Es ist viel los derzeit in der Praxis: Heftige körperliche Diagnosen, die psychisch erst verkraftet werden müssen, auch Angehörige schickt das in krassen Schleudergang. Es geht um Familienprobleme, Konflikte, die sich entzünden, weil wir Kommunikationsschwierigkeiten haben, um das Gefühl, nicht gesehen und wertgeschätzt zu sein, um Ängste, um Überforderung. Der meistgehörte Satz der letzten Wochen: „Ich kann nicht mehr“. Es ist nichts, was sich mit Urlaub lösen lässt. Es ist tiefer, größer, schwerwiegender. Oft schwingt mit „ich will nicht mehr“. Sinnkrise kollektiv, Verbindlichkeit, die zu Verbundenheit führt quasi inexistent, Wahrnehmung von „lost sein“. Eine Kollegin vorgestern im Gespräch: „Wie kommt man damit klar?“ Gute Frage. Manche Menschen sind so müde-erschöpft, dass man sie am liebsten sofort schlafen legen würde, mit einer guten Suppe versorgt, genährt, gehüllt, behütet. Nach langem Schlaf ein gutes Frühstück und eine Einladung: „Erzähl mal, was los ist.“ Dann kann man den Problemstapel zerlegen, anschauen und erkennen, was wirklich ist. Wege entwickeln zu Sinn, Perspektivwechsel und Anerkennung der Tatsache, dass wir oft einfach erstmal nicht wissen, wie wir etwas lösen werden, doch vertrauen dürfen, dass wir Antworten finden, wenn wir aufhören zu rudern, zu fragmentieren und zu potenzieren. Schauen, was ist. Kleine Portionen. Kleine Schritte. Einen nach dem anderen. Kein Allheilmittel. Nur eine Möglichkeit. Und es für möglich halten, dass wir gute Wege entdecken werden. Falls du es brauchst – Ruheinseln heute für dich, gute Nahrung für Körper, Seele und Geist und genug Humor für deinen Tag.
Das Leben ist manchmal wie eine lange Treppe. Eine Stufe nach der anderen. Diese führen direkt zum Goetheanum.