche deutlich besser – ich freue mich sehr darüber. Es ist toll, mit ganz unterschiedlichen Menschen, Themen, Fragestellungen arbeiten zu dürfen. Ein weiteres Kindergartenteam hat um Unterstützung gebeten, ich bin derzeit viel in diversen Einrichtungen unterwegs, um die Teams zu stärken, mit ihnen an guter Kommunikation, gegenseitiger Wertschätzung und mehr innerer Balance zu arbeiten, weil die Zeiten sehr herausfordernd sind. Ich freue mich über diese Form der Arbeit sehr, mit Teams arbeite ich gern. Es ist wie mit dem Garten – es ist großartig, wenn man die Resultate sieht.

Meine Erinnerung kann täuschen, gefühlt waren früher die Sommer auch warm. Wir hatten dünne Sachen an, viel Tee zum Trinken und waren mehr oder minder immer draußen, im Fluss schwimmen, im Schatten unter den Bäumen und das alles ohne Panik vor Zecken, Fuchsbandwurm und Hautkrebs. Das waren irgendwie andere Zeiten, als wir aus seltsamen Automaten Kugelkaugummi aßen, Wundertüten auspackten und mit Eingangfahrrädern freihändig den Berg runterrasten. Wir spielten Federball abends, bis wir den Ball in der Finsternis nicht mehr erkennen konnten, lutschten Wassereis und bekamen Gurken und Melonenscheiben in die Hand gedrückt.

Berge von Kirschen wurden um diese Zeit entsteint, Erdbeeren zu Marmelade gekocht, die ersten Gurken eingekocht und wir mussten Unmengen Zwiebeln in Ringe schneiden, Senfkörner abzählen und Büschel Dill abzupfen. Für den Winter wurde das Suppengrün eingefroren – Lauch, Petersilie, Sellerie, Karotten in gewaltigen Mengen verschwanden in der Tiefkühltruhe, um im Winter dann mit Suppenhühnern wieder zum Vorschein zu kommen. Es waren arbeitsreiche Zeiten, die Sommer. Dauernd war was zu gießen, zurückzuschneiden, zu ernten und einzukochen, der Vorratsraum füllte sich in den Sommermonaten gewaltig, um im Winter alles zur Verfügung zu haben.

 

Manche haben heute Brückentag, andere arbeiten. Wo immer du gerade bist – hab einen guten Venustag. Und gutes Bewältigen der warmen Temperaturen.

 

Sina hat dieses feine Foto vom Meer geschickt. Ich danke dir!

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