Monthly Archives: Februar 2025

Lob dem Funktionieren

Führerscheinumtausch. Längst überfällig. Der graue Lappen mit diesem Foto von mir mit 19. Im Eiltempo damals den Führerschein gemacht, damit ich direkt nach dem Abi meine Ausbildung zur Zeitungsredakteurin starten konnte, dazu brauchte es Führerschein und Auto. Die erste Fahrstunde – ein Alptraum für Fahrlehrer und mich. Der reichte mich sofort an einen Kollegen weiter und mit dem ging es im Eiltempo mit der minimalsten Stundenmenge perfekt. Rückwärts einparken am engsten Seitenstreifen – ideale Performance, once in a lifetime. Kurz nach dem Führerschein das Auto teilgeschrottet, rückwärts mit Schwung eingeparkt und zu nah an der Wand. Seite eingedrückt. Sehr nachhaltig, seit damals gab es glücklicherweise keinen Unfall mehr.

Prima Abwicklung der Dinge bei der Stadt – online Termin vereinbaren, sich einloggen, kurz warten, erledigt. Vorab schon mal Passfoto am Computer gemacht, alles fix. Schnell in die Stadt, schnell wieder raus. Neuer Führerschein kommt per Einwurfeinschreiben. Manchmal funktionieren Dinge. So darf es weitergehen.

 

Hier warten vermutlich Überraschungen auf die jungen Leser, wer weiß. Dieter hat diese Buchecke entdeckt. Danke für das Bild!

 

 

Krasse Frage

Wer wollen wir gewesen sein? Frage 77 im Buch „77 Zukunftsfragen. Ein Notizbuch zur Reflexion über die Zukunft“ von The Future:Projekt. Nie hätte ich gedacht, die Grabredeübung auf so elegante Weise präsentiert zu bekommen.

Wer willst du gewesen sein? Welche Konsequenzen hat das für dein heutiges Handeln? Welche Dinge wirst du heute tun, um dem Menschen, der du sein willst, immer ähnlicher zu werden?

Ich frage in Gruppen gern: Was war heute Morgen dein allererster Gedanke? Deiner so? Worauf du am Morgen deinen Fokus richtest, bestimmt viel, denn das ist der Lichtstrahl, dem du so folgst. Dieser Start in den Tag hat viel Einfluss auf die Antwort der obigen Frage: Wer wollen wir gewesen sein? Die, die morgens erstmal fluchend den Wecker ausstellen wollen, ins Bad wanken, um sich zu erschrecken und erst reaktionsfähig werden, wenn der doppelte Espresso wirkt? (Was uns alle hin und wieder trifft.) Oder geben wir uns noch ein paar Momente, um uns mit dem Tag bewusst zu verbinden und unseren Geist zu bündeln (das mit dem Schreck im Bad kann dennoch passieren)?

Wenn du jetzt ein Mikro vor der Nase hättest und die Frage käme: Wer willst du gewesen sein? – wie wäre deine Antwort?

 

Einen lebendigen Merkurtag dir heute!

 

Uhr in Prag. Die Zeit eilt. Theresa hat das Foto gemacht, Danke!

Starker Termin

Ein schönes Arbeiten gestern mit einem Team. Das Thema Stärken kam an, die Erkenntnis, dass Vielfalt Möglichkeiten potenziert und wie wir für uns selbst gut sorgen durch Momente der Stille, der Achtsamkeit. Ich liebe es, Eurythmie mit einzubauen, auch wenn die Menschen davon noch nie gehört haben. Es ist ein „bei sich ankommen“, im Körper nachspüren, den Nachklang des Erarbeiteten in sich verankern, Staunen, Durchatmen, Raum bekommen für Ungesagtes.

Die halbe Stunde Heimfahrt bei Sonne über Land – herrlich. Ich bin durch viele Dörfer gefahren, die entschleunigte Strecke, um das Coaching nochmals Revue passieren zu lassen und mich auf den restlichen Tag einzustellen. So kam ich erholt heim, rechtzeitig zum Versorgen des Bruders. Timing ist alles bei uns.

