
7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland, sagt die Statistik zum gestrigen Tag der Menschen mit Behinderung. Einer davon lebt hier mit uns. Was war gestern: Krankenkommunion für den Bruder, er freut sich, denn der Pfarrer war selbst da. Beide singen gern und so war es eine schöne Zeit mit Nikolausliedern. Solche Termine sind wichtig, sie schenken ebenso wie die Ergotherapie Austausch, Aufmerksamkeit auf ihn, nicht uns, Kontakt mit anderen Menschen, bringen neue Gedanken in den Tag. Danach Haareschneiden, dann war erstmal Schicht im Schacht, müssen Puzzles gelegt werden, damit sich alles wieder beruhigt. Diese Routinen sind wichtig, damit die Emotionsregulation möglich ist. Im Gartenhaus leuchtet ein Weihnachtsstern, der Bruder hat Freude, denn er kann vom Rollstuhl aus direkt darauf schauen, so wie auf seinen Minibaum, der auf seinem Regalbrett leuchtet. Er steht total auf Weihnachtsdekoration. Das Wohnzimmer sieht aus wie ein Weihnachtsdorf. Die einen haben einen Kalender bis Weihnachten, ich einen innerlichen, wenn ich endlich wieder aus den Fenstern schauen kann. Von außen leben wir in einem ganz normalen Haus. Von innen sieht das sehr oft sehr anders aus.
Hinter unserem vierten Türchen verbirgt sich heute ein Hoffnungszitat von Francis Bacon, das bedenkenswert ist: „Die Hoffnung ist ein gutes Frühstück, aber ein schlechtes Abendbrot.“
Einen freundlichen Jupitertag für dich.
Stephans Miniregal ist sein kleiner Jahreszeitenbereich. Nichts geht in diesen Tagen ohne seinen beleuchteten Minibaum. Vor dem „Guten Morgen“ kommt: „Baum anschalten“.