„Eins, zwei, drei im Sauseschritt eilt die Zeit, wir eilen mit“ – das waren noch Zeiten. Heute überholen wir uns gefühlt dreifach und kommen doch permanent zu spät, Fuchs und Hase lassen grüßen. „Kommst du auch kaum hinterher?“ – wenige Fragen wiederholen sich seit einiger Zeit so oft wie diese. Ja, auch ich erlebe die Zeit als zu gefüllt, geballt, erlebe Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen, too much, oft Vergeudung, weil sinnfreier Kram.
Was hilft? Bei mir ist es das bewusste Innehalten jeden Tag, um zu prüfen: Was von dem, was ist, muss, was kann? Was ist nice to have und wo denke ich „wieso mache ich das?“ Bei letzter Frage erfolgt die Konsequenz. Ich habe nur ausgewählte Newsletter, viele Mitgliedschaften sind gestrichen, seit 35 Jahren gibt es keinen Fernseher, Streamingdienste sind auf einen gekürzt, der ausgewählte Beiträge zeigt und wo das Schauen dadurch gebremst wird, dass sie manchmal etwas kosten, ich also überlege – will ich das wirklich schauen oder nicht? Buch statt Berieselung war schon immer eher unser Ding, Sachbuch schlägt Spaßbuch und Doku Schnulze.
Unsere Pflegesituation zwingt uns zu radikalem Nein in vielem, weil das nicht mehr on top machbar ist – das hat Vorteile. Zeit verbringen wir mit Menschen, die uns wirklich am Herzen liegen, Blabla ist abgeschafft, statt dessen lieber mal mit einer Tasse Tee am Fenster sitzen und atmen.
Exponentielle Entwicklung bedeutet: Alles beschleunigt sich, ist gefühlt gleichzeitig und overloaded. Wir wachsen hinein, Anfänge sind schwer. Fokus halten, KonZENtration auf Wesentliches, Stille immer wieder bewusst erleben, aufsuchen, erfahren – das ist ein Weg.
In diesem Sinne ein feines Wochenende mit Ausatemmomenten.
Beates Foto sieht wie ein Gemälde aus. Danke dir!