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Innenlicht

Ich darf nun mir gehören

Und leuchtend breiten Innenlicht

In Raumes- und in Zeitenfinsternis.

Zum Schlafe drängt natürlich Wesen

Der Seele Tiefen sollen wachen

Und wachend tragen Sonnengluten

In kalte Winterfluten.

Wochenspruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Stephanie hat dieses leuchtende Außenlicht in der Schweiz fotografiert. Lieben Dank!

Wechsel

Der Sommer gibt nochmal alles. Vorfreude haben wir, wenn wir morgen in See stechen mit dem Nautilusprojekt zu Neumond. Der Septemberneumond ist etwas Besonderes, er läutet die Zeit ein bis zur Tag- und Nachtgleiche, dem Herbstäquinox. Es entsteht ein sehr besonderes Kraftfeld rund um Michaeli. DAS ist ein unglaubliches Kraftfeld, in dem sich oft auch das Wetter verschiebt von Sommer auf Herbst, die Dunkelheit im Außen zunimmt und wir uns an unsere Wurzelkraft und auch an unsere geistige Heimat erinnern mit all den Festen, die kommen von Halloween bis Weihnachten. Eine Zeit, die im Jahreslauf besonders ist. So nehmen wir diesen Sommertag heute nochmal als ein Kraftschenken der Sonnenenergie, wie ein Anschub vor dem Neustart morgen. Manchmal fühlt es sich einfach nur stimmig an. Dankbarkeit für den Sommer, der sich langsam verabschiedet, Freude auf das, was kommt.

 

 

Michael im Goetheanumspark.

Smiley

Wenn du lächelst, auch wenn der Tag gerade chaotisch ist, merkst du, wie sich ganz langsam dein ganzer Kopf entspannt. Gibt es keinen, den du anlächeln kannst, sei es dir wert, dir selbst ein wundervolles Lächeln zu schenken. Lass die Herzenssonne aufgehen.

Wann immer ich hier im Goetheanumspark vorbeikomme, fühle ich mich aus tiefstem Herzen angelächelt.

Einmitten

Immer wieder bei sich selbst ankommen. Dem Schleudergang der Außenwelt eine stabile Mitte entgegenstellen. Das eigene Koordinatensystem der Werte, Stärken, Schattenseiten kennen und prüfen. Sich des Körpers, der Sinne und des eigenen Temperaments bewusst werden. Achtsamkeit im Alltag leben. Gegen Angst im Außen eigenen Mut entwickeln. Über die Wunder des Lebens staunen. Erleben, dass in der unerschöpflichen Wundertüte des eigenen Selbst manche Entdeckungen warten. Der Freude folgen und sie wieder einladen ins eigene Leben. Tiefgang, um Wurzeln zu schlagen statt Oberflächlichkeit. Seinen Geist dehnen, Neues entdecken und Rechthaben loslassen.

All das erkunden wir ab 21. 9. im Nautilusprojekt. Für Menschen, die Leben leben statt ertragen wollen. Für Menschen, die wissen, dass wir nicht perfekt sind, nicht alles können müssen, Stärken UND Schwächen haben, die Lust auf Authentizität haben und weniger darauf, Erfüllungsgehilfe Erwartungen anderer zu sein. Kickstart Sonntag 9 Uhr. Ein Jahr miteinander. Dabei? http://nautilus.seelengarten-krokauer.de/

 

Stephanies Foto ist eine Einladung, dich selbst immer wieder einzumitten. Danke von Herzen!

 

Rad

Das Rad des Lebens dreht sich unermüdlich bis zu dem Tag, an dem es für jeden von uns Zeit ist, das Rad ruhen zu lassen. Feierst du das Drehen deines Lebensrads angemessen? Bist du dir dieses Wunders bewusst? Übst du das große Loslassen im Kleinen?

Rebekka hat das wunderbare Foto geschickt. Dankeschön!

