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Der Sinne Schein

Mein Selbst es drohet zu entfliehen

Vom Weltenlichte mächtig angezogen

Nun trete du mein Ahnen

In deine Rechte kräftig ein

Ersetze mir des Denkens Macht

Das in der Sinne Schein

Sich selbst verlieren will.

Wochenspruch von Rudolf Steiner aus dem anthroposophischen Seelenkalender.

Partnerübung in Vertrauen

Zwei Menschen. Einer hat die Augen geschlossen. Der andere führt die Person ohne Berührung, nur mit Worten durchs Haus, ins Gelände. Nach einigen Minuten wird gewechselt. Wie fühlt es sich an, geführt zu werden, wie, zu führen? Spannend, dass beim Geführtwerden das Vertrauen so eine wichtige Rolle spielt und beim Führen das Achten auf Zweige von Bäumen, die das Gesicht verletzen könnten und man nicht nur die Füße und die Sicherheit der geführten Person im Auge haben muss. Solche kurzen kleinen Übungen im Workshop machen uns bewusst, dass unterschiedliche Positionen unterschiedliche Qualitäten benötigen, wecken Verständnis und zeigen auf, wo wir mehr vertrauen oder auch mal loslassen dürfen. Danke an das Team für euer Mitmachen, die Luftballonchallenge und eure wundervolle Arbeit in den Kleingruppen. Gern wieder!

Am Wochenende endet die Eurythmiefortbildung. Meine Hausaufgaben werde ich noch schreiben, das letzte Mal. Was nehme ich mit aus diesen Wochen mit dem Tierkreis? Sehr bereichernde Begegnungen mit Menschen rund um den Globus. Die Erkenntnis, dass ich zwar grottenschlechtes Englisch spreche, einiges doch gut verstehe und intuitives Lauschen bessere Resultate bringt als zu versuchen, die Worte 1:1 simultan zu übersetzen. Ich stehe am Anfang eines neuen Lernfelds, habe ich bemerkt.

Schauen wir, wo alle Wege, die wir beschreiten, hinführen mögen. Deiner heute hoffentlich in ein wunderschönes Wochenende.

 

 

Goetheanum Dornach

Sich öffnen

Wer führt, trägt Verantwortung, wer sich führen lässt, braucht Vertrauen. Beides sind Geschenke, die wir einander immer wieder machen können in der Begegnung. Mal übernimmt der eine, mal die andere, es ist ein Geben und Nehmen. Sich öffnen braucht manchmal Mut.

 

Vor Jahren im Mai im Garten der Klinik Arlesheim aufgenommen, damals noch Ita-Wegman-Klinik.

Löwenzahnworkshop

Heute geht es in einem Firmenworkshop und Reflektion, Motivation und Achtsamkeit. Ich freue mich sehr auf diesen Vormittag. Das Team kann dann alles übers Wochenende in die Tiefe sinken lassen und nächste Woche damit starten, das Erarbeitete in den Arbeitsalltag einzubauen. Einige Wochen später werden wir Werte als Thema haben. Trittsteine auf dem Weg eines Teams hin zu mehr Eigenverantwortung, Initiativfreude und Tatkraft.

Ich merke, dass nicht zu viele Menschen im Austausch über solche Themen sind, dass wir oft in alten Routinen hängen, Neues eher befremdlich wirkt, wir Angst haben, uns mit „so was“ auseinanderzusetzen, weil wir Dinge immer „so und so gemacht haben und das war doch gut“. Ja. Vieles war gut, vieles trägt jedoch nicht mehr für die Welt, in der wir sind und die, die wir gestalten. Menschen re-agieren lieber. Oft höre ich: „Mal schauen, was die Zukunft bringt.“ Puh! Die schüttet das über dir aus, was die Resterampe hergibt. Die vielleicht anstrengendere, dafür aufregendere und mehr Spielraum schenkende Frage wäre jedoch: Welche Zukunft kann ich wie mitgestalten? Mal schauen, was heute bewegt werden mag.

Allen einen schönen Frei/utag und ein gutes Wochenende.

 

Workshops sind wie Löwenzahn – viele Schirmchen machen sich auf die Reise. Mögen sie auf gutem Boden landen und wachsen. Danke an Sigrid für das Foto!

Meisterwerke

Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig! Im Handeln wie ähnlich einem Engel! Im Begreifen wie ähnlich einem Gott! Die Zierde der Welt! Das Vorbild der Lebendigen! Und doch …

 

William Shakespeare, Hamlet

 

Ein Meisterwerk  anderer Art hat Stephanie im Wald entdeckt. Danke für dein Bild!