Dass ich rechtzeitig hinkam, verdanke ich vorgehenden Uhren. Ich bin null der Handymensch und hatte das Navi nach dem Frühstück gefüttert. Starten Fehlanzeige. Wieder ins Haus, auf die Karte geschaut. In dem Moment springt das Handy an, vermutlich zu kalt. Ehrlich gesagt habe ich die Einrichtung problemlos gefunden, weil ich schon mal dagewesen bin. Nur dachte ich „sicher ist sicher“, als wären wir die letzten 62 Jahre zu dumm gewesen, von A nach B zu finden ohne Gerät. Fazit: Wege finde ich manchmal lieber selbst, man nennt das Orientierung. Use it or loose it, lautet die Regel aus der Biologie dazu. Ich bin fürs Brain-Usen.

 

Einen orientierten Marstag für dich!

 

Stärken – diese Mammutbäume wissen um ihre Stärke. Danke für das Foto, liebe Theresa.

Auch eine Idee

Sich immer am Leben korrigieren.

Christian Morgenstern, 1871–1914

Oder Wegweiser nutzen. Hat Theresa auf dem Jakobsweg auch gemacht. Für alle, die heute ein wenig Orientierung brauchen können. Danke für dein Foto!

Worauf es ankommen könnte

Manchmal vergessen wir auch ein wenig Zeit und Raum vor lauter Diskussion und Austausch. Das Thema, wie so oft, Zukunft. Stapelweise Bücher, die wir zu diesem Thema gerade parallel lesen und besprechen. Wer denkt wie wohin, was macht Sinn, wo spüren wir inneren Widerstand und warum? Welche Modelle gibt es, was sind unvorhersehbare Faktoren? Das Resultat: Nix ist fix. Was bleibt unter dem Strich aus allem an Erkenntnis? Wir werden eine beschleunigte technische Entwicklung haben mit massivstem Einfluss auf das Arbeitsleben. Eine Seite. Wir werden nicht mehr unterscheiden können zwischen Fakt und Fake. Andere Seite. Es wird wieder sehr, sehr viel auf menschlichen intensiven Kontakt, Verlässlichkeit, Verbindlichkeit, Vertrauen oder schlichtweg Menschlichkeit ankommen. Worauf also den Fokus richten? Auf den Bereich, den wir am besten können: Menschen helfen, ihr Menschsein zu erkennen und auszubauen. Und alle anderen Seiten achtsam beobachten, um damit angemessen umzugehen. Fazit: Lang lebe der blinde Fleck, wir können uns nicht auf alles vorbereiten, aber den Moment des lebendigen Lebens, den Atemzug, den wir gerade wirklich tun, bewusst er-leben.

 

Einen guten Start in eine spannende Woche für dich!

 

Quo vadis, Menschheit? Wir wissen es nicht. Wo diese Stufen hinführen hingegen schon. Zum Goetheanum in Dornach.

Nun trete du Erinnerung

Die Welt sie drohet zu betäuben

Der Seele eingeborne Kraft;

Nun trete du Erinnerung

Aus Geistestiefen leuchtend auf

Und stärke mir das Schauen

Das nur durch Willenskräfte

Sich selbst erhalten kann.

Wochenspruch aus dem anthroposophischen Seelenkalender von Rudolf Steiner.

Flowforms. Wasser in lebendiger Form. Wundervoll.

Was für eine Vielfalt!

Das Leben ist so vielfältig, die Themen, die in der Praxis besprochen werden, ebenso. Ob es die Bewältigung einer schweren körperlichen Erkrankung ist, ein Coaching in Bezug auf Umgang mit schwierigen Kollegen, die verschiedenen Rollen, die Frauen im Alltag ausfüllen, das Hineinwachsen in eine Führungsposition, Umgang mit Stress in der Klausurenphase am Semesterende, Bewältigung von traumatischem Erleben, Nachbesprechung einer Aufstellung, die Frage nach der Gestaltung des Übergangs in einem Unternehmen von einer Generation auf die nächste, die Aufstellung eines inneren Kraftteams oder das Verarbeiten einer Schocksituation – ich bin so froh über meine Arbeit. Jede Woche hat andere Themen, bringt andere Fragen, Antworten, Suchbewegungen. Was gleich bleibt – das Halten des geschützten Raums, in dem Menschen sie selbst sein können. Behütet sind für die Zeit bei mir. Sich ihre Themen anschauen und bearbeiten können auf eine herantastende, probierende spielerische Art und Weise. Wir weinen und lachen. Wir staunen. Rätseln und erleben miteinander, wie unfassbar weise unser menschliches System ist.