Pflegerische Gesten

Pflege – ein vielfältiger Begriff. Wir alle wissen um die Kraft eines Menschen, der in einer vielleicht sehr schmerzhaften Krankheitssituation mit sicherem Griff wäscht oder das Notwendige tut, ruhig, erfahren und dennoch achtsam. Wenn ich meinen Bruder hier pflege, umfasst das nicht nur die Körperpflege und -hygiene, sondern auch Katheterisierung, Wundverband am Knie, das Versorgen mit möglichst gesunder Kost, angepasst an seine Erkrankungen, das Beachten der Trinkmengen, da er nur eine Niere hat, sein Programm zur Beschäftigung, angepasst an sein Auffassungsvermögen. Ich lese an seiner Mimik seinen Zustand ab, muss einschätzen, was er braucht mangels Kommunikationsfähigkeit, ob er Schmerzen hat oder ihn eine Falte an der Kleidung drückt. Ich wasche Wäscheberge und hänge in Warteschleifen für Windeln, Termine, Zuckermessgeräte und anderes.

In der Anthroposophie gibt es zwölf pflegerische Gesten. Gemeint ist die Intention, mit der eine pflegerische Handlung ausgeführt wird. Sie sind an den zwölf Sinnen orientiert und beschreiben für mich auch einen Übungsweg des Menschen, der pflegt. Nun mache ich das nicht professionell, sondern für meinen Bruder, dennoch bewegt mich dieser Aspekt der Gesten regelmäßig, formt die Beschäftigung damit doch auch die innere Haltung des Menschen, der pflegt. Mein Bruder merkt, ob ich ganz und gar „bei ihm“ bin oder im Kopf mit anderem beschäftigt und zeigt mir das deutlich.

Ein Geschenk diese Woche war die Lektüre des von Peter Selg herausgegebenen Buches „Ita Wegman und die anthroposophische Krankenpflege“. Es wird mich lange stärkend im Alltag begleiten.

Die Klinik Arlesheim, früher Ita Wegman Klinik. Nebenan entsteht ein beeindruckender Neubau.

Tiefste Weisheit

Es gab in diesen Mysterienschulen bestimmte Abteilungen, in denen besonders die Heilkunst gepflegt wurde und in denen sich das gesamte Wissen über die übersinnliche und sinnliche Welt konzentrierte und dann hineinfloss in die Kunst des Heilens. Da wusste man z.B. genau Bescheid über die Geheimnisse des Raumes, über die Geheimnisse der Zeit und über die Geheimnisse des Menschen Innern.

Ita Wegman, Mai 1928

Die Büste von Ita Wegman findet sich im Foyer der Klinik Arlesheim.

Läuft so

Die Tage sind sehr abwechslungsreich, um es freundlich zu formulieren. Ein Kollege nannte das pragmatisch: „Was geht denn da grad ab?“ Er bezog sich auf das Thema Erschöpfung trotz Urlaub, Gefühl von Unentspanntheit, nicht runterfahren können, Verlust von Flowerfahrung, fehlende Freude und Leichtigkeit im Alltag. Über allem das Thema Omnikrise. Und ja, wir werden das nicht überleben, spätestens in 100 Jahren dürfte jeder von uns aus dem Jahr 2025 nicht mehr wirklich körperlich existent sein (vielleicht in Teilen, wer mag das vorherzusehen).

Ja, keine lineare Abfolge von Ereignissen mehr, die wir in Scheiben verdauen können, sondern Gleichzeitigkeit. Fragmentierung von Denken und Konzentrationsfähigkeit, kein Fokus hat auch mit Eigenverantwortung zu tun. Wer dauernd aufs Handy schaut, mitten in einem komplizierten Prozess Mails checkt und durch Konsum materieller oder anderer Art abgelenkt wird, erlebt keine volle Konzentration, kein Verschmelzen mit dem, was man gerade tut, Flow genannt.