Lebenswege

Biografiearbeit ist das Thema eines zweiteiligen VHS-Seminars in der Alten Synagoge Kitzingen. Unser erster Abend – offen, achtsam, liebevoll, staunend, Erinnerungen kommen hoch an Kindertage, an Krisenmomente, an Lebensfragen. Die gesamte Bandbreite des Menschseins! Nach einer kurzen Einführung schauten wir uns an, was man seit der Antike unter einem 7-Jahres-Rhythmus versteht, welche Gesetzmäßigkeiten und Themen in den einzelnen Jahrsiebten aufscheinen und wie sich darüber der individuelle Entwicklungsweg legt. Intensiver sind wir dann in die Fragen zu den ersten vier Jahrsiebten eingestiegen. Nächsten Dienstag werden wir das Thema vertiefen. Wie war der Abend? Berührend. Zart. Weit. Tiefe Themen, Fragen, Sehnsüchte, Sinnsuche, Verletzungen und Omas, die ihren Enkeln Liebe, Vertrauen und Zuneigung schenkten, Fahrräder, die Freiheit bedeuteten, Freundschaften, Erstklasslehrerinnen und wichtige Quellen von Mut, Kraft, Stärke und Resilienz. Ich freue mich schon auf unseren zweiten Abend!

 

Nicht jeder Lebensweg ist so gerade wie dieser Gartenweg in Veitshöchheim. Das wäre vermutlich auch sehr langweilig. Danke an Theresa für das Foto.

Zauberschöne Fische

Zauberschön, oder? Olivia hat dieses wunderschöne Bild gestaltet. Ich freue mich sehr, vor allem, weil im Bild meine allerliebsten Lieblingsfarben enthalten sind. Herrlich. Danke von Herzen!

Brücken bauen

Vielleicht können wir am Wohnzimmer eine Schwelle hinbauen, damit der Rollstuhl mit Bruder auf die Terrasse kommt. Für ein bisschen draußen sitzen baut keiner die große Rampe auf, quetscht den Bruder auf einem zu engen Gartenweg und mehreren Stufen auf die Terrasse, sondern so hat er nur die Schwelle zu überwinden und ist da, wo ich ihn in diesem Sommer oft sehen mag: draußen im Sonnenschein. Dort kann er direkt seine geliebten Erdbeeren von den Säckchen ernten, die wir aufgehängt haben, schauen, was seine Heidelbeeren machen und die Gojibeeren neben dem Minispringbrunnen im Auge haben. Heute kommt ein Techniker und schaut, was geht.

Stufen können Hindernisse sein, die dafür sorgen, dass Menschen nicht hinauskönnen. Was für nicht gehandicapte Menschen keinerlei Gedanken wert ist, stellt für andere unüberwindbare Hürden dar. Wie hilfreich, wenn wir immer wieder mit den Augen der anderen sehen und erfahren dürfen, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen, oft eine andere ist. Egal, ob es um unüberwindbare Profilkanten von Terrassentüren geht, um Duscheinstiege, zu enge Türen oder um uns noch fremde Ansichten, Glaubenssysteme und vieles mehr. In den Schuhen des anderen gehen bedeutet nicht, alles gut zu heißen, sondern Verständnis zu entwickeln. So kommen wir in Kontakt. So bauen wir Brücken.

Hab einen feinen Mittwoch.

Medizin aus dem Garten

Beinwell – Consolida – ist kälter als warm. (…) Wenn aber ein Glied am Menschen hilflos und geschwürig und verwundet ist, verfolgt er, wenn man ihn isst, umgehend jenen Schleim, der dort austritt, und heilt diesen Schleim und die Geschwüre oben auf der Haut und nicht innen im Fleisch.

Hildegard von Bingen, Physica 1,146

Beinwellblüte vor dem Küchenfenster, für die äußerliche Anwendung.

Eurythmie, Eurythmie!