Manchmal denke ich: Nichts bereitet uns auf vieles im Leben vor. Wir bewältigen ungeheuer viel, sind kreativ, wenn es darauf ankommt, finden Wege, Antworten und ungewöhnliche Lösungen. Es gibt gute Gründe, sich selbst ins Vertrauen einzuladen.

Allen ein Wochenende mit Muße, Ruhe und Freude bei allem, was ihr vorhabt.

 

 

Bald knospt es draußen wieder. Ursula schenkt uns dieses Vorfreubild, ich danke dir!

Wie der Wind

Die Seele ist wie der Wind, der über die Kräuter weht, wie der Tau, der über die Wiesen sich legt, wie die Regenluft, die wachsen macht. Desgleichen ströme der Mensch ein Wohlwollen aus auf alle, die da Sehnsucht tragen. Ein Wind sei er, der den Elenden hilft, ein Tau, der die Verlassenen tröstet. Er sei wie die Regenluft, die die Ermatteten aufrichtet und sie mit Liebe erfüllt wie Hungernde.

Hildegard von Bingen, 1098-1179

Ursula hat das wundervolle leuchtende Foto gemacht. Danke!

Reibungsnähe

Freitag ist Haitag, es gibt Fisch. Was für die einen ein Freutag ist, ist für andere in der Familie ein „Echt, schon wieder Freitag?“ So ist das in Familien, immer wieder gibt es was, das einer nicht so gerne mag, die anderen durchaus. Wo mehrere Menschen gemeinsam leben, braucht es durchaus Gelassenheit. Genau das fehlt heute, so ein Miteinander, was Reibung bedeutet, Auseinandersetzung, Abrücken von eigenen Überzeugungen, sich auf andere einlassen, hinhören, Meinungsverschiedenheiten austragen und erleben, dass es nie um Rechthaben geht, weil jeder in seinem Kopf immer Recht hat. Vielen ist das zu unbequem, zu stressig, sie möchten so sein und bleiben, wie sie sind, sich nicht verändern und schon gar nicht an andere anpassen müssen. Die Egozentrik, die wir uns angeeignet haben, das Kreisen um unsere eigene Sonne als Zentrum des Universums – das macht uns schwerer kompatibel mit anderen Menschen, in allen Bereichen. Ghosting, Shaming und viele weitere Schattenseiten des Netzes funktionieren, weil wir uns nicht mehr direkt auseinandersetzen, uns real in die Augen schauen.

Wir sind eingeladen, uns an die Überlebensmechanismen der Menschheit zu erinnern: Gemeinschaft. Alleinsein ist nicht Einsamkeit, sondern gewählte notwendige Stille für einen selbst. Wir beklagen Einsamkeit, sind aber nicht bereit, von unseren Überzeugungen abzurücken, uns einzulassen, auch mal nach- und zugeben. So fehlt das Abschleifen von Ego, wir werden wie Kugeln, die Nähe suchen und sich dennoch nicht wirklich nah kommen können. Nachdem ich 24/7 mit Menschen zusammen bin (und wahrlich nicht dafür gut geeignet), erkenne ich dennoch: Gemeinsam macht stärker, hilft in schwierigen Zeiten und es ist (durchaus unfreiwillig) oft sehr lustig bei uns. Vorteil: Wir haben gelernt, sehr klar zu kommunizieren. Wir können uns gegenseitig gut auch in Ruhe lassen, ohne dass das Gefühl von „da kümmert sich keiner um mich“ entsteht. Der Umgang ist viel achtsamer, eben weil wir nicht machen können, was wir wollen und was uns einfällt. Erstaunlicherweise fühlt sich das sehr oft nicht unfrei an, weil wir die Freiheit des anderen sehr schätzen aufgrund der Nähe.