Vermutlich sind wir alle müde und erschöpft, haben Angst, sind mutlos, wütend, fühlen uns hilflos, manchmal verarscht, nicht gesehen. Zeit rinnt uns aus den Fingern, kaum mit Leben gefüllt, wir leben Tage ab ohne nennenswert atemberaubende Inhalte.

Wann hast du das letzte Mal gestaunt über die Wunder um dich herum, alles aus der Hand gelegt und deine Gesprächspartner aufmerksam angeschaut? Hast du Handy- und andere Technikpausen und liest stattdessen ein Buch die Natur? Halte bewusst Zeiten frei für fokussiertes Arbeiten, das ist Training, das wir brauchen. Nein zu Ablenkung. Ja zu bewusster Regeneration.

Einen feinen Wochenteilungstag dir.

 

Sigrid hat das Foto im letzten Herbst gemacht. Bald sehen wir das wieder. Danke fürs Bild!

Idee

Stille findest du in deinem Herzen als Antwort auf den Lärm der Welt.

Dieter hat diesen Kreuzgang fotografiert. Auch ein Ort von Stille. Danke für dein Bild!

Learnings der Woche

Durch den Regen ist der Boden nass. Wo wir die wegen der Bauarbeiten plattgetrampelte Gartenfläche mit schwerem Gerät durchkrümeln wollen, ist der Lehm zu fest. Jede Menge Sand und Kompost sind notwendig, um daraus guten Boden zu machen. Seit Jahren versuchten wir es mit Kartoffeln an der Stelle. Antwort des Gartens: nein. Diesen Teil werden wir neu gestalten. Das Würzburger Kompostwerk bietet interessante Mischungen mit Sand, Kompost und verschiedene Erden zum Selbstabfüllen an. Das wird einige Fuhren geben, bis wir auch die neuen Hochbeeten gefüllt haben. Das muss warten, denn noch ist Schonzeit bis Monatsende, was massiven Rückschnitt betrifft. Das Wetter erzwingt Pausen, so geht es langsam voran. Garten ist ein guter Lehrer. Wie oft wünschen wir uns, dass etwas problemlos geht, schnell voranschreitet – das kann man im Garten nicht umsetzen. Er lehrt Geduld, Vertrauen, die Nutzung kluger Hilfsmittel und zeigt klar, was er selbst gern mag. Würden wir im Garten nichts machen, hätten wir eine Quecken-Schlehen-Löwenzahnlandschaft, rosenüberwuchert. Den Quitten tut der Regen gut, sie werden gerade riesig. Wir hoffen auf feinen Saft.

Intensiv befassen wir uns derzeit mit Ken Wilbers Werk und zeitgleich mit einigen Büchern, die wir im Goetheanum mitgenommen haben rund um die Heilkunst. Es ist so viel zu entdecken, zu lernen und zu studieren! Da hilft der Gedanke, nicht alles in eine Lebensspanne quetschen zu müssen. Einen kraftvollen Dienstag!

 

Ohne Ende kann ich mich an den Treppenhäusern im Goetheanum erfreuen.

Kraft der Zuversicht

Es leiht mir wunderbare Stärke

die Zuversicht, dass nimmermehr ich sterbe,

dass ungehemmt ich meine Werke

vollbringe, ob auch oft mein Leib verderbe,

Es wirkt, dass ich mit ernster Ruhe

von meiner Pläne Fehlschlag mich ermanne –

ich weiß: was ich erstrebe, was ich tue,

ist nicht gebannt in eines Lebens Spanne.

Christian Morgenstern

Im Gedenkhain zu Füßen des Goetheanums hat auch Christian Morgenstern seinen Ruheplatz gefunden.