Einer der Eurythmiekurse, die ich beim Tierkreisfestival von #Eurythmy4you derzeit belege, lautet „Challenging People“. An unserem vorletzten Kurstag wandelten wir den Titel um in „Friendship“. Was ist geschehen? Wir haben uns durch die zwölf Tierkreiszeichen unter vielen Aspekten (und in vielen verschiedenen Kursen, z.B. Grundlagen, dynamisches Formenzeichnen, psychologische Aspekte und vieles mehr) hindurchbewegt und festgestellt: Wir tragen alle Kräfte, die damit verbunden sind, in uns selbst. Wenn wir im Herzen wohnen, können wir mit den Menschen im Außen, die uns Schwierigkeiten bereiten, zumindest so weit in Kontakt kommen, dass ein Dialog entsteht. Das ist mehr als Mauern, kann Türen zum Frieden auf allen Ebenen öffnen. Ob Freundschaft entsteht, bleibt abzuwarten, auf jeden Fall entsteht Bereitschaft, zu lauschen, was der andere Mensch zu sagen hat und zu erkennen, was die wirklichen Bedürfnisse sind. Dann kann man an Lösungen arbeiten statt Probleme zu zementieren.

Eurythmie ist eine Bewegungskunst auf anthroposophischer Grundlage. Sie wird therapeutisch als Heileurythmie eingesetzt und besitzt ein breites Einsatzgebiet, zunehmend auch für Teams auf allen Ebenen, um Begegnung zu ermöglichen. Schau mal hier für Impulse und mehr: https://www.eurythmy4you-de.com/

Danke an Christoph für die Grafik!

Monatstugenden als Gesten

   

 

Samstag: Mir fällt siedendheiß ein, dass eine Eurythmie-Hausaufgabe für Sonntag war, die Monatstugenden von Rudolf Steiner in einer Geste darzustellen. Öha. Fix in den Garten und intuitiv die Gesten geformt. Da wir die Tugenden seit Jahrzehnten jeden Morgen lesen (ebenso wie die Tagesgedanken und den Wochenspruch aus dem Seelenkalender), sind sie mir vertraut. Das Gestalten von Gesten habe ich 2001 in einem Seminar kennen gelernt, da wurden wir gebeten, unseren Beruf in eine Geste zu fassen. Oft hilft das, zum Kern einer Sache zu kommen, wenn wir eine Geste formen. Hier ein paar Eindrücke:

Verschwiegenheit wird zu Meditationskraft – Wassermann

Ausdauer wird zu Treue – Zwillinge

Großmut wird zu Liebe – Fische

Weltenoffenbarung

Es ist erstanden aus der Eigenheit

Mein Selbst und findet sich

Als Weltenoffenbarung

In Zeit- und Raumeskräften

Die Welt sie zeigt mir überall

Als göttlich Urbild

Des eignen Abbilds Wahrheit.

Wochenspruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Wochenrückblick

Eine spannende Woche war das von den Menschen und ihren Themen her. Berufliches, psychische Probleme, Umgang mit heftigen Themen wie Tod von Angehörigen, schwere Diagnosen oder Akzeptanz von chronischen Krankheiten. Was für ein Einblick in Schicksale. Daneben entstand der nächste Workshop für das Team, das ich seit einigen Monaten begleiten darf. Wir werden uns mit Selbstreflektion, Motivation und Stille befassen nächste Woche.

Noch zwei Sonntage in der Eurythmiefortbildung. Unter der Woche treffen wir uns zum Austausch, was wir mit den Inhalten und vor allem beim praktischen Übungen erlebt haben. Das ist ein Erlebnis wegen der Range in der Gruppe haben – wir sprechen zwar alle deutsch, leben jedoch rund um den Globus. Die anderen Teilnehmenden der Kurse sind auch über den Globus verstreut und jeder bringt bereichernde Aspekte und Sichtweisen herein.

Bereicherungen auf allen Ebenen. Dazwischen banal Flickwäsche. Bügeln. Kochen, Waschen, Putzen. Hausarztcheck für den Bruder. Arzttermine anfragen, Rezepte ordern, das neue Diabetesmedikament beobachten, ob es wie das vorige wirkt oder wir Änderungen vornehmen müssen. Alltagsleben findet jeden Tag statt und braucht seinen Raum. Erdungsmomente sind das. Wenn man einen Menschen wäscht, muss man bei der Sache sein, sonst wird es nichts. Insofern ist jeder Tag Übung in Achtsamkeit, Ruhe, Wertschätzung dessen, was gut ist und jede Herausforderung eine Einladung zur Demut, zu Mitgefühl und Stille. Danke, ihr Lehrerinnen und Lehrer in meinem Leben. Danke für all eure ZuMUTungen.

 

Sigrid hat das weiße Blütenwunder im Garten! Danke für dein Bild!

Weite

Weites Land. Wo magst du am Wochenende deinem Geist, deiner Seele, deinem ganzen Sein Momente des Durchatmens, der Weite und gleichzeitig der Erdung schenken?

Stephanies Foto ist eine Einladung an dich. Danke dafür!