 

Allen einen freundlichen Freu/itag mit so viel Nähe, wie es sich für dich gut anfühlt.

 

Weite – Danke an Stephanie für das Foto!

Kunst

Die Natur ist so eine faszinierende Künstlerin. Tausenderlei in Farbe, Form und Gestalt. Wie schön, dass wir das sehen dürfen.

Stephanie hat das großartige Frostfoto gemacht. Danke dir!

Feines Arbeiten

Nächste Woche stehen gleich drei Teamcoachings an. Ein Kindergartenteam wird sich mit Stärken befassen. Wie erkennen wir sie, wie setzen wir „Stärken stärken, Schwächen kennen“ angemessen um? Arbeit mit Stärken ist Ressourcenbildung und Frischzellenkur für das Team. Wir erkennen eher an anderen Qualitäten als bei uns, schön, wenn wir Wertschätzung direkt erleben. Wir werden im Plenum und Kleingruppen Stärken sichtbar machen und für den Pausenraum ein visuelles Memo der Qualitäten gestalten.

Sondierung in einem großen Team im Umbruch. Die Richtung ist klar, wie sehen die Führungskräfte Vor- und Nachteile des neuen Weges? Was braucht es, um sich mutig an Veränderungen zu wagen, die sich noch ungewohnt anfühlen? Welche Teamkultur darf Einzug halten? Wir starten bald mit den ersten Trainings – Achtsamkeit, Stille, Entdeckung von Potentialen, Ausarbeitung gangbarer Schritte. Wenn wir mit allen Sinnen die gemeinsame Vision erleben, können wir leichter aus der Zukunft her notwendige Veränderungen gestalten und jene mitnehmen, die Angst vor Neuem haben oder noch auf der Bremse stehen. Prozesse, gemeinsames Tasten und Wagen. Schön.

 

Allen einen wundervollen Jupitertag mit Freude beim Tun!

 

Nicht nur in Beeten ist eine gute Mischung stärkend und förderlich.

Gesellschaftlich relevant

Kommentar gestern beim Öffnen der Läden: „Fenster geputzt, es regnet also.“ So ist das im Haushalt. Kaum gemacht, schon sieht man nichts mehr davon.

Die alte Diskussion, was „wirkliche Arbeit“ ist. Für mich ist es unerheblich, ob es irgendwas im Haushalt ist wie waschen, bügeln, flicken, kochen, saubermachen, Gartenarbeit, meine Arbeit in der Praxis, unserer Schule oder den Bruder pflegen. Andere definieren Arbeit als alles, was man für Entgelt macht.

Ich bin der Auffassung, dass Menschen, die Haushalte führen, Kinder erziehen, Menschen pflegen, im Garten für die Erhaltung der Natur etwas tun einen wesentlichen Beitrag zum Wohlergehen aller leisten. Allein der Kindererziehung sollte in einer zukunftsinteressierten Gesellschaft der allererste Platz eingeräumt werden. Wir sind meilenweit entfernt von einer angemessenen Einschätzung der Zeit, die wir in Familie, Kinder, Erziehung, Pflege, Ehrenamt investieren, betrachten das als „niedere“ Arbeit, selbstverständlich und „das läuft doch nebenher“. Allein unter diesem Aspekt bin ich für ein Grundeinkommen. Kein Haushalt, keine Kindererziehung oder Versorgung kranker und pflegebedürftiger Angehöriger ist ein Nebenherjob, alles sind mit die komplexesten Arbeiten, die man tun kann.

Allen, die jeden Tag viel Zeit in ihren Haushalt, den Garten, die Erziehung der Kinder und die mit ihnen verbrachte Zeit, in Pflege mit allem Drumrum von Angehörigen mit Liebe investieren – Châpeau. Nichts ginge ohne diese „Arbeiten im Hintergrund“. Sie sind kein Hintergrund, sie sind die Basis der Gesellschaft.

 

An den Treppenhäusern im Goetheanum kann man sich nicht sattsehen in Farbe und Form.