Friedensarbeit

Dankbarkeit ist das erste Wort, das mir einfällt, wenn ich über unsere Aufstellungsarbeit nachdenke. Dankbarkeit, dass so viel Erkenntnis möglich ist, so viel Staunen und Ehrfurcht vor der Kraft, die in Systemen steckt und ihrer Weisheit. Jeder Mensch ist ein System und lebt in vielen verschiedenen Systemen. Im Außen erfahren wir derzeit oft, dass Systeme an ihre Grenzen kommen. Mut- und Hoffnungslosigkeit, Overload, Erschöpfung durch nicht mehr runterfahren können, Fragmentierung von Denken und Fühlen und letztlich eine gewisse Form der Handlungsunfähigkeit.

Aufstellungen ermöglichen uns, Systeme wahrzunehmen, verschiedene Positionen zu erfahren und Lasten zurückzugeben, die aus alten Zeiten weitergegeben werden. Ein heftiges Muster an Unterdrückung konnten wir am Sonntag gemeinsam anschauen und erfahren, wie ohne Emotionen von Schuld und Scham weitertragen zu müssen ein eigener neuer Weg begangen werden kann ohne Zwang, in krankmachenden Mustern zu verharren. Spannend, dass das Thema der Aufstellung auch in einer Sitzung am Freitag auftauchte – darf ich Altes stehen lassen und meinen eigenen Weg wählen? Aufstellungsarbeit ist für mich oft Friedensarbeit, ein tiefes Gefühl von Staunen und Demut vor der Kraft von Menschen.

 

Die Königskerze ist eine Pflanze, die Würde und Aufrichtekraft im Menschen stärken kann.

Der Weltengeist er strebet fort

Sich selbst erschaffend stets

Wird Seelensein sich selbst gewahr

Der Weltengeist er strebet fort

In Selbsterkenntnis neu belebt

Und schafft aus Seelenfinsternis

Des Selbstsinns Willensfrucht.

Wochenspruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Auch in der Natur erleben wir das sich selbst erschaffen stets im ewigen Lebenskreis.

Vielfalt

So vielfältig gefüllt sind die Tage. Wir versuchen zwischen den Terminen den Garten voranzubringen. Wir kommen teilweise nur zentimeterweise voran, bearbeiten den Boden, der unglaublich schwer und lehmig ist, versuchen alles Wurzelwerk zu entfernen und ihn einladen für die Pflanzen, die brav seit Wochen in Töpfen auf die Rückkehr ins Bett warten. Entlang des Gartenhauses finden neue Johannisbeerbüsche ihren Platz mit dem warmen Haus im Rücken und der Rosmarin. Das Heilkräuterbeet bekommt viel Sand, damit der Boden lockerer wird.

Die Nächte sind interessant. Seit 30 Monaten lebt der Bruder nun bei uns, derzeit ist eine intensive Verarbeitungsphase alter Erlebnisse, er spricht laut, schimpft vor sich hin, zeigt Angst. Komme ich in den Raum, hält er den Kopf geschützt in beiden Händen. Momente, in denen er inzwischen annehmen kann, dass ich still neben ihm sitze und etwas vorsumme, bis er wieder ruhiger wird. Das sind die Zeiten, in denen er sich nicht hinlegt, keine Decke akzeptiert und wir ihn warm einmummeln, damit er nicht krank wird. Heute installieren wir eine Schaumstoffabpolsterung in Kopfhöhe an der Wand, damit er sich nicht verletzt, wenn er im Sitzen einschläft und nach hinten fällt. Pflege ist keinen Tag gleich. Ich bin froh, dass wir ihn hier gut versorgen können und er vielleicht nach und nach annehmen kann, dass er behütet ist.

 

Manchmal wäre ich gern am Meer und würde nichts hören außer Meeresrauschen, Wind und Vogelstimmen. Wozu hat man Phantasie und tolle Fotografen wie Stephanie, die das Foto geschickt hat. Danke dir!

Rosmarinliebe

Und da ist Rosmarin, das ist für die Treue.

William Shakespeare

Unser Rosmarin ist im Frühjahr erfroren und wir hoffen, dass unser Neuling auch so prachtvoll wird mit den Jahren.