Monthly Archives: Mai 2025

Zauberschöne Fische

Zauberschön, oder? Olivia hat dieses wunderschöne Bild gestaltet. Ich freue mich sehr, vor allem, weil im Bild meine allerliebsten Lieblingsfarben enthalten sind. Herrlich. Danke von Herzen!

Brücken bauen

Vielleicht können wir am Wohnzimmer eine Schwelle hinbauen, damit der Rollstuhl mit Bruder auf die Terrasse kommt. Für ein bisschen draußen sitzen baut keiner die große Rampe auf, quetscht den Bruder auf einem zu engen Gartenweg und mehreren Stufen auf die Terrasse, sondern so hat er nur die Schwelle zu überwinden und ist da, wo ich ihn in diesem Sommer oft sehen mag: draußen im Sonnenschein. Dort kann er direkt seine geliebten Erdbeeren von den Säckchen ernten, die wir aufgehängt haben, schauen, was seine Heidelbeeren machen und die Gojibeeren neben dem Minispringbrunnen im Auge haben. Heute kommt ein Techniker und schaut, was geht.

Stufen können Hindernisse sein, die dafür sorgen, dass Menschen nicht hinauskönnen. Was für nicht gehandicapte Menschen keinerlei Gedanken wert ist, stellt für andere unüberwindbare Hürden dar. Wie hilfreich, wenn wir immer wieder mit den Augen der anderen sehen und erfahren dürfen, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen, oft eine andere ist. Egal, ob es um unüberwindbare Profilkanten von Terrassentüren geht, um Duscheinstiege, zu enge Türen oder um uns noch fremde Ansichten, Glaubenssysteme und vieles mehr. In den Schuhen des anderen gehen bedeutet nicht, alles gut zu heißen, sondern Verständnis zu entwickeln. So kommen wir in Kontakt. So bauen wir Brücken.

Hab einen feinen Mittwoch.

Medizin aus dem Garten

Beinwell – Consolida – ist kälter als warm. (…) Wenn aber ein Glied am Menschen hilflos und geschwürig und verwundet ist, verfolgt er, wenn man ihn isst, umgehend jenen Schleim, der dort austritt, und heilt diesen Schleim und die Geschwüre oben auf der Haut und nicht innen im Fleisch.

Hildegard von Bingen, Physica 1,146

Beinwellblüte vor dem Küchenfenster, für die äußerliche Anwendung.

Eurythmie, Eurythmie!

Einer der Eurythmiekurse, die ich beim Tierkreisfestival von #Eurythmy4you derzeit belege, lautet „Challenging People“. An unserem vorletzten Kurstag wandelten wir den Titel um in „Friendship“. Was ist geschehen? Wir haben uns durch die zwölf Tierkreiszeichen unter vielen Aspekten (und in vielen verschiedenen Kursen, z.B. Grundlagen, dynamisches Formenzeichnen, psychologische Aspekte und vieles mehr) hindurchbewegt und festgestellt: Wir tragen alle Kräfte, die damit verbunden sind, in uns selbst. Wenn wir im Herzen wohnen, können wir mit den Menschen im Außen, die uns Schwierigkeiten bereiten, zumindest so weit in Kontakt kommen, dass ein Dialog entsteht. Das ist mehr als Mauern, kann Türen zum Frieden auf allen Ebenen öffnen. Ob Freundschaft entsteht, bleibt abzuwarten, auf jeden Fall entsteht Bereitschaft, zu lauschen, was der andere Mensch zu sagen hat und zu erkennen, was die wirklichen Bedürfnisse sind. Dann kann man an Lösungen arbeiten statt Probleme zu zementieren.

Eurythmie ist eine Bewegungskunst auf anthroposophischer Grundlage. Sie wird therapeutisch als Heileurythmie eingesetzt und besitzt ein breites Einsatzgebiet, zunehmend auch für Teams auf allen Ebenen, um Begegnung zu ermöglichen. Schau mal hier für Impulse und mehr: https://www.eurythmy4you-de.com/

Danke an Christoph für die Grafik!

