Es gehen viele Viren um, Terminverschiebungen. Zeit für den Flickkasten, auf dem stapeln sich Wäscheberge. Bei der Pflege eines gelähmten Menschen geht viel kaputt, weil Anziehen anders ist. Überziehen von Unterhosen über Windeln gestaltet sich zur Zerreißprobe im wahrsten Sinn des Wortes und weil die Wäsche jeden Tag gewaschen wird, hilft das für Haltbarkeit und Stabilität auch nicht wirklich. Mein Traum: Wäsche, die richtig, richtig reißfest ist, damit man sie gut über Windeln bekommt. Unterhemden, die lang genug sind, dass sie nicht aus Hosen rutschen, aber obenrum dann nicht einen Kilometer zu breit sind. Ärmel, die für Menschen mit gewaltigem Armumfang passen, weil sie damit ihr gesamtes Gewicht ziehen, ohne dass der Rest für Riesen ist. Hosen, die ein Windelpaket berücksichtigen UND die Tatsache, dass gelähmte Beine muskellos dünn sind, aus weichem, strapazierfähigem Material. Jacken, die nicht wie Zelte sind und das Sitzen im Rollstuhl berücksichtigen.
Vieles davon gibt es. Die Suche danach – stundenlanges Recherchieren. Größenangaben sind bei jeder Firma anders. Ich habe gestern Unterhosen ausgepackt, die passen der Freiheitsstatue, also alles wieder zurück. Manchmal denke ich: Hätte ich die Zeit für meinen Bruder, wäre vieles mehr möglich. So geht gigantisch Zeit für Suchen, Probieren und Stopfen drauf. Pflege ist viel mehr als Füttern, Wickeln und ein bisschen Programm.
Stephanie schenkt uns Augenferien. Danke für dein Bild!