Türchen 23: Her mit dem Phönixmoment!

Sebastian Kneipp vergleicht das helle Tageslicht, das die Natur ins rechte Bild rückt, mit einem Saal voller wunderschöner Kunstwerke und die finstere Nacht mit einem Kerker und macht sich Gedanken, wie es wäre, wenn wir die Sonne nicht mehr erblicken würden. Im Winter ist es lange dunkel, in manchen Ländern wird es sogar nie richtig hell in den Wintermonaten, auch das überstehen Menschen, wenn sie daran gewöhnt sind und damit umgehen können.

Das Bild von Kneipp würde ich gern auf unsere innere Finsternis beziehen, denn an der leiden wir gerade gewaltig. Die erneute Entwicklung im Außen erweckt durch den Eindruck, dass das Murmeltier täglich grüßt, nicht gerade Fortschritte Richtung Licht, Luft und Sonnenschein.

Von vielen Klienten höre ich, dass sie müde sind. Sie wollen gar nicht mehr hören, welche Beschlüsse gefasst werden und welche Auswirkungen das auf ihr Leben hat. Sie möchten den Zustand vor der Pandemie oder einen vergleichbaren als Zukunftsvision. Das ist eine Illusion, diesen Zustand bekommen wir nicht mehr.

Wir werden lernen, mit dem Virus zu leben wie mit allen anderen Viren auch. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass niemand so recht weiß, wie mit der Lage umgegangen werden soll und wenn man immer mehr vom Gleichen tut und andere Resultate erhofft, darf sich an das Einstein zugeschrieben Zitat erinnern: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“

Welche politische Färbung eine Regierung hat, ist unwesentlich, die Lösungsversuche sind ähnlich. Vielleicht liegt die Lösung außerhalb der Denkbox, in der wir uns seit zwei Jahren bewegen und es gäbe gute Wege im Umgang mit der Situation, wenn wir einfach mal in die Welt hinein fragen: Hey, wie können wir auf beste Weise die Pandemie bewältigen unter Berücksichtigung aller Fragestellungen? Und im Zuge der Lösung gleich das Gesundheitssystem auf neue Füße stellen, um mit den anderen offenen Baustellen weiterzumachen? Fast 9 Milliarden Schöpfergenies sind da draußen, ich bin überzeugt, wenn wir alle guten Gedanken zusammentragen, ergeben sich sehr gute Wege. Dazu müsste man als Erstes eingestehen, dass man nichts weiß. Das ist nicht schlimm, sondern weise. Niemand weiß was und schon gar nicht alles, aber zusammen wissen wir jede Menge. Es geht nicht ohne das Wissen und die Ideen, die Kreativität aller. Dann können wir auch die Energie in Lösungen buttern, anstatt uns in Grabenkämpfen zu erschöpfen.

Solange Finsternis herrscht, ist es wichtig, sich jeden Tag auf sein eigenes inneres Licht zu besinnen. Wo kannst du in deinem Alltag ein Licht für dich und andere sein, ihre Dunkelheit erhellen, ihre Traurigkeit erleichtern, mit ihnen lachen und weinen, singen und tanzen und sie ermutigen, das auch zu tun, um die Situation bei guter geistiger Gesundheit zu bewältigen? Was stärkt dich in diesen Tagen, was füllt dein Herz mit Freude? Freude vertreibt Angst, Vertrauen und Zuversicht verjagen Zukunftspanik und Vernunft in Verbindung mit kreativem Genie löst auch hochkomplexe Fragestellungen.

Jedes Problem bringt seine Lösung mit – wenn wir sie noch nicht sehen können, bedeutet das nicht, dass sie nicht da ist, nur, dass wir nicht aufhören dürfen, sie einzuladen. Das tun wir nicht, indem wir dichtmachen, sondern indem wir uns weit machen für Ideen, für Vorschläge, für Austausch. Sachlich, fundiert, gewissenhaft, mit Ernst und von tiefer Menschlichkeit und Hoffnung getragen. Wenn das im Außen noch nicht geschieht, sind wir eingeladen, die Stimmung von Zuversicht, Vertrauen ins Genie des Menschen, der immer Lösungen findet, Verbundenheit trotz äußerlicher Trennung und Lebensfreude in uns stets zu bewahren und die Flamme des Lebens zu hüten.

In diesem Sinne allen einen freundlichen Jupitertag, der der Bringer des Frohsinns sein soll – 2022 ist übrigens ein Jupiterjahr. Und jetzt in den Rauhnächten sind die Schleier zwischen den Welten offen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen sich intensiv. Fragen wir unser künftiges Ich, wo es für uns hingehen mag und lauschen wir mit dem Herzen auf die Antwort.

 

Der Phönix steht im Garten von Primavera. Er verbrennt am Ende eines Zyklus, um dann aus der Asche wieder aufzuerstehen. Es ist Zeit für einen Phönixmoment.

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