Wow!

Manchmal rummst es und das Leben bremst einen aus. Freitagmorgen. Sonst Startschuss in den arbeitsmäßig umfangreichsten Wochentag, weil frühs Abfahrt zu Vater und Bruder, Einkaufen, Putzen, Haushalt machen, helfen und dann zurück Kurse fürs Wochenende vorbereiten. Diesen Freitag war es anders. Die Knochen bleischwer. Stimme – weg. Also PCR-Termin vereinbart, alle Termine abgesagt, Wochenendkurs mit Aufstellungen verlegt und ab in die freiwillige Quarantäne, denn das Ergebnis des PCR-Tests kann dauern. Tage mit für mich sehr hohem Fieber und der Unmöglichkeit, irgendetwas Sinnvolles zu tun. Mir fiel ein Satz unseres Kinderarztes ein: „Ich bin immer nur am Wochenende krank, wegen der Patienten“. In Zeiten von Corona funzt das allerdings nicht, da ist man notgedrungen in Quarantäne und so finden alle Termine online statt, bis alles in sicheren Tüchern für mich und die Menschen, die zu mir kommen, ist.

Wären es freie Tage gewesen, hätte ich sie zum Lesen und Nachdenken benutzt, so war das nicht möglich. Dennoch ist das Gehirn ja enorm leistungsfähig und brachte eine Menge an Fragen vor, die sich um den Begriff der sozialen Beschleunigung drehten, wie das der Soziologe Hartmut Rosa nennt (Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne). Wir vergleichen permanent und haben Angst, was zu verpassen. Deshalb gibt es keine Pause mehr und dass mir das mein Körper auch sagen wollte – hey, stopp mal kurz, ein Wochenende muss drin sein. Eine Erkenntnis des Wochenendes: Mein Schlafzimmer hat ein geniales Morgenlicht Anfang April, unfassbar großartig! Na gut, der Schnee spiegelte das Licht fein, drinnen zwischen Wärmflaschen und Fieberschüben ist mir das mit der Kälte draußen nicht aufgefallen.

Zudem erinnerte ich mich die Frage, die mein Denken derzeit fokussiert: Was ist die eine Sache, die ich am meisten liebe? Der ich mein Leben widme? Das ist in jedem Fall meine Arbeit. Doch nicht erst seit der Pandemie weiß ich, dass ich diese Arbeit in der Schule (nicht in der Praxis, das ist prima, wie es ist) in ein neues Gewand stecken möchte. Und ich habe etwas erkannt, was mich sehr bewegt hat: Alles, was wir in der Cardea-Therapie seit einem Jahrzehnt unterrichten und was ich seit Monaten auf den neuesten Stand bringe, damit wir im September mit neuen ergänzten und vertieften Inhalten starten können, ist meine Antwort auf die Fragen der Zeit. Cardea verbindet Philosophie, Werte, Menschenbild, Achtsamkeit, tiefste Wertschätzung, einfache Techniken, das Leben zu bewältigen und Klarheit. Cardea (lat.  cardo „Türangel“, „Scharnier“) war in Rom die Göttin der Schwellen, der Türscharniere und der Türgriffe. Mit Forculus (Gott der Türpfosten) und Limentinus (der Türschwelle), gehört sie zu den Sondergöttern. Bei Ovid heißt es in den Fasti: „Cardea (ursprünglich Carne) war eine Nymphe im Hain des Helernus am Tiber. Bat ein Verehrer um ein Stelldichein, erklärte sie ihm, dass sie sich unter offenem Himmel schäme und schlug einen Ort im Gebüsch oder einer Höhle vor. Eilte der Verehrer dorthin, entwischte sie. Leider gelang ihr das nicht mit Janus, dem Doppelköpfigen, der ihr zum Dank die Macht über Türscharniere und -griffe gab. Ihre Macht ist es, zu öffnen, was geschlossen ist; und zu schließen, was geöffnet ist.“

Unser Nautilusprojekt stellt Cardea in einen viel größeren Rahmen, weil es künftige Coaches und Menschen, die am Auspacken ihrer Potentialwundertüten interessiert sind, sowie die angehenden Therapeut:innen ein Stück weit auf eine gemeinsame Reise mitnimmt für die Grundlagen, danach geht jede Gruppe ihren eigenen Weg weiter.

Wenn also das Wochenende mit der Lahmlegung im Außen etwas gebracht hat, dann diese Erkenntnis: Was ich seit 13 Jahren in der Praxis und seit über 10 Jahren mit Cardea mache, ist ein Handlungsleitfaden, wie Leben gelingen kann. Für Menschen, die in ihrer Kraft stehen und für die, die aus dem Gleichgewicht sind. Und damit ist es ein großartiges Projekt! Ich bin so dankbar, dass ich das Wissen weitergeben darf und freue mich auf viele Menschen, die dieses Angebot annehmen. Die Listen sind offen, wer sich interessiert – gern melden.

Was ich mache, trägt absolut dazu bei, Menschen auf tiefster Herzensebene zu dienen. Das ist eine Erkenntnis, die mich die nächsten krass arbeitsreichen Monate für das Nautilusprojekt als Kraftquelle begleiten wird.

 

Wichtig: Der VHS-Vortrag am Mittwoch muss natürlich verlegt werden. Vermutlich wird er im Mai nachgeholt, bitte nicht am Mittwoch nach Kitzingen kommen!! Und durch die Verlegung des Aufstellungstages habt ihr jetzt am 24. April die Chance, um 11 und um 14 Uhr eine Familien- oder Teamaufstellung zu machen! Wer mit dabei sein mag – gern melden bei mir.

Allen eine gute Woche.

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