Mittwochs-Nachdenk-Input

Der Herbst leuchtet, die Natur packt ihren großen Farbkasten aus und gibt noch einmal allen Augen bunte Nahrung. Heute Morgen hingen zarte Dunstschleier überall, schickte sich der Mond an, sich wieder zu verdünnisieren. Eine Zeit, in der die Sehnsucht nach Stille groß wird. Immer wieder merke ich, wie wichtig mir Stille ist. Zeiten, in denen es keinen Input gibt an Worten, Infos, Medien. Bewusst genieße ich diese Zeiten, heilige Zeiten sind mir das. Kehre ich zurück, erschrecke ich. Unvergessen mein erstes Schweigeretreat. Das Schweigen wurde aufgehoben. In dieser Sekunde erhob sich ein lautstarker Stimmenschwall, dessen banaler Inhalt mir die Luft nahm. Nie habe ich Geschwätz Marke: „findest du das Gemüse hier auch immer so grob geschnitten?“, „Blöd, dass man auch sein Handy hier im Haus nicht benutzen darf“ schlimmer empfunden als nach Tagen des Schweigens. Ich finde, da sollte es eine Regel geben wie beim Fastenbrechen. Da gehst du nicht von null auf „ich werf mich auf ein Riesenbufett und teste alles aus“, sondern beginnst mit dem bewussten Genießen eines Apfels. So sollte es dann auch mit den Worten sein – bewusste Wahl, welche ich sage und welche ich mir sparen kann.

Immer wieder denke ich an Carl Otto Scharmers Theorie U, der das Geschwalle als Herunterladen bezeichnet. Person A drückt ihren Text an Person B ab und die „antwortet“ (nicht wirklich, sie hat ja nicht wahrhaft hin-, nur zu-gehört) mit ihrem Text, den sie ohnehin loswerden wollte. Infogehalt null, menschliche Begegnung- keine.

Allen einen gelungenen Merkurtag, vielleicht mit der Idee – ist das, was ich sagen will, wichtig Kann Stille, wohlwollendes liebevolles Schweigen, nicht manchmal die „bessere Rede“ sein und mehr Mitgefühl erzeugen als „du, das kenn ich, bei mir war das damals aber echt noch viiiiiel ….“? Ein Tag Verzicht auf „geistige Blähungen“ dieser Art, schau was geschieht.

Sigrid hat die Würzburger Marienkapelle vor einem nur im Herbst so blauen Himmel fotografiert. Dankeschön!

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