Monatstugenden als Gesten

   

 

Samstag: Mir fällt siedendheiß ein, dass eine Eurythmie-Hausaufgabe für Sonntag war, die Monatstugenden von Rudolf Steiner in einer Geste darzustellen. Öha. Fix in den Garten und intuitiv die Gesten geformt. Da wir die Tugenden seit Jahrzehnten jeden Morgen lesen (ebenso wie die Tagesgedanken und den Wochenspruch aus dem Seelenkalender), sind sie mir vertraut. Das Gestalten von Gesten habe ich 2001 in einem Seminar kennen gelernt, da wurden wir gebeten, unseren Beruf in eine Geste zu fassen. Oft hilft das, zum Kern einer Sache zu kommen, wenn wir eine Geste formen. Hier ein paar Eindrücke:

Verschwiegenheit wird zu Meditationskraft – Wassermann

Ausdauer wird zu Treue – Zwillinge

Großmut wird zu Liebe – Fische

Weltenoffenbarung

Es ist erstanden aus der Eigenheit

Mein Selbst und findet sich

Als Weltenoffenbarung

In Zeit- und Raumeskräften

Die Welt sie zeigt mir überall

Als göttlich Urbild

Des eignen Abbilds Wahrheit.

Wochenspruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Wochenrückblick

Eine spannende Woche war das von den Menschen und ihren Themen her. Berufliches, psychische Probleme, Umgang mit heftigen Themen wie Tod von Angehörigen, schwere Diagnosen oder Akzeptanz von chronischen Krankheiten. Was für ein Einblick in Schicksale. Daneben entstand der nächste Workshop für das Team, das ich seit einigen Monaten begleiten darf. Wir werden uns mit Selbstreflektion, Motivation und Stille befassen nächste Woche.

Noch zwei Sonntage in der Eurythmiefortbildung. Unter der Woche treffen wir uns zum Austausch, was wir mit den Inhalten und vor allem beim praktischen Übungen erlebt haben. Das ist ein Erlebnis wegen der Range in der Gruppe haben – wir sprechen zwar alle deutsch, leben jedoch rund um den Globus. Die anderen Teilnehmenden der Kurse sind auch über den Globus verstreut und jeder bringt bereichernde Aspekte und Sichtweisen herein.

Bereicherungen auf allen Ebenen. Dazwischen banal Flickwäsche. Bügeln. Kochen, Waschen, Putzen. Hausarztcheck für den Bruder. Arzttermine anfragen, Rezepte ordern, das neue Diabetesmedikament beobachten, ob es wie das vorige wirkt oder wir Änderungen vornehmen müssen. Alltagsleben findet jeden Tag statt und braucht seinen Raum. Erdungsmomente sind das. Wenn man einen Menschen wäscht, muss man bei der Sache sein, sonst wird es nichts. Insofern ist jeder Tag Übung in Achtsamkeit, Ruhe, Wertschätzung dessen, was gut ist und jede Herausforderung eine Einladung zur Demut, zu Mitgefühl und Stille. Danke, ihr Lehrerinnen und Lehrer in meinem Leben. Danke für all eure ZuMUTungen.

 

Sigrid hat das weiße Blütenwunder im Garten! Danke für dein Bild!

Weite

Weites Land. Wo magst du am Wochenende deinem Geist, deiner Seele, deinem ganzen Sein Momente des Durchatmens, der Weite und gleichzeitig der Erdung schenken?

Stephanies Foto ist eine Einladung an dich. Danke dafür!

Mitte finden

Natur ist Fülle. Natur ist genial, verschwenderisch und großzügig. Auf der anderen Seite lese ich eine Anzeige, dass Bestäuber für Obstplantagen gesucht werden, weil es an Bienen mangelt. Zwischen restlosem Mangel und Fülle bewegt sich das Leben. In allem.

Das Finden eines gesunden Mittelmaßes  ist die Meisterleistung, die wir alle jeden Tag versuchen. Es ist ein permanentes Herantasten, ein Probieren, Scheitern und neu anfangen.

Wo magst du heute immer wieder eine ruhige Mitte finden? Was für die Natur tun? Dir der Fülle und des Mangels bewusst werden als Geschenk und Herausforderung, um immer wieder Balance zu üben?

Hab einen freundlichen Freitag.

 

 

Beate hat bei der Blüte genau hingeschaut und das „Bienenbad“ entdeckt. Glücksmomente. Danke dir!

 

Edlich

Es geht los mit frischen Blumen in der Praxis aus dem Garten. Der erste Strauß ist in jedem Jahr eine Freude, dieses Jahr blauweiß. Davon abgesehen duftet er – die Maiglöckchen blühen, der Flieder hat mir noch einen Zweig geschenkt und der Waldmeister hat auch sein Aroma. Jedenfalls haben sich die Klienten darüber gefreut und ich mich auch.

Es sind diese kleinen Dinge, die erfreuen. Die Kerze auf dem Tisch, das schöne Glas zum Trinken, ein appetitlich angerichtetes Essen, das hübsche Handtuch zum Abtrocknen oder mein pinker Lappen zum Wischen. Der Flur, der fünf Minuten sauber ist, ehe das Katzentier seine Streu neu verteilt und im Fellwechsel das Haar verliert. Der frisch gewaschene und soeben angezogene Bruder, der sich wohlfühlt. Heute das übersehene Schokoei, das allen entgangen ist.

Welche kleinen Dinge erfreuen dich heute?

 

Hab es zauberhaft!

Wow-Mittag

Manche Termine sind eine Abenteuerreise. Was als berufliches Coaching gedacht war, endete bei der Frage des authentischen wahren Wesenskerns des Menschen und wie man diesen stärken kann. Dazwischen Themen wie „Angenommen, ich habe einen Panzer um mich herum aus Rollen, Glaubenssätzen, falschen Ideen und Verletzungsschutz, was geschieht, wenn ich den sprenge?“, „Weshalb fällt es mir so schwer, Regeln zu akzeptieren und mich nach Angaben anderer zu richten“ und „Ich bin total gestresst im Moment und komme nicht mehr runter“. Da zeigt ein Mensch mit seinem vollen Buffett an Themen auf, was vermutlich viele Menschen derzeit bewegt.

Ich musste durchatmen. Stille. Tiefe und Bandbreite gewaltig.

Dann griffen wir zu Leonard Cohens Anthem: There is a crack in everything. That’s how the light gets in, kulminierte Lebensweisheit. Und zum Buddha von Wat Tramite, der lange unter einem unscheinbaren Mantel verborgen war. Unser authentisches Selbst schimmert immer durch unsere „Persona“, die Maske, die wir durchtönen in jedem Moment unseres Seins. Einladung ans Licht, mehr Präsenz zu zeigen. Wann fühle ich mich ganz eins mit mir selbst? Die Antwort berührend: „In der innigen Begegnung mit Menschen.“

Mit einem Mal war es lebendig, echt und still im Raum. Erkenntnis: „Das löst nicht alle meine Probleme. Doch es erinnert mich an das, was gerade wirklich wichtig ist für mich.“ So kann man dann Stück für Stück das Buffett angehen (oder was von ihm bleibt). Atmen. Sein. Danke.

Hab Freude an diesem Mittwoch, der dich vielleicht auch in Kontakt mit dir selbst bringen mag.

 

Annas Foto ist wie eine Illustration dieses besonderen Nachmittags. Danke dafür!

Horizonte

Horizonte – unser Auge orientiert sich gern daran. Ist dir aufgefallen, dass die Horizontlinie am Meer mal auf Augenhöhe, mal im Brustbereich und auch auf Höhe deiner Füße liegen kann, je nachdem, wo der Fokus deiner Aufmerksamkeit liegt? Erkenntnis aus der Eurythmie am Sonntag.

Sigrid hat das tolle Bild gemacht. Danke